QGIS für Pilzfreunde Teil 19 – Punktlayer erstellen und bearbeiten

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 14.195 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von GünterS.

  • Willkommen in Teil 19 der Forumsreihe „QGIS für Pilzfreunde“!


    Hier die Übersicht über alle Teile dieser Forumsreihe


    Für den nächsten Teil ist geplant: Komfortable Eingabe (Eingabemaske)


    Ziel für heute: Wir wollen ein Shapefile-Layer anlegen und bearbeiten, und zwar ein Punktlayer baeume. Als geografischer Bereich wird ein Ausschnitt aus dem Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe zugrunde gelegt.


    Wir werden in folgenden Schritten vorgehen:


    A) QGIS vorbereiten
    B) Layer erstellen
    C) Features eingeben
    D) Stil bearbeiten


    Auf geht’s:


    A) QGIS vorbereiten

    Da wir im nächsten Teil Messungen in der Einheit Meter durchführen werden, wird als KBS: ETRS89/UTM32N gewählt.
    Hintergrundkarte: OSM Standard wird selektiert und sichtbar gemacht.

    Im Layerfenster erzeugen wir via ReMT: Gruppe hinzufügen die Gruppen Hintergrundkarten und Oberer Reutweg und ziehen die zugehörigen Layer in die jeweils passende Gruppe hinein.



    Dann klappen wir die Gruppen noch ein; so ist Platz geschaffen. Außerdem stellen wir den Bereich um Karlsruhe im Kartenfenster ein.
    Zur Erleicherung der Arbeit habe ich noch den Plugin/Erweiterung Koordinatenaufnahme aktiviert. Diese Erweiterung muss nicht extra installiert werden, ein Haken genügt. Bei mir hat sich die Erweiterung als Fenster unten links installiert:



    Dann navigieren wir zum südlichen Teil von Karlsruhe, wo sich der Zoologische Stadtgarten befindet.
    Wer möchte, kann ja mal bei Koordinatenaufnahme eine Aufnahme starten und z.B. auf den Zoo clicken:



    Wir navigieren nun direkt zum Zoo, indem wir die Koordinaten 456163.5,5427443.3 eingeben und als Maßstab auf 1:2500 wählen.
    Dann stellen wir noch die Drehung auf -90 Grad ein, da sich der Zoo in Nord-Süd-Richtung erstreckt. Das Ergebnis sehen wir in Bild 4. Man erkennt drei Seen und zwei Bachverläufe.
    Aus den Seen könnte man ein Flächen/Polygonlayer, aus den Bächen ein Linienlayer erstellen (siehe unten bei Übungen).



    Zoomen wir nun in das in Bild 4 angekreuzte Areal hinein und wählen 1:1000 als Maßstab, dann sehen wir zahlreiche, kleine, grüne Kreise mit rotem Mittelpunkt. Die Kreise auf dieser OSM-Karte repräsentieren Bäume, die tatsächlich dort wachsen:




    B) Layer erstellen

    Bild 6 zeigt eine Auswahl von zehn Bäumen, die für den Punktlayer relevant sein sollen. Sie sind von 1-10 durchnumeriert. Hier das Excel-File dazu: baeume.xls



    Natürlich könnte man das Excel-File als Ganzes per Spreadsheet-Import in QGIS einpflegen. Siehe dazu Teil 13. Hier wollen wir einen anderen Weg gehen, und zwar über ein selbst erstelltes Shapefile:

    Dazu legen wir einen neuen Shapefile-Layer an:



    Im sich öffnenden Menü Neuer Shapedatei-Layer clicken wir als Erstes auf den Browse-Button, navigieren zum Ordner, den wir für das Shapefile vorgesehen haben, geben baeume als Dateinamen ein und clicken auf Speichern.




    Zurück im Menü Neuer Shapedatei-Layer selektieren wir Punkt als Geometrietyp und EPSG:25832 ETRS89 / UTM zone 32N als Layer-KBS.


