QGIS für Pilzfreunde Teil 7 – gpx-Import von Tracks, Routen und Pilzfunden eines GPS-Empfängers

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 5.208 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von GünterS.

  • Willkommen in Teil 7 der Forumsreihe „QGIS für Pilzfreunde“!



    Hier die Übersicht über alle Teile dieser Forumsreihe



    Für Teil 8 ist geplant: Import georeferenzierter Pilzfotos


    Ziel für heute: gpx-Import von Tracks, Routen und Wegpunkten/Pilzfunden des GPS-Empfängers:

    A) gpx-Export aus der GPS-Empfängersoftware

    B) QGIS-Import der gpx-Datei als Vektorlayer

    C) Blick auf die Attributtabelle

    D) Messen von Strecken und Flächen in QGIS


    Fangen wir also an:


    A) gpx-Export aus der GPS-Empfängersoftware BaseCamp

    Hier am Beispiel der Garmin-Software BaseCamp: Dort sind gespeichert:

    1.) als „Route“: der Umriss des gesamten Kartierungsgebietes (rot)

    2.) als „Tracks“: 3 Bäche (blau) innerhalb des Kartierungsgebietes

    3.) als „Wegpunkte“: etwa 20 Pilzfunde im Kartierungsgebiet.

    Den Kartenausschnitt in BaseCamp zeigt das nächste Bild:





    Im Projektbereich von QGIS erstellen wir erst einmal einen Ordner \gpx-Importe\.


    In der GPS-Software führen wir einen gpx-Export in diesen Ordner durch. Der Export soll sämtliche Objekte von 1.) bis 3.) enthalten! Name der Datei: OR - Altholz + Funde 2018-12-11.gpx.


    Für alle diejenigen, die mitmachen wollen, hier die gpx-Datei in komprimierter Form:

    OR - Altholz + Funde 2018-12-11.zip


    B) QGIS-Import der gpx-Datei als Vektorlayer

    In QGIS (Die Umrisslinie der beiden Biotope hatte ich vorher auf Grün umgestellt) erscheint die Datei im Browserfenster. Wir führen den gpx-Import durch: gpx-Datei aus dem Browser-Fenster mit der LiMT ins Layerfenster ziehen:




    Als Ergebnis erscheint erst einmal das Untermenü Einzufügende Vektorlayer wählen...
    Hierin aktivieren wir, welche Layer anschließend importiert werden sollen. Das sind die Umrisslinien der Routen und Tracks sowie die Wegpunkte, dann clicken wir OK:




    Es entstehen drei Vektorlayer (zwei Linienlayer und ein Punktlayer), die wir nun mit einem passenden Namen versehen wollen. Dazu im Layerfenster Rechtsclick auf den jeweiligen Layer, die Funktion Layer umbenennen wählen und die Umbenennung durchführen:




    Um die Umrisse der Linienlayer in Farbe und Strichdicke anzupassen, clicken wir mit der ReMT im Layerfenster den entsprechenden Layer und wählen die Funktion Eigenschaften... (alternativ Doppelclick auf den Layer). Jetzt einstellen: Strichstärken 0,66 mm, Farben wie in den beiden folgenden Bildern zu sehen:







    C) Blick auf die Attributtabelle

    Die ockerfarbigen Kreise im Kartenfenster stehen jeweils für einen oder mehrere Wegpunkte/ Pilzfunde. Um einen kurzen Blick auf die zugehörige Attributtabelle zu werfen, mit der ReMT auf den Vektorlayer Funde Oberer Reutweg clicken und Attributtabelle öffnen selektieren.




    Das nächste Bild zeigt einen Ausschnitt aus der Attributtabelle, der die Spalte mit den Pilznamen enthält:







    In einem der nächsten Teile dieser Forumsreihe werden wir diese Tabelle parametrieren.



    D) Messen von Strecken und Flächen in QGIS

    Das Projekt-KBS ist auf EPSG:25832 = ETRS89/UTM eingestellt. Dieses KBS ist zum Messen in der Einheit Meter geeignet.

    Das folgende Bild zeigt nochmal eines unserer beiden Biotope, den Feldrennacher Ilexwald, mit einer angegebenen Fläche von rund 3,2 ha = 32000 qm. Dies wollen wir in QGIS manuell nachmessen.




    Dazu wählen wir das Menü: Messen > Fläche messen, worauf das Menü Messen erscheint. Um die Fläche in Quadratmetern zu erhalten, clicken zum Messen nacheinander im Kartenfenster alle Eckpunkte des Biotops an. Menüanwahl und Messergebnis zeigen die beiden nächsten Bilder:






    Das war’s für heute.


    Über Fragen und Anregungen würde ich mich freuen!


    Viel Erfolg!

