Sporen - Wo bekommen?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 11.573 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Sporling.

  • Hallo zusammen!


    Bin neu sowohl im Forum, als auch unter den Hobbymykologen und stehe vor dem ersten Problem, noch bevor ich angefangen habe.


    Kann mir jemand sagen, wo man Sporenabdrücke von Speisepilzen herbekommen kann? Ich finde keinen Händler, der so etwas anbietet. Nur einen in Ö, was dann aber wieder recht teuer wäre. ;(


    Ich würde gerne Pilze "von Grund auf" züchten und nicht fertige Substrate kaufen, deshalb suche ich speziell Sporenabdrücke, aber es scheint fast als wäre es leichter an irgendwelche "Zauberpilzsporen" zu kommen, als an Speisepilze.


    Danke schon mal im Voraus!


    Sporling

  • Hi Sporling,


    erstmal herzlich willkommen im Club.Hab ja keine Ahnung nach welchen Sporen du speziell suchst.Vielleicht versuchst du mal selber Pilze zu sammeln um dir einen Abdruck zu machen.Anderer Vorschlag:teil dem Forum mit an welchen Pilzen du interessiert bist.Gibt bestimmt einige nette Leute hier die dir Sporenabdrücke zukommen lassen.Vorausgesetzt die Arten werden gefunden.


    Gruß Detlef

  • Hallo Detlef!


    Vielen Dank für die nette Begrüßung. An selbst Sammeln hatte ich auch schon gedacht, bin mir aber was die Pilzbestimmung angeht nicht so sicher. Die einzigen Pilze, die ich bei mir in der Umgebung bisher sicher bestimmen konnte, waren Fliegenpilze. :shy:


    Wenn mir jemand einen Abdruck schicken könnte, wäre das natürlich super!!! Ich würde natürlich auch die Kosten für Versand, Verpackung und Aufwand übernehmen! Müsste Der- oder Diejenige dann bitte sagen, was er/sie dafür haben möchte.


    Gerne würde ich mit Austerseitlingen anfangen, weil ich gelesen hatte, dass das der recht genügsam sein sollte. Shiitake ist mein persönlicher Liebling, aber auch ein paar Champignonsporen wären toll.
    Falls jemand zufällig Reizker züchtet, würde er meiner Mutter einen großen Gefallen tun, wenn ich da einen Abdruck haben könnte, aber dieser Wunsch ist wohl sehr speziell.


    Also, bitte bei mir melden, falls mir jemand helfen kann! Ich werde dann einen kleinen bebilderten Zuchtreport schreiben, wenn es gelingt.


    Grüße,


    René

  • Hi René,


    ich möchte dich aber dringend ermutigen selber sammeln zu gehen.Natürlich ist der Überblick der bei uns vorkommenden Arten nicht ganz einfach,und selbst der beste Experte kommt bei der Vielzahl ohne Lektüre nicht weiter.Aber dazu ist sie ja da.An die gängigen Arten wie Steinpilze,Pfifferlinge,Egerlinge und noch viele weitere kann sich jeder,selbst du,im laufe der Zeit heranarbeiten.Es ist natürlich ein Hobby für das man die gewisse Zeit mitbringen muß.Denn ich glaube jeder Sammler wird mir bestätigen das im laufe der Jahre die Zahl der persönlichen Erstfunde deutlich zurückgeht(es sei denn du bist Tag und Nacht und überall unterwegs).Umso schöner ist es dann eine Art das erste Mal zu entdecken.Zum Thema Pilzzucht wird sich Carsten wohl bald einklinken.Der ambitionierte Spezi auf diesem Gebiet.


    LG Detlef


  • Falls jemand zufällig Reizker züchtet, würde er meiner Mutter einen großen Gefallen tun, wenn ich da einen Abdruck haben könnte, aber dieser Wunsch ist wohl sehr speziell.


    Hallo René,


    Reizker lassen sich sowenig züchten wie Steinpilze oder Pfifferlinge, weil sie nämlich Mykorrhiza-Pilze sind, d.h. sie brauchen zwingend den passenden Baum um zu wachsen.
    Ob sich mit reinen Sporen Zuchtergebnisse erzielen kann, halte ich für zweifelhaft. Mit Substrat wirst Du eher Erfolg haben.