    In diesem Menü kann man direkt auch die einzelnen Felder eingeben. Das ist in unserem Fall einige Spalten der Excel-Tabelle. Deren Überschriften werden als Feldnamen übernommen.

    Hierbei streng darauf achten, dass die Feldnamen nur Kleinbuchstaben und den Unterstrich/Underscore enthalten dürfen!

    Wie man sieht, ist bereits ein id-Feld fest vorgesehen.

    Das erste einzupflegende Feld ist baum_nr, es ist vom Typ her eine Ganzahl, und es reicht uns eine Länge von 3 Stellen aus. Haben wir dies eingegeben, wird auf den Button Zur Feldliste hinzufügen geclickt, womit das Feld übernommen wird (keinesfalls auf OK clicken!):



    Nun kommen nacheinander folgende Felder an die Reihe: art_botan, gattg_bot, art_dtsch, durchm_cm, hoehe_mtr, latitude, longitude, bemerkung. Bitte jeweils auf den korrekten Typ und die passende Länge achten (Bild 10) und auch jeweils zur Feldliste hinzufügen clicken. Die Koordinatenangaben können wir als Text vorsehen. Unten im Menü baut sich Zug um Zug die Feldliste auf.

    Sind alle vorgesehenen Felder zur Feldliste hinzugefügt, ergibt sich z.B. nachfolgendes Bild:



    Nun noch auf OK clicken, und der Punklayer baeume ist erstellt. Wir ordnen den Layer im Layerfenster zuoberst an und halten ihn aktiviert und sichtbar:




    C) Features eingeben

    Dazu schalten wir auf Bearbeitungsmodus/Editiermodus um. Um nun ein Feature, hier also einen Baum, hinzuzufügen, clicken wir auf das Werkzeug Punktobjekt hinzufügen:




    Daraufhin nimmt der Cursor die Form eines umrandeten Kreuzes an. Um nun der Baum Nr. 1 hinzuzufügen, clicken wir auf die entsprechende Stelle im QGIS-Kartenfenster:




    In die sich öffnende Attributtabelle tragen wir die Werte gemäß Excel-Tabelle ein und bestätigen abschließend mit OK:




    Nun geben wir noch die Werte für die Bäume Nr. 5 und Nr. 7 ein.

    Abschließend diese Layeränderungen speichern (nicht etwa Projekt speichern!) und den Bearbeitungsmodus/Editiermodus wieder verlassen:




    Zur Kontrolle: Bild 16 zeigt die Attributtabelle in der Tabellenansicht, Bild 17 die Quellfelder aus den Layereigenschaften:





    D) Stil bearbeiten

    Die drei Bäume sollen nun etwas passender dargestellt werden. Dazu clicken wir in den Layereigenschaften auf Symbolisierung:




    Unser Ziel soll es sein, Baumsymbole für die Punktobjekte im Kartenfenster zu laden.
    Dazu clicken wir auf Markierung und ändern wir die Größe auf 5 mm und die Farbe auf schwarz:




    Nun clicken wir oben auf Einfache Markierung und schalten den Symbollayertyp auf SVG-Markierung (Bild 20). Hier navigieren wir unten bei den SVG-Gruppen zu gpsicons und selektieren das Baumsymbol (Bild 21):





    Nach Anwenden und OK zeigt sich als Ergebnis folgendes Bild:




    Das war’s für heute.



    Ein herzliches Dankeschön:

    Die zahlreiche Youtube-Videos von Marshal Mappers waren mir eine große Hilfe.
    Helmt Kern, dem ehemaligen Gartenbauamtsleiter Karlsruhe, verdanke ich eine umfangreiche Bamartenliste des Karlsruher Zoologischen Stadtgartens, die mir wichtige Hinweise für diesen Beitrag lieferte.



