Willkommen in Teil 14 der Forumsreihe „QGIS für Pilzfreunde“!
Hier die Übersicht über alle Teile dieser Forumsreihe
Für Teil 15 ist geplant: Punkt- und Linienlayer nachbearbeiten
Ziel für heute: Wir wollen in der von Teil 13 her bekannten xlsx-Fundtabelle die Fotolinks hinzufügen, um die Fotos mit Hilfe des eVis-Plugins in QGIS anzuzeigen. Dabei werden wir die sogen. relative Adressierung anwenden, damit das gesamte Projekt inkl. der Fotos und deren Verlinkung portabel bleibt.
Das Vorgehen in der Übersicht:
A) Fotos innerhalb des Projektbereiches speichern
B) Fotolinks in die Fundtabelle einfügen
C) Fundliste als Spreadsheet Layer importieren
D) Plugin eVis aktivieren und anwenden
Fangen wir also an:
A) Fotos innerhalb des Projektbereiches speichern
Der Pfad in meinem eigenen Windows-7-PC: \ _QGIS für Pilzfreunde\Fotos\OR 2015-2019\
Hier die 38 Fotos in komprimierter Form: OR 2015-2019.zip. Ihr könnt sie gerne zum Nachvollziehen dieser Übung benutzen, aber bitte weder weiterzugeben noch veröffentlichen!
Bild 1 zeigt diese Fotos im Windows-7-Explorer. Man erkennt auch ihren Speicherort im PC. Vom gesamten Verzeichnispfad ist D:\Science\_QGIS für Pilzfreunde\Fotos\OR 2015-2019\. Davon soll D:\Science\_QGIS für Pilzfreunde\Fotos\ als Basisadresse dienen und \OR 2015-2019\ mit angehängtem Dateinamen als Fotolink aufgefasst werden. Beides ist wichtig für das eVis-Plugin. Beispiel für die erste aufgeführte Art:
Basisadresse: D:\Science\_QGIS für Pilzfreunde\Fotos\
Fotolink: \OR 2015-2019\Amanita citrina_OR_2015__(01).JPG
B) Fotolinks in die Fundtabelle einfügen
Wir öffnen die Fundtabelle aus Teil 13 Fundliste Oberer Reutweg.xlsx und vervollständigen die Spalte Fotolink. Das Ergebnis ist in Bild 2 zu sehen:
Bei denjenigen Funden, von denen ich kein Foto zur Verfügung hatte, habe ich nur den ersten Teil des Links eingetragen: \OR 2015-2019\. Hier das Ergebnis als Datei: Fundliste OR mit Fotolinks.xlsx. Sie wird im Projektbereich bei \_QGIS für Pilzfreunde\xlsx-Importe\ abgespeichert.
C) Fundliste als Spreadsheet Layer importieren
In QGIS wird erst einmal die „alte“ Fundliste gelöscht: im Layerfenster mit der reMT auf den Layer Fundliste Oberer Reutberg > Layer löschen.
Die neue, vervollständigte Fundliste als neuen Spreadsheet Layer importieren, wie wir das aus Teil 13 bereits kennen, siehe Bildefolge 3-5:
Das Ergebnis ist der neue Layer Fundliste OR mit Fotolinks, er ist aktiv und sichtbar geschaltet. Ein Doppelclick auf den Layernamen öffnet die Layereigenschaften. Wir selektieren das Untermenü Symbolisierung und wählen als Markierungen größere und farblich auffälligere "Punkte":
D) Plugin eVis aktivieren und anwenden
eVis gehört zur Grundausstattung von QGIS 3.x und muss nur aktiviert werden:
Der Layer Fundliste OR mit Fotolinks muss nach wie vor aktiviert sein und angezeigt werden. Bild 7 zeigt die 13 Fundstellen als große, violette „Punkte“.
Wir starten den eVis-Ereignisbrowser über Datenbank > eVis > eVis-Ereignisbrowser:
Im erscheinenden Ereignisbrowser-Menü im Reiter Optionen wird eingestellt:
Unter Dateipfad selektieren wir die Spaltenüberschrift der Fotolinks, geben an, dass der Pfad relativ ist und dass eVis sich dies merken soll.
Unter Relative Pfad tragen wir bei Grundpfad die Basisdaresse nach Bild 1 ein und geben an, dass eVis sich dies merken soll.
Bevor wir die Einstellungen speichern, schalten wir im selben Menü auf den Reiter Anzeigen und scrollen mit den Pfeilen oben rechts im Menü durch alle Funde. Die jeweilige Fundstelle wird im Kartenfenster als Stern angezeigt. Sollte zu einem Fund ein Foto hinterlegt ist, wird es angezeigt. Ist alles kontrolliert, clicken wir auf den Schließen-Button:
Nun starten wir nach Bild 11 das eVis-ID-Werkzeug, worauf der Cursor als Pfeil mit kleinem "i" darüber erscheint. Wir clicken nun auf der Karte auf eine der Fundstellen, z.B. auf die in Bild 11 mit dem kleinen roten Pfeil. Daraufhin wird die Fundstelle zu einem Stern, und der erste Fund an dieser Fundstelle wird angezeigt. Mit den beiden Pfeilen können wir durch alle Funde dieser Fundstelle scrollen, wobei etwaige Fotos angezeigt werden:
Also:
Mit dem Ereignisbrowser wird eVis parametriert und man kann durch sämtliche Fundstellen mit ihren Funden und Fotos scrollen.
Mit dem ID-Werkzeug clickt man auf der Karte auf eine einzelne Fundstelle und scrollt durch alle Funde an dieser Stelle, wobei vorhandene Fotos angezeigt werden.
Notizen:
Die mit eVis angezeigten Fotos brauchen in ihren Metadaten nicht georeferenziert sein. Es müssen lediglich die Links auf die jeweiligen Fotos in der xlsx-Tabelle an der richtigen Stelle eingetragen sein!
Das war’s für heute
Über Fragen und Anregungen würde ich mich freuen - und bitte meldet mir, sollte etwas unklar oder fehlerhaft dargestellt sein!
Viel Erfolg!
Bernd
Glossar, Abürzungen:
ASCII - American Standard Code for Information Interchange
BW – Baden-Württemberg
Canvas - Fenster; Landkarte; Anzeige. siehe auch unter: map canvas, QGIS canvas
CSV - Comma Separated Values; einfach strukturierte Textdatei
DGM – Digitales Gekändemodell, Gebäude und Bewuchs sind eliminiert; engl. DTM
DGMx - Digitales Geländemodell mit x Metern Gitterweite
DOM – Digitales Oberflächenmodell
DTM - Digital Terrain Model
EPSG - European Petroleum Survey Group Geodesy
ETRS89 / UTM (Universal transverse Mercator) - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, d.h. geeignet zum Messen von Strecken und Flächen
Gauss-Krüger - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, allerdings inzwischen vielfach durch ETRS89 / UTM ersetzt worden
Georeferenzierung (Geocodierung, Verortung, Geotagging) - Einen Datensatz, z.B. ein Foto oder eine Karte, mit Koordinaten versehen
GIS – Geoinformationssystem
GNSS - Global Navigation Satellite System
Google Maps - Online-Kartendienst von Google LLC
GPX (GPS eXchange Format) – für Datenaustausch mit GPS-Empfängern
GRASS - Geographic Resources Analysis Support System
HTML - Hypertext Markup Language
KBS – Koordinatenbezugssystem
KML (Keyhole Markup Language) - Austauschformat für Geodaten, vorgesehen für Google Earth (aber auch für GPS-Empfänger nutzbar)
KMZ - dasselbe wie KML, lediglich in komprimierter Form
Lidar (Light Detection And Ranging) – Laser-Scan der Geländeoberfläche
LiMT – Linke Maustaste
Map Canvas - Karte; Kartenfenster, also der Bereich, in dem die Karte angezeigt wird
m.ü.NN. - Meter über Normal Null
Open Data – Für jedermann frei nutzbar zur Verfügung gestellte Daten
OSM – OpenStreetMap
Passpunkte – Referenzpunkte beim Georeferenzieren von Karten
Plugins - Programmerweiterungen
Projektbereich - Gesamtbereich des QGIS-Projektes im Rechner, beinhaltet das gesamte "Ordnergebäude" inklusive der Projektdateien und aller Daten; hier in der Forumsreihe ist es der Ordner \_QGIS für Pilzfreunde\ mit sämtlichen Unterordnern und Dateien. Will man ein QGIS-Projekt auf einem anderen Rechner laufen lassen, so braucht man lediglich den Projektbereich zu kopieren!
Projektdatei - Datei mit Endung .qgs, über die QGIS gestartet wird. Sie enthält die Projekteigenschaften, die Verknüpfungen zu den im Projekt enthaltenen Layern und vieles mehr. Sie enthält jedoch nicht die Daten
QGIS – Kostenfreies, sehr mächtiges GIS
QGIS canvas - QGIS-Arbeitsfläche, QGIS-Kartenfenster
ReMT – Rechte Maustaste
Rasterlayer - Layer, bestehend aus bildhaften, pixelcodierten Geodaten
Schummerung – Pseudo-3D-Darstellung durch Schattenwurf
Shape, Shapefile - Datei zum Darstellen von Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)
Tiles – Karten min Form sogenannter „Kacheln“
URL – ein Internet-Link oder die Adresse einer Website
URM - siehe ETRS89
UTM - Universal Transverse Mercator
Vektorlayer - Layer, bestehend aus vektorcodierten Geodaten, d.h. aus Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)
WFS - Web Feature Service
WGS84 - World Geodetic System 1984
WGS 84 EPSG:4326 – globales KBS, bei GPS-Empfängern verbreitet, nicht zum Messen geeignet
WGS 84/ Pseudo-Mercator EPSG:3857 – globales KBS für WMS-Einbindungen, nicht zum Messen geeignet
WMS (Web Map Service) – Internet-Schnittstelle für Landkarten