    Beste Grüße
    Harald


  • Hi René,


    ich möchte dich aber dringend ermutigen selber sammeln zu gehen.Natürlich ist der Überblick der bei uns vorkommenden Arten nicht ganz einfach,und selbst der beste Experte kommt bei der Vielzahl ohne Lektüre nicht weiter.Aber dazu ist sie ja da.An die gängigen Arten wie Steinpilze,Pfifferlinge,Egerlinge und noch viele weitere kann sich jeder,selbst du,im laufe der Zeit heranarbeiten.Es ist natürlich ein Hobby für das man die gewisse Zeit mitbringen muß.Denn ich glaube jeder Sammler wird mir bestätigen das im laufe der Jahre die Zahl der persönlichen Erstfunde deutlich zurückgeht(es sei denn du bist Tag und Nacht und überall unterwegs).Umso schöner ist es dann eine Art das erste Mal zu entdecken.Zum Thema Pilzzucht wird sich Carsten wohl bald einklinken.Der ambitionierte Spezi auf diesem Gebiet.


    LG Detlef



    Ich war als Kind mit meinen Eltern in Süddeutschland und Österreich oft wandern und dabei auch Pilze sammeln, Steinpilze und Pfifferlinge würde ich also sogar noch erkennen, wobei ich von letzteren weiß, dass man sie wohl nicht züchten kann. (Sehe unten gerade, Steinpilze auch nicht :shy:)


    Gibt es eigentlich so etwas wie "Pilzgebiets-Karten"? Ich komme aus der Nähe von Hamburg und bin gerade schwer am überlegen wo eine Suche Erfolg haben könnte.


    Dadada, Google hat mir schon geholfen... :) Ok, werde mal bei mir in der Gegend auch mit offenen Augen umherziehen...[hr]


    *hüstel* Ok, dann muss Muttern in den Wald und suchen... :D
    Stimmt, jetzt wo Du das mit dem passenden Baum schreibst, klingelt da auch wieder etwas.


    Danke für die Antwort. Bin wirklich noch neu auf dem Gebiet.


    Ich wollte halt selber Subtrat beimpfen, da gibt es mehrere Methoden habe ich jetzt an vielen Stellen gelesen. Das ist zwar schwieriger, weil man steril arbeiten muss, aber auch darüber habe ich mir schon Gedanken gemacht, wie ich das hinbekomme ohne ein Labor anzumieten.


    LG,
    René

  • Hallo zusammen und willkommen René!


    Erstmal grundsätzlich, die einfachsten Zuchtpilze sind Primärzersetzer, also solche, die auf Holz oder Stroh wachsen, z.B. Seitlinge, Riesenträuschlinge, Shiitake, etc.


    Sekundärzersetzer wie Champignons sind schon schwieriger und benötigen meist mikrobenreiche Substrate aus Stroh und Hühner- oder Pferdedung, die am besten in großen Mengen mehrere Wochen kompostiert werden, sonst wächst das Mycel nur schlecht oder man erntet sehr wenig.


    Von Mykorrhizapilzen wie Steinpilzen, Pfifferlingen oder Reizkern kann man zwar manchmal mühsam Mycel züchten, fruchten werden diese Arten aber nur, wenn sie eine Symbiose mit einem lebenden Baum der richtigen Art eingehen können, dessen Wurzeln noch nicht von anderen Pilzen infiziert wurden.


    Daher würde ich erstmal zu Primärzersetzern raten. Austernseitlinge sind da die einfachsten und ertragreichsten, wobei wilde aber kühlere Temperaturen zur Fruchtung benötigen, d.h. man wird nur im Spätherbst und Frühling ernten können. Zuchtstämme hätten den Vorteil, daß man das ganze Jahr über ernten kann. Ich würde einfach mal im Supermarkt, Bioladen oder auf dem Wochenmarkt nach frischen Austern Ausschau halten, von diesen Sporenabdrücke anfertigen oder - was viel einfacher ist - direkt aus Stielstücken Mycel züchten. Dabei muß man auch nicht unbedingt steril vorgehen. Bei der Anzucht aus Sporen hat man immer ein Gemisch aus verschiedenen Mycelien mit unterschiedlichen Eigenschaften. Da empfiehlt es sich meist, erstmal nur kleine Kulturen fruchten zu lassen und aus den ersten und besten Pilzen wieder Mycel zu vermehren und erst damit größere Ansätze zu beimpfen.


    Für weitere Tips müßte ich wissen, ob du im Haus auf Stroh oder Sägespänen oder draußen auf Holzstämmen züchten möchtest.


    Grüße, Carsten

  • Hallo Carsten!


    Auch Dir noch einmal vielen Dank für die Mühe.