    Übungen:

    1) Jeweils ein Linienlayer baeche und ein Polygonlayer seen des Karlsruher Zoos nach Bild 4 erstellen. Dabei nach dem gleichen Muster vorgehen wie hier für den Punktlayer baeume gezeigt. Felder für die Attributtabelle könnten sein: bach_nr, bachbreite, bach_tiefe, bemerkung bzw. see_nr, see_flaeche, see_tiefe, bemerkung.

    2) Über den Plugin Koordinatenaufnahme für die drei Bäume überprüfen, ob der abgegriffene Wert mit dem in der Excel-Tabelle angegebenen übereinstimmt.


    Über Fragen und Anregungen würde ich mich sehr freuen!



    Viel Erfolg!

    Bernd



    Glossar, Abürzungen:

    ASCII - American Standard Code for Information Interchange

    BW – Baden-Württemberg

    Canvas - Fenster; Landkarte; Anzeige. siehe auch unter: map canvas, QGIS canvas

    CSV - Comma Separated Values; einfach strukturierte Textdatei

    DGM – Digitales Gekändemodell; engl. DTM - Digital Terrain Model

    DGMx - Digitales Geländemodell mit x Metern Gitterweite

    DLM - Digitales Landschaftsmodell

    DOM – Digitales Oberflächenmodell; engl. DSM - Digital Surface Model

    EPSG - European Petroleum Survey Group Geodesy

    ETRS89 / UTM (Universal transverse Mercator) - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, d.h. geeignet zum Messen von Strecken und Flächen

    Features - gemäß Giswiki abstrahierte Modelle der realen Welt. Z.B. werden Straßen als Linienzüge, Gebäude als Flächen oder Bäume als Punkte abstrahiert und dargestellt.

    Featurelayer - Layer, welches die o.a. Features enthält. So handelt es sich also bei Punkt-, Linien- oder Flächenlayern/Polygonlayern um Featurelayer

    Gauss-Krüger - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, allerdings inzwischen vielfach durch ETRS89 / UTM ersetzt worden

    Georeferenzierung (Geocodierung, Verortung, Geotagging) - Einen Datensatz, z.B. ein Foto oder eine Karte, mit Koordinaten versehen

    Geopackage - Daten-Container, der viele Shape- und Rasterdaten in einer einzigen Datei vereint.

    GeoTiff - Georeferenzierte Bilddatei, quasi ein Standard für Rasterdaten; entspricht TIFF, besitzt aber zusätzlich Informationen über die Georeferenzierung. Diese sind in den Metadaten des bildes abgespeichert.

    GIS – Geoinformationssystem

    GNSS - Global Navigation Satellite System

    Google Maps - Online-Kartendienst von Google LLC

    GPX (GPS eXchange Format) – für Datenaustausch mit GPS-Empfängern

    GRASS - Geographic Resources Analysis Support System

    HTML - Hypertext Markup Language

    KBS – Koordinatenbezugssystem

    KML (Keyhole Markup Language) - Austauschformat für Geodaten, vorgesehen für Google Earth (aber auch für GPS-Empfänger nutzbar)

    KMZ - dasselbe wie KML, lediglich in komprimierter Form

    Lidar (Light Detection And Ranging) – Laser-Scan der Geländeoberfläche

    LiMT – Linke Maustaste

    Map Canvas - Karte; Kartenfenster, also der Bereich, in dem die Karte angezeigt wird

    m.ü.NN. - Meter über Normal Null

    Open Data – Für jedermann frei nutzbar zur Verfügung gestellte Daten

    OSM – OpenStreetMap

    Passpunkte – Referenzpunkte beim Georeferenzieren von Karten

    Plugins - Programmerweiterungen

    Projektbereich - Gesamtbereich aller Programme und Daten eines QGIS-Projektes im Rechner, beinhaltet das gesamte "Ordnergebäude" inklusive der Projektdateien und aller Daten. Hier in der Forumsreihe ist es der Ordner \_QGIS für Pilzfreunde\ mit sämtlichen Unterordnern und Dateien. Will man ein QGIS-Projekt auf einem anderen Rechner laufen lassen, so braucht man lediglich den Projektbereich zu kopieren!

