Habe ich tatsächlich einen Kräuterseitling gefunden?

Es gibt 29 Antworten in diesem Thema, welches 13.182 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von HexeDee.

  • Hallo !


    Spannend . und schwierig weil zu jung ist


    Ich meine das um Kräuterseitling gehet nicht .


    Etwas um Hohenbuehelia Ecke kann passen , es gibt 2 wahrscheinliche Kandidaten


    LG beli !


    PS . Hohenbuehelia geogenia ist sehr Heise Kandidat , Bodenpilz - vergrabene Substrat

    • Offizieller Beitrag

    Servus!


    Ich hätte da noch den Gedanken, daß da Holz im Boden ist, und diese Pilze Hypsizygus tessulatus (Buchenrasling) sein könnten. Wären allerdings ganz schöne Brummer, aber solche "Kulturarten" sehen in freier Wildbahn schon gerne mal anders aus als im gut sortierten Gemüsefachhandel.



    LG, Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hej.


    Ich kann nicht einschätzen, ob Hypsizygus tesselatus (Shimeji, Buchenrasling) und Hypsizygus ulmarius (Ulmenrasling) zwei verschiedene Arten sind, oder nur Formen einer einzigen, sehr variablen Art darstellen.
    Aber auch wenn das zwei Arten wären, dann könnte jede von beiden an diversen verschiedenen Laubhölzern vorkommen. Ob Buche, Ulme oder Haselnuss dürfte da relativ egal sein. :gzwinkern:



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Ja, wenn du ihn denn verzehren willst...

    Ist deine Sache, ich rate davon ab. Pilze sind halt potentiell tödlich. Mir persönlich wär's viel zu unsicher, mich da auf eine Einschätzung im Netz via Bilder zu verlassen.



    LG; Pablo.

  • Vermutlich wirdDich mein Kommentar nicht umstimmen, ich möchte dennoch loswerden dass ich Deinen Plan, einen Dir unbekannten und von keinem Experten zweifelsfreie bestimmten Pilz zu essen, äußerst bedenklich finde.

  • Servus HexeDee,


    Hypsizygus tessulatus, der Schildkrötenrasling, ist eine bei uns heimische, aber extrem seltene Pilzart. Ich selber kenne auch nur ein einziges Myzel. Insofern wäre die Idee, ihn (abgesehen von der Bestimmungsunsicherheit) zu essen vergleichbar mit einem Salat aus Frauenschuhblüten, wobei der Frauenschuh deutlich häufiger ist.


    Hypsizygus ulmarius ist für mich eine eigene Art, aber da differieren die Meinungen.


    Dass es ein Kulturflüchtling ist, glaube ich nicht unbedingt. Meines Wissens wird Hypsizygus marmoreus kultiviert, der zwar ähnlich aussieht, aber schmächtigere Fruchtkörper bildet.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo hexdee,

    Dein Fund ist definitiv kein Kräuterseitling. Der wächst nur an alten Pflanzen des Feldmannstreus, einer distelartigen Pflanze. Diese wächst nur auf Trockenrasen und nie im Wald.

    In Sachsen-Anhalt haben wir diesen Pilz 1x gefunden.

    Was Du da gefunden hast kann ich nicht sagen, aber vom Verzehr rate ich dringend ab. Ohne wirklich richtige Bestimmung ist das wie russisch Roulette.

    Angenehmer Geruch oder Geschmack ist kein Kriterium für Eßbarkeit. Also Hände weg!!

    LG Ulla

  • Servus beinand,


    ich zeige hier mal ein Foto eines anderen Schildkrötenraslings (zum Glück aus dem Nationalpark Bayerischer Wald - er ist relativ sicher vor dem Gerupftwerden). Das Substrat ist Buche - wurde wegen der Wegesicherungspflicht, die auch in einem Nationalpark gilt, gefällt. An der Schnittfläche kommt die Schildkröte jedes Jahr. Es ist das einzige Myzel dieser Art, das ich kenne.










    Und nochmal meine dringende Bitte an HexeDee, aus naturschutzfachlichen Gründen gar nicht auf die Idee zu kommen, diesen Pilz zu verspeisen, weil viel zu selten. Man muss ja nicht extrem seltene Arten wegrupfen, wenn man sehr nah verwandte (und wohl identisch schmeckende) aus der Zucht kaufen kann. Falls er gerupft wurde, dann bitte einen Beleg machen und jemandem zum Nachprüfen geben, den Fund kartieren und den Beleg in einer Sammlung hinterlegen. Wie gesagt: Schildkrötenraslinge sind extrem selten.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Noch ein letztes P.S.:


    die Bestimmung als Schildkröte ist nicht abgesichert (ist ja nur per Foto...) - es müsste Holz unter den Fruchtkörpern sein, was ja prüfbar wäre. Der Grauton des Hutes stört mich auch ein bisserl. Die Wasserfleckung passt hingegen gut zu Hypsizygus tessulatus.


