Willkommen in Teil 20 der Forumsreihe „QGIS für Pilzfreunde“!
Hier die Übersicht über alle Teile dieser Forumsreihe
In Teil 19 hatten wir ein Shapefile-Layer, und zwar ein Punktlayer baeume erstellt, Eingaben gemacht und die Darstellung bearbeitet.
Ziel für heute ist die Fortsetzung von Teil 19: Kategorisierte Darstellung nach der Baumart und komfortable Eingabe durch eine Eingabemaske.
Ausgangspunkt ist der letzte QGIS-Stand von Teil 19 und die verwendete Excel-Tabelle:
baeume.xls.
Den Punktlayer baeume, den wir ja bearbeiten wollen, halten wir als obersten Layer aktiv und sichtbar. Hintergrundkarte: OSM-Standard, KBS: EPSG:25832 ETRS89 / UTM zone 32N.
Wir werden in folgenden Schritten vorgehen:
A) Zusätzliche Felder erstellen
B) Kategorisierung nach der Baumart
C) Eingabemaske erstellen
D) Eingaben durchführen
Auf geht’s:
A) Zusätzliche Felder erstellen
Hier nochmal die Quellfelder innerhalb der Layereigenschaften. Wir wollen noch ein Feld hinzunehmen: ein Textfeld pilzbefall. Dazu schalten wir erst einmal den Bearbeitungsmode/Editiermode ein:
Wir clicken auf den linken Button Neues Feld, geben im erscheinenden Menü die Werte für pilzbefall nach Bild 4 ein und clicken auf OK:
Das Ergebnis anwenden und mit OK bestätigen (Bitte sich nicht am schwarzen Balken stören, hier hatte ich anfangs noch ein weiteres Feld vorgesehen):
Wir speichern die Layoutänderungen ab und verlassen den Editiermodus:
B) Kategorisierung nach der Baumart
Die Kategorisierung nach der Baumart scheint mir zwecks Darstellung und Eingabe optimal zu sein. Dazu öffnen wir die Eigenschaften des Punktlayers baeume durch Doppelclick im Layerfenster und wählen das Untermenü Symbolisierung.
Hier stellen wir die Darstellung von Einzelsymbol auf Kategorisiert um:
Im nächsten Mernü wählen wir als Spalte, nach der kategorisiert werden soll: art_botan und als Symbol z.B. einen weißen Kreis, dessen Größe wir auf 5 mm festlegen:
Die Klassifizierung (unterschiedliche Farben) lassen wir am besten QGIS selber duchführen:
Die bisher aufgenommenen Arten sind farblich sehr schön unterschiedlich realisiert. Clicken wir auf Anwenden und OK, ergibt sich folgendes Bild:
Sollten später weitere Kategorien = neue Baumarten (s.u.) hinzukommen, werden wir die Kategorisierung erweitern.
C) Eingabemaske erstellen
Wir öffnen die Layereigenschaften des Layers baeume und selektieren Attributformular. Hier stellen wir von Automatisch erzeugen auf Mit Drag und Drop zusammenstellen um:
Nun wird durch Clicken auf das grüne Pluszeichen ein Reiter erstellt, wir nennen ihn baum. Er erscheint ganz unten im Formularlayout:
Mittels Drag and Drop ziehen wir nun acht Felder auf diesen Reiter, so dass die Felder unter ihm eingerückt erscheinen:
art_bot, gattg_botan und art_dtsch wollen mit "Vorschlag bereits eingegebener Werte" realisieren. Dazu clicken wir unter Verfügbare element auf das entsprechende Feld, also erst einmal auf art_botan und tragen die Haken entsprechend Bild 18 ein.
Dann dies auch für gattg_botan und art_dtsch durchführen.
Wichtig:
Nach jeder abgeschlossenen Feldspezifikation den Button „Anwenden“ clicken!
Für durchm_cm sehen wir einen Schieber vor, der zwischen 10 und 100 mit einer Schrittweite von 1 variiert werden kann:
Für hoehe_mtr sehen wir ebenfalls einen Schieber vor, der zwischen 5 und 30 mit einer Schrittweite von 1 variiert werden kann:
Für Pilzbefall soll ein Kontrollkästchen für Ja bzw. Nein vorgesehen werden. Der Haken bei nicht null bedeutet, dass das Feld pilzbefall ein Pflichtfeld ist.
Da jetzt alle Parametrierungen abgeschlossen sind, können wir das Ganze mit OK bestätigen.
Das nächste Bild zeigt zur Kontrolle nochmal die relevanten Baumnummern.
D) Eingaben durchführen
Wollen wir jetzt z.B. die Werte von Baum Nr. 8 eingeben, schalten wir den Editiermodus ein und clicken auf Punktobjekt hinzufügen. Der Cursor nimmt Kreuzform an. Nun clicken wir auf die Position dieses Baumes, geben im sich öffnenden Fenster seine Werte ein und bestätigen mit OK.:
Als Nächstes die Bäume Nr. 2 und Nr. 3. Bei der Eingabe von Baum Nr. 3 (Bild 26) erkennt man den Autovervollständigungs-Vorschlag Carpinus betulus:
Schließlich noch der Baum Nr. 4 mit einem Pilzbefall:
Sind die Daten aller zehn Bäume eingetragen, können wir die Layoutänderungen speichern und Editiermodus verlassen! Es ergibt sich folgendes Kartenfenster:
Die letzten drei Bäume Nr. 6, 9 und 10 haben diegleiche Farbe bekommen. Das sollten wir noch ändern, indem wir die Kategorisierung um die Arten: Quercus palustris, Quercus rubra sowie Tilia platyphyllos erweitern. Dazu öffnen wir die Layereigenschaften und selektieren das Untermenü Symbolisierung. für jede hinzukommende Kategorie clicken wir auf das grüne Pluszeichen und geben bei Wert und Legende die entsprechender Bezeichnung ein:
Zur besseren Übersichtlichkeit habe ich die Symbolgröße aller Kategorien noch auf 4 mm verringert. Wie dieser Vorgang bei Tilia platyphyllos abläuft, zeigt das nächste Bild:
Abschließend die Buttons Anwenden und OK clicken.
