Liebe Forianer,
nach einer ersten Erkundung vor 10 Tagen und dem Bericht über die Punktierte Porenscheibe Poronia punctata ging es Gestern erneut ins Depot. Leider hatte der Nachtfrost Einiges dahingerafft und der starke Wind der letzten Tage hatte manches Exemplar schrumpfen lassen, aber einige Arten kann ich noch vorstellen.
Der Duft-Trichterling (Clitocybe fragrans) war an mehreren Stellen zu finden und eine Gruppe war noch fast makellos.
Vereinzelt trat das Mist-Samthäubchen (Conocybe pubescens) auf, davon einmal direkt auf Pferdedung.
Der Langstielige Düngerling (Panaeolus acuminatus) war recht verbreitet aber bis auf dieses Exemplar meisten stark verblasst oder verschrumpelt.
Überraschend war da Auftreten von zwei Häublingen, die gewöhnlich eher im November anzutreffen sind.
Braungeriefter Häubling (Galerina mniophila)
Kein deutscher Name ist mir von Galerina lacustris bekannt.
Weniger überraschend war das Aufreten eines Rötlings (Glöcklings), der im Gebiet regelmäßig im Frühjahr zu finden ist.
Scherbengelber Glöckling oder Ockerblättriger Glöckling (Entoloma cetratum) 2-sporig ohne Schnallen und ohne Cheilozystiden
Vereinzelt sah man den Bitteren Kiefernzapfenrübling (Strobilurus tenacellus) der keinesfalls immer bitter schmeckt und zur Unterscheidung vom Milden Kiefernzpfenrübling (Strobilurus stephanocystis) mikroskopiert werden muss.
Geradezu übersäht war das Gebiet mit dem Trockenen Kahlkopf oder Heide-Kahlkopf (Deconica montana)
Neben einigen Nichtblätterpilzen, die an Totholz zu finden waren, hatte an einer Sandböschung der Gewöhnliche Erdwarzenpilz (Thelephora terrestris) den Winter überdauert.
Den Öhrlöffelstacheling (Auriscalpium vulgare) findet man gewöhnlich an Kiefernzapfen.
Weiter geht es mit Schlauchpilzen. Fehlanzeige gab es noch bei der Frühjahrslorchel (Gyromitra esculenta) doch dafür trat in noch nie gesehener Zahl war die Schwarzweiße Becherlorchel auf. Kaum hatte man ein Exemplar fotografiert, folgte das nächste und nur einen Schritt weiter fanden sich ganze Gruppen. Zunächst noch einige kleine Exemplare von letzter Woche.
Schwarzweiße Becherlorchel (Helvella leucomelaena)
Fortschreitende Entwicklung von Gestern
Macht auch in der Sonne eine gute Figur
Doppeldecker
Ein Riese zum Abschluss
Auf Pferdedung gab es den Rausporigen Kotbecherling (Peziza fimeti)
Auf dem gleichen Substrat erscheint die Punktierte Porenscheibe (Poronia punctata) von der ein Exemplar mit 261 Perithezien reichen soll. (Nobi: noch bist Du mit 272 Rekordhalter )
Immer in großen Gruppe kommt das Spindelsporige Aggregatbecherchen vor. Früher verbargen sich darunter zwei Arten (Byssonectria terretris und Byssonectria fusispora) von denen hier die zweite genannte Art zu sehen ist.
Bleibt noch das Objekt der Begierde. Im Jahr 2017 wurden zahlreiche Exemplare des Leuchtenden Prachtbecherlings an mehreren Stellen im Gebiet gefunden und natürlich wurden alle Standorte abgesucht. In der Literatur wird als Begleitbaum Tanne angegeben, aber offensichtlich ist die Art auch mit Kiefer zufrieden. Es fanden sich zwar nur einige Winzlinge von kaum einem cm Durchmesser aber da im Jahr 2018 keine Exemplare gefunden werden konnten, war die Freude trotzdem groß.
Leuchtenden Prachtbecherling (Caloscypha fulgens)
Hier noch die schönste Kollektion vom vorletzten Jahr
Einen hab ich noch . Schon seit Beginn der Kartierung im Jahr 2000 hoffe ich vergeblich mal einen Stielbovist (Tulostoma) im Gebiet zu finden und wurde bisher immer wieder enttäuscht. Dafür gab es diesmal gleich eine bisher noch unbeschriebene Art.
Raufüßiger Kirschkern-Stielbovist (Tulostoma kirschkernii nom. prov.)
LG Karl