    Sollte kein Holz drunter sein, dann kommt auch die Gattungs Lyophyllum in Frage. Ich hab ein bisserl gegoogelt - und das, was in Russland als Lyophyllum shimeji interpretiert wird, kann auch Wasserflecken haben und ist grauhütig - vgl. hier: Лиофиллюм симедзи (Lyophyllum shimeji) – Грибы Новосибирской области - gut, weniger Flecken, aber wenn sie auftreten dürfen...


    Was Lyophyllum shimeji wirklich ist, ist schwierig zu sagen (ohne Genetik). Halt ein grauer Büschelrasling ^^.


    Der Fund ist auf alle Fälle spannend. Falls jemand mikroskopieren will: bei Hypsizygus fällt auf, dass die Basidien nicht siderophil sind, bei Lyophyllum sind sie. Und natürlich lignicol vs. Ektomykorrhiza (Büschelraslinge).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Hexe,


    ein ausgesprochen hübschen und interessanten Fund hast du da gemacht! Bitte nicht entsorgen, sondern dran bleiben mit den Untersuchungen.


    Mein erster Eindruck, bevor ich vom Vorschlag der mir unbekannten Schildkröten gelesen hatte, war ein stämmiges Büschel sehr ungewöhnlich gewachsener Lepista paneaeolus. Auch eine Option? :/

  • Hallo Christoph, das wären auch zwei Alternativen. Am besten stelle ich nachher noch einmal ein paar mehr Bilder ein. Ich muss gestehen, auf das Drängeln meiner Familie hin, dass wir endlich weiter laufen wollen, habe ich den Pilz einfach schnell mit genommen. Letzten Endes ist das Myzel ja im Boden, bzw. Holz. Dass der Fruchtkörper so extrem wuchtig ausschaut, könnte an den Luftbedingungen in der nächsten Umgebung des Pilzes liegen. Nahe der Fundstelle ist ein See, der durch den Bau der Autobahn (Wasser wurde abgepumpt) und den heißen Sommer regelrecht eintrocknet. Dort stank es gestern mächtig nach Gülle, die Blätter und der Schlamm im See bilden schlimm riechende Gase ... und das ist eventuell der Knackpunkt.. ich weiß, dass Kräuterseitlinge zum Beispiel solch eine komische Form im Handel haben, weil ihnen der Sauerstoff reduziert wird. Vielleicht ist die Luftzusammensetzng um den See herum auch mit weniger Sauerstoff besetzt. Das wäre eine sehr phantasievolle Theorie, aber es wäre wenigstens schon mal eine. Liebe Grüße

  • So, ich nochmal, hab einfach mal grauer Büschelrasling bei google eingegeben und da schau her, das Bild vom Steinpilz-Wismar hat mich zu diesem Pilz geführt : k-p1170686.jpg Frost- oder Büschel – Rasling (Lyophyllum fumosum)

  • Hallo Hexe,


    ein ausgesprochen hübschen und interessanten Fund hast du da gemacht! Bitte nicht entsorgen, sondern dran bleiben mit den Untersuchungen.


    Mein erster Eindruck, bevor ich vom Vorschlag der mir unbekannten Schildkröten gelesen hatte, war ein stämmiges Büschel sehr ungewöhnlich gewachsener Lepista paneaeolus. Auch eine Option? :/

    Hallo Drosophila, danke, dass du dir auch den Kopf zerbrichst, hi hi, ich finde der Pilz riecht absolut nicht mehlartig, sondern wie ein Kräuterseitling, irgendwie fruchtig frisch würde ich sagen.

  • Liebe Ulla, danke für deine Info. Letzten Endes wußte ich das mit dem Kräuterseitling auch, aber im ersten Moment fiel mir kein besserer Bekannter ein, hihi

  • Hallo HexeDee


    Warum hast du ganze Busch gepflückt ? Zum essen oder ?


    LG beli !

    Hallo Beli...die Wandergruppe wollte schnell weiter ziehen und meine Freude über den Fund hat mich nicht denken lassen. Meine Mama und ich wollten uns den vermeintlichen Kräuterseitling teilen und ich wollte ihn klonen. Darum gleich der ganze Pilz. Aber ich weiß,wo er wächst und bin mir sicher,den werden wir dort jetzt öfter finden. Den Großen habe ich in Kaffeesatz gelegt...wenn er dann weiter wächst,wissen wirdass es ein Substratpilz ist