    Das klingt ja gut, Seitlinge und Shiitake waren ja auch auf meiner Favoriten-Liste. Ich habe hier nebenan einen Bio-Hofladen, wo ich mal nach frischen Pilzen Ausschau halten werde. Dort kann ich auch bestimmt vom Bauern Stroh bekommen, wenn nötig.


    Ich wollte eigentlich im Haus züchten, weil ich dachte da habe ich einen besseren Einfluß auf Temperatur, Feuchtigkeit und Licht, hätte aber auch im Garten Platz.
    Dazu mal eine Frage: Ich habe gelesen, dass die Holzstämme recht frisch geschlagen sein müssen, nur wo bekommt man frisches Holz her? Bis jetzt habe ich nur immer jahrelang gelagertes Brennholz gesehen. Ich kann ja schlecht mit der Axt in den Wald gehen. :evil:


    Kannst Du noch in ein paar Worten beschreiben, wie man aus Stielen Myzel gewinnt? Ist das die Methode mit Agar-Nährboden?


    LG,


    René

  • Hallo René,


    toll daß du eine so nahe Quelle für Bio-Stroh hast. Für Seitlinge ist das erstmal optimal.


    Wie du vermutest, meine ich bei der Mycelanzucht aus Stielstücken das Klonen, welches man üblicherweise in Petrischalen auf sterilen Agarnährböden durchführt. Am Anfang wirst du aber Schwierigkeiten haben, diese Nährböden steril zu bekommen, sterile Gewebestücke zu entnehmen und steril zu beimpfen. Bei Seitingen geht das aber glücklicherweise sehr viel einfacher, nämlich unsteril auf brauner Wellpappe. Sammel einfach mal ein paar kleine Gläser mit Schraubdeckel (Babynahrung, Brotaufstrich, etc.), nimm ein feuchtes Stück Wellpappe, ziehe eine der äußeren Schichten ab, lege den Rest in das (saubere!) Glas, ein Stielstück vom Austernseitling drauf, bedecke es mit dem abgezogenen Pappstück, schließe den Deckel und stelle das Glas irgendwo ins dunkle. Nach ein oder zwei Tagen wächst dann Mycel aus dem Stiel und besiedelt die Pappe. Nach ca. einer Woche kannst du dann eine dünne Schicht feuchtes kleingeschnittenes Stroh auftragen und dieses alle paar Tage wiederholen, immer wenn das Mycel oben ankommt. Es empfiehlt sich, mehrere Ansätze zu starten, falls die Pappe zu naß ist, austrocknet oder sonst irgendwas schiefgeht. Wenn die Gläser voll sind, kannst du das Mycel in größere Gefäße umsiedeln und weiterfüttern. Fruchten lassen solltest du es erst, wenn du mehrere Liter zusammen hast.


    Bitte lies dich auch erstmal in das Thema ein. Hier im Forum gibt es einige Threads dazu. Da wirst du aber auch von Substratzusätzen wie Kaffeesatz lesen. Davon möchte ich dir aber erstmal dringend abraten. Mach die ersten Experimente so einfach wie möglich, sonst kann es schnell sehr frustrierend werden, wenn das Substrat gärt oder schimmelt. Besser man lernt erstmal wie das richtige Mycel aussieht, wie feucht das Substrat sein muß usw, bevor man riskiert, Schimmelmycel zu züchten.



    Grüße, Carsten



    PS: Zu den Holzstämmen: Die sollten ein paar Wochen alt sein. Vorher ist das Holz meist zu frisch und wehrt sich noch gegen die Besiedelung. Älteres Holz ist meistens schon längst von anderen Pilzen bewohnt. Wo man frische Stämme herbekommt, weiß vielleicht jemand anderes, ich selbst züchte nur auf Stroh, Sägespänen, Mist und Kompost.

  • Vielen, vielen Dank noch mal!


    Das werde ich ausprobieren!


    Ja, ich lese momentan alles was ich finden kann und bin inzwischen auch auf Dein (?) Forum gestoßen und bin dort still am Lesen.


    Danke erstmal für Eure Hilfe! Ich werde jetzt ein bißchen probieren und dann hoffentlich ein paar gute Fotos von tollem Myzel und später schönen Fruchtkörpern posten können.


    Bis dann,


    René

  • Schön, daß du schon Infos suchst und dich bildest. Das Kulturpilz-Forum ist nicht meins, ich bin da bloß seit ca. zwei Jahren Mitglied und helfe inzwischen mit, Spam und spammende User zu löschen.


    Grüße, Carsten