Willkommen in Teil 13 der Forumsreihe „QGIS für Pilzfreunde“!
Hier die Übersicht über alle Teile dieser Forumsreihe
In Teil 12 wurde die Struktur der hier verwendeten Fundtabelle festgelegt.
Für Teil 14 ist geplant: Fotos mit dem Plugin eVis verlinken
Ziel für heute: Wir werden eine größere xlsx-Funddatei aus den Jahren 2015 bis 2018 nachbearbeiten, z.T. mit Hilfe spezieller Excel-Funktionen. Das Ergebnis wird mit dem Plugin Spreadsheet Layers in QGIS importiert.
Das Vorgehen in der Übersicht:
A) Nachbearbeiten der Funddatei: Spalten ID, y_Lat, x_Lon, Gattung und Epithet
B) Installieren des Plugins Spreadsheet Layers
C) Import der Fundliste in QGIS
Fangen wir also an:
A) Nachbearbeiten der Funddatei: Spalten ID, y_Lat, x_Lon, Gattung und Epithet
Für das weiter unten verwendete Plugin Spreadsheet Layers ist es erforderlich, dass die Fundkoordinaten in zwei getrennten Feldern stehen und dass als Dezimal-Trennzeichen der Punkt (und als Tausender-Trennzeichen entsprechend das Komma) verwendet werden. In Excel 2010 können wir das im Datei-Menü unter Optionen > Erweitert bei Dezimalzeichen (Punkt) und Tausendertrennzeichen (Komma) einstellen:
Hier die vor Ort ausgefüllte Fundtabelle
als Datei: Vor Ort ausgefüllte Fundliste.xlsx
und im Bild:
Wer möchte, kann direkt mit Abschnitt B) weitermachen und die dort herunterladbare, komplett nachbearbeitete xlsx-Datei verwenden.
1) Ausfüllen der Spalte ID
Die ID stellt eine für jeden Fund eindeutige Zahl dar, sie kann in Verbindung mit anderen Tabellen von Bedeutung sein. Hier wird als ID das Exkursionsdatum (JahrMonatTag) als Zahl genommen und die lfd. Fundnummer innerhalb der Exkursion angehängt. Beispiel:
Der Fund Nr. 01 der Exkursion vom 29. Oktober 2015 liefert die ID 2015102901.
Vorgehensweise:
Die Formel (siehe Bild 3) wird in die oberste ID-Zelle geschrieben und mit <Enter> bestätigt. Dann wird die Operation durch einen Doppelclick auf das kleine Kreuz unten rechts auf die gesamte Spalte angewendet:
Das Ergebnis zeigt das folgende Bild:
2) Ausfüllen der Spalten y_Lat, x_Lon (WGS 84 EPSG:4326 Dezimalpunkt)
Das Verfahren wurde bereits in Teil 11 erläutert, bitte also dort nachschauen.
Das Ergebnis sieht man hier:
3) Ausfüllen der Spalten Gattung und Epithet
Die Aufspaltung des Pilznamens nehme ich deshalb vor, weil die beiden Namensteile bei späteren Auswertungen voraussichtlich in getrennter Form benötigt werden.
Vorgehensweise:
Jeweils die zugehörige Formel in die oberste Zelle der auszufüllenden Spalte eintragen, mit <Enter> bestätigen und durch Doppelclick auf das kleine Kreuz unten rechts an der Zelle die Formal auf die gesamte Spalte anwenden:
B) Installieren des Plugins „Spreadsheet Layers“
Hier die komplett nachbearbeitete Ergebnis-Datei: Fundliste Oberer Reutweg.xlsx
Wir speichern sie im Projektbereich in einem speziellen Ordner für xls-Importe ab.
Das Plugin Spreadsheet Layers erlaubt es, Excel-Dateien direkt in QGIS zu importieren. Dies scheint mir noch effizienter als die in Teil 11 verwendete Methode zu sein, bei der man die xlsx-Datei erst noch eine csv-Datei wandeln muss, bevor der Import erfolgen kann. Ein weiterere Vorteil von Spreadsheet Layers besteht darin, dass der generierte Layer in QGIS editierbar ist.
Die Installation des Plugins lässt sich hier nachverfolgen:
C) Import der Fundliste in QGIS
Wir öffnen QGIS und clicken den Button Add Spreadsheet Layer:
Im erscheinenden Menü Create a Layer from a Spreadsheet File clicken wir erst einmal auf den Browse-Button oben rechts, verzweigen zur Funddatei und öffnen sie. anschließend stellen wir alles so ein, wie es im nächsten Bild zu sehen ist. Dabei unbedingt darauf achten, die korrekten Datentypen (Integer, Date, String) der Tabellenspalten einzustellen.
Nachdem alles korrekt ausgefüllt wurde, bestätigen wir mit OK und erhalten etwa folgendes:
Es ist ein neues Layer Fundliste Oberer Reutweg entstanden, es ist aktiviert und sichtbar geschaltet.