    Projektdatei - Datei mit Endung .qgs, über die QGIS gestartet wird. Sie enthält die Projekteigenschaften, die Verknüpfungen zu den im Projekt enthaltenen Layern und vieles mehr. Sie enthält jedoch nicht die Daten

    QGIS – Kostenfreies, sehr mächtiges GIS

    QGIS canvas - QGIS-Arbeitsfläche, QGIS-Kartenfenster

    Rasterlayer - Layer, bestehend aus bildhaften, pixelcodierten Geodaten

    ReMT – Rechte Maustaste

    Schummerung – Pseudo-3D-Darstellung durch Schattenwurf

    Shape, Shapefile - Grafikdatei zum Darstellen von Punkten, Linien und Polygonen (Flächen). Shapes sind georeferenziert.

    TIFF - Tagged Image File Format - Dateiformat für hochauflösende Bilder, ist verlustfrei und nicht komprimiert.

    Tiles – Karten min Form sogenannter „Kacheln“

    URL – ein Internet-Link oder die Adresse einer Website

    UTM - Universal Transverse Mercator, siehe auch ETRS89

    Vektorlayer - Layer, bestehend aus vektorcodierten Geodaten, d.h. aus Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)

    Vertex (Plural Vertices) - Scheitelpunkt, Punkt im 3-dimensionalen Raum

    WFS - Web Feature Service

    WGS84 - World Geodetic System 1984

    WGS 84 EPSG:4326 – globales KBS, bei GPS-Empfängern verbreitet, nicht zum Messen geeignet

    WGS 84/ Pseudo-Mercator EPSG:3857 – globales KBS für WMS-Einbindungen, nicht zum Messen geeignet

    WMS (Web Map Service) – Internet-Schnittstelle für Landkarten

  • Lieber Bernd und liebe QGIS-Freunde,


    nach der Sommerpause melde ich mich aktiv wieder zurück zu der QGIS-Serie.


    Teil 19 und 20 finde ich sehr interessant für die vielfältigen Anwendungen der Erfassung von Punktobjekten. Ich habe den Teil 19 nun versucht nachzuvollziehen und habe Schwierigkeiten bei der Dateneingabe der Objekte, (edit:) genauer nur bei den speziell der Koordinaten. (Anmerkung: aus verschiedenen Gründen arbeite ich mit QGIS 2.18. Vielleicht liegt es auch daran ?)


    Sollten die Koordinaten aus der Attributtabelle übernommen werden zur Positionierung des Objektes oder dienen sie nur zur Information ? Mir gelingt es nicht so einfach. Wie gehe ich vor:

    • ich schalte in den Bearbeitungsmodus/Editiermodus. (Bild 12 von Bernd)
    • clicke auf das Werkzeug Punktobjekt hinzufügen
    • die Eingabemaske der Objektattribute öffnet sich (diese sieht bei mir ein wenig anders aus, siehe weiter unten Bild GS-02, evt. wegen QGIS Version 2.18 ?)
    • ich gebe die Werte ein (Bild 14 von Bernd), auch die Soll-Koordinaten latitude und longitude entsprechend der xls-Datei https://www.pilzforum.eu/attachment/258423-baeume-xls/ von Bernd (Anmerkung: dort sind bei x_longitude teilweise , statt . als Dezimaltrenner enthalten, dies muss man entsprechend abändern)
    • aber:
    • diese Koordinaten werden dann nicht übernommen, sondern die Koordinaten des anclickens

    Kann man erreichen, dass in der Attributtabelle die Koordinaten nach der Eingabe auch übernommen werden ? Sind die Feldnamen latitude und longitude nicht richtig ? Oder geht es vielleicht grundsätzlich gar nicht, dass die Koordinaten aus der Attributtabelle übernommen werden, so wie es bei einer csv-Datei möglich ist ? Vergleiche QGIS für Pilzfreunde Teil 11 - Mykis-Export via CSV-Datei in QGIS einpflegen. Dort erfolgt in einer Maske ja auch die Zuordnung der x/y-Werte zur jeweiligen Spalte der Tabelle. Dann würden hier in der Attributtabelle die Koordinaten nur zur Information stehen ? Oder habe ich etwas anderes übersehen ?


