Stadtwald Duisburg 03.03.2019

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 5.748 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Hallo zusammen,


    nachdem sämtliche geplanten Pilzexkursionen am Wochenende wegen schlechten Wetters und mangelnder Teilnehmerzahl abgesagt wurde, habe ich mich gestern Nachmittag, nachdem der Regen dann endlich mal nachgelassen hatte, auf eine kleine Tour durch den Duisburger Stadtwald begeben und ein bißchen Rindengedöns und andere Kleinheiten eingesammelt.


    1. Der weiße Rindenpilz scheint hier auf Stereum auf Buche zu wachsen. Auffällig waren im Mikroskop leicht dunkle Zystiden

    Überblick, man erkennt schon die Zystiden

    Zystide in groß

    Basidie, 4-sporig ohne Basalschnalle

    Noch mehr Zystiden. Auffällig, daß der untere Teil oft verdickt war, gefolgt von einer oberen, dünneren Spitze

    Sporen. Ob die aber zum Pilz gehören, kann ich nicht sagen, da ich an den Basidien keine Sporen gefunden habe

    Und hier das ganze nach Zugabe von KOH etwas entzerrt


    2. Schizophyllum commune


    3. Porostereum spadiceum. Ein echter Kaventsmann, der den Ast auf einer Länge von bestimmt einem Meter bedeckte. So kniete ich mich dann auch voller Vorfreude nieder um den Pilz abzulichten, um dann einen unangenehmen Geruch in meiner Nase zu bemerken. Ich hatte mich doch nicht etwa in Hundescheiße gekniet? Das zum Glück nicht, aber ich war wohl vorher reingetreten :(


    4. Auf Fraxinus. Hier weiß ich nicht so recht weiter. Die taillierte, 6-sporige Basidie läßt mich zu Sistotrema tendieren. Da gibt es aber scheinbar keine Arten mit Zystiden. Und auch sonst paßt keine der anderen 4+-sporigen Gattungen wie Botryobasidium.

    Zystiden im oberen Teil mit Kristallen besetzt

    Die einzige Basidie, die ich finden konnte. Tailliert, 6-sporig. Das würde ja Richtung Sistotrema verweisen.


    5. Hier wird es dann wieder einfach: Bulbillomyces farinosus. Der weiße Belag auf dem letzten Bild entpuppte sich dann im Mikroskop als Sistotrema brinkmannii. Man beachte auch den Kugelspringer im dritten Bild.


    6. Stereum hirsutum


    7. Trametes versicolor


    8. Polyporus brumalis


    9. Leptosphaeria maculans auf Alliaria petiolata


    10. Rhopgraphus filicinus auf Pteridium aquilinum mit leckeren Croissant-Sporen


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Das problem bei nummer 1 dürfte sein, daß man schwer feststellen kann, welche mikrostrukturen wozu gehören. Also was gehört zu dem besiedelten Stereum - fruchtkörper, und was zu dem weißen belag darauf?

    Bei Sistotrema gibt es durchaus Arten mit zystiden, aber das sind in der Regel Gloeozystiden und icht solche inkrustierten elemente.
    Sieht spannend aus, muss ich aber erst noch Ideen zu entwickeln.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    bei 1 hatte ich zwar versucht, so wenig Stereum wie möglich abzurasieren, aber meine feinmotorischen Fähigkeiten sind ja in der Pilzwelt berücksichtigt ;) Wobei die Zystiden aber auch nicht so recht zu Stereum passen würden oder irre ich da?


    Anonsten gab es auch noch diesen Fund hier. Mikroskopisch war da nicht viel zu machen, außer Hyphen gab es wenig bis gar nichts zu sehen. Aber dann habe ich mal einen Klecks KOH drauf gegeben und diese weinrote Verfärbung beobachtet. Reicht das aus um den Pilz als Rhizochaete radicata ablegen zu können?


    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hej.


    Jein, manche Stereum - Arten können schon so komische Elemente entwickeln, das sind dann aber oft Hyphidien und nicht Zystiden. Ist aber hier sehr schwer einzuschätzen, ohne das ganze Geraffel selbst unterm Mikro zu haben.


    Der andere Pilz erinnert mich makroskopisch sehr stark an überstöndige Fruchtkörper von Phlebiella vaga, vor allem mit der dunkelvioletten Reaktion auf KOH.

    Da müsstest du auch hyphen mit Schnallen finden, und mit etwas Glück noch ein paar Basidien (teils als Pleurobasidien ausgeprägt) und vielelicht hier und da ein paar sporen, die denen von trechispora - Arten recht ähnlich sehen.

    Die Rhizochaete radicata hatte ich erst einmal gefunden, die Lamprozystiden sollten sich da eigentlich schon auch in dem Zustand noch finden lassen. Die sollte schon heller sein und auch wenn alt verfärbend mehr bräunlich oder rotbräunlich und nicht so gelb wie hier.

    Die Reaktion auf KOH (damals mit 3% getestet) war bei einem zwar frischen, aber stark vertrockneten Fruchtkörper auch mehr rot als violett:



    LG, Pablo.

  • Hallo zusammen,


    Pablo ist genial! Jetzt habe ich noch mal reingeschaut und tatsächlich hier und da Basidien gefunden, die teilweise pleural sind. Sporen waren leider nicht wirklich zu finden, nur an einer Basidie hingen einige unreife Exemplare. Ansonsten fiel mir noch auf, daß die Sterigmen hier extrem lang sind, das ist so bei CoNE und FE12 nicht gezeichnet.



    Björn

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    So extrem lang finde ich die Sterigmen nicht. Nur eine, und das kann immer ein Ausrutscher sein. Bei den anderen würde ich das noch als normal entwickelt bezeichnen.


    Ich packe mal eine Doku von Phlebiella vaga dazu:








    LG, Pablo.