Wir doppelclicken auf diesen Layer, aktivieren im erscheinenden Eigenschaften-Menü links das Untermenü Anzeigen, selektieren unter Anzeiname in der Dropdown-Liste die Spalte Wissenschaftlicher_Name und clicken abschließend auf Anwenden und OK:
In der Attribut-Werkzeugleiste aktivieren wir noch Kartenhinweise anzeigen sowie Objekte abfragen.
Wenn wir jetzt auf einen Fundpunkt clicken, erscheint ein großes Fenster mit den Abfrageergebnissen. Wenn wir – ohne zu ckicken – mit dem Mauszeiger über einem Fundpunkt mindestens eine Sekunde verharren, wird der Wissenschaftliche Name des „ersten“ Fundes an dieser Fundstelle (Stereum hirsutum) angezeigt:
Das war’s für heute
Über Fragen und Anregungen würde ich mich freuen - und bitte meldet mir, sollte etwas unklar oder fehlerhaft dargestellt sein!
Viel Erfolg!
Bernd
Glossar, Abürzungen:
ASCII - American Standard Code for Information Interchange
BW – Baden-Württemberg
Canvas - Fenster; Landkarte; Anzeige; dasjenige, was man im Kartenfenster sieht
CSV - Comma Separated Values; einfach strukturierte Textdatei
DGM – Digitales Gekändemodell, Gebäude und Bewuchs sind eliminiert; engl. DTM
DGMx - Digitales Geländemodell mit x Metern Gitterweite
DOM – Digitales Oberflächenmodell
DTM - Digital Terrain Model
EPSG - European Petroleum Survey Group Geodesy
ETRS89 / UTM (Universal transverse Mercator) - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, d.h. geeignet zum Messen von Strecken und Flächen
Gauss-Krüger - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, allerdings inzwischen vielfach durch ETRS89 / UTM ersetzt worden
Georeferenzierung (Geocodierung, Verortung, Geotagging) - Einen Datensatz, z.B. ein Foto oder eine Karte, mit Koordinaten versehen
GIS – Geoinformationssystem
GNSS - Global Navigation Satellite System
Google Maps - Online-Kartendienst von Google LLC
GPX (GPS eXchange Format) – für Datenaustausch mit GPS-Empfängern
GRASS - Geographic Resources Analysis Support System
HTML - Hypertext Markup Language
KBS – Koordinatenbezugssystem
KML (Keyhole Markup Language) - Austauschformat für Geodaten, vorgesehen für Google Earth (aber auch für GPS-Empfänger nutzbar)
KMZ - dasselbe wie KML, lediglich in komprimierter Form
Lidar (Light Detection And Ranging) – Laser-Scan der Geländeoberfläche
LiMT – Linke Maustaste
Map Canvas - Kartenfenster, also der Bereich, in dem die Karte angezeigt wird
m.ü.NN. - Meter über Normal Null
Open Data – Für jedermann frei nutzbar zur Verfügung gestellte Daten
OSM – OpenStreetMap
Passpunkte – Referenzpunkte beim Georeferenzieren von Karten
Plugins - Programmerweiterungen
Projektbereich - Gesamtbereich des QGIS-Projektes im Rechner, beinhaltet das gesamte "Ordnergebäude" inklusive der Projektdateien und aller Daten; hier in der Forumsreihe ist es der Ordner \_QGIS für Pilzfreunde\ mit sämtlichen Unterordnern und Dateien. Will man ein QGIS-Projekt auf einem anderen Rechner laufen lassen, so braucht man lediglich den Projektbereich zu kopieren!
Projektdatei - Datei mit Endung .qgs, über die QGIS gestartet wird. Sie enthält die Projekteigenschaften, die Verknüpfungen zu den im Projekt enthaltenen Layern und vieles mehr. Sie enthält jedoch nicht die Daten
QGIS – Kostenfreies, sehr mächtiges GIS
ReMT – Rechte Maustaste
Rasterlayer - Layer, bestehend aus bildhaften, pixelcodierten Geodaten
Schummerung – Pseudo-3D-Darstellung durch Schattenwurf
Shape, Shapefile - Datei zum Darstellen von Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)
Tiles – Karten min Form sogenannter „Kacheln“
URL – ein Internet-Link oder die Adresse einer Website
URM - siehe ETRS89
UTM - Universal Transverse Mercator
Vektorlayer - Layer, bestehend aus vektorcodierten Geodaten, d.h. aus Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)
WFS - Web Feature Service
WGS84 - World Geodetic System 1984
WGS 84 EPSG:4326 – globales KBS, bei GPS-Empfängern verbreitet, nicht zum Messen geeignet
WGS 84/ Pseudo-Mercator EPSG:3857 – globales KBS für WMS-Einbindungen, nicht zum Messen geeignet
WMS (Web Map Service) – Internet-Schnittstelle für Landkarten