Tödliche Pilzvergiftung durch Morcheln in Spanien?

Es gibt 14 Antworten in diesem Thema, welches 4.706 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Climbingfreak.

  • Hallo Ihr Lieben,


    was meint Ihr dazu?

    Diese Nachricht geistert gerade durch die Medienlandschaft, so gut wie immer mit der entsprechenden Schlagzeile "Gift-Pilz" und "Michelan".

    Mich würde jetzt interessieren, wie die Überprüfung eines Restaurants eigentlich abläuft - dort wurde ja anscheinend nichts gefunden was (eindeutig) auf die Morcheln hinweisen würde, es war wohl alles in Ordnung. Kann man da eigentlich im nachhinein wirklich etwas feststellen?

    Und vielleicht weiß ja jemand etwas mehr über diesen Vorfall der für die meisten Betroffenen zwar glimpflich ausgegangen ist, tragischerweise aber eben nicht für diese Frau.

    Hier einmal eine der Pressemeldungen die relativ neutral ist und eben nicht diese "Giftpilz-Schlagzeile" hat.

    Tod im Sternerestaurant: Spanierin stirbt nach Abendessen mit ihrer Familie | STERN.de

  • Ich habe diverse englischsprachige Artikel über den Fall gelesen. Die Zahl der Betroffenen schwankt enorm (bisher las ich von 10,11, 15, 18, 23, 28...).


    Desweiteren scheint bisher lediglich bekannt, dass sie und ihre Familie ein Morchelgericht gegessen hat an diesem Tag. Ob alle anderen Betroffenen (wie viele auch immer) das gleiche Gericht hatten, steht nirgends.


    Kurz gesagt: Nix genaues weiß man bisher nicht. Vielleicht waren's Gammelpilze, Giftlorcheln oder es hatte eine komplett andere Ursache. Giftpilz-Schlagzeilen machen sich aber besser.


    Edit: Giftstoffe sollten sich denke ich schon nachweisen lassen. Ich nehme an es wird eine Obduktion vorgenommen werden und unter anderem auf auf Monomethylhydrazin getestet. Neben diversen anderen Giften.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
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  • hallo maria,

    Hier ist es m.m nach reine spekulation um was es sich handelt bzw was die erkrankungen ausgelöst hat

    Nur weil bei einer kontrolle nichts gefunden wurde heißt das leider noch lange nichts...

    es wird ermittelt was die leute gegessen haben, im betrieb werden dann alle möglichen proben genommen, baulicher und hygienischer zustand beurteilt, mitarbeiter befragt, aufzeichnungen sofern vorhanden eingesehen.... gleichzeitig sollten von den betroffen patienten proben genommen werden/so kann dann u.u ein zusammenhang zwischen in lebensmittelproben und stuhlproben hergestellt werden.

    Möglich ist es die ursache herauszufinden- genausogut kann aber auch nichts gefunden werden.

    Lg joe

  • Ja, es gibt in der Tat in sehr vielen Sprachen die Pressemitteilungen - ich bin über die spanisch-sprachigen, dann über die englisch-sprachigen und nun eben auch über die deutsch-sprachigen Medien darüber gestolpert.


    Was die Zahl der weiteren Betroffenen angeht habe ich dies so verstanden: zunächst waren wohl nur eher wenige Fälle offiziell bekannt, dann meldeten sich aber mehr Personen (wurden die vielleicht ärztlich behandelt?) und dann, als der Todesfall und die Schließung es Restaurants öffentlich wurde, meldeten sich noch einmal eine Gruppe von Gästen. Und so, je nachdem wann der Artikel erschien oder je nachdem wie gründlich die Presse recherchiert hatte,ergeben sich eben die unterschiedlichen Zahlen.

    Und ja, dies stimmt. Unbedingt! Es steht nirgends was eigentlich die anderen Gäste gegessen hatten!

    Eine Obduktion wird, ich vermute wurde, vorgenommen aber darüber, also über die Ergebnisse, habe ich bisher nichts gelesen.

  • Hallo Joe,

    so in etwa hatte ich mir dies gedacht. Ich fragte auch deswegen, da in einem Betrieb in dem ich vor einiger Zeit einmal gearbeitet habe immer wieder Proben des Essens, ich glaube 4 Wochen lang, eingefroren werden mussten. Ich konnte mir allerdings, beim Nachdenken zu diesem Fall, nicht vorstellen, dass dies in einem normalen Restaurant so gehandhabt wird, werden muss.

    Oh man - diese Presse!!! Und jetzt geistert dies natürlich auch über die Sozialen Netzwerke und jeder weiß es natürlich ganz genau ;)

  • Hallo Joe,

    so in etwa hatte ich mir dies gedacht. Ich fragte auch deswegen, da in einem Betrieb in dem ich vor einiger Zeit einmal gearbeitet habe immer wieder Proben des Essens, ich glaube 4 Wochen lang, eingefroren werden mussten. Ich konnte mir allerdings, beim Nachdenken zu diesem Fall, nicht vorstellen, dass dies in einem normalen Restaurant so gehandhabt wird, werden muss.

    Oh man - diese Presse!!! Und jetzt geistert dies natürlich auch über die Sozialen Netzwerke und jeder weiß es natürlich ganz genau ;)

    Hi,


    ja das stimmt restaurants müssen von jedem essen proben beiseite legen .Wie lang und wie gelagert weiß ich jedoch nicht.

    Auch die typischen speisemorcheln haben in Vergangenheit immer mal wieder zu Vergiftungen geführt.

    Sie enthalten ja wie bei der giftlorchel gyromitrin nur in geringerer Menge wie die Lorcheln.

    Nach meinem Wissen ist das Gyromitrin aber absolut instabil gegenüber Hitze. Somit denke ich dass, die Morcheln nicht richtig durchgegart wurden und die Morcheln einen erhöhten Wert von dem Stoff hatten (Bei Pilzen und Pflanzen werden immer wieder sehr extreme wirkstoff schwankungen beobachtet).

    Insofern immer wieder wichtig zu sagen dass die Pilze lange genug erhitzt werden müssen!!!!

    Meine Meinung ist, dass die sterneköche es so "knackig" wie möglich servieren wollten, aber die nötige Garzeit min. 10 min besser 15 min nicht eingehalten haben. In dem Fall würde es bei "potenten" Morcheln zum Gyromitrin Syndrom führen.


    lg Stefan

  • Hallo Ihr Lieben,

    ich habe noch ein wenig genauer gelesen ....

    Die Familie hat ein mehrgängiges Menü gegessen bei dem einer der Teller ein Reisgericht mit Pilzen/Morcheln war. Was die anderen betroffenen Gäste dieses Abends, und auch die der weiteren Tage, gegessen haben steht nirgendwo, auch nicht was die Familie sonst noch verspeist hat. Auch steht nirgendwo ob für dieses Reisgericht frische oder getrocknete Morcheln verwendet wurden.
    Anscheinend wurde ganz am Anfang, vielleicht aufgrund der Symptome die die Familie hatte, von irgend jemandem geäußert, dass es evtl. etwas mit den Pilzen zu tun haben könnte. Vielleicht hat es dies auch, vielleicht ist die Ursache aber auch ganz woanders zu suchen!

    Nachdem noch mehr Erkrankungen festgestellt wurden, wurde veröffentlicht, dass es sich um den Zeitraum zwischen dem 13. und 16. Februar handelt in dem es nach einem Essen in diesem Restaurant zu den Symptomen bei weiteren Personen kam. Hieraus ergeben sich vielleicht auch die unterschiedlichen Angaben zur Anzahl der Betroffenen, es sollen 16 weitere Personen sein.


    Es wurden anscheinend Proben aller servierten Speisen des betreffenden Menüs, welches die Familie gegessen hatte, untersucht und anscheinend bisher nichts gefunden. Auch hat das Restaurant wohl alle gesetzlichen Vorschriften zur Verwendung von Pilzen in Gastronomiebetrieben eingehalten. Zurzeit wird anscheinend behördlicherseits in allen Richtungen gesucht was die Symptome ausgelöst haben könnte und unter anderem laufen wohl auch Untersuchungen beim Pilzlieferanten.

    Das Autopsieergebnis wurde noch nicht veröffentlicht.


    Liebe Grüße


    Maria

  • Hallo zusammen, das kann doch alles Mögliche sein und muss mit den Pilzen gar nichts zu tun haben. Vielleicht waren die Pilze völlig in Ordnung. Irgendwelches Gift im Wasser, bis zu tödlichen Schimmelpilzen an verdorbenen Lebensmitteln können Vergiftungen auslösen. Wasser ist überhaupt das anfälligste Lebensmittel und Verunreinigungen können verheerende Folgen haben.

    .

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen, das kann doch alles Mögliche sein und muss mit den Pilzen gar nichts zu tun haben. Vielleicht waren die Pilze völlig in Ordnung. Irgendwelches Gift im Wasser, bis zu tödlichen Schimmelpilzen an verdorbenen Lebensmitteln können Vergiftungen auslösen. Wasser ist überhaupt das anfälligste Lebensmittel und Verunreinigungen können verheerende Folgen haben.

    .

    Hi,


    sehe ich genau so. Allerdings glaube ich eher ein bakterielles oder virales Problem. Keime im Trinkwasser sind in unseren Breiten eher nicht relevant; eher in Emulsionen wie Milch oder Soßen Wutzi. Gerade Keime, die in den Fetttröpfchen sind, können von der Magensäure nicht abgetötet werden.


    Mich stört an der ganzen Sache, dass seitens der Medien die Pilze schuld sein "müssen".


    Noch eine Sache: Rückstellproben sind in Restaurants keine Pflicht; zumindest nicht in Deutschland. Die größeren Gemeinschaftsküchen machen das zum eigenen Schutz; aber kleinere Restaurants im Regelfall nicht. Im Übrigen lohnt es sich wirklich mal die entsprechenden Hygienegesetze mal durchzulesen. Konkrete rechtliche Vorgaben werdet ihr wenig finden; "nur" die Forderung, dass der Unternehmer dafür Sorge tragen muss, dass seine produzierten Lebensmittel sicher sind...


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Sehe ich auch so, dies kann alles mögliche gewesen sein. Und ich denke, so lange man nicht weiß was es war, sollte man mit Mutmaßungen zurückhaltend sein!

    Heute mittag erhielt ich übrigens einen neuen und endlich guten Artikel. In diesem wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man zurzeit nicht wisse was der Grund für die Vergiftungen ist. So heißt es z. B.: "Einige Berichte hatten angedeutet, dass die Vergiftung möglicherweise von einer Art Pilz herrührt, aber die Behörden betonten gegenüber den lokalen Medien, dass man auf die Testergebnisse warten müssen, bevor man auf einen bestimmten Inhaltsstoff hinweisen."


    Und aus dem Artikel geht hervor, dass zwischenzeitlich feststeht, dass wohl 29 Personen Beschwerden hatten. Im Artikel heißt es:

    "Die Behörden kontaktierten 75 Personen, die zwischen dem 13. und 16. Februar im Restaurant gegessen hatten, und stellten fest, dass insgesamt 29 von ihnen vergiftet worden waren, darunter drei Familien."

    Hier der Link zum Artikel der BBC auf spanisch.


    Liebe Grüße


    Maria


    Irgend etwas ist mit dem Verlinken schief gelaufen. Dann halt so: Restaurante RiFF en Valencia: muere una mujer y otras 28 personas sufren vómitos tras comer en este restaurante con una estrella Michelin en España - BBC News Mundo

  • Hallo Ihr Lieben,


    die Geschichte geht weiter und nimmt immer größere Dimensionen an ...

    Nach wie vor ist nicht klar was die Vergiftung von insgesamt 29 Personen ausgelöst hat aber der Verdacht, dass es eventuell die Morcheln gewesen sein könnten, scheint sich zu erhärten. Die Untersuchungsergebnisse der Lebensmittel stehen allerdings noch aus. Die Frau ist laut Obduktionsbefund an ihrem eigenen Erbrochenen erstickt, zur Zeit wird noch untersucht warum sie, im Gegensatz zu allen anderen Betroffenen, so heftig reagiert hatte.

    Das Restaurant hat die Pilze von einem spanischen Händler bezogen der sich wohl darauf spezialisiert hat und viele weitere Restaurants etc. belieferte. Es stellte sich heraus, dass dieser Händler wiederum die Pilze (aus Wildsammlung) aus China bezogen hatte. Laut einigen Presseartikeln scheint bei dem Händler was die Papiere angeht wohl nicht alles in Ordnung zu sein - ob dies allerdings stimmt oder einfach wieder aufgebauschte Pressemeldungen sind können wir aber nicht wissen! Allerdings wird gegen den Inhaber der Firma ermittelt.
    Jedenfalls wurden wohl in Spanien die entsprechenden Produkte aus dem Verkehr gezogen und man überlegt, soweit ich dies verstanden habe, eine EU-weite Warnung herauszugeben oder hat dies vielleicht bereits getan.


    Der Inhaber des Restaurants beteuert, dass er niemals Pilze aus China bezogen hätte sondern die Pilze (deklariert als einwandfreie Ware bester Qualität) bei diesem Händler bezogen hätte.


    Ich habe einfach einmal im Internet gegoogelt ob bei den Pilz-Händlern des deutschsprachigen Raumes über die man Pilze ordern kann, eigentlich immer das Herkunftsland bei den Morcheln angegeben ist - nein, bei weitem nicht bei allen Händlern!


    Liebe Grüße


    Maria

    • Offizieller Beitrag

    Hi Maria,


    danke für das Update. :daumen: Spätestens jetzt ist das keine tödliche Pilzvergiftung s. st. mehr, denn die Dame ist an ihrem eigenen Erbrochenem erstickt. Spannend wäre es jetzt wirklich zu wissen, ob das richtige Morcheln oder ein ähnlich aussehende gestielte Ascos waren, wobei ja immer noch ein mikrobieller Verderb/Kontamination eine Rolle spielen kann. Staphylococcen oder Campylobacter sind z.B. ja auch nicht ohne...


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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