Ausbreitung von Pilzen durch Klimawandel

Es gibt 26 Antworten in diesem Thema, welches 7.809 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Boletus aereus (falls ich ihn mal bei einem Pilzausflug in wärmere Gegenden finde)

    Ja, es heißt, daß der nur in wärmebegünstigten Gebieten vorkommen würde, aber ich frage mich da echt, was als wärmebegünstigt anzusehen ist. Relativ warme Winter oder relativ warme Sommer? Da B.aereus bei uns vorkam (Norden, Ostsee) müssen es wohl die Winter sein.. Im Sommer wird es bei uns nicht so heiß wie anderswo. Das Vorkommen, welches ich kannte, ist mittlerweile aber erloschen, er mag wohl keinen verdichteten Boden, an der Stelle(große Stelle) ist der Harvester kreuz und quer gefahren, seitdem habe ich keinen mehr gesehen.


    Russula virescens habe ich erst in China getestet, dort ist er SEHR häufig, habe ich hier bei uns bisher noch gar nicht selbst gefunden.

  • Hallo,

    Ja, es heißt, daß der nur in wärmebegünstigten Gebieten vorkommen würde, aber ich frage mich da echt, was als wärmebegünstigt anzusehen ist.

    bei den für Österreich kartierten Funden ist eine klare Korrelation mit den wärmebegünstigten Weinbaugegenden Südoststeiermark, Burgenland und Weinviertel zu erkennen.

    In diesen Gegenden sind die Winter relativ mild und die Sommer heiß.

    Quelle: ÖMG, Datenbank der Pilze Österreichs, austria.mykodata.net


    LG Bernhard

  • Interessant!

    HIER ist KEIN Weinbaugebiet, auch wenn es tatsächlich! auch Wein hier aus der Gegend gibt- aber mehr als Kuriosität, denn als Wirtschaftszweig. :D

    HIER finde ich teils echt Pilzarten, die wärmeliebenden Arten zugeschrieben werden, wie den schwarzhütigen Steinpilz und den Anhängselröhrling. Aber! mir sind auch Planzenarten, die als wärmeliebend bekannt sind, bekannt , die HIER teils wachsen. Das kuriostete für mich! eine Feige, die an einer Südwand eines Hauses wuchs und wirklich ein Sämling war. Die Hausbesitzer hatten einfach getrocknete Feigen gegessen und die Stengel einfach in die die Umgebung der Terasse geschmissen . Auf einmal wuchs da dann plötzlich eine Feige und noch kurioser: Nach ein paar Jahren trug die sogar wirklich eßbare! Feigen.

    Jemand anderes hat seine Südwand mit Kiwis überwuchert- auch wärmeliebend und! eßbar- die wurden aber angepflanzt. Und ich habe seit Jahren Pfirsiche im Garten, aber nicht jedes Jahr werden die wirklich gut. Der letzte Sommer war aber ein phantastisches Pfirsichjahr- Unmengen!, die man kaum noch verbrauchen konnte. Die Jahre davor wurde sehr viel vor der Reife abgeworfen. Wirklich! ausgereift sind nur wenige, aber die waren lecker. Die ersten 2 Jahre schmeckte aber echt NOCH keiner der abgeworfenen Pfirsiche. - War echt zunächst enttäuscht gewesen..

    Vielleicht ist das echt Klimawandel, aber ich bin echt auch schon so alt, daß ich im Laufe meines Lebens schon kleinere! Wärme- und Kältezeiten erlebt habe. Guckt man in Archive, sieht man noch viel größere Ausschläge- auch schon vor der Industrialisierung..


    Ich selbst bin nicht absolut sicher, daß es die allgemeine Klimaerwärmung wirklich gibt. ABER dennoch: Vorsicht! ist die Mutter der Porzellankiste!!!!.Deswegen bin auch ich für eine Reduzierung des CO2- Ausstoßes!!!!!n Denn es könnte! echt was nicht mehr kontrollierbares angestoßen werden, was dann unumkehrbar wäre- mit gewaltigen Folgen!!!

