Rotes Frühlingserwachen und erste Gehversuche....

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 5.712 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Karl W.

  • Moin liebes Forum...


    am letzten Wochenende haben wir bei einem kurzen stopp (auf dem Weg zum Bärlauch sammeln) einige Prachtbecher gefunden, die teilweise eine beachtliche Größe von knapp 10cm hatten. Substrat Salix Alnus.



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    Da wir gerade erst richtig mit dem Mikroskopieren anfangen, habe ich einige Bilder gemacht und hoffe das ihr meinen Befund bestätigen könnt

    Folgende Mikroskopischen Merkmale:

    - Sporen im Mittel 28x12µm

    - teilweise an den Polen abgeplattet

    - viele gleichmäßigen Öltröpfen

    - korkenzieherartigen Haare an der Aussenseite


    Daherkomme ich zu Sarcoscypha austriaca


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    Kurz zur Technik:

    Das Material wurde via eines Gefrierschnittes auf 25µm (ja man lernt dazu) geschnitten und via Vitalfärbung angefärbt (kleine Spielerei meinerseits) Anschließend mit einem Objektträgerscanners gescannt und gestitcht in H2O.

    Gescannt mit einem 63x Zeiss Objektiv + 1,5 Vorlinse, so das es sich auf knapp 100x vergrößern lässt. Alle Bilder stammen aus der selben Datei.

    Die Originale Datei hat 2GB, daher nur Screenshots

    Die Messungen entstanden sowohl anhand der Software und auch nochmal nativ und frisch am Zeiss Mikroskop.

    Das Gefrieren und Färben hat auf die Maße sämtlicher Strukturen keine nennenswerten Auswirkungen. Alle Maße deckten sich sowohl gefroren als auch nativ und frisch.


    Man muss auch mal experimentieren und andere Wege beschreiten... auch wenn sie manchen unnötig erscheinen 8o


    Alex

    "Unwissenheit schützt vorm Sterben nicht"

    Einmal editiert, zuletzt von AlexG ()

    • Offizieller Beitrag

    Hi,

    passt aus meiner Sicht nach deiner Beschreibung.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Servus Alex,


    coole Technik, fein dass du uns auf deinen neuen Weg mitnimmst.


    Mit welcher Methode hast du das Substrat auf Salix bestimmt, anhand der Literatur von B. Miggel? Eine sichere Bestimmung geht über die Konidiensporen, hast du dir die angesehen?


    LG

    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Moin Peter ...

    Nun ... da war ich wohl etwas zu voreilig, zu finden waren sie am Rand eines Weidengebüsches. Daher ging ich davon aus ... dies war wohl zu schnell, denn jetzt wo ich die Bilder noch mal anschaue und sehe überall die Erlen Kätzchen, können dort natürlich auch Äste davon liegen.


    Ich werd am Wochenende nochmal nachschauen







    Alex

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Alex!


    Ich finde die Mikrobilder ziemlich schick.
    Die Sporen sind meiner Ansicht nach noch nicht reif, insofern lässt sich da auch nix über die Konidiogenese bestimmen.

    Mit den gekrausten Haaren an der Außenseite ist aber Sarcoscypha coccinea schon mal sicher raus, und jurana (wohl ausschließlich an Linde) hatte ich noch nicht. Der darf eohl schon auch mal etwas gewundene Haare haben, aber ob so schön korkenzieherig gedreht wie hier, da habe ich Zweifel.



    LG; Pablo.

  • Moin ...

    Morgen gehts wieder an die Stelle ... vielleicht gibts noch reifere

    Das Material liegt noch im Kryostaten und wird noch stufenweise aufgearbeitet ...


    Vielleicht ist ja noch was dabei ...


    Aber schön das euch die Bilder so gut gefallen wie mir


    Alex

  • Griaß eich,


    Pablo hat schon recht,


    'Wie auch BARAL (1983, 1984) erkannt hat, stellen die Excipulum-Haare, die bereits mit
    geringer Vergrößerung sichtbar sind, ein sehr gutes Unterscheidungsmerkmal dar, vor
    allem wenn noch keine reifen Sporen entwickelt sind. Diese Haare sind lang, nur bis
    3,5–5 µm dick, entfernt septiert und oft geringfügig inkrustiert. Am besten ausgeprägt
    ist der Unterschied an der Außenseite der Apothezien, knapp oberhalb des Stielansatzes. Während diese Haare bei S. austriaca stark verbogen bis unregelmäßig
    korkenzieherförmig gekräuselt sind, sind sie bei S. coccinea gerade bis gebogen'


    Die Sporen sind nicht reif, sehe ich auch so. Aber Konidiensporen können provoziert werden, ist halt a bissale aufwendig. Wie's geht steht hier geschrieben (auch das obige Zitat)


    Wenn schon, denn schon, oder Alex? Mit der neuen Technik könnten dir dazu bis jetzt noch nicht gezeigte Aufnahmen gelingen,


    LG

    Peter



    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Hallo Alex, beeindruchende Schnittbilder. Ich verstehe zwar nicht genau, wie Du das so hinbekommen hast, aber das Ergebnis ist spitzenmäßig. Naja, aber vor dem Mikrobild steht der Prachtbecher. Und der ist für mich wirklich ein Sehnsuchtspilz. Danke dass Du uns die schönen Bilder zeigst.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Moin Peter, Pablo


    Na das klingt doch mal ganz spannend und herausfordernd...