Ich glaube, das Ergebnis kann sich sehen lassen:
Das wär’s für heute
Übungen:
.............................
Über Fragen und Anregungen würde ich mich sehr freuen!
Viel Erfolg!
Bernd
Glossar, Abürzungen:
ASCII - American Standard Code for Information Interchange
BW – Baden-Württemberg
Canvas - Fenster; Landkarte; Anzeige. siehe auch unter: map canvas, QGIS canvas
CSV - Comma Separated Values; einfach strukturierte Textdatei
DGM – Digitales Gekändemodell; engl. DTM - Digital Terrain Model
DGMx - Digitales Geländemodell mit x Metern Gitterweite
DLM - Digitales Landschaftsmodell
DOM – Digitales Oberflächenmodell; engl. DSM - Digital Surface Model
EPSG - European Petroleum Survey Group Geodesy
ETRS89 / UTM (Universal transverse Mercator) - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, d.h. geeignet zum Messen von Strecken und Flächen
Features - gemäß Giswiki abstrahierte Modelle der realen Welt. Z.B. werden Straßen als Linienzüge, Gebäude als Flächen oder Bäume als Punkte abstrahiert und dargestellt.
Featurelayer - Layer, welches die o.a. Features enthält. So handelt es sich also bei Punkt-, Linien- oder Flächenlayern/Polygonlayern um Featurelayer
Gauss-Krüger - Flächengetreues KBS in der Einheit Meter, allerdings inzwischen vielfach durch ETRS89 / UTM ersetzt worden
Georeferenzierung (Geocodierung, Verortung, Geotagging) - Einen Datensatz, z.B. ein Foto oder eine Karte, mit Koordinaten versehen
Geopackage - Daten-Container, der viele Shape- und Rasterdaten in einer einzigen Datei vereint.
GeoTiff - Georeferenzierte Bilddatei, quasi ein Standard für Rasterdaten; entspricht TIFF, besitzt aber zusätzlich Informationen über die Georeferenzierung. Diese sind in den Metadaten des bildes abgespeichert.
GIS – Geoinformationssystem
GNSS - Global Navigation Satellite System
Google Maps - Online-Kartendienst von Google LLC
GPX (GPS eXchange Format) – für Datenaustausch mit GPS-Empfängern
GRASS - Geographic Resources Analysis Support System
HTML - Hypertext Markup Language
KBS – Koordinatenbezugssystem
KML (Keyhole Markup Language) - Austauschformat für Geodaten, vorgesehen für Google Earth (aber auch für GPS-Empfänger nutzbar)
KMZ - dasselbe wie KML, lediglich in komprimierter Form
Lidar (Light Detection And Ranging) – Laser-Scan der Geländeoberfläche
LiMT – Linke Maustaste
Map Canvas - Karte; Kartenfenster, also der Bereich, in dem die Karte angezeigt wird
m.ü.NN. - Meter über Normal Null
Open Data – Für jedermann frei nutzbar zur Verfügung gestellte Daten
OSM – OpenStreetMap
Passpunkte – Referenzpunkte beim Georeferenzieren von Karten
Plugins - Programmerweiterungen
Projektbereich - Gesamtbereich aller Programme und Daten eines QGIS-Projektes im Rechner, beinhaltet das gesamte "Ordnergebäude" inklusive der Projektdateien und aller Daten. Hier in der Forumsreihe ist es der Ordner \_QGIS für Pilzfreunde\ mit sämtlichen Unterordnern und Dateien. Will man ein QGIS-Projekt auf einem anderen Rechner laufen lassen, so braucht man lediglich den Projektbereich zu kopieren!
Projektdatei - Datei mit Endung .qgs, über die QGIS gestartet wird. Sie enthält die Projekteigenschaften, die Verknüpfungen zu den im Projekt enthaltenen Layern und vieles mehr. Sie enthält jedoch nicht die Daten
QGIS – Kostenfreies, sehr mächtiges GIS
QGIS canvas - QGIS-Arbeitsfläche, QGIS-Kartenfenster
Rasterlayer - Layer, bestehend aus bildhaften, pixelcodierten Geodaten
ReMT – Rechte Maustaste
Schummerung – Pseudo-3D-Darstellung durch Schattenwurf
Shape, Shapefile - Grafikdatei zum Darstellen von Punkten, Linien und Polygonen (Flächen). Shapes sind georeferenziert.
TIFF - Tagged Image File Format - Dateiformat für hochauflösende Bilder, ist verlustfrei und nicht komprimiert.
Tiles – Karten min Form sogenannter „Kacheln“
URL – ein Internet-Link oder die Adresse einer Website
UTM - Universal Transverse Mercator, siehe auch ETRS89
Vektorlayer - Layer, bestehend aus vektorcodierten Geodaten, d.h. aus Punkten, Linien und Polygonen (Flächen)
Vertex (Plural Vertices) - Scheitelpunkt, Punkt im 3-dimensionalen Raum
WFS - Web Feature Service
WGS84 - World Geodetic System 1984
WGS 84 EPSG:4326 – globales KBS, bei GPS-Empfängern verbreitet, nicht zum Messen geeignet
WGS 84/ Pseudo-Mercator EPSG:3857 – globales KBS für WMS-Einbindungen, nicht zum Messen geeignet
WMS (Web Map Service) – Internet-Schnittstelle für Landkarten