    Dann sind bei mir Unklarheiten zu den x/y-Werten.

    • nach dem xls-file: y_latitude / x_longitude zB für Baum 1: 456166.777 / 5427696.106
    • Eingabe grafisch in QGIS und Kontrolle → x/y = 456166.777 / 5427696.106
    • also bei xls-file und Eingabe x/y vertauscht ?
    • (eventuell wegen der -90° Drehung ?)

    Wie könnte eine einfache und exakte Positionierung der Baumobjekte erfolgen, wenn ich nur die Koordinatenangaben aus baeume.xls habe ?

    • Derzeit gelingt mir die Positionierung der Bäume nur über das anclicken auf der Karte ?
    • Was aber, wenn ich nur die Tabelle von Bernd hätte, aber keine Karte mit voreingezeichneten Bäumen ? Denn das ist ja wohl eher die Ausnahme, dass bereits eine Karte mit den Objekten als Vorlage existiert.

    Einen Weg habe ich gefunden, zB mit dem installierten plugin “Numerical Digitize”. Damit kann ich die Koordinaten direkt eingeben.

    • Erweiterung installieren
    • im Editirmodus den button anclicken (Bild GS-01)
    • x/y eingeben (Achtung: Doppelclick ins Feld, Eingabe der Koordinaten, return, dann wird (leere) 2. Zeile angezeigt (nicht ausfüllen) und dann erst ist ok möglich
    • Eingabemaske der Objektattribute öffnet sich, ausfüllen (latitude / longitude ohne Einfluss auf Positionierung !) (Bild GS-02)

    Bild GS-01


    Bild GS-02




    Liebe Grüße

    Günter

    Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben. (A. Gide)

    Einmal editiert, zuletzt von GünterS ()

  • Hallo Günter,


    das funktioniert mit QGIS 2.18 einwandfrei.

    Diese Bilderfolge habe ich heute früh damit generiert:


    Projekt-KBS: ETRS89/UTM32N EPSG:25832

    Layer > Layer erstellen > Shapedatei-Layer erstellen:




    Punktlayer selektieren. Erstes Feld eingeben, zur Feldliste hinzufügen:




    ... Sobald sämtliche Felder eingegeben sind, mit OK abschließen:




    Zum Ordner für die Shapedatei manövrieren, als Dateinamen "baeume.shp" eintragen, speichern:




    Ergebnis: Shapedatei-Layer generiert und ins Projekt übernommen:




    Jetzt das erste Objekt (Baum = Hainbuche) eingeben. Dazu den Layer selektieren bzw. selektiert lassen (1.), Editiermodus aktivieren (2.) und Button "Objekt hinzufügen" clicken:




    Auf die Position von baum_1 clicken:




    ... und im sich öffnenden Menü "baeume - Objektattribute" (Bild 31) alles aus der Excel-Tabelle "baeume.xlsx" (Bild 30) manuell übernehmen. Bei den Koordinaten habe ich es per Copy & Paste gemacht:




    Nun noch mit OK abschließen:




    Zur Kontrolle Rechtsclick auf den Layer und im Kontextmenü "Attributtabelle öffnen" selektieren:




    Ergebnis: Attributtabelle des Shapefile-Layers "baeume" mitbisher nur einem Eintrag:




    Zum Spaß kann im Fenster "Koordinatenaufnahme" mal eine Aufnahme gestartet werden:




    Nun ein Linksclick auf die Position von Baum 1 (1.) und es ergibt sich das Koordinatenpaar dieser Position (2.):





    Das Erstellen derartiger Shapedatei-Layer wird auch hier von Marshal Mappers ausführlich beschrieben.