    Also folgendes steht nun auf dem Plan

    - bestimmen des Substrates (Buch von miggel ist gerade bestellt worden)

    - weitere Aufnahmen des Excipulum-Haare

    - Anregung für das keinverhalten der Sporen

    - mögliche Darstellung der Schleimanhänge

    — kleine weitere Spielerei ... Versuch eines ganzen Früchtkörpers im Schnitt dazustellen ... die Messer sind geschärft


    Bis dahin ... vielen Dank für die Unterstützung


    Alex

  • Hallo Alex, beeindruchende Schnittbilder. Ich verstehe zwar nicht genau, wie Du das so hinbekommen hast, aber das Ergebnis ist spitzenmäßig. Naja, aber vor dem Mikrobild steht der Prachtbecher. Und der ist für mich wirklich ein Sehnsuchtspilz. Danke dass Du uns die schönen Bilder zeigst.

    Moin wutzi


    Ich werde mal ein paar Bilder machen um die Technik zu verdeutlichen.


    Kurzbeschreibung:

    Aus dem Untersuchungsmaterial wird ein Streifen raus geschnitten. Dieser wird auf ein (noch) flüssiges Medium gegeben (ähnlich Flüssigkleber), dann wird das ganze bei minus 50 grad gekühlt und verfestigt sich.

    Das ganze und kann in einem speziellem Gerät (kryostat) geschnitten werden, in dem das Objekt sich senkrecht und mäanderförmig nach vorn bewegt, an einem extrem scharfen Messer vorbei.


    Da ich in einem Labor arbeite, stehen mir diese Spielsachen zur Verfügung


    Alex

  • Menno Alex, Du mit Deinem Laborspielzeug! Das kann ich doch gar nicht verstehen. Kryostat musste ich erst mal googeln - das Teil macht also kalt und nicht die scharfen Schnitte.

    Wie auch immer, das Ergebnis ist beeindruckend. Jenseits der wissenschaftlichen Betrachtung entstehen da tolle grafische Muster.

    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Moin...


    Also ganz einfach gesagt ... ein kryostat muss man sich so vorstellen ...

    Du stellst eine Brotmaschine zum gleichmäßigen schneiden von Brot oder Aufschnitt ein deine Gefriertruhe ... und schneidest das Material in Kälte ... weil es ansonsten zu weich sein würde und es sich somit nicht schneiden ließe ...


    Aber ich mach davon gerne mal Bilder die Tage 😜


    Alex

  • Moin an alle ..


    Wir haben heute die Stelle noch mal untersucht ... und mussten feststellen, dass sie natürlich nicht an salix sondern an alnus wuchsen ...

    Wir haben auch an weiteren Standorten welche nachweisen können.


    Alex


    PS: die Fruchtkörper liegen nun mit Regenwasser gefüllt und warten auf ihre Keimung ...

  • Servus Alex,


    wenn das Substrat Alnus incana ist bleibt nur S. austriaca im Rennen. Bin schon neugierig, welche Ergebnisse du uns mit der Gefrierbrotschneidemaschine zeigen wirst.


    LG

    Peter


    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Moin an alle !!!


    Heute habe ich es endlich geschafft mir die Konidienkeimung von Sarcoscypha austriaca anzuschauen.


    Die Bilder sind nur auf die Schnelle entstanden da ich an meinem Mikro zuhause noch keine fotoadaption habe (in Arbeit)

    Daher nur durchs okular mit dem Handy (einiger Maßen brauchbar ...)









    Und? Was sagt ihr dazu!?

  • Servus Alex,


    wie Karl es bereits bestätigt hat, passt das Keimverhalten eindeutig zu S. austriaca,




    LG

    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Moin Karl & Peter


    vielen dank für eure Antworten!


    Da Karl eine ähnliche/gleiche Thematik bearbeitet verlinke ich dies mal intern:

    Konidienbildung bei Prachtbercherlingen



    Ich habe heute noch etwas weiter an diesen Konidien gespielt und auffällig war, das die keimenden Sporen cyanophil sind, nicht keimenden Sporen bleiben hingegen bleiben fast ungefärbt.


    Die Proben waren leider ziemlich verkeimt, aufgrund zwischenzeitlicher schwerer Erkrankung.


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    35477233og.jpg


    35477236uj.jpg


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    Alex

  • Servus Alex,


    wow. Gekonnt herumgespielt und einen neuen Aspekt hast damit eingewürfelt. Ob die zwischenzeitliche schwere Erkrankung dafür verantwortlich ist werden deine Untersuchungen mit weiteren FK ans Tageslicht bringen.


    LG

    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Ich habe heute noch etwas weiter an diesen Konidien gespielt und auffällig war, das die keimenden Sporen cyanophil sind, nicht keimenden Sporen bleiben hingegen bleiben fast ungefärbt.

    Hallo Alex,

    interessante Feststellung :). Ich habe noch weiteres Material in Arbeit und werde in den nächsten Tagen mal versuchen, ob ich das so nachstellen kann.

    LG Karl