Amorpher Pilz an Albizia julibrissin

Es gibt 3 Antworten in diesem Thema, welches 4.059 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von thorben96.

  • Sicherlich gehört es nicht zum Alltag unsereiner amorphe Pilze zu bestimmen. Insofern möchte ich hiermit die Spezialisten ansprechen, zumal es sich hier um ein nicht alltägliches Substrat handelt.

    Albizia julibrissin = Seidenakazie oder auch Schlafbaum genannt. Ein Baum der in Vorderasien beheimatet ist, aber auch im südlichen Europa in Parks anzuteffen ist, selbst 2015 in Montenegro gesichtet. In unseren Gefilden findet man ihn recht selten, meißt in Privatgärten.

    2005 als 1m hoher Jungbaum gekauft und zunächst 2 Jahre im Kübel herangezogen um dann 2007 and Ort und Stelle ausgepflanzt zu werden. Bis jetzt wuchs er ca. 7m in die Höhe und 6m in die Breite.

    Er war für viele Jahre ein dankbarer Schattenspender für den Teich.

    Gestern erfolgte allerdings die Ernüchterung! Es wurden 2 offene Stellen im Stamm entdeckt. (Foto)8| Ein Blick mit der Lupe offenbarte orangefarbene Punkte auf der Rinde um die Löcher herum. Zum Mikroskopieren wurde ein Stück Rinde herausgbrochen und schon dabei wurde klar, es gab viele Hohlräume unter der Rinde in diesem Bereich, wo sich auch einiges Getier breit gemacht hatte.


    Da ich Basiedien bzw. Schläuche nicht finden konnte handelt es sich hierbei wohl um eine amorphe Form. Die zahlreichen Sporen zeigen dies auch. Form und Größe siehe Bilder/Tabelle.
















    Dieses Foto stammt aus 2017


    Morgen werde ich mit einer Baumschule Kontakt aufnehmen um zu eruieren, ob der Baum noch zu retten ist und wie.


    Ich würde mich freuen, wenn jemand von Euch den Pilz bestimmen könnte.

    Also ran an die Bouletten!


    LG

    Klaus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    spontan kann ich dir leider nicht helfen. Vielleicht haben Tricholomopsis oder thorben96 dazu brauchbare Ideen. Anhand der Konidiogenese, bzw. des sehr markanten Wachstums des Pilzes mögen die beiden vielleicht Ideen dazu haben. Ich kann dir an der Stelle nur sagen, dass es sich bei deinem Problem um kein Standard-Schadpilz handelt, den ich aus dem Ärmel schütteln kann. Vielleicht ist das auch nur ein Sekundärbesiedler und dein Baum leidet an was anderem; vielleicht eine Phytophthora.


    Was ich dir raten kann, wende dich nicht an eine Baumschule. Erfahrungsgemäß sind die mit solchen Anfragen überfordert. Versuch lieber mal den Pflanzensschutzdienst von NRW zu kontaktieren. Vielleicht nehmen die Proben und legen diese in Kultur.


    Aus rein praktischer Sicht, wirst du den Baum sehr wahrscheinlich nicht retten können. Wenn ein Pilz tief im Holz sitzt, dann bekommst du den im Regelfall nicht mehr raus...


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Servus Klaus,


    ich fürchte, ich kann auch nicht weiterhelfen. Die mit am meisten gefürchtete Erkrankung von Albizia julibrissin ist Fusarium oxysporum.

    Dann ist auch bekannt, dass Colletotrichum lebbek der Seidenakazie das Leben schwer machen kann. Auch Pseudocercospora glaucae ist eine bekannte Krankheit der Seidenakazie.


    Aber all das passt nicht zu dem von dir gezeigten Pilz. Es kann aber gut sein, dass dein Baum von dem Fusarium oxysporum befallen ist und dein Pilz eine Sekundärinfektion. Das ist aber sehr spekulativ und basiert nur darauf, dass das Fusarium größte Schäden anrichtet (auch am Holzkörper).


    Dein roter Pilz ist aber auch keine Phytophtora - die würde im Mikroskop ganz anders aussehen (und sind auch keine Pilze im eigentlichen Sinn).


    Vielleicht fällt Thorben direkt was ein. Sonst müsste man wohl diverse Hyphomyzeten-Gattungen durchblättern. So viele wird es ja nicht geben, die so auffällige Knubbel erzeugen.


    Liebe Grüße,

    Christoph


    P.S.: ich würde mich auch an das zuständige Landesamt richten. Manchmal ist es auch möglich, bei dem Landesamt für Forst (weiß nicht, wie das bei euch heißt) nachzufragen, da die öfter mit Baumkrankheiten zu tun haben.

  • Hallo zusammen,

    Vielleicht fällt Thorben direkt was ein. Sonst müsste man wohl diverse Hyphomyzeten-Gattungen durchblättern. So viele wird es ja nicht geben, die so auffällige Knubbel erzeugen.

    Mir fällt da auch nichts ein.


    Klaus, du kannst deinen Pilz mal in eine Feuchtkammer packen und nach 2-3 Tagen gucken, ob sich eventuell andere längliche Sporen gebildet haben.

    Vielleicht ist es ja doch ein Fusarium.


    VG : Thorben