Hallo Pilz-Freunde,
hier eine kurze Zusammenfassung von 3 kurzen Foto-Sessions....
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23.19.2016: 3 Zufallsfunde nebenbei
Liebe Pilz-Freunde,
heute machte ich beim Spaziergang mit meiner Tochter 3 zufällige Funde die ich
Euch wieder mal zeige.
Fundnummer: 2016-09-23-0834
In einer Steinplattenfuge fand ich diese
Parasola, die natürlich eine kurze mikroskopische Untersuchung erforderte.
Mikroskopische Daten:
Sporen:
Präparat: aus Lamellenstück (Exsikkat) ausgewaschen;
Untersuchungsmedium: GSM
Maße:
Länge:
Messwertanzahl: n = 83
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: normalverteilt
Arithmetischer Mittelwert Me: 9,9 µm; Standardabweichung S. D.: 0,5 µm; Median:
10 µm
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: mit 80%-Konfidenzintervall:
(8,7) 9,3 - 10,6 (11,2) µm; mit
90%-Konfidenzintervall: (8,7) 9,1 - 10,8 (11,2) µm
Breite frontal:
Messwertanzahl: n = 58
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: normalverteilt
Arithmetischer Mittelwert Me: 7,9 µm; Standardabweichung S. D.: 0,5 µm; Median:
7,8 µm
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: mit 80%-Konfidenzintervall:
(6,9) 7,3 - 8,5 (9) µm; mit
90%-Konfidenzintervall: (6,9) 7,1 - 8,7 (9) µm
Breite lateral:
Messwertanzahl: n = 25
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: normalverteilt
Arithmetischer Mittelwert Me: 6,3 µm; Standardabweichung S. D.: 0,5 µm; Median:
6,3 µm
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: mit 80%-Konfidenzintervall:
(5,5) 5,7 - 6,9 (7,2) µm; mit
90%-Konfidenzintervall: (5,5) 5,5 - 7,1 (7,2) µm
Damit war klar - es ist der Kahlköpfige
Scheibchen-Tintling (Parasola lactea):
Fundnummer: 2016-09-23-1537
Als wir im Wald spazieren gingen fanden wir diesen nur 5 mm im
Durchmesser großen Pilz, der von oben zunächst unklar war - deshalb
fotografierte ich ihn. Dann aber entpuppte es ich als gewöhnlicher
Falscher Pfifferling (Hygrophoropsis aurantiaca):
Fundnummer: 2016-09-23-1555
Eine optische Kuriosität war auch dieser:
Rotrandiger Baumschwamm (Fomitopsis pinicola):
26.09.2016: Kurz alleine im Sumpf
Liebe Pilz-Freunde,
hatte heute etwas Zeit und schaute Kurz in einem nahe gelegenen Sumpf vorbei.
Neben einigen optischen Schönheiten, die jedoch Standards waren fand sich auch
eine geniale Seltenheit (Erstfund).
Schaut zu was ich so fand.
Und los geht's:
Fundnummer: 2016-09-26-1742
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf
sehr feuchtem Totholz - Nadelholz im Sumpf
Fundzeit: 26.09.2016
Wuchsform: 3 Exemplare am Standort
Hutform: konvex
Huthaut: orange-braun, Zentrum dunkler, mit
oliv-grünlichem Reflex, geschuppt
Hygrophanität: nein
Hutrand: eingerollt, mit zitronengelben minimalem Behang
oder Saum
Lamellen: gelb, viele Zwischenlamellen
Lamellenschneiden: hell beflockt
Lamellen-Stielübergang: gerade angewachsen
Stiel: gelb, oben weißlich bereift, feinschuppig (rauh),
zylindrisch, längsfaserig, voll
Stielbasis: etwas spitz
Fleisch: gelb
Größe: Hutdurchmesser ca. 1,4-2 cm, Stiellänge ca. 3,5 cm,
Stieldurchmesser ca. 5 mm
Sporenpulverfarbe: weiß
Geruch: neutral, im Schnitt nach feuchtem Holz,
angenehm, auch pilzig
Geschmack: mild, pilzig
Olivgelber Holzritterling (Tricholomopsis decora):
Fundnummer: 2016-09-26-1755
Eine der schönsten Kollektionen vom
Zitronenblättrigen Täubling (Russula sardonia)
die ich je gefunden habe.
