Hi,
Wutzi ich habe gerade mal ein paar Fotos der größten Fehler von der 3. Auflage von Grundkurs Pilzbestimmung gemacht, die leider auch nicht in der 5. Auflage behoben worden sind. Diese Dinge, die ich ankreide haben nix mit irgendwelchentaxonomischen wiss. Umstrukturierungen zu tun. Das sind Fehler, die einfach in einem Pilzbuch von einer PSV der DGfM nicht passieren sollten!
1. Das Bild zeigt ganz klar die Espenrotkappe L. albostipitatum, wird hier allerdings als "Birkenröhrling" bezeichnet.
2. Etwas spezieller auch natürlich kein PSV-Wissen; ist aber auch falsch. (Echte) Mehltaue haben kein vielkerniges Mycel, sondern wie fast jeder andere Ascomycet auch ein dikariotisches. Falsche Mehltaue sind keine Pilze (sondern Braunalgenverwandte) und befallen keine Eichen oder Apfelbäume, bzw. so gut wie gar keine Bäume. Wie man es dreht und wendet. Die letzten 3 Sätze sind im Kontext mit den beiden vorhergehenden Sätzen (Beginn: Fettdruck Niedere Pilze) sind völliger Quatsch. Ich habe leider die Fotos nicht besser hinbekommen; lesbar sind sie aber dennoch.
3. Hiermit schießt einen großen Vogel ab. Leccinum aurantiacum (zumindest sensu den Bakker und Nordeloos) stimmt für das Bild; allerdings ist die deutsche Bezeichnung quatsch, denn die wäre Eichenrotkappe oder Laubwaldrotkappe gewesen. Was das Birkenblatt auf dem Hut soll, frage ich mich auch. Das gehört dort gar nicht hin.
4. Hübsches Bild, schöner Text; nur leider ist darauf der Frühlingsweichritterling M. cognata abgebildet; erkennbar an den cognacfarbenen Lamellen...
5. Es werden Braune Ritterlinge als Speisepilze, bzw. essbare Pilze deklariert, sofern sie mild schmecken. Totaler Humbug und vollkommen verantwortungslos. Es gab unlängst mal einen FAll, wo ein Mädchen nach VErzehr von Braunen Ritterlingen (ich glaube es war Ustale oder Fulvum) heftige Magen-Darm-Probleme bekam. Wenn ich Prüfer wäre, bzw. bei einer Probeprüfung für einen Prüfer auf Probe beisitzen würde, wo er solche Aussagen toleriert, würde ich definitiv einschreiten.
6. Es wird in der 5. Auflage richtigerweise auf die Chlorophyllum-Arten eingegangen. Aber wenn ich lesen muss, dass die giftige Art C. brunneum anhand des unangenehmen Geruchs zu erkennen ist, geht bei mir das Messer in der Tasche auf, wenn ich das mal so sagen darf. Rita geht nicht auf die Unterschiede in der Hutschuppung und der Knollenform ein. Im Gegenteil ich hatte C. brunneum schon ein paar Mal gefunden und die rochen genau so wie der essbare C. olivieri nämlich nach fast gar nix bis leicht nussig.
Verstehst du jetzt meinen Unmut?
l.g.
Stefan