Hallo in die Runde!
Im Laufe eines Jahres sammeln sich ja immer einige mehr oder weniger undefinierbare Funde an. Teils kritische Arten, teils untypische Kollektionen, oder man kommt halt einfach nicht auf die richtige Lösung.
Einen Abnehmer haben meine persönlichen Rätselpilze ja schon (danke, Frank!), aber die Dokumentationen können ja immer noch ein paar Anhaltspunkte bieten (merkmale des Frischmaterials), und vielelicht lässt sich das eine oder andere schon mal so ganz gut eingrenzen.
Alle Bilder im Folgenden sind anklickbar, und lassen sich in großer, schöner und vollständiger Ansicht in einem externen Fenster oder Tab öffnen.
Fangen wir mal mit was Braunsporigem an.
1.)
Gefunden am 20.10.2018
Nordschwarzwald, Eyachtal, feuchter bis nasser Satndort an liegendem, stark morschem Nadelholzstück
vergesellschaftet mit Bulbillomyces farinosus
Vorläufig habe ich das mal Tomentella atroarenicolor getauft.
---> Der darf seinen Namen so behalten
Müsste eigentlich schon hinkommen, wenn das tatsächlich die richtigen zystiden sind und sich die Skeletthyphen in den Rhizomorphen einfach gut versteckt haben, so daß ich die nicht nachweisen konnte.
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2.)
Der nächste stammt vom 08.12.2018
Gefunden im Odenwald bei Wachenheim (Poppental)
an liegendem, noch größtenteils berindetem Fichtenstamm
Optisch ist das erstmal eine glasklare Serpula himantioides. Aber auch da schaut man ja rein, und irgendwie stolperte ich dann über Leucogyrophana pulverulenta, und bin nun verunsichert: Die sollte sich nämlich vom wilden Hausschwamm (Serpula himantioides) dadurch unterscheiden, daß sie keinerlei Skeletthyphen entwickelt (auch nicht in den Rhizomorphen) und kleinere Sporen hat.
Nun hat dieser Fund hier aber keinerlei Skeletthyphen (auch nicht in den Rhizomorphen) und ziemlich kleine Sporen.
Mit Ursula Sauter habe ich mich auch darüber unterhalten, und auch sie meint, daß das vielleicht auch eine Frage der Fruchtkörperreife sein könnte, und ob L. pulverulenta nicht tatsächlich nur innerhalb von Gebäuden vorkommt, und ob die nicht auch makroskopisch noch mal anders aussehen sollte.
Jedenfalls nenne ich das erstmal Serpula himantioides, wüsste dann aber nicht mehr, wie man solche Kolletionen von Leucogyrophana pulverulenta unterscheiden könnte.
---> heißt weiterhin Serpula himantioides, Sporen sind so schon zu groß für Leucogyrophana pulverulenta und bei juvenilen Kollektionen von S. himantioides sucht man Skeletthyphen wohl oft vergeblich.
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3.)
Im Folgenden wird es dann hellsporig.
Ein Fund vom 01.11.2018
Kaiserstuhl an den Osthängen zwischen Bahlingen und Endingen auf ehemals terassiertem, aber mittlerweile mit Rotbuchen, Ahorn, und einigen Weichhölzern bewachsenes Gelände, vulkanischer Löß
an liegendem Laubholzstück
Der Fruchtkörper ist ziemlich jung, hat aber schon reichlich Sporen und im Subikulum ziemlich auffallende, schlanke Skeletthyphen. Damit komme ich zu Fibricium, und wenn ich die zystiden weginterpretiere, dann wäre ich bei Fibricium subceraceum. Was schön passen würde, aber eigenltich würde ich einige Elelemte gerade im Bereich der Warzen doch lieber als Zystiden interpretieren.
---> nach Untersuchung von Frank Dämmrich so bestätigt
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4.)
Dann noch ein Fund aus dem Sommer, vom 12.05.2018
Viernheimer Heide, dickes, liegendes Stammstück von Kiefer
Hatte ich eigenltich schon als Aphanobasidium pseudotsugae abgelegt, aber im Nachinein erschienen die Sporen doch ein wenig abweichend (minimal länglicher), und die Basidien sind kurz, was dann auch zu Aphanobasidium subnitens führen könnte. Was Elia Martini >dazu abbildet<, könnte schon auch passen.
Aphanobasidium pseudotsugae hatte ich allerdings auch erst zwei Mal, dann aber jeweils mit etwas längeren Basidien (bis ca. 25µm).
Aber ob das wirklich ein tragbares Trennmerkmal ist? Oder vielleicht auch reife- bzw. wetterabhängig? Immerhin fand ich dieses Aphanobasidium cf pseudotsugae zu einer Zeit, als der Sommer schon damit beganan, alles Leben aus den Wäldern zu brutzeln.
---> Das Problem der Trennung von Aphanobasidium pseudotsugae und Aphanobasidium subnitens ist vorerst nicht lösbar. Wenn sich die Sporenform als signifikant erweisen würde, dann hier Aphanobasidium pseudotsugae, subnitens hätte demnach keine apikal verschmälerten Sporen.
Womit die "Krusten" erstmal durch wären, morgen an gleicher Stelle kommen noch ein paar Porlinge.
LG; Pablo.