Schaut Euch das an:
Teilweise mit wunderschöner grün-violett-Färbung - ganz klar einer der schönsten
Täublinge überhaupt:
Fundnummer: 2016-09-26-1804
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, bei
Kiefer und Fichte im feuchten Nadelstreu
Fundzeit: 26.09.2016
Wuchsform: einige am Standort
Hutform: konvex
Huthaut: braun, Zentrum etwas dunkler, matt, etwas klebrig
Huthaut-Abziehbarkeit: 2/3 abziehbar
Fleischfärbung unter der Huthaut: cremegelb
Hygrophanität: nein
Hutrand: etwas gerieft, etwas eingerollt
Lamellen: creme-gelb, stark braunfleckig, Zwischenlamellen
Lamellenschneiden: stark braunfleckig
Lamellen-Stielübergang: ausgebuchtet angewachsen,
herablaufend
Stiel: beige, etwas braun-schuppig, keulig,
längsfaserig, hohl
Stielbasis: spitz wunrzelnd
Fleisch: braunfleckig, im Stiel hellgelb, im Hut weiß
Größe: Hutdurchmesser ca. 6 cm, Stiellänge ca. 5 cm, Stieldurchmesser ca.
1,8 cm
Sporenpulverfarbe: weiß
Geruch: stark mehlig
Geschmack: stark mehlig
Der Fichten-Ritterling (Tricholoma
pseudonictitans):
Fundnummer: 2016-09-26-1826
Nun kommt der geniale Erstfund:
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf
sehr feuchtem Totholz im Moos - im Sumpf
Fundzeit: 26.09.2016
Wuchsform: 3 Exemplare am Standort
Hutform: glockig
Huthaut: rotbraun, Zentrum dunkler, glänzend, Lamellen am
Rand bis 1/2 des Durchmessers durchscheinend
Hygrophanität: ja
Hutrand: mit weißlichem Saum behangen / beflockt, kantig
Lamellen: ocker, vom Sporenpulver braunfleckig,
Zwischenlamellen
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang: tief ausgebuchtet
angewachsen und etwas herablaufend
Stiel: hellbraun, oben weißlich bereift, sonst
glänzend, längsfaserig, hohl
Stielbasis: etwas spitz
Fleisch: ohne Besonderheiten
Größe: Hutdurchmesser ca. 4-6 mm, Stiellänge ca. 2-3 cm, Stieldurchmesser
ca. 1,5 mm
Sporenpulverfarbe: RGB 238, 206, 171 = ████
Geruch: neutral
Geschmack: nicht getestet
Mikroskopische Daten:
Schnallen:
HDS: mit Schnallen, Lamellentrama mit
Schnallen, Cheilozystiden ohne Schnallen, Basidien sehr selten mit Schnallen
Basidien:
4-sporig
Präparat: Lamellenstück (Exsikkat) --> Ammo 10% --> Kongo NH3;
Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 11
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite:
normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 3,2 × 0,4 µm; von Q: 0,3
Median: von L × B: 31,4 × 8,9 µm; von Q: 3,5
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 30,8 × 8,7 µm; von Q: 3,5
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 80%-Konfidenzintervall: für
L × B: (24,8) 26,5 - 35,2 (35,7) × (8) 8,1 - 9,3 (9,6)
µm; für Q: (3,1) 3,1 - 4 (4)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 90%-Konfidenzintervall: für L × B:
(24,8) 25,1 - 36,6 (35,7) × (8) 7,9 - 9,5 (9,6) µm; für Q: (3,1) 2,9 - 4,1 (4)
Sporen:
amygdaloid bis citriform, Apikulus deutlich, hell
gelblich-bräunlich, absolut glatt, mit subrahilaer Plage
Präparat: Sporenabwurf; Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 50
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: nicht normalverteilt;
Breite: nicht normalverteilt; Q: nicht normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,6 × 0,2 µm; von Q: 0,15
