Coprotus leucopocillum oder vielleicht doch nicht?

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.620 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von roffli.

  • Hallo Dungspezialisten

    Mein neuerlicher Fund (auf Kuhfladen) denke ich könnte zu Coprotus passen. Am nächsten vielleicht zu C. leucopocillum. Die wenigen Exemplare haben die Masse von 0.2-0.25mm im Durchmesser und sind schön rosafarben. Meine Sporen in Leitungswasser sind aber meiner Meinung nach viel zu gross für leucopocillum. Meine Sporen sind mehr oder weniger elliptisch, vital bei (18)(18.5)19-22 x 11-12(13) mü. Die Asci sind in Lugol negativ, in Leitungswasser biseriat, vital 98-125 x 26-31 mü. mit Basishaken. Die Paraphysen apikal leicht keulig erweitert bis 6 mü., ohne Farbpigmente. Das Ektale Excipulum besteht aus Angulariszellen. Auffallend tropfenbildende amorphe Masse im Hymenium, teilweise die Asci überlagernd.

    Ich finde nichts passenderes mit so grossen Sporen!

    Könnt ihr mir da ein wenig auf die Sprünge helfen.

    Herzliche Grüsse Urs













  • Hallo Coprotus und Dungfreunde

    Ich denke, dass ich jetzt eine recht gute Lösung zu meinem unbekannten Coprotus gefunden habe.

    Es könnte sich mit grosser Wahrscheinlichkeit um Coprotus vicinus (Boud.) Kimbr., Luck-Allen et Cain handeln.

    Eigentlich stimmt alles, was ich im Internet recherchiert habe überein.

    Da ich nur sehr wenig Material zur Verfügung hatte, reichte es leider für den Nachweis der De Bary Blase nicht mehr (man erkennt diese Art aber auch ohne diesen Test, denke ich). Ich hatte mich für den Jod-Test mit Lugol entschieden. Ein Fund aus Nordamerika habe ich im Internet gefunden, gut dokumentiert.


    MyCoPortal Detailed Collection Record Information


    Gruss Urs

  • Servus Urs,

    sehr interessant das Pilzchen

    Die wenigen Exemplare haben die Masse von 0.2-0.25mm im Durchmesser und sind schön rosafarben

    Eigentlich sollte doch C. vicinus etwas größer sein, und gelbliche Farben aufweisen?



    Die Paraphysen apikal leicht keulig erweitert bis 6 mü., ohne Farbpigmente.

    Die Paraphysen sollten auch gelb gefärbt sein ( Guttulen ?)


    Ist das überhaupt ein Coprotus ?


    Echt schwierig, aber vielleicht meldet sich ja noch jemand mit mehr Ahnung.

    Grüße

    Felli

  • Hallo Felli,

    -Ja, etwas grösser könnten die Exemplare sein. Makroskopisch sehen die Fruchtkörper beim nordamerikanischen schon gelblich aus, aber ihre mikroskopischen Aufnahmen zeigen dann wieder die gleichen rosabräunlichen Farben wie meine Aufnahmen. Ansonsten sieht der makroskopische, wie auch der mikroskopische Vergleich recht gut aus. Man erkennt auch bei meinem Fund die grossen Asci schon auf dem Makro und mikroskopisch sind die Asci auch schön biseriat.

    -Bei Ascofrance (8.11.2012) glaubte der Finder auch C. vicinus. Das war dann aber (laut Experten) Iodophanus carneus, anscheinend sehr ähnlich zu Coprotus vicinus, aber bei Iodophanus sind die Asci anscheinend länglicher und vor allem in Melzer oder Lugol amyloid!, die Paraphysen sind dort guttulat, was sie bei Coprotus vicinus anscheinend nicht sein dürfen.

    -Also ich bin immer noch positiv für Coprotus vicinus eingestellt.

    -Schauen wir mal, ob sich Nobi noch dazumeldet. Seine Meinung wäre natürlich interessant.


    Danke Felli für deine Einschätzung.

    Gruss Urs



    Vergrösserung x 100, Beide zusammen wären dann 0.5mm



    In Lugol negativ

  • Schwieriger Fall, Urs!

    Ist das überhaupt ein Coprotus ?

    Die Frage habe ich mir natürlich auch gestellt. Doch was sollte es sonst sein?

    Die dickwandigen Sporen und deren Größe könnten auch zu Thecotheus crustaceus passen.

    Aber dazu passen weder die biseriaten Asci noch die negative Jodreaktion.

    Iodophanus würde ich auch ausschließen wollen.

    Schauen wir mal, ob sich Nobi noch dazumeldet. Seine Meinung wäre natürlich interessant.

    Ich melde mich natürlich gern, glaube aber nicht, dass ich wirklich weiterhelfen kann.

    Coprotus vicinus kenne ich nicht.

    Makroskopisch könnte es auch Coprotus ochraceus sein, doch hat der nie Sporen über 20 µm.

    Vielleicht kannst Du nochmal das äußere Excipulum überprüfen.

    Bei ochraceus sind die Zellen mit 20-45 µm recht groß, bei vicinus mit 5-24 µm deutlich kleiner.


    Ansonsten ist Coprotus vicinus ja eine europäische Art, durchaus möglich, dass Du sie wiedergefunden hast,

    nachdem sie offensichtlich seit vielen Jahren nicht mehr bezeugt wurde.


    Wie auch immer, auf jedem Fall ein sehr schöner Fund, auch wenn ich mich hier auf keinen Namen festlegen möchte!


    Liebe Grüße vom Nobi

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    Chips: 72

  • Danke Nobi, ja das scheint wirklich nicht einfach zu sein.

    Leider lag gestern schon Schnee auf dieser Weide und heute, das habe ich gewusst, alles tief gefroren. Die Exemplare waren sehr spärlich, also nur deren drei. Ich werde es im Frühling noch einmal versuchen. Ich muss einfach mehr Material zur Verfügung haben.

    Ich lege ihn mal unter Coprotus aff. vicinus ab. Ich mache jetzt mal eine Winterpause.

    Herzliche Grüss und danke für eure Bemühungen.

    Gruss Urs

  • Hallo Nobi,

    Jetzt habe ich noch entdeckt, dass die äusseren Excipulumszellen deutlich unter den Sporenmassen sind, als über 20 auf keinen Fall.

    Das nur noch so als Einschätzung. genau ausmessen kann ich es natürlich nicht mehr.

    Gruss Urs


    Spore unten rechts 20-22 mü. in de Länge