Über 80 Gyromitra perlata

Es gibt 4 Antworten in diesem Thema, welches 2.911 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • An alt bekannter Stelle fand ich heute über 80 Scheibenlorcheln, die Christoph letztes Jahr als Gyromitra perlata bestimmt hat.

    (Beim anschauen des Beitrags ist mir gerade aufgefallen, daß ich mich dafür noch gar nicht bedankt habe, also Danke Christoph fürs bestimmen)


    Hier ein paar Eindrücke







    Der Fundort ist ein Jogging Rundweg, der mit Holzhäckseln "gepolstert" ist.



    Und hier kommt schon leckerer Nachschub für die Lorcheln, dann lassts euch mal schmecken!



    LG, Chris

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  • Hallo,


    ich hab natürlich auch mal rein geschaut, der Name stand ja schon fest, also ein einfaches.


    Die Lorchel bekam ich zum Absporen, die Sporenmaße überschritten aber auch nicht deutlich die 30 Mikrometer, dabei nehme ich an, dass die Anhängsel nicht mit gezählt werden?




    Wäre schön, wenn jemand auf die Frage, ob die Anhängsel mit in eine Sporenlänge gerechnet werden, drauf eingeht ;)


    LG, Chris

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Chris!


    Ui, schicke Dokus. :thumbup:

    ich denke, daß normalerweise ohne die Anhängsel gemessen wird, aber das mag von Autor zu Autor auch verschieden sein, nur müsste man es dann halt im Text irgendwie angeben. Zumindest im "Materials & Methods" - Teil, der auch umfassenderen Büchern immer vorangestellt sein sollte.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo, Danke!


    Ich habe da Christophs Gyromitra Schlüssel verwendet, da ist kein Vermerk über die Anhängsel, und der Original Schlüssel ist in französisch, da bin ich raus, hatte aber auch angenommen, dass ohne die Anhängsel gemessen wird.


    1 > 2* > 7* > 11* (hier ist halt der Knackpunkt, aber Christoph schreibt ja auch das es einen Sporenerstabwurf gibt, bei dem die Sporen noch kleiner sind) > 13* = G. perlata


    Da gehört halt Erfahrung dazu, die mir fehlt.

    Aber Christoph beschreibt hier ja noch mehr Merkmale, die im Schlüssel gar nicht abgefragt werden, z.B. die Ornamentation oder die gleiche "drehrichtung" der Anhängsel und die asymetrische Sporenform.


    LG, Chris

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  • Servus Chris,


    ich hatte deine Frage übersehen. Witzigerweise schreiben Van Vooren & Moreau (2009a) nichts darüber, ob sie mit oder ohne Ornament/Anhängsel messen. Ich messe immer ohne. Dass es auch Van Vooren & Moreau so machen, entdeckt man erst in ihrer Arbeit über Discina (Van Vooren & Moreau 2009b: 4), weil sie hier eine Vergleichstabelle angeben und die Maße als "ohne Anhängsel" definieren:



    Pilze der Schweiz geben ja auch relativ kurze Sporen an: 24-30 x 13-14 µm.


    Problematisch ist nur die Abgrenzung zu Gyromitra warnei. Sie wird meist mit Gyromitra perlata synonymisiert und ist aus Nordamerika beschrieben worden - wurde aber offenbar in Spanien nachgewiesen, kommt also auch in Europa vor. Sie soll längere Anhängsel haben (bis 5 µm), was durch die kurzen, nur bis 27 µm langen Sporen auffällig sein soll. Die Beschreibung bei Van Vooren & Moreau (2009b) ist auch sehr kurz. Offenbar kennen sie die Art nicht so genau und beziehen sich auf die Literatur.


    Bei dir gehen die Sporen zumindest bis auf 32 µm Länge, was immerhin 7 µm mehr als die für G. warnei angegebene Maximallänge ist.


    Wie ich schon schrieb, sind die Sporenmaße aber doch recht variabel. Wirklich große Sporen von über 35 µm finde ich nur bei sehr alten Schlappen. Bei jungen Fruchtkörpern geht es m.E. oft nur bis 30 µm Länge (bei dem, was ich Gyromitra perlata nenne), aber auch dann an diese Grenze heran. Der Länge der Anhängsel vertraue ich nicht so ganz - ob jetzt 3,5 µm, 4 µm, 4,5 µm oder bis 5 µm... hm... aber wenn Sporen wirklich nur bis 27 µm gehen und viele kürzer sind, dann aber 5-µm-Oschis als Anhängsel haben, wäre das schon auffällig.

    Falls das möglich ist, würde ich dir empfehlen, ein paar der Lorcheln fast schon verwesen zu lassen und dann an den ganz alten Schlappen nochmal zu messen (nur aus Neugierde, wie sich bei dir die Sporenmaße dann ändern).


    Vielen Dank für die ausführliche Dokumentation. Nur so kann man letzten Endes das prüfen, was die Experten wie Van Vooren & Moreau als Thesen aufstellen. Und ganz sauber sind deren Beschreibungen auch nicht immer. Nur als Beispiel: über Gyromitra accumbens (eine andere Scheibenlorchel) schreiben die, die Sporen seien glatt und ohne Ornament, dabei hat sie ein feines Netz, wenn man genau hinschaut. Und die Maße, die Van Vooren & Moreau angeben, sind da auch nicht ganz sattelfest - siehe die Diskussion um/über Gyromitra accumbens vs. G. leucoxantha im BMG-Forum (wir haben da viel über diverse Lorcheln diskutier... der verlinkte Thread geht über zwei Seiten und u.a. Gernot Friebes hat - wie immer - interessante Infos dazu mitgeteilt). Ich selber hatte bisher nur Gyromitra lecuoxantha in der Hand / unterm Mikro und noch keine klar G. accumbens, aber das ist jetzt eh off topic bezüglich diesem Thread hier.


    Und gerade deshalb sind solche Dokumentationen so wichtig.


    Für mich ist das, was du hier zeigst, immer noch die klassische Gyromitra perlata.


    Liebe Grüße,

    Christoph


    P.S.: - ich hatte die Literaturstellen vergessen, anzugeben...


    Van Vooren N. & Moreau P.-A. (2009a): Essai taxinomique sur le genre Gyromitra Fr. sensu lato (Pezizales). 1. Introduction et systématique. Ascomycete.org 1(1): 3-6.

    Van Vooren N. & Moreau P.-A. (2009b):Essai taxinomique sur le genre Gyromitra Fr. sensu lato (Pezizales). 3. Le genre Gyromitra Fr., sous-genre Discina. Ascomycete.org 1(2): 3-13.