Caloplaca vom Garten

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  • Hi Leute,


    Caloplacas interessieren mich irgendwie besonders. Umso mehr hab ich mich gefreut, heute eine im Garten gefunden zu haben. An Betonsteinen einer Treppe im Garten. Durch die recht großen Sporen schlüssle ich mit Wirth auf C. crenulatella.

    C. holocarpa und oasis sehen z.B. auch sehr ähnlich aus, aber da müssten doch die Sporen kleiner sein. Da ich aber noch keinerlei Überblick habe und mich stur auf Ausschlüsselungen verlassen muss, frage ich hier lieber mal nach, gerade bei so einer Großgattung. Denke aber so viele halbwegs häufige Arten auf Betonsteinen sind es gar nicht, oder?.











    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hi Matthias!


    Faszinierende Bilder wie immer!

    Helfen kann ich dir freilich nicht.


    VG Ingo W

    ________________________________________________________________
    "Pilz nur von oben ist wie Käfer nur von unten"

    150-15 (APR 2022) = 135-5 (GnE-Wette verloren "über 11 gelöst") = 130+4 (am nächsten an der 222.Schnapps-Punktzahl) = 134+7 (7.Platz im APR 2022) = 141+4 (KISD-Prozente von GnE) = 145-15 (APR 2023) = 130+3 (10. Platz) = 133+3 (Unbewusst-Phal) = 136+5 (Lupus-Wette-APR-Sieger=ü300) = 141+5 (GnE-Gewinnsteuer-APR23) = 146+7 (Phalplatz 1) = 153-20 (APR 2024) = 133

    Link: Gnolmengalerie

    Link: APR 2023

    Link: Nanzen 2024

    Link: Einladung APR 2024

  • Hallo Matthias

    Ein Foto bei trockener Witterung wäre hier hilfreich, da man dann das eventuell vorhandene Lager besser sieht. Ich würde bei den Bildern eher zu Caloplaca holocarpa tendieren: Es scheint, als säßen die Apothecien eigentlich nur auf den kleinen Kieselsteinchen; Mörtel kann ich auf dem Bild nicht erkennen (und das spricht eben für C. holocarpa). Auch die hellgelben Apothecienscheiben und deren ebenfalls deutlich gelber Rand entspricht eher der holocarpa; C. crenulatella hat hier doch einen gewissen Anteil Orange. C. Oasis wäre auch wesentlich kräftiger orange und vor Allem deutlich kleiner.


    Ich hoffe, das hilft weiter


    Patrick

  • Hi Ingo,


    danke, demnächst stelle ich bestimmt auch noch ein paar "normale" Becherchen ein bei denen Du mitreden kannst, muss nur mal die Zeit dafür finden.


    Hallo Patrick,


    Deine Antwort bringt mich ein gutes Stück weiter, denn nun weiß ich sicher, dass ich nicht völlig falsch suche. Danke sehr.

    Habe mir das Ganze dann nochmal angeschaut.

    War nach der Arbeit schnell draußen und hab sie etwas trockener erwischt. Als ich die ersten Fotos aufgenommen hab, hat es geregnet.


    Hier der Standort, Mörtel ist da keiner:


    Und noch ein paar Details, die jetzt trockeneren Bilder sehen schon zum guten Teil mehr orange aus (ist die exakt gleiche Stelle fotografiert):



    Ich sehe für holocarpa, die makroskopisch zweifelsfrei super passt, ein gewaltiges mikroskopisches Problem mit den Sporen. Habe jetzt auch noch in anderer Literatur als dem Wirth nachgelesen, z.B. hier. Demnach gehen die Sporen immer so bis 13,5, maximal etwas über 15µm. Die hier fangen bei 17µm an, das ist also schon weitab der normalen Schwankungen. Zudem schlüssle ich bei der Breite der Sporensepte aus, die ja erkennbar unter 1/4 der Sporenlänge ausmacht. Auch in angetrocknetem Zustand wird da nichts anderes draus.

    Oder kennst Du Literatur in der das anders beschrieben ist oder hast andere Erfahrungen?

    Auch mit o.g. Literatur lande ich wieder bei crenulatella, auch finde ich keine weitere Art mit derart großen Sporen, die makroskopisch einigermaßen hinkommt.


    Was hältst Du davon?


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Hi Matthias

    Ja, da sieht man mal ganz gut, warum die Ansprache der Flechten hinsichtlich der Farbe grundsätzlich bei Trockenheit erfolgen sollte: Die Apothecien sehen jetzt ja schon deutlich mehr orange aus als im feuchten Zustand und passen somit auch entsprechend zu C. crenulatella. Und mikroskopisch sprechen ja auch Sporengröße und vor Allem das dünne Septum für crenulatella. Du hast also alles richtig gemacht und bist zum richtigem Ergebnis gekommen!

    Sporengröße von holocarpa nach den Briten (Lichens of Great Britain and Ireland) bis max. 15 µm, aber Septum größer als bei crenulatella.


    Auch erkennt man auf den Bildern nun die Steine besser: Auf solchen Betondingern sind neben der Caloplaca crenulatella auch weitere Krustenflechten zu erwarten:

    Caloplaca flavocitrina, Caloplaca oasis, Aspicilia contorta, Verrucaria nigrescens, Verrucaria muralis, Lecidella stigmatea, Lecanora crenularia, Lecanora semipallida (das, was in manchen Büchern als L. flotowiana bezeichnet wird) und Lecanora albescens.

    Kannst ja in einer ruhigen Minute mal schauen, welche davon tatsächlich vorhanden sind...


    Gruß

    Patrick

  • Hallo Patrick,


    cool, meine erste Caloplaca hat nun einen Namen. Und es wird sicher nicht die letzte sein, soviel ist sicher. :)

    Habe bereits weiter Pflastersteine im Garten inspiziert, Lecanora sempiallida, crenulata und Lecidella stigmatea sind drauf, eben auch auf dieser Treppe. Lecanora albescens vermute ich auf Pflastern am Weg, aber da bin ich noch unsicher. Stelle die am Wochenende mal ein, leider kaum reife Sporen da. Verrucaria oder Aspicilia hab ich noch keine entdeckt.

    Direkt neben der Caloplaca aber Candelariella aurella, die ich nun schon von mehreren Stellen im Garten kenne (jeweils mikroskopisch geprüft):


    Und das wie hier zu sehen direkt neben Caloplaca crenulatella, dazu links unten schwarze Lecidella stigmatea:


    Weiterer Bestand im Garten: An Holunder die vielsporige Lecanora sambuci und Xanthoria parietina sowieso. An Mauer Lecanora muralis und Rusavskia elegens und an Apfelbaum Candelariella efflorescens agg, steril. Dazu mindestens drei nicht näher untersuchte Blattflechten.

    Flechtenparasiten hab ich auch im Garten, die kenn ich dort ja schon länger: Illosporiosis christiansenii, Marchandiomyces aurantiacus und Lichenoconium xanthoriae.

    Also ordentlich was los.


    Am Wochenende geh ich wieder Flechten und Pilze suchen.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.