    Herzliche Grüße


    Bernd

  • Hallo Bernd,


    herzlichen Dank für die reich bebilderte persönliche Nachhilfestunde.


    Vermutlich habe ich mich leider bei meiner Frage nicht richtig ausdrücken können.

    Einen Punktlayer erzeugen und die Objektattribute eingeben hatte ich nach deiner anfänglichen Anleitung bereits hinbekommen.


    Meine Kernfrage bezieht sich ausschließlich auf die Positionierung bzw. Koordinateneingabe.

    • Sollten die Koordinaten aus der Attributtabelle übernommen werden zur Positionierung des Objektes oder dienen sie nur zur Information ?
    • Die Koordinaten aus der Attributtabelle werden bei mir jedenfalls nicht übernommen, sondern die Koordinaten des anclickens.

    • Wie könnte eine einfache und exakte Positionierung der Baumobjekte erfolgen, wenn ich nur die Koordinatenangaben aus baeume.xls habe und keine Karte mit den voreingezeichneten Bäumen ? (ein Weg: plugin "Numerical Digitize")

    Zur Verdeutlichung ein Bild:

    Bild GS-03



    Ich habe für zwei Bäume die Daten eingeben.

    Bei Baum 1 habe ich absichtlich etwas neben die richtige Position geclickt. Diese Position des anclickens wird übernommen, und nicht die Position, welche ich in die Attributtabelle eingetragen habe.

    Bei Baum 2 habe ich auf die richtige Position geclickt, aber gar keine Koordinatenwerte eingetragen, der wird auch angezeigt.

    Also sind die Koordinaten in der Attributtabelle nicht für die Positionierung in der Karte relevant ?

    Wenn ich die voreingezeichneten Baumpositionen aus der OSM-Karte nicht hätte, sondern nur die Koordinaten zB aus einer Tabelle von dir, könnte ich auf diesem Weg die Bäume nicht positionieren ?


    Daher kam in meinem obigen Beitrag das plugin "Numerical Digitize" ins Spiel.

    Dies ermöglicht, statt anclicken der Baumposition, die direkte Koordinateneingabe der Baumposition (mit den Koordinaten aus baeume.xls), und anschließendes Ausfüllen der Attributtabelle.

    (Damit könnte ich dir zB auch eine Liste von Pflanzenfunden oder Pilzen mit Koordinatenangaben schicken, die du dann an die richtige Position in einer Karte eintragen könntest)


    Hoffentlich konnte ich mich jetzt besser erklären.


    Viele Grüße

    Günter






    Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben. (A. Gide)

  • Hallo Günter,


    jetzt habe ich verstanden, was du meinst. :)

    Ich werde mich morgen melden.


    Viele Grüße

    Bernd

  • Hallo Günter,


    jetzt musste ich mich erst noch mal gründlich in QGIS 2.18 und die damalige Aufgabenstellung einarbeiten.

    Zu deinen Fragen bzw. Korrekturen, für die ich mich bedanken möchte!:

    a) Beim Plugin Objekt hinzufügen wird die Koordinate der Clickposition übernommen, die Felder in den Tabellen sind nur zum Vergleichen.

    b) Die Excel-Tabelle werde ich noch korrigieren, Dezimalpunkt ist korrekt.

    c) Bisher galt für mich in QGIS folgende Zuordnung: y entspricht dem Breitengrad/latitude, x dem Längengrad/longitude. So war das auch in Teil 11 und in Teil 13 der Fall.

    d) Eine direkte Übernahme der Koordinatenangaben aus baeume.xlsx bekomme ich mit dem Plugin Numerical Digitize problemlos hin. Mir scheint nur x mit y vertauscht zu sein(?)


    Viele Grüße

    Bernd

  • Hallo Bernd,


    das freut mich zu lesen, denn dann habe ich alles so hinbekommen, wie du es beschrieben hast. Ich war mir in den genannten Details nur nicht sicher.


    Und ganz vielen Dank für deine große Hilfsbereitschaft, wenn man Fragen dazu hat.


    Viele Grüße

    Günter

    Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben. (A. Gide)

  • Hallo QGIS-Freunde,


    ein paar Vorbemerkungen: Um Teil 20 von Bernds QGIS-Kurs nachzuvollziehen, war für mich persönlich einige Vorarbeit nötig. Bislang arbeite ich wie oben geschrieben mit QGIS 2.18 (da auf meinem Linux-Rechner keine neuere Version verfügbar ist), aber zur Erstellung einer Eingabemaske, wie in Teil 20 c) beschrieben, ist eine neuere QGIS Version erforderlich. Dazu habe ich auf einem anderen Rechner QGIS 3.10 installiert und will nun das Projekt dorthin übertragen.


    Daher trage ich hier in einem Exkurs zum verschieben / teilen von QGIS (Teil-) Projekten ein paar Infos und Erfahrungen bei.


    Ziel :

    • zB QGIS (Teil-) Projekt von einem Rechner zum anderen kopieren, zB auch zur offline-Nutzung im Feld
    • zB QGIS (Teil-) Projekt einem Kollegen schicken oder in die Cloud stellen
    • alle erforderlichen layer / Einstellungen etc. sollen vorhanden sein

    Wichtig: von Anfang an im Projekt auf relative Pfade achten. Einstellen in: Projekt > Projekteigenschaften > Allgemein > Pfade speichern: Relativ


    Möglichkeiten, die Projektdaten zu transferieren - Einführung und Übersicht:


    Beispiel: Ich möchte alles zu den Bäumen im Zoologischen Stadtgarten Karlsruhe verschieben. Aus den früheren Teilen der QGIS-Serie sind jedoch noch eine Menge Daten vom oberen Reutweg im Projekt, die nicht ausgelagert werden sollen (vergleiche unten Bild 1 ) .


    Man kann nun sämliche Daten des gesamten Projektes kopieren, aber manchmal ist es sinnvoll, dass man aus einem “großen” Projekt (mit vielen angesammelten und evt. überholten Daten) nur einen Teil auslagert. Das sind eine neue qgs-Projektdatei und die Auswahl der zugehörigen layer.


    Nach etwas Internetrecherche sah es danach aus, dass diese Aufgabe zB mit Hilfe von diversen plugins gelöst werden kann.

    Eine Übersicht dazu fand ich hier: shapefile - Is there an automatic function in QGIS to package all files in a project for transferability? - Geographic Information Systems Stack Exchange. Dort wurden 3 plugins erwähnt:

    • QConsolidate -> dies habe ich jedoch nicht gefunden, gibt es wohl nicht mehr.
    • relocator -> habe ich nicht ausprobiert
    • QPackage -> wurde dort empfohlen und von mir getestet. Damit hatte ich schon einen fast fertigen Forenbeitrag erstellt, bis mir zum Schluss klar wurde, dass zwar die von mir gewünschten und ausgewählten layer kopiert wurden, die neu erstellte Projektdatei (.qgs) jedoch auf die Datenquellen im alten Projektordner verwiesen hat. Soll das so sein und hatte ich nur andere Erwartungen oder ist es ein Anwendungsfehler von mir oder ein Fehler im plugin ?

    Dann bin ich auf das plugin QFieldSync gestoßen und damit hat der Teil-Projekttransfer wie gewünscht funktioniert.


    Teil-Projekttransfer mit dem plugin QFieldSync:


    Hier die Schritte in der Übersicht

    • Installation vom package QFieldSync
    • Im Falle einer geplanten offline-Nutzung: Erzeugen einer Basiskarte (mbtiles)
    • Projektkonfiguration von QFieldSync, besonders die Auswahl der zu kopierenden layer
    • (Teil-) Projekt auslagern

    Die Installation vom package QFieldSync erfolgt wie bekannt über: Erweiterungen > Erweiterungen verwalten und installieren.


