Graue Ritterlinge

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 3.612 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    die grauen, milden, mehligen von den kanarischen Inseln (Zwei kanarische Lamellenpilze, La Palma: Ritterling) haben mich ja schon mehr als einmal zur Verzweiflung gebracht.


    Jetzt mal Funde aus Norddeutschland, mit anderem Baumpartner (Rotbuche), ansonsten gar nicht so unähnlich.


    Diese zeigen nach ca. 24 h ein ganz leichtes Gilben in der Stielrinde (die beiden unteren Fruchtkörper im letzten Bild), entsprechend würde ich sie in die Gruppe um Tricholoma agyraceum sortieren.


    Die Bilder sind ziemlich mau, fremde Billigknipse und viel zu wenig Licht, weil es selbst mittags nicht richtig hell wird. Hier regnet es, seit ich angekommen bin, wie sich das für Norddeutschland gehört.



    Ich werde die noch komplett durchtrocknen lassen, mal sehen, ob das Gelb noch überzeugender wird (es sieht im Bild stärker aus als es ist).


    Danke & LG, Craterelle

  • Hallo Maren


    Sieche meine Fund als Tricholoma scalpturatum bestimmen , passt 1 zu 1 an dein , besonderes junge FK . Meine haben 2 tage nach pflücken gelbe Farbe an Lamellen gekriegt


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    LG beli !


    PS Nachträglich - Lamellen von Frischgepflückte FK und Lamellen 2 - 3 Tage nach Pflücken


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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Craterelle!


    Es ist allerdings auch eine verteufelt verzwickte Kiste, argyraceum und scalpturatum makroskopisch auseinanderzuhalten.

    Unterschiede gibt es, aber die Variationsbreiten überlappeb bei beiden Arten, und das macht die Sache schon eingermaßen diffus. Manche Kollektionen (so wie deine) sind schon schwer einzuordnen, und ich brauche dann oft die Sporen (mehr zylindrisch bei argyraceum, eher elliptisch / eiförmig bei scalpturatum).



    LG, Pablo.

  • Hallo & danke euch beiden, Pablo und Beli!


    Ein stärkeres Gilben war (ähnlich wie bei den kanarischen Funden) auch beim vollständigen Durchtrocknen nicht zu beobachten.


    Ich habe nochmal bei Christensen und Heilmann-Clausen nachgeguckt, die differenzieren über Hutform und Sporenquotienten:


    11. Cap predominantly convex to plane or sub-umbonate, distinctly scaly; spores ellipsoid, Q-average < 1.6.

    T.scalpturatum, p. 148


    Cap predominantly conical, bell-shaped or umbonate,distinctly scaly or felty; spores oblong to subcylindrical, Q-average > 1.6.

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    12 Veil well developed, visible as a woolly zone at the cap margin and forming a cobweb-like annular zone in young fruit bodies.

    T.argyraceum, p. 152


    Ich traue mir aktuell noch nicht zu, beide Arten zu unterscheiden.


    LG, Craterelle

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Craterelle!


    Ja, die Trennung ist wohl in der Tat nicht ganz einfach.

    Das Velum kann ein gutes merkmal sein: Aber dann brauchst du eben ganz junge Fruchtkörper, wo das noch erkennbar ist. Also so zum Beipsiel:



    Die Hutform halte ich für eher variabel. Oder, wenn sie konstant wäre: Dann wären Sporenform und Velum nicht mehr konstant.

    Erfahrungsgemäß gilgt argyraceum schwächer als inocyboides und scalpturatum, die Schuppen sind etwas breiter und heller als bei scalpturatum, inocyboides ist nicht oder nur sein fein und eher faserig geschuppt.
    Das sind aber alles so Merkmale, die sich erst mit einiger Funderfahrung (mehrere untersuchte Kollektionen) wirklich erschließen, die Sporenform gehört da auch dazu, weil die Maße alleine - inklusive Quotient - auch nicht so erhellend sind, und gerne mal genau in der Mitte liegen. Und wie weit das zB bei der Hutschuppung innerhalb einer Kollektion variieren kann, sieht man bei deinem Fund ja ganz gut, insofern ist es auch hier nachher wieder das Gesamtbild, was eine Bestimmung ermöglicht.
    Also mal ruhig die gefundene Kollektion zurückstellen und weitere Funde beobachten, irgendwann kannst du auch den hier im Nachhinein vermutlich zuordnen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    Also etwa so: gut ausgeprägtes Velum schließt scalpturatum aus, fehlendes Velum lässt keine eindeutigen Schlüsse zu (außer evtl. bei sehr großen Kollektionen mit vielen jungen Fruchtkörpern)?


    Dass agyraceum, der gilbende, schwächer gilbt als scalpturatum, finde ich schon ein bisschen frech.


    (Das mit den Farben nehme ich zurück, viele Autoren synonymisieren sie tatsächlich, und falls sie getrennt werden, scheint der Name "gilbender Erdritterling eher T. scalpturatum zugeordnet zu werden.)


    LG, Craterelle

    • Offizieller Beitrag

    Moin, Craterelle!



    Hm, so ganz so einfach ist es auch nicht: Ein bissel Velum wenn ganz jung darf auch scalpturatum haben (weil das ja prinzipiell alle Ritterlinge können). Ist zwar extrem flüchtig, aber bei ganz arg jungen Fruchtkörpern kann man da schon mal ein paar Fädchen finden. Aber ja: Gut ausgeprägtes Velum bei jungen Fruchtkörpern schließt meiner Ansicht nach scalpturatum aus. Darum auch die Bilder oben (Anklicken ist hier wichtig), so viel Cortina bei so weit aufgeschirmten Fruchtkörpern wie gerade auf dem unteren Bild geht bei scalpturatum wohl nicht.


    Wer sich das mit den Namen ausgedacht haben mag... :gkopfkratz:

    Ist aber auch wieder entschuldbar, weil scalpturatum und argyraceum von vielen Autoren ja oft zusammengeschmissen wirden, und dann parallel wohl auch die deutschen Namen lustig vermischt wurden.



    LG, Pablo.