Gruga 19.01.2019

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 5.595 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    am letzten Samstag ging es bei strahlendem Sonnenschein und frostigen Temperaturen zur zweiten Gruga-Exkursion in diesem Jahr. Pilze fanden wir weiterhin, auch wenn viele tiefgefroren waren und es mitunter in Hochleistungssport ausartete, Rindenpilze von ihrem Substrat zu trennen bzw. das Substrat auf eine transportable Größe runterzubrechen.


    1. Meruliopsis corium


    2. An Betula


    Schnallen waren vorhanden und die Septen wirkten teilweise ampullat


    Hier erschienen die Sporen etwa rau

    Basidien

    Basidie mit vermutlich 6 Sterigmen

    Noch eine Spore, die glatt erscheint



    3. Resupinatus trichotis


    4. Auch cyphelloide Pilze waren mit von der Partie


    5. Porling, dem Jan-Arne noch einen Namen verpassen wird


    6. Cylindrobasidium laeve



    7. Hübsche weiße Becher an Eiche, kriegen hoffentlich auch noch einen Namen.


    8. Hier lande ich bei Schizopora paradoxa


    9. Phellinus sp. an Hasel. Leider hat der Pilz das mit dem Sporenabwurf nicht so ganz verstanden. Ein Stückchen Pilz, welches über Nacht auf einem Objektträger lag, hinterließ dort statt Sporen nur Hyphen. Den werde ich also bei Gelegenheit mal weiterreichen müssen.



    10. Auf Kiefer. Das war vielleicht ein Akt, den tiefgefrorenen Kiefernast in handliche Stücke zu sägen...

    Eine verwackelte Spore

    Zystide

    Basidie



    11. Noch mal an Kiefer. Muß ich nachher noch reinschauen.



    12. An Nachtkerze. Leider wieder nur ein Konidiengedöns. Aber vielleicht hat ja jemand eine Idee dazu.


    13. Puccinia mirabilissima (II und III) an Mahonia sp.



    14. Ein Fund an Viburnum rhytidophyllum. Makroskopisch haben wir da erstmal auf Peniophora lycii getippt. Sulfovanillin habe ich nach wie vor nicht, von daher lassen sich Gloeozystiden nicht nachweisen. Leider habe ich diesmal aber auch keine Dendrohyphidien gefunden.



    Björn

  • So, hier noch ein kleiner Nachtrag zu Nr. 14. Mit Tricks von Mario ließ sich dann doch noch die ein oder andere Dendrohyphidie auftreiben. Und Sporen gibt es auch.


    Und Nr. 11 war auch unterm Mikroskop. Hier bin ich auch wieder bei Schizopora paradoxa, Sporengröße ist (5.7 +- 0.2) µm x (3.7 +-0.3) µm


    Björn

  • Hallo Björn,


    bei Nummer 2 kannst du mit Sistotrema porulosum vergleichen.


    Die Schizopora bei 8 musste man etwas genauer untersuchen, wie sehen die Basal Hyphen aus? Das wäre wichtig zu wissen und die Sporen Maße würden mich auch interessieren, so makroskopisch würde ich her auf S. radula tippen.


    Mit der Peniophora hat dann doch noch geklappt, schön.

    Gruß Mario
    Ein Gruß aus den Bergischen Land


    Pilzchips 40 / 13 PC fürs APR.


    Bei Geschmackprobe bitte nicht runter schlucken.

  • Hallo Mario,


    danke für den Hinweis zu Nr. 2, da werde ich heute Abend mal genauer schauen.


    Bei Nr. 8 habe ich folgende Sporengrößen gefunden (Angabe jeweils Minimalwert, Mittelwert+-Standardabweichung und Maximalwert)

    (5.1)..(5.6 +- 0.3)..(5.9) µm x (3.2)..(3.4 +-0.2)..(3.7) µm

    Nach den Basalhyphen schaue ich dann heute Abend noch mal genauer.


    Björn


    PS: Du hattest doch bei der Exkursion in Wermelskirchen etliche Krusten und Porlinge mitgenommen und bestimmt. Könntest du da bei Gelegenheit die Namen im entsprechenden Beitrag hier ergänzen? Danke!

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Ich würde Marios Gedanke nicht nur bei der Nr. 8, sondern auch bei Nr. 11 unterstützen. Ich denke, beides ist Schizopora radula, weil S. paradoxa normalerweise schon etwas größere (vor ellem breitere) Sporen hat und sehr sehr selten so durchgehend poroid (/lacerat) wächst wie diese beiden Pilze. Auf den Mikroaufnahmen von #11 ist auch so eine schön kopfige Hyphidie drauf, die findet man bei S. paradoxa kaum mal, selbst wenn man gezielt danach sucht oft Fehlanzeige.


    Nr. 10 kann ich nicht deuten, da brauchen wir wohl mehr als eine Spore und auch mehr als eine Basidie.