    Für eine mögliche offline-Nutzung habe ich zunächst mit QTiles eine Karte erzeugt, siehe QGIS für Pilzfreunde Teil 10 (QGIS 2.18) – Offline-Basiskarten für Smartphones etc. erstellen QGIS für Pilzfreunde Teil 10 (QGIS 2.18) – Offline-Basiskarten für Smartphones etc. erstellen

    Ich hatte hier im Beispiel zoom-level 10-20 gewählt.

    Diese Karte, habe ich dann in das Projekt "Karlsruhe Zoologischer Stadtgarten" eingefügt.


    In der Projektkonfiguration erfolgt die Auswahl der layer und ggf. einer Basiskarte, welche transferiert werden sollen.


    Hierzu wird aufgerufen: Erweiterungen > QFieldSync > Projektkonfiguration


    Es geht ein Fenster auf, wie im folgenden Bild gezeigt.


    Bild1


    zur layer-Auswahl:


    Neben den layern ist ein Auswahlfenster. Je nach Typ und Einstellungen des layers werden verschiedene Optionen angeboten.


    zB für die shape-Datei (Punkte) mit den Bäumen, ich habe sie "baeume-Karlsruhe" genannt, gibt es die Auswahl

    • kopieren
    • kopieren, falls fehlend
    • offline bearbeiten
    • entfernen

    (mehr dazu zB in QGIS-QField.pdf von Jessica Kane )


    In meinem Beispiel hier habe ich eingestellt

    • baeume-Karlsruhe (offline) -> kopieren
    • Karlsruhe-Zool-Stadtgarten-mbtiles -> kopieren

    Für alle anderen shape-Dateien habe ich "entfernen" gewählt, werden also nicht vom alten aufs neue Projekt übertragen.


    Bei den Hintergrundkarten wie OpenStreetMap, WebAtlas, google hybrid usw. habe ich die Auswahl

    • entfernen
    • keine Aktion

    Hier habe ich "keine Aktion" gewählt.


    Basiskarte:

    Unten habe ich "Basiskarte erzeugen" angewählt.

    Die Basiskarte ist allerdings eine sehr einfache Übersichtskarte, die ein stärkeres zoomen nicht gestattet. Deshalb hatte ich vorab eine mbtiles-Karte erzeugt.

    Kachelgröße 1024 habe ich übernommen.

    Karteneinheiten pro Pixel war 10. Hilfe bekommt man, wenn man mit der Maus in das Eingabefeld fährt und etwas wartet.

    Der Vorgabe-Wert 10 bedeutet, dass mit einem Pixel eine Fläche von 10m x 10m abgedeckt wird. Da war mir die Karte zu verschwommen.

    Mit 1 Karteneinheiten pro Pixel ist die Basiskarte besser, aber immer noch unscharf.


    Bei den ganzen Optionen zur layer-Auswahl und zur Basiskarte bin ich nicht sattelfest.


    Zum Schluss nur noch die ausgewählten layer mit der zughörigen QGIS-Datei in einem neuen Ordner abspeichern

    • Erweiterungen > QFieldSync > Für QField verpacken
    • Verzeichnis für export wählen
    • Kartenausschnitt im QGIS-Fenster einstellen
    • Erstellen

    Bild 2


    Es wurden dann folgende Dateien in das export-Verzeichnis kopiert:


    Bild 3


    Die bisherige shape-Datei "baeume-Karlsruhe" ist dabei in eine sqlite-Datenbank-Datei data.sqlite umgewandelt worden, im Projekt liefert diese das layer "baeume-Karlsruhe (offline)" .


    Ausblick:

    Wer ein Android-Smartphone oder Tablet hat, kann darauf QField installieren.

    Dann kann man sich das oben erzeugte Projekt dorthin kopieren, und das Projekt offline im Feld bearbeiten.

    Dazu vielleicht später mal mehr.


    Das wars für heute, vielleicht kann jemand was damit anfangen.


    Grüße

    Günter

    Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben. (A. Gide)

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