  • Hallo Safran,

    interessantes Thema das du ansprichst. Wollen wir das in einem eigenen Thread diskutieren damit wir nicht die küchenmykologische Liste verwässern?
    mfG Bernhard

    • Offizieller Beitrag

    Folgenden Thread habe ich von der Diskussion um die gemeinsame küchenmykologische Liste wegen beginnendem neuen Diskussionsstrang abgespalten...

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Danke Climbingfreak!


    Grüß euch!


    Meiner bescheidenen Laienmeinung nach, ist ein Modell zur Erklärung des Vorkommens von mehr oder weniger wärmeliebenden Arten das USDA-Klimazonenmodell.

    Es wurde zwar für Pflanzen und Landwirtschaft entwickelt, aber ich sehe keinen Grund warum das nicht auch für Pilze gelten sollte.

    Bei den USDA-Zonen werden Gebiete nach der durchschnittlich kältesten Jahrestemperatur klassifiziert.

    Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/usda-klimazonen

    Auf http://www.tropenland.at/trp/c…%FCr%20%D6sterreich&id=21 gibt es USDA-Zonenkarten.


    Ich selbst wohne in der Steiermark, Bruck an der Mur, nach der Karte Zone 6. Meiner Meinung nach eher 6b und nicht 6a. Das entspricht einer durchschnittlichen kältesten Jahrestemperatur von -17,8 bis -20,4°C. Das deckt sich auch mit meiner Beobachtung. Es gibt hier fast jedes Jahr einige kalte Tage mit -17 bis -20°C. Zwar nur einige Tage, aber die Organismen in der Natur müssen das aushalten können um zu überleben.


    Um den Bogen zu Boletus aereus zu spannen: Sein Ausbreitungsgebiet in AT erstreckt sich über Zone 7. Das sind die Weinbaugebiete jenseits der Alpen mit milderen Wintern, und auch heißeren Sommern, wenngleich die Sommer bei der USDA-Zoneneinteilung nicht berücksichtigt werden.

    Ähnliches gilt wohl auch für Amanita caesarea.

    Quelle: ÖMG, Datenbank der Pilze Österreichs, austria.mykodata.net


    Safran, du wohnst laut deinem Profil in Ostholstein, also Zone 8. Das könnte das Überleben der wärmeliebenden Arten erklären. Die Sommer sind aber wohl nicht besonders heiß, was die Ausreifung von Früchten, und vielleicht auch die Bildung von Fruchtkörpern, erschwert.

    Bei mir gibt es auch einige wenige Leute die Kiwis, Pfirsiche und dergleichen anbauen. Das Problem hier sind aber weniger die Sommertemperaturen sondern kalte Winter und Spätfröste im Frühling. Es muss eben auf besonders winterharte Sorten und/oder Winterschutzmaßnahmen zurückgegriffen werden.


    Laut der oben verlinkten Wikipedia-Seite verschieben sich in Folge des Klimawandels die USDA-Zonen nach Norden.

    Meine persönliche Beobachtung dazu: Die Sommer bei mir werden heißer, der Herbst ist länger mild. Im Frühsommer gibt es oft lange gewittrige Phasen. Die Winter haben aber - zumindest noch - immer wieder Kälteperioden zwischen -15 und -20°C.


    Daher mein Fazit:

    In absehbarer Zeit werde ich in der Gegend von Bruck/Mur weder Bronzeröhrling noch Kaiserling finden. Ich werde auch heuer wieder ein bis zweimal ins Südburgenland (an einen in der Pilzdatenbank gut kartierten Ort) fahren um sie zu suchen. Bisher leider erfolglos (bei meinen Touren 2018 war es zu trocken); vielleicht klappt es heuer mit den ersehnten Funden.