    Wenn Nr. 2 Basidien mit mehr als vier Sterigmen bildet, dann gehört das eher zu Sistotrema (bildet auch ampullat angeschwollene Septen) als zu Trechispora. Dann aber sollten die Sporen nicht rauh sein. Aber möglicherweise sind da auch Fremdsporen eingemischt, in solchen Fällen schaue ich immer, daß ich auch Sporen auf den Basidien beobachte, dann weiß ich, welcher Sporentyp zum untersuchten Pilz gehört.



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,


    jetzt hatte ich endlich mal Zeit in die Nr. 8 noch mal genauer reinzuschauen. Zunächst einmal Hyphen:


    Kopfige Elemente gab es in der Tat sehr zahlreich:


    Kann ich das dann als S. radula ablegen? Irgendwie fällt es mir schwer zu entscheiden, ob ich einen monomitischen (pseudodimitischen) oder dimitischen Pilz vor mir habe.


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Die Hyphen von Schizopora zu beurteilen ist verzwickt.

    Ein Problem, daß man aber bei einigen Porlingen hin und wieder hat, sobald skeletoide Hyphen gebildet werden. Also ob "pseudodimitisch" oder "echt dimitisch" ist mitunter nicht wirklich differenzierbar. Bei Schizopora funktioniert ein Trick, wenn man einen Fruchtkörper vom Substrat ablöst und dann von der Unterseite eine feine Faser abzupft. Man will damit erreichen, daß man tatsächlich nur substratnahe Hyphen betrachtet. Bei einem normalen schnitt hast du automatisch immer auch substratferne Subikulumhyphen dabei, und dann manchmal keine Chance mehr. Schizopora paradoxa ist dabei die einzige Art, deren Hyphen im Subikulum direkt am Substrat so dickwandig sind, daß man quasi kein Lumen mehr sieht.

    Insofern... Schwer zu beurteilen, aber ich würde deinen Fund trotzdem Schizopora radula nennen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    vielen Dank für den Trick mit dem Ablösen. Das habe ich dann heute Abend mal ausprobiert und entsprechende Hyphen angeschaut. Im Ergebnis sind die Wände wohl nicht so dick, wie sie das bei S. paradoxa wären. Also bleibt es sowohl bei 8. als auch bei 11. bei S. radula.


    Dann habe ich auch noch mal bei der Sistotrema reingeschaut. Da habe ich aber leider keine Sporen an den Basidien finden können (und auch sonst eigentlich keine Sporen, die zu einer Sistotrema gehören könnten). Von daher muß es wohl bei Sistotrema sp. bleiben.


    Außerdem habe ich noch mal bei Nr. 10 reingeschaut. Dort fielen zum einen relativ lange und dünne Zystiden auf.

    Sporen gab es auch zahlreich:

    Ansonsten könnte ich hier und da auch noch Hyphenfragmente entdecken, an denen ich Schnallen gefunden habe. Insgesamt war das Dingen als relativ dünner Belag ziemlich schlecht in der Handhabung.

    Helfen die neuen Eindrücke in irgendeiner Weise weiter?


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Meistens kann man Schizopora paradoxa und Schizopora radula schon ganz gut makroskopisch trennen - mikroskopieren muss man allerdings immer, um überhaupt bei der Gattung sicher zu sein. Hin und wieder kommen dann Kollektionen vor, die makroskopisch nicht eindeutig sind (Hymenophor innerhalb des Fruchtkörpers wechselnd zwischen poroid - lacerat - irpicoid - zahnförmig). Erst dann wird die Mikroskopie entscheidend, und letztlich zählt auch das Gesamtbild aus diversen Merkmalen: Porenform + Kopfige elemente + Sporen + Subikulumhyphen. Ich hab' da mal eine Mikrodoku zu Schizopora paradoxa, wo sich das mit den Hyphen vielleicht einigermaßen erkennen lässt:


    Die schmalen Elemente von Nr. 10 könnten auch sehr gut Hyphidien sein, wie Zystiden sieht das für mich eher nicht aus. Interessant wären da einige Basidien & Basidiolen... Auch wenn solche superfeinen Beläge denkbar undankbar zu mikroskopieren sind. Die winzigen, subglobosen Sporen sind schon mal interessant, aber auch das gibt's bei vielen Rindenpilzen mit dem Aussehen. Also Basidien: Könnte ja sein, daß die schon auch den entscheidenden Hinweis geben, wenn sie zB vielsporig und / oder urniform wären.
    Siehe zB Sistotrema diademiferum:





    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,


    jetzt hatte ich endlich Zeit, noch mal in Nummer 10 reinzuschauen. Die Basidien sind ganz klar 4-sporig. Was die Form angeht, haben einige zwar eine ganz leichte Taille, aber sind jetzt nicht so klar urnenförmig wie in deinen Beispielbildern, Pablo:

    Und hier sind noch mal zwei herauslugende Hyphen zusehen, sowie eine etwas seltsam verdickte Hyphe knapp unterhalb.



    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Es gibt auch Sistotrema - Arten mit maximal 4-sporigen Basidien, aber hier spricht die Basidienform ganz klar gegen meine Idee.
    Ist also schon mal keine Sistotrema, aber irgendwie fehlt mir für diesen Fund momentan eine zündende Idee. Da müsste ich vermutlich selbst mal reinschauen...



    LG; Pablo.