    Bernd



    Glossar, Abürzungen:

    BW – Baden-Württemberg

    Georeferenzierung – Objekt (Karte, Foto...) mit geografischen Koordinaten versehen

    DGM (Digitales Geländemodell) - Die reine Geländeoberfläche ohne Bewuchs, ohne Gebäude

    ETRS89 / UTM (Universal transverse Mercator) - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, d.h. geeignet zum Messen von Strecken und Flächen

    Gauss-Krüger - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, allerdings inzwischen vielfach durch ETRS89 / UTM ersetzt worden

    Georeferenzierung (Geocodierung, Verortung, Geotagging) - Einen Datensatz, z.B. ein Foto oder eine Karte, mit Koordinaten versehen

    GIS – Geoinformationssystem

    Google Maps - Online-Kartendienst von Google LLC

    GPX (GPS eXchange Format) – für Datenaustausch mit GPS-Empfängern

    KBS - Koordinatenbezugssystem

    KML (Keyhole Markup Language) - Austauschformat für Geodaten, vorgesehen für Google Earth (aber auch für GPS-Empfänger nutzbar)

    KMZ - dasselbe wie KML, lediglich in komprimierter Form

    Lidar (Light Detection And Ranging)

    LiMT – Linke Maustaste

    Open Data – Für jedermann frei nutzbar zur Verfügung gestellte Daten

    OSM – OpenStreetMap

    QGIS – Kostenfreies, sehr mächtiges GIS

    ReMT – Rechte Maustaste

    Rasterlayer - Layer, bestehend aus bildhaften, pixelcodierten Geodaten

    Schummerung – Pseudo-3D-Darstellung durch Schattenwurf

    Shape, Shapefile - Datei zum Darstellen von Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)

    Tiles – Karten min Form von sogen. „Kacheln“

    URL – ein Internet-Link oder die Adresse einer Website

    Vektorlayer - Layer, bestehend aus vektorcodierten Geodaten, d.h. aus Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)

    WGS 84 EPSG:4326 – globales KBS, bei GPS-Empfängern verbreitet, nicht zum Messen geeignet

    WGS 84/ Pseudo-Mercator EPSG:3857 – globales KBS für WMS-Einbindungen, nicht zum Messen geeignet

    WMS (Web Map Service) – Internet-Schnittstelle für Landkarten

  • Bernd Miggel

    Hat den Titel des Themas von „QGIS für Pilzfreunde Teil 7 –gpx-Import von Tracks, Routen und Pilzfunden eines GPS-Empfängers“ zu „QGIS für Pilzfreunde Teil 7 – gpx-Import von Tracks, Routen und Pilzfunden eines GPS-Empfängers“ geändert.
  • Hallo Bernd,


    soweit konnte ich dein Beispiel problemlos nachvollziehen.


    Ein paar Verständnisfragen habe ich noch zur Erzeugung deines Beispiel gpx-files.


    Route:

    Du hast eine Route, die das Kartierungsgebiet zeigt. Wie hast du die bekommen ? Vorher in QGIS über ein shape das Biotop erfasst, dann kml ausgelesen, und dies für die Kartierung in dein tablet importiert ?


    Tracks:

    bist du du Bäche entlanggelaufen, um diese zu erzeugen, und hast auf dem Rückweg die gps-Aufnahme gestoppt ? Und das 3x nacheinander, um so die 3 Segmente zu bekommen ?


    Wegepunkte:

    wie bekommst du die ohne zugehörigen track. Bei mir (bislang bin ich OruxMaps Anwender auf dem Android-Gerät) hätte ich dann auch den track mit Zickzack-Kurs durch den Wald.


    Oder hast du das ganze in BaseCamp so aufbereiten können, dass Überflüssiges eliminiert wurde ?


    Grüße

    Günter

    Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben. (A. Gide)

  • Hallo Günter,


    bisher bin ich mit einem Garmin Oregon 450 unterwegs gewesen. Es wird bei eingeschaltetem GPS-Empfänger generell ein Track aufgezeichnet. Das Gebiet bin ich mehrmals, d.h. an verschiedenen Tagen, abgelaufen, ein paarmal außen herum, einmal auch die Bäche entlang. Wenn ich Pilze (als Wegpunkte) aufgenommen habe, wurde natürlich gleichzeitig der Track aufgezeichnet.


    Zu Hause habe ich in Basecamp alles vom GPS-Empfänger in die Basecamp-internen Ordner umgespeichert und dort im Hinblick auf die Forumsreihe nachbearbeitet:

    Das Kartierungsgebiet habe ich als Route mit möglichst wenigen Stützpunkten nachgezeichnet, die Bäche als Track belassen, aber ein bischen "geschönt", die Wegpunkte sind unverändert geblieben.


    Zukünftig will ich mit Tablet-PC und externem GPS-Empfänger kartieren gehen. Da habe ich im Tablet die Excel-Tabelle zur Dateneingabe direkt "On Board".


    Viele Grüße

    Bernd