Verbreitungsatlas der Grosspilze Deutshlans

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 4.301 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Toffel.

  • Hallo Forum,


    habe mir gestern die Bände des Verbreitungsatlas der Grosspilze Deutschlands von Kriegelsteiner gekauft.


    Ein echt beeinduckendes Werk, jetzt muss ich wohl doch die wissenschaftlichen Pilzbezeichnungen lernen ;), und es ist mal sehr interssant zu sehen, wo welche Pilze anzutreffen sind.


    Meine Frage: Wie wird das Werk in Fachkreisen beurteilt? Kann man sich zur Pilsuche wirklich daran orientieren? Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass in Gebieten an denen die entsprechenden Arten nicht nachgewiesen wurden diese doch zu finden?


    Merci im Voraus Georg

    Genieße jeden Tag, aber nicht jeden Pilz, es könnte sonst Dein Letzter sein

    100 Pilzchips

  • Hallo Georg,


    solche Verbreitungsatlanten sind kritisch zu sehen. Wie G. KRIEGLSTEINER selbst schon eingestand, zeigen die Vorkommen einiger seltenerer Pilzarten eigentlich nur an, welcher Spezialist wo unterwegs oder beheimatet ist. Ein Beispiel für den Elfenbeinweißen Frühlingsrötling (Entoloma niphoides): nur drei Funde in der Schweiz, aber dafür in Österreich über 20, und zwar in der Gegend, wo A. HAUSKNECHT sammelt *g* Das Problem hierbei (meiner Ansicht nach): Die Art wächst nicht unbedingt da, wo die meisten Pilzler im Frühling ihre Frühlings-Sammelgebiete aufsuchen (Auwälder).


    Ob man die Verbreitungsatlanten als Orientierung benutzen kann ist sehr fraglich. KRIEGLSTEINER zeigt nur Viertelsquadranten an - das sind immer noch riesige Areale.


    Grüßle
    Juergen


  • Meine Frage: Wie wird das Werk in Fachkreisen beurteilt? Kann man sich zur Pilsuche wirklich daran orientieren? Wie gross ist die Wahrscheinlichkeit, dass in Gebieten an denen die entsprechenden Arten nicht nachgewiesen wurden diese doch zu finden?


    Hallo Georg,


    nun die Daten, die dort verarbeitet sind, liegen mittlerweile etwa 20 Jahre und länger zurück. Von daher gesehen, ist die Wahrscheinlichkeit Neues zu finden recht hoch - man muß nur die Augen aufmachen.
    Als Orientierung kann man das Werk durchaus benutzen, immerhin wird es in vielen Fällen auch als Referenz herangezogen (Aktuell gerade wieder im neuesten TINTLING)


    Gruß Harald

  • Hallo Georg,


    mein Beitrag kommt vielleicht etwas spät, aber ich schreibe es trotzdem mal. Rita Lüder meint in Grundkurs Pilzbestimmung: "Ein Lachs-Reizker (Lactarius salmonicolor) beispielsweise [...] wird in Niedersachsen kaum anzutreffen sein. Er ist Bundesweit mit 'RL 3' angegeben, kann im Schwarzwald jedoch in einigen Gebieten relativ häufig vorkommen. Der Verbreitungsatlas von KRIEGELSTEINER (1991) leistet hier gute Dienste." (S. 7)
    Sie scheint also der Sache nicht ganz so kritisch gegenüber zu stehen, aber ich denke, bei nicht so seltenen Arten kann man das. Wenn diese in ganzen Bundesländern nicht verzeichnet sind, sollte man dort bei der Suche nicht allzu Erwartungsvoll sein, was aber nicht ausschließt, die Art dennoch zu finden. Das Problem des Werkes ist vielleicht der Titel: nicht Verbreitungsatlas, sondern Fundatlas (oder Verbreitungsaltlas der Pilzexperten :D).


    Viele Grüße
    Toffel