Median: von L × B: 10,57 × 5,64 µm; von Q: 1,87
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 10,58 × 5,6
µm; von Q: 1,89
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich: für
L × B: (9,41) 9,99 - 11,11 (13,05) × (4,81) 5,38 - 5,81
(6) µm; für Q: (1,64) 1,75 - 2,01 (2,49)
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich: für L × B: (9,41)
9,61 - 11,29 (13,05) × (4,81) 5,29 - 5,84 (6) µm; für Q: (1,64) 1,72 - 2,19
(2,49)
Cheilozystiden:
Präparat: Lamellenstück (Exsikkat) --> Ammo 10% --> Kongo NH3;
Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 15
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite:
normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 5,9 × 1 µm; von Q: 0,9
Median: von L × B: 40 × 8,6 µm; von Q: 4,7
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 40,5 × 9 µm; von Q: 4,6
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 80%-Konfidenzintervall: für
L × B: (31,5) 32,6 - 48,4 (56,3) × (7,4) 7,6 - 10,4 (10,8)
µm; für Q: (3,4) 3,4 - 5,7 (6,5)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 90%-Konfidenzintervall: für L × B:
(31,5) 30,1 - 50,9 (56,3) × (7,4) 7,2 - 10,8 (10,8) µm; für Q: (3,4) 3 - 6,1
(6,5)
Hälse der Cheilozystiden an dünnster Stelle:
Präparat: Lamellenstück (Exsikkat) --> Ammo 10% --> Kongo NH3;
Untersuchungsmedium: GSM; Messwertanzahl: n = 15
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: normalverteilt
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: mit 80%-Konfidenzintervall:
(2,9) 2,9 - 4,3 (4,6) µm; mit
90%-Konfidenzintervall: (2,9) 2,6 - 4,5 (4,6) µm
HDS-Hyphen:
inkrustiertes Pigment
Schlüsselweg nach FN:
886-01 > 2 > 4 > 5 > Key B p. 890 > 1 > 2 > 9 > 13 > 15 > 19 > Galerina
allospora
Ich prüfte außerdem alle möglichen Alternativen welche sich aus unsichern
Schlüsselpunkten ergaben, konnte aber alle anderen Wege ausschließen.
Die subrahilare Plage scheint nur bei dieser Art
aufzutreten:
Was auch im Namen zu erkennen ist "allospora" lat. allo = "andersartig" --> "anders-sporig".
Dies ist somit ganz klar der Gelbblättriger Häubling (Galerina
allospora):
Fundnummer: 2016-09-26-1833
Den Abschluss machte dieser Standard...
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf im
Sumpf im Sphagnum
Fundzeit: 26.09.2016
Wuchsform: sehr gesellig
Hutform: konvex
Huthaut: cremeweiß, Zentrum etwas dunkler, runzelig, matt
Hygrophanität: nicht festgestellt
Hutrand: wellig
Lamellen: weiß, Zwischenlamellen
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang: gerade angewachsen, nicht
herablaufend
Stiel: glasig weiß, mit rosa Schimmer, nach unten
dunkler werdend, bereift auf ganzer Länge, längsfaserig, hohl
Stielbasis: mycelfilzig, aus braunem Sklerotium
entspringend
Fleisch: ohne Besonderheiten
Größe: Hutdurchmesser ca. 1-5 mm, Stiellänge ca. 2-4 cm, Stieldurchmesser
ca. 0,4 mm
Sporenpulverfarbe: nicht getestet
Geruch: nicht getestet
Geschmack: nicht getestet
Braunknolliger Sklerotienrübling (Collybia tuberosa):
03.10.2016: 3 neu Arten im Garten
Liebe Schwammer-Freunde,
die folgenden 3 Zufallsfunde im Garten waren alle 3 neue Arten für den Garten...
Ob die vielen Sporen die ich wohl immer an den Schuhen habe dazu beitrugen?
;-)))
Fundnummer: 2016-10-03-1624
Ein Birnen-Stäubling - der mich wegen der Optik verunsicherte. Ich
nahm deshalb kurz die Sporendaten auf.
Sporen:
glatt, kugelförmig, (3.3) 3.7 - 4.1 (4.5) µm
Damit ist der Birnen-Stäubling (Apioperdon
pyriforme) bestätigt:
Fundnummer: 2016-10-03-1757
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Wiese
im Garten
Fundzeit: 01.10.2016 bis 03.10.2016
Wuchsform: 2 Exemplare am Standoert
Hutform: jung stumpfkegelig, alt konvev
Huthaut: hellblau mit ocker Flecken,
schleimig, beflockt
Hygrophanität: nein
Hutrand: jung behangen, alt Behang vom Sporenpulver braun
gefärbt und in Schleim eingelagert
Lamellen: grau, mit Zwischenlamellen
Lamellenschneiden: weiß beflockt -->
EDIT: nicht besonders weiß beflockt
Lamellen-Stielübergang: ausgebuchtet angewachsen
Stiel: hellblau, mit aufsteigendem Ring, über dem Ring
bereift, unter dem Ring stark beflockt, längsfaserig, hohl
Stielbasis: rund
Fleisch: ohne Besonderheiten
Größe: Hutdurchmesser ca. 1,8 cm (wenn aufgeschirmt), Stiellänge ca. 4
cm, Stieldurchmesser ca. 4 mm
Sporenpulverfarbe: nicht getestet
Geruch: neutral, zerrieben nach Kraut
Geschmack: nicht probiert
Obwohl ich in unserem Garten bereits den Weißblauen Träuschling (Stropharia
pseudocyanea) gefunden hatte und diesen auch hier vermutete, war ich überrascht,
dass ich diesmal den Blauen Träuschling (Stropharia
caerulea) mikroskopisch bestätigen konnte:
Fundnummer: 2016-10-03-1807
Fundort: ca. 550 müNN. ca. N50, O12, auf Wiese
im feuchten Gras im Garten
Fundzeit: 03.10.2016
Wuchsform: gesellig
Hutform: glockig bis stumpfkegelig
Huthaut: Zentrum braun, nach außen hin zu creme werdend,
Lamellen stark durchscheinend
Hygrophanität: nicht festgestellt
Hutrand: scharfkantig
Lamellen: weiß, mit Zwischenlamellen
Lamellenschneiden: gelb
Lamellen-Stielübergang: herablaufend
Stiel: oben hellbraun, nach unten hin braun werdend,
längsfaserig
Stielbasis: etwas myzelfilzig
Fleisch: ohne Besonderheiten
Größe: Hutdurchmesser ca. 0,5-1 cm, Stiellänge ca. 3-5 cm,
Stieldurchmesser ca. 1 mm
Sporenpulverfarbe: nicht getestet
Geruch: nitrös
Geschmack: nicht probiert
Matthias half bei der Bestimmung - er sagte mir:
"Mycena flavescens heißt der, anhand der gelben
Schneiden, Färbung, Habitus und Standort am Boden klar. Die Schneiden können
auch mal weiß sein, die Farben sind äußerst variabel, aber wenn man den mal in
allen Variationen gesehen hat eigentlich meist leicht bestimmbar.
Bei helleren, besonders Richtung oliv gefärbten Exemplaren lohnt sich genauer
hinsehen, es gibt auch noch arcangeliana und xantholeuca, aber Deine sind
absolut typische flavescens, die anderen sind farblich etwas anders und nicht so
dunkel und variabel.
Wenn man makroskopisch mal unsicher ist, die HDS-Hyphen sind so breit, dass man
den mikroskopisch nicht verwechseln kann."
Also wieder eine neue Art für unseren Garten - der
Olivgelbe Helmling (Mycena flavescens):
Das war's für heute.... Ich hoffe die kleine Pilzparade hat Euch gefallen.
Wie immer freue ich mich über Eure Kommentare.
Beste Grüße
Dieter