Zum ersten mal bewusst einen Weichritterling gefunden

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 2.176 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von chris77.

  • Hallo,


    auf der RiMuMo Suche ist mir in einem :) Rindenmulch Becken, vermutlich Kiefer, dieses eine Exemplar aufgefallen.


    Den Brennhaar-Zystiden zufolge eindeutig ein Melanoleuca, geschlüsselt habe ich wie folgt:


    Gröger: Teilschlüssel b

    1b -> 6b -> 8b -> 9b -> 10b -> 11a = M. brevipes


    Funga Nordica

    1* -> 2* -> 3 -> 4* -> 6 -> 7* = M. brevipes


    Sporen (aus 20)


    Arithmetischer Mittelwert 9,0 x 5,7

    Max 9,9 x 6,6

    Min 8,2 x 5,3


    Stimmt das soweit?


    LG, Chris


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    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    die Gattung stimmt; ansonsten tue ich mich mit der Artbestimmung meist schwer. Die Gattung gehört dringend taxonomisch überarbeitet. Ein Russischer Pilzfreund ist gerade dabei dort Ordnung reinzubringen. Was ich so über den Buschfunk gehört habe; Melanoleuca brevipes soll keine gute Art sein. Das Hut-Stiel-Verhätlnis spielt wohl keine so große Rolle in der Gattung, wie man früher angenommen hat.


    Zuehli beschäftigt sich gerade mit der Gattung etwas intensiver vielleicht kann er etwas näheres dazu sagen. Vielleicht weiß er sogar, wann die Monographie fertig ist. Es gibt oder gab einen Melanoleuca-Experten in Deutschland; Dr. Thomas Münzmay. Ich habe von ihm lange nix mehr im Tintling gelesen.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Zumal ich gerade nicht weiß, ob die Arten um das unklare Taxon "brevipes" so dunkles Stielfleisch haben dürfen.
    Sollte dunkelbraunes Stielfleisch vor allem zur Stielbasis hin nicht eher in die Gruppe um Melanoleuca polioleuca führen?
    Ich bin da aber auch ein schlechter Ratgeber für die Gattung, da kenne ich mich nicht wirklich aus.



    LG, Pablo.

  • Erst mal danke für die Aufklärung!


    Beeindruckend finde ich ja wie sich die Lamellen beim antrocken von braun zu grau verfärbt haben.


    Dr. Thomas Münzmay ist wohl leider schon 2008 verstorben, das brachte eine kurze Internet Suche, vielleicht findet Harald den Thread ja und kann noch etwas ergänzen.


    LG, Chris

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    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Du kannst Harald (zuehli) aber auch eine PN schreiben, daß er's denn findet, wenn er wieder rein schaut.
    Ich bin aber auch nicht sicher, ob er da jetzt so viel weiter helfen kann. Also weiter als ich kann er wohl allemal, aber auch er steht bei einigen Artengruppen der Gattung vor dem gleichen Problem wie alle, nämlich das die Definition einzelner Taxa völlig unklar ist, und bezogen auf die gesamte Gattung auch noch gar nicht so eindeutig, welche Makro- und Mikromerkmale denn nun entscheidend sind, um Arten gegeneinander abzugrenzen.



    Lg; Pablo.

  • So da bin ich, frisch aus dem Urlaub zurück.

    Eigentlich wollte ich an die Gattung nicht mehr ran, bevor nicht eine gescheite Monografie draußen ist. Mit Vladimir Antonin hatte ich vor dreieinhalb Jahren mal korrespondiert, aber eine gesicherte Info über ein Erscheinen der Gesamt-Monografie war nicht rauszukriegen.

    Trotzdem bin ich interessiert und würde mir das Teil gerne mal angucken. Obs ein gescheites Ergebnis gibt, wage ich nach aktuellem Wissensstand zu bezweifeln.

    Näheres dann per PN.


    Beste Grüße

    Harald

    • Offizieller Beitrag

    Sorry Harald, wusste ich nicht. Darf ich dich trotzdem auf zukünftige Anfragen aufmerksam machen?


    l.g.

    Stefan

  • Klar, pas de problème...

    :)

  • Oh, interessant: Weichritterlinge! Ich habe da schon relativ selten mal Exemplare gefunden. Weichritterlinge scheinen zumindest bei uns in der Gegend nicht gerade häufig zu sein. Über die Gattung kam ich noch nie hinaus. Gibt es bei den Weichritterlingen eigentlich irgendwelche, die man als gut bestimmbar ansehen kann?

    • Offizieller Beitrag

    Oh, interessant: Weichritterlinge! Ich habe da schon relativ selten mal Exemplare gefunden. Weichritterlinge scheinen zumindest bei uns in der Gegend nicht gerade häufig zu sein. Über die Gattung kam ich noch nie hinaus. Gibt es bei den Weichritterlingen eigentlich irgendwelche, die man als gut bestimmbar ansehen kann?

    klar Cognata und Verrucipes; die sind sehr eindeutig. ;)

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  • Nachdem ich das Exemplar jetzt vorliegen habe, kann man sagen, dass sich die Erwartungen voll erfüllt haben....

    Zunächst gibt es nichts gegen den Bestimmungversuch von Chris zu sagen. Nach "herkömmlicher" Literaratur - da kommen auch noch Bresinsky & Stangl (Zeitschr. f. Pilzkunde 43, 1977) ins Spiel - scheint die Sache relativ eindeutig auf M. brevipes hinzudeuten.

    Wenn man sich allerdings die Abhandlung von Antonin et al. (anhängend) zu Gemüte führt, kann man feststellen, dass man wieder mal auf dem Holzweg sein kann. Dort wird die Art aufgrund der Gemengelage als nomen dubium bezeichnet, vielleicht mag es also M. brevipes gar nicht geben(?) Könnte sein, dass hier evtl. auch M. humilis herauskommen kann. Sicher wirds wahrscheinlich durch sequenzieren, auf jeden Fall bleibt die Sache spannend und eine zu erwartende Melanoleuca-Monografie wird vielleicht ähnlich komplex ausfallen wie die 2016 erschienene Hebeloma-Monografie. Also bleibt erstmal nichts als sich die Haare zu raufen...

    Den Pilz nennen wir einstweilen Melanoleuca brevipes sensu Gröger, FN, Bresinsky & Stangl...


    Beste Grüße

    Harald


    Antonín_et_al_(2015), Agaricus_brevipes_(MycolProg).pdf

  • Danke für die Rückmeldung!

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