    LG Bernhard

  • Ich selbst bin nicht absolut sicher, daß es die allgemeine Klimaerwärmung wirklich gibt.

    Servus Safran,


    die Klimaerwärmung ist eine messbare physikalische Größe. Es geht um die über 30 Jahre gemittelte Durchschnittstemperatur. Seit ungefähr 1680 geht es mit der Durchschnittstemperatur der Erde bergauf. Man kann mittlerweile (mit recht groben Fehlergrenzen allerdings) bis 2000 Jahre in die Vergangenheit die Durchschnittstemperaturen ermitteln. Daher weiß man, neben direkten Quellen, die Witterungsereignisse aufgezeichnet haben, dass es im Mittelalter recht warm war. Korreliert man das mit allen Quellen, die man lokal zur Verfügung hat und gleicht das mit Baumringanalysen ab (usw.), wird ein Bild daraus.


    Seit ca. 150 Jahren messen wir (die Menschheit) aber direkt und systematisch Witterungsdaten, aus denen man dann Klimadaten mitteln kann. Und daran erkennt man ganz wertneutral, dass sich das Klima ändert. Muss es ja auch irgendwie, denn Klima ist was dynamisches, wie es Wetter ja auch ist.


    Hier ein Link zu einer Abbildung eines wahrscheinlichen Temperaturverlaufs der letzten 2000 Jahre (bezogen auf die Nordhemisphäre): 002-temp-kur-2000.jpg


    Es stammt aus dem Paper

    Moberg, A., D.M. Sonechkin, K. Holmgren, N. Datsenko & W. Karlén (2005) Highly Variable Northern Hemisphere Temperatures reconstructed from low- and high-resolution proxy data.- Nature, Vol. 433, No. 7026, pp.. 613-617, 10 February 2005.


    Es fehlen daher die Daten von 2000 bis jetzt.


    Die große Frage ist, ob wir Menschen Mitschuld am Klimawandel haben. Hier wird kontrovers diskutiert, wobei ich persönlich davon - anhand der Messdaten, die zur Verfügung stehen - überzeugt bin.


    Ich könnte versuchen, den Teufelskreis des Wassergehalts der Atmosphäre und des von diesem ausgelösten Treibhauseffekts zu erläutern. Oder die Rolle des CO2, oder das Problem des jetzt auftauende Permafrostbodens. Das würde aber alles viel zu weit führen.


    Daher nur kurz der Unterschied zwischen Klima und Witterung.


    Die Jahre 2003 und 2018, die beide bei uns durch eine Omega-Wetterlage definiert sind, die für lang anhaltende extreme Hitze und Trockenheit sorgten, ist eine an und für sich zufällige Witterungssituation, die zwar sehr unwahrscheinlich ist, aber immer mal auftreten kann (und auch in der Vergangenheit auftrat). Die Wahrscheinlichkeit, dass so etwas auftritt, hängt aber durchaus vom Gesamtklima ab, denn es geht darum, inwiefern z.B. der Jetstream mäandert und das hängt von der Temperaturdifferenz zwischen Polen und Subtropen / Tropen ab. Trotzdem kann es reiner Zufall sein, dass 2018 so war, wie es war. Auch, dass es innerhalb von so kurzer Zeit zweimal dazu kam. Auch, dass 2004 ebenfalls ungewöhnlich war. Auch, dass der März 2019 über 3° über dem langjährigen Durchschnitt lag. Dass wir jetzt aber schon den 13. Monat in Folge haben, der über dem langjährigen Durchschnitt lag, sieht mehr nach Trend aus (auch in heißen Jahren kann ein Monat kühler als der Durchschnitt sein - es wird ja alles vom Zufall überlagert). Und schaut man an, wann die 10 heißesten Jahre seit Beginn der Wetteraufzeichnung stattfanden, wird man sich wundern.


    Und wer gar nicht sicher ist, ob es wärmer wird, muss nur die Entwicklung der Gletscher anschauen. Natürlich hängen die auch vom Niederschlag ab, nicht nur von der Temperatur. Aber es ist auffällig, dass weltweit die Gletscher schmelzen.


    Dort, wo ich als Jugendlicher noch auf dem Eis stand, ist jetzt nur noch Schlamm und der Gletscher einen weiten Fußmarsch entfernt (Beispiel Pasterze - ich war geschockt, als ich neulich hingefahren bin... vorher war ich Ende der 80er Jahre dort direkt am Gletscher).

    Oder wer mal ins Zillertal geht und auf die Berliner Hütte wandert... Man kann dort erkennen, wo die Gletscher um 1640 herum waren. Von dort hat man einen mehrstündigen Marsch vor sich, bis man an die Reste des Schwarzensteinkees kommt (nur als Beispiel - ich hatte diese Wanderun 1984 gemacht und da waren es viele viele Stunden).


    Nein, der Klimawandel ist messbarer Fakt. Vorher ging es bergab, von der Mittelalterlichen Wärmeperiode bis zur Kleinen Eiszeit und seitdem wieder bergauf (das ist relativ normal). Seitdem wir aber den Teufelskreis einseitig anheizen, geht es sehr viel schneller und steiler nach oben. Und mittlerweile fällt es auf. Und kommt der nächste wirklich kalte Winter, was nur ein lokales Phänomen wäre, heißt es schnell, dass das mit dem Klimawandel nicht stimme. Wir nehmen eben nur die Witterung wahr und mitteln nicht über die letzten 30 Winter. Daher fühlt es sich für uns so an, als wäre es immer schon so gewesen, mal heiß, mal kalt. Durchschnitte berechnet unser Hirn nicht so gerne.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallöchen

    Sehr interessant, Danke!


    Leider verfestigt sich meine Meinung, das wir durch die uns mögliche co2 Reduzierung die rapide Klimaerwärmung der letzten 20-30 Jahre nicht verringern, geschweige denn anhalten können.

    Die Erdbevölkerung muss ernährt und mit Arbeit versorgt werden, wenn man bedenkt wie viele Menschen noch nach unserem Lebensstandard streben, sieht's mit einer Reduzierung der durch die Menschheit beschleunigten Erderwärmung wohl eher schlecht aus.

    Auch glaube ich, das man viel stärker auf das deutlich klimaschädlichere Methan

    ( Fleischproduktion, tauender Permafrost ) fokussieren sollte, und mit der co2 Verteufelung den Dieb verhaftet hat und der Raubmörder noch frei rumläuft und nicht verfolgt wird!


    Mir fiele noch viel mehr zu diesem Thema ein...... aber genug der Schwarzmalerei!!!


    Grüßle Roger

  • ...

    Auch glaube ich, das man viel stärker auf das deutlich klimaschädlichere Methan

    ( Fleischproduktion, tauender Permafrost ) fokussieren sollte, und mit der co2 Verteufelung den Dieb verhaftet hat und der Raubmörder noch frei rumläuft und nicht verfolgt wird!


    Mir fiele noch viel mehr zu diesem Thema ein...... aber genug der Schwarzmalerei!!! ...


    Ich gehe natürlich damit konform daß die Fleischproduktion, die Agrarwirtschaft überhaupt und das frei werdende Methan ganz besonders angegangen werden müssen. Und weitere Themen sind enorm wichtig und bedürfen nahezu radikaler Maßnahmen.

    Jedoch was den Schuldigen angeht, das ist in meinen Augen ohne jeden Zweifel der Mensch. Und daher möchte ich ganz explizit auf unsere Vetreter aller Völker hinweisen. Sie müssen das Handeln auf den Weg bringen. Sie müssen Gesetze auf den Weg bringen. Sie müssen agieren, Verbote machen, Verbesserungen umsetzen, endlich mal wieder idealistisch werden und nicht nur rumseiern ohne etwas angreifbares an ihrer Person zu hinterlassen. Leere Versprechungen und Drumherumgerede. Sie sind es die UNSERE INTERESSEN nicht vertreten. Sie gehorchen nur dem Geld und ihrem Ego. Für Deutschland meine ich damit ganz explizit die beiden "Schwarzen", die größere "Rote" und die "Gelbe" Partei.

    Sie haben in der Vergangenheit nichts getan, tun es in der Gegenwart nicht und werden es auch in der Zukunft höchst ungern tun.

    Mein größter Wunsch daher wäre, wählt diese Parteien nicht. Wählt eine andere Partei. Ich will auch gar nicht vorschlagen wen. Interessiert euch mal wieder ein bißchen mehr für Politik (und für aktuelle Probleme in der Welt und im Land) und trefft daraufhin eure Wahl. Wahl-o-Mat würde ich übrigens abempfehlen. Da stehen schließlich Versprechen für die Ausrichtung einer Partei die gar nicht umgesetzt werden!

    Die drei/vier Parteien die ihr farblich in unserer Nationalflagge wiederfindet sind verantwortlich für das Übel unserer Zeit. Volksvertreter sind das schon lange nicht mehr. Ehrlich! Hört nicht hin was die von sich geben.

    Warum ich das hier propagieren möchte hat einen Grund. Klar, der Klimawandel vor allem.

    Aber auch weil es verdammt schwierig ist etwas zu ändern.

    Macht euch mal bewußt wie Deutschland heute aussieht. Das Durchschnittsalter bei uns liegt bei 44 Jahren oder in der Nähe.

    Das Durschnittsalter der Wahlberechtigten liegt bei weit über 50 Jahren. 55, glaube ich mich zu erinnern.

    Die Wähler der Altetablierten, insbesondere der Union sind diese alten Menschen, die in ihrer heilen Welt leben, den Wandel der Zeit nicht verstehen, die Folgen der Zukunft nicht sehen oder schlichtweg ignorieren. Viele wissen gar nicht warum sie da ihr Kreuz machen. "Das war halt immer schon so in der Familie".

    Darin besteht die große Problematik. Die Jugend sieht all diese Probleme und würde gerne handeln. Aber sie schafft es nicht. Die Jugend, das ist nur ein ganz kleiner Prozentteil unserer Bevölkerung. Und er wird immer kleiner.

    Bald ist EU-Wahl. Macht doch mit und versucht die Zukunft ein bißchen zu retten.


    Wenn ich nun wieder auf das Thema Klimawandel zurückschwenke, so sollte jeder sich doch wirklich einmal bewußt werden was gerade passiert.

    Vor dreißig, vierzig Jahren sah man den Klimawandel schon kommen. Es gab Gegner und Fürsprecher dieses Ereignisses. Die einen wollten die Welt retten, die anderen Geld verdienen und was so darum von Belang ist. Mit der Zeit kristallisierte sich heraus daß unser Zeitfenster um die wirklich drastischen Folgen einer Erwärmung in den Griff zu bekommen ziemlich begrenzt wäre. Eine gewisse Erhöhung der Temperatur bis zum Jahrhundertende auf der Erde würde sehr drastische Folgen haben, hielte man diese Erwärmung nicht im Zaum. Von 1,5 Grad Celsius war gerne die Rede. Das Zeitfenster hierfür hat sich inzwischen wahrscheinlich geschlossen. Diese Ziele lassen sich wohl nicht mehr erreichen. Man hat es jetzt schon mit 2 Grad im Erdmittel zu tun. An den Polen sind es sagenhafte 5 Grad Celsius die uns zum Jahrhundertende erwarten. Wie gesagt, wahrscheinlich nicht mehr aufzuhalten! Ohne sofortige Gegenmaßnahmen werden diese Temperaturen also noch klettern. Was wir jetzt dagegen tun wird erst in dