Laboulbenia vulgaris

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 4.122 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Erich T.

  • Liebes Forum,

    da diese Pilzgruppe der Ascomycota im Forum noch nicht vorgestellt wurde, möchte ich Laboulbenia vulgaris, aus der Familie der Laboulbeniaceae vorstellen. Gefunden habe ich ihn auf dem Laufkäfer Bembidion properans. Die Laboulbeniaceae leben parasitisch auf Arthropoden (meist Insekten, manche auch auf Spinnentieren und Tausendfüsslern). Sie können dort in sehr großer Anzahl vorkommen, scheinen den Wirt aber nicht nenneswert zu beeinträchtigen. Manche Arten sind sehr spezifisch und kommen nur auf einer einzigen Wirtsart vor, manche scheinbar nur bei einem Geschlecht, oder nur auf bestimmten Körperpartien.


    Bild 1: Gesamtgröße: 300µm, wobei die Exemplare noch nicht völlig ausgereift sind.


    Bild 2:


    Bild 3: rechts sieht man den äußeren Anhang, links davon die kürzeren Anhänge mit den Antheridien, links außen das Perithecium in dem die Ascosporen gebildet werden.


    Viel Spaß beim Anschauen, vielleicht finden manche von euch diese Gruppe ja auch so interessant wie ich.


    Liebe Grüße

    Erich

  • Hallo Erich,


    toller Thread und schöne Mikrobilder :thumbup:

    Ich würde auch gerne mal eine Laboulbenia finden, aber leider ist die Suche bisher erfolglos geblieben :(


    VG : Thorben

  • Hallo Björn,

    ich habe den Käfer leider nicht fotografiert, bevor ich die Pilze abpräpariert habe. Allerdings kann ich einen anderen Käfer, Asaphidion austriacum, zeigen. Dieser ist besiedelt mit Laboulbenia thaxteri.


    35189270vb.jpg

    Wenn man genau schaut, kann man die Pilze auf Flügeldecken, Thorax, auf der Sterniten den Bauchseite und auf den Beinen erkenne.


    Liebe Grüße

    Erich

  • Hallo Erich,

    findest du die Käfer in der Natur tot, oder wie muss man sich das vorstellen?

    Viele Grüße.

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Hallo Thomas,

    im Rahmen verschiedener Projekte erhebe ich die Laufkäferfauna in verschiedenen Habitaten. Dabei arbeite ich meist mit Barberfallen (Bodenfallen). Da ich bei der Bestimmung der Käfer ohnehin alle ziemlich genau anschauen muss, fallen mit auch die Parasiten darauf auf. So bin ich überhaupt erst auf diese Organismen gestoßen. Es handelt sich also größtenteils um fixierte tote Tiere, die im Rahmen anderer Untersuchungen gesammelt wurden. Diese Tiere sind also definitiv nicht an ihrer Pilzinfektion gestorben.


    Liebe Grüße

    Erich

  • Hallo Erich,

    eine Zusatzfrage hätte ich noch. Gibt es bei der Fangmethode auch sogenannten "Beifang", also fallen da auch Tiere rein, die für die vorgesehene Erhebung gar nicht notwendig wären?

    VG

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Hallo Thomas,

    ja natürlich gibt es auch den sogenannten Beifang. Es werden ja alle bodenaktiven Organismen erfasst. Diese gebe ich, wenn immer möglich an Kollegen weiter, die die verschiedenen Tiergruppen bearbeiten. Es gibt dafür eigentlich immer genug Interessenten. Ich finde das auch sehr wichtig, weil wenn schon Organismen aus dem Lebensraum entnommen werden müssen, dann sollten sie auch sinnvoll bearbeitet und nicht einfach entsorgt werden.


    Liebe Grüße

    Erich