Helmling mit nitrösem Geruch

Es gibt 6 Antworten in diesem Thema, welches 2.521 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Nosozia.

  • Hallo Zusammen,


    hier ein Helmling, der mir Kopfzerbrechen bereitet.

    Gefunden letztes Wochenende auf einem Kiefernstumpf. Markanter Chlorgeruch. Büscheliges Wachtum.

    Mit den verschiedensten Schlüsseln kam ich auch promt auf den 4 Sporigen Nitrathelmling. Passt alles.

    Hut: 1 - 1,5 cm, glockig, trocken

    Stiel: 4 x 0,1 cm, brüchig, glatt und an der Spitze weiß bereift, Basis stark weiß striegelig

    Lamellen: gräulich, breit angewachsen, dicklich

    Schneiden: feinbewimpert/flockig




    Sporen in Melzer: 9.1 × 5.8 µm ; Q = 1.6; N = 31

    (8) 8.5 - 9.8 (10.6) × (5.1) 5.5 - 6.2 (6.3) µm; Q = (1.4) 1.44 - 1.7 (1.9)


    Also noch schnell die Zystiden angeschaut und dann kamen die Zweifel.

    Irgendwie sind diese zu keulig-spindelig für M. stipata. Aber alles andere passt perfekt - vorallem der Fundort auf Kiefernstumpf und das büschelige Wachstum.

    Cheilozystiden in Kongorot (NH3):





    Dann habe ich noch probiert die HDS zu mikroskopieren um festzustellen, ob diese gelatinös ist - aber keine Ahnung wie das geht. Ich kann nichts spezielles erkennen.

    Habe nur am Stiel und in der HDS einmal die verzweigten Hyphen gefunden.


    Kann das trotz der Zystiden M stipata sein oder was käme sonst noch in Frage?

    Am ehesten M. leptocephala - aber das passt auch mehr schlecht als recht.


    Gruß Nosozia

    Frei nach dem Stenkelfeld Motto: Pilze braten - Symptome raten!

  • Hallo Beli,


    ja - bei diesem Helmling wurde auch zwischen M stipata und M. leptocephala geschwankt.

    Laut Wachtum und Fundort passt stipata. Aber mich stört die Form der Zystiden.


    Gruß Nosozia

    Frei nach dem Stenkelfeld Motto: Pilze braten - Symptome raten!

  • Hallo Noszia,

    zu der Zeichnung bei Robch passen die Zystiden recht gut, womit hast Du denn verglichen?

    LG karl

  • Hallo Karl,


    ich habe mit Aronsen/Laessoe: The genus Mycena s.l. verglichen,

    Da sind sie mehr geschnabelt gezeichnet. Wenn sie bei Robch passen - dann sollte es hoffentlich stimmen.

    Ich kann nur noch mal in Pilze der Schweiz schauen. Was anderes mit Mikrozeichnungen habe ich nicht.

    Montag kann ich nochmal im Ludwig nachschauen - den haben wir in unserer Vereinsbibliothek.


    Gruß Nosozia




    Frei nach dem Stenkelfeld Motto: Pilze braten - Symptome raten!

  • Hallo Nosozia,


    das sind ganz normale stipatas, die Zystiden sind da durchaus variabel genug. Solche keuligen wie bei Dir sind nicht ungewöhnlich, eher die Regel. Dazwischen sind dann auch mal schlankere.

    Mycena leptocephala ist mikroskopisch leicht anhand der aufgeblasenen Kaulozystiden zu unterscheiden, die wären Dir sofort aufgefallen. Zudem wächst die nicht so büschelig und ist nicht so bräunlich, was Du ja selbst schon festgestellt hast.

    Ähnliche, seltenere Arten der leptocephala-Gruppe sähen auch makroskopisch schon anders aus.


    Es gibt noch silvae-nigrae, die auch farblich so aussieht, aber fast immer nicht so büschelig wächst und zweisporige Basidien und damit deutlich größere Sporen hätte. Ist eine typische Frühjahrsart und nicht selten, wenn man danach sucht.


    Viele Grüße,

    Matthias

    Je intensiver man sich mit Pilzen beschäftigt, desto komplizierter wird es, sie zu bestimmen.

  • Danke Matthias,


    habe mich von den Microzeichnungen meiner beiden Bücher verwirren lassen. Ich habe jetzt aber auch noch andere Zeichnungen im Internet gefunden. Das passt.

    Also hake ich ihn als stipata ab. Basidien waren auch eindeutig 4 sporig.


    Gruß Nosozia

    Frei nach dem Stenkelfeld Motto: Pilze braten - Symptome raten!