Sehr, sehr schöne Fotos liebe Maria!
Danke dir!
Liebe Grüße
Rotfüßchen
Es gibt 37 Antworten in diesem Thema, welches 8.952 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.
Sehr, sehr schöne Fotos liebe Maria!
Danke dir!
Liebe Grüße
Rotfüßchen
Vielen Dank Rotfüßchen.
Liebe Grüße
Maria
Moinsen!
Um auf die Frage mit der weiteren Recherche zu ellerlingen noch mal nachzugehen:
Das INternet wird da vermutlich wenig helfen. Gröger ist ok, aber auch nicht das Gelbe vom Ei, vor allem weil halt Vergleichsmöglichkeiten fehlen (keine Beschreibungen und Abbildungen der geschlüsselten Arten).
Im Boertmann ("the Genus Hygrocybe") sind die Ellerlinge mit drin - wenn auch vielleicht nicht zu 100% nach aktuellem Stand aufgelöst. Boertmann führt halt ein paar Taxa, die heute als eigenständige Arten verstanden werden, nur als forma oder varietät, weil ein paar neuere Studien nicht berücksichtigt sind.
Dennoch das Beste, was man umfassend zu der Gattung lesen kann. Und man hat halt noch eine hervorragende Bearbeitung der europäischen Saftlinge dabei (mit den gleichen Einschränkungen, aber diese taxonomisch wackeligen Fälle sind marginal).
LG; Pablo.
... Im Boertmann ("the Genus Hygrocybe") sind die Ellerlinge mit drin ...
Vielen Dank Pablo.
Das was in "The Genus Hygrocybe" drinsteht müsste ich jetzt nur noch verstehen können
Aber noch einmal zu den wissenschaftlichen Namen, da bin ich jetzt komplett verwirrt. Da heißt es: "Ellerlinge (Cuphophyllus, syn. Camarophyllus und Hygrocybe subgen. Cuphophyllus)" (aus Wikipedia). Und je nach Text / Veröffentlichung tauchen auch jeweils unterschiedliche Namen auf! Ja, also was denn nun?
Ich dachte mir dies bisher eigentlich recht übersichtlich so:
Familie: Hygrophoraceae
Gattung: Ellerlinge - Cuphophyllus
Gattung: Saftlinge - Hygrocybe
Gattung: Schnecklinge - Hygrophorus
So und jetzt ist meine ganze schöne Theorie dahin, denn die Ellerlinge werden im einen Text Hygrocybe, im nächsten Text Cuphophyllus und dann auf einmal im nächsten Text Camarophyllus benannt. Bitte klärt mich doch einmal auf was es damit auf sich hat.
Liebe Grüße
Maria
Hallo Maria,
was für ein toller Pilz-Jahresrückblick! So viele Arten, trotz Rekordsommer, und so wunderbar in Szene gesetzt! Ein richtiges Pilz-Album hast du uns gezeigt.
Zum Nomenklatur-Problem kann ich leider nix hilfreiches sagen, nur, daß es mir auch immer so geht, seit ich mich mit den Pilzen befasse: kaum glaubt man, etwas Grundlegendes verstanden zu haben zur Taxonomie, da ist es auch schon wieder überholt und hinfällig! Für Laien wie mich kaum möglich, da hinterherzukommen.
Aber das Problem ist ja bekannt. Ich warte nur irgendwie immer drauf, daß diese Bewegung an Schwung verliert und irgendwann mal mehr oder weniger alles "durchgruppiert" ist...
Hallo, Maria!
Das liegt eben daran, daß sich menschliches Wissen über das uns umgebende Leben verändert.
Wissenschaftliche Namen sind ja darum wichtig, weil jeder Name zwingend an eine Beschreibung gekoppelt ist. Und zwar sowohl jeder Gattungs - als auch jeder Artname.
Bei den Volksnamen ist das anders: Den Begriff "Braunkappe" kann jede/r nach Belieben und Tagesform verwenden, wofür man gerade Lust hat.
Bei wissenschaftlichen Namen geht das nicht. Wenn man da Boletus edulis sagt oder schreibt, bezieht man sich immer (!) auf die Grundlage der Erstbeschreibung von Bulliard.
Wobei es da einfach ist: Bulliard hat die Art bei der Erstbeschreibung schon in der Gattung Boletus verortet, und weil's die typusart der Gattung ist, blieb das bis heute unverändert. Allerdings wurde damals so ziemlich alles, was Poren und Röhren hatte, zu Boletus gestellt, also auch haufenweise Pilze, die mit Boletus edulis ungefähr so nahe verwand sind wie Stabheuschrecke mit Hermelin.
Solche Unzulänglichkeiten fallen nach und nach auf, und es müssen Dinge in der Nomeklatur verändert werden. Dann muss zB der Schwefelporling (ebenfalls von Bulliard erstbeschrieben, und dabei natürlich ebenfalls ein Boletus) nämlich da irgendwann raus aus der Gattung. Dann hast du halt ein Basionym: Boletus sulphureus Bull., Herbier de la France 9: t. 429 (1789) <--- Und das wäre eigentlich die vollständige schreibweise eines Pilznamens, nämlich mit Autorenkürzel, Organ der Veröffentlichung der Beschreibung und Jahreszahl. Aus dem wurde nach der Arbeit von diversen Forschern und einer "Reise durch diverse Gattungen" (weil solche Zuordnungen nun eben nicht immer so einfach sind, wir wir uns das als Menschen gerne vorstellen würden) irgendwann ---> Laetiporus sulphureus (Bull.) Murrill, Mycologia 12 (1): 11 (1920) Bezieht sich immer noch auf die Beschreibung von Bulliard, weil das gleiche Epithet (Artname) verwendet wird. Klar, Bulliard hat die Art ja auch erkannt und ordentlich definiert, nur bei der Gattungszuordnung musste man halt was ändern. Was dann halt Murrill im Jahre 1920 in der Fachzeitschrift Mycologia gemacht hat.
Soll nur zeigen: Wissenschaftliche Namen sind alles andere als beliebig, und auch jede Namensänderung, jede Verschiebung enthält zahlreiche wichtige Informationen zu einer Art.
Mit deinen Ellerlingen ist das nicht anders.
Gehen wir's mal mit dem häufigen und bekannten und gut definierten Wiesenellering durch, das wäre die Typusart der Gattung Cuphophyllus nach aktuellem Stand.
Der wurde ursprünglich von Schaeffer im Jahre 1774 beschrieben und zwar als "Agaricus pratensis". Klar, weil genau wie damals alle Röhrenpilze und Porlinge "Boletus" hießen, waren alle Lamellenpilze eben "Agaricus".
Der musste dann da auch irgendwann raus. Klar, oder? Ist ja weder ein Freiblättler noch ein Dunkelsporer. Und da wurde es nun ziemlich kompliziert. Auf jede Änderung in der Gattungszuordnung gehe ich jetzt nicht ein, aber (bis auf ein paar Synonyme, die dazugezählt und teils später wieder separiert wurden): Der Artname war eben immer "pratensis", immer also basierend auf der Beschreibung von Schaeffer. Und wenn dann jemand den Pilz in eine andere Gattung haben will, dann muss das natürlich im vollständigen Namen auch auftauchen. Der Erstbeschreiber der Art steht dann halt immer in Klammern noch dabei.
Irgendwann fiel zB Murrill mal auf, daß es ja auch Saftlingsarten mit herablaufenden Lamellen gibt - und die UNterschiede zwischen Saftlingen und Ellerlingen gar nicht mal so groß sind - jedenfalls nicht makro- und mikromorphologisch. Das ist übrigens schon ziemlcih lange her, und dann hieß der Wiesenellering: Hygrocybe pratensis (Schaeff.) Murrill, Mycologia 6 (1): 2 (1914). Das wurde mal von Autoren so akzeptiert, mal aber auch verändert, eine der Gattungszuordnungen war eben auch Camarophyllus.
Wobei mir persönlich die Einteilung von Marcel Bon als: Cuphophyllus pratensis (Schaeff.) Bon, Documents Mycologiques 14 (56): 10 (1985) - am schlüsssigesten erscheint.
Aber: Es ist eben immer der selbe Pilz, nur die Informationen, wie der sich im Stammbaum verhält verändern sich eben. Was auch wichtig ist, weil jede Publikation, jedes neue oder veränderte Verständnis fügt ein weiteres Mosaiksteinchen zum Gesamtbild einer Art hinzu. Und da darf in der Wissenschaft nichts verloren gehen...
...nur wird es dann mitunter auch sehr komplex, und alles muss man vielelicht gar nicht wissen.
Darum: Nicht von verschiedenen Gattungsnamen verwirren lassen, das gehört dazu.
Der Pilz ist aber als Art immer der gleiche. Ob nun von Bon als Cuphophyllus geschlüsselt oder von Boertmann als Hygrocybe.
LG, Pablo.
Hallo Pablo,
auch wenn ich nicht die/der Anfragende war, besten Dank für die ausführlichen und klaren Darlegungen.
Viele Grüße.
Thomas
...schließe mich Thomas an.
Hallo Pablo,
auch wenn ich nicht die/der Anfragende war, besten Dank für die ausführlichen und klaren Darlegungen.
Viele Grüße.
Thomas
Dem schließe ich mich an. Pablo hat wirklich ein Händchen und auch die Geduld sehr komplizierte Dinge sehr anschaulich darzustellen. Nur noch eine kleine Anmerkung zu Pablos Ausführung oben. Die Autorennamen sind sehr wichtig, denn es gab durchaus gleiche Artnamen für unterschiedliche Pilze. Leccinum aurantium z.B. wurde schon für die Espenrotkappe und die Laubwaldrotkappe verwendet.
Zweitens kommt es auch immer wieder vor, dass Artnamen zusammengelegt werden, weil der Autor der Ansicht ist, dass die beschriebenen Pilze identisch sind. Eine gewisse Zeit später werden die Artnamen wieder getrennt, weil ein weiterer Autor der Meinung ist, dass es doch 2 unterschiedliche Arten waren.
Wenn man da tiefer in die Materie eintauchen will, muss man ganz schön recherchieren. Ich bin da gerade in der (un)glücklichen Lage mich mit solchen Dingen sehr verstärkt auseinandersetzen zu müssen...
l.g.
Stefan
Der Pilz ist aber als Art immer der gleiche. Ob nun von Bon als Cuphophyllus geschlüsselt oder von Boertmann als Hygrocybe.
Oder von Heine immer noch am liebsten als Camarophyllus.
Dieser Name hat mich schließlich fast mein ganzes Pilzlerleben begleitet.
Liebe Grüße vom Nobi
Zu dem Thema steht sogar was in Goethes Faust, der Tragödie erster Teil:
(Schüler und Mephisto, als Faust auftretend, im Studierzimmer)
(...)
SCHÜLER:
Kann Euch nicht eben ganz verstehen.
MEPHISTOPHELES:
Das wird nächstens schon besser gehen,
Wenn Ihr lernt alles reduzieren
Und gehörig klassifizieren.
SCHÜLER:
Mir wird von alledem so dumm,
Als ging mir ein Mühlrad im Kopf herum.
(...)
Der "Schüler" spricht mir aus dem Herzen, und ich hätte damals im 12. Schuljahr nie gedacht, daß ich dieses Zitat hier mal sinnvoll anwenden könnte!
Aber Goethes "Schüler" hatte keinen Pablo, der ihm alles erklärt!
Der "Schüler" spricht mir aus dem Herzen, und ich hätte damals im 12. Schuljahr nie gedacht, daß ich dieses Zitat hier mal sinnvoll anwenden könnte!
Aber Goethes "Schüler" hatte keinen Pablo, der ihm alles erklärt!
Mir geht es genauso
Lieber Pablo ( Beorn) vielen, vielen Dank für Deine Erklärungen!
Liebe Grüße
Maria
@keiAhnungGrüni - ein paar Fotos kommen schon noch - irgendwie, fragt mich nicht wie und warum, habe ich auch im letzten verrückten Pilzjahr dann doch so einiges gefunden.
Hi!
Oh, das freut mich, wenn jemand da ein wenig was rauslesen kann, was ein Stückchen weiter hilft.
Zwei kleine Anmerkungen noch:
Das Leccinum - aurantiacum - Problem geht ja schon wieder in eine andere Richtung: Da war einfach wegen der großen Ählnichkeit der Arten in dem Bereich nicht so klar, wie die Originalbeschreibung denn zu interpretieren sei. Sowas kann ja auch passieren, und solche Probleme gibt es natürlich haufenweise. Das werden wir aber hier nicht im Einzelnen auflösen können.
Und ja, was ist eigentlich mit der Gattung "Camarophyllus" passiert? Kann das sein, daß mit der Gattungsdiagnose von Kummer irgendwas nicht stimmt, also das die derzeit bei Cuphophyllus eingereihten Arten da aus irgendeinem Grund nicht rein können? Hier mal am Rande noch: Wenn man ein taxonomisches Problem untersuchen will, führt kein Weg an den entsprechenden Datenbanken vorbei. Da darf man sich nicht einbilden, daß da der aktuelle Stand oder gar eine unverrückbare Wahrheit abgebildet wäre. Es ist lediglich eine Sammlung von Namen mit Hinweisen wer was wann beschrieben hat und welche Änderungen vorgenommen wurden und wo man was nachvollziehen kann.
Also Camarophyllus als Gattungsname mal am Beispiel von >Mycobank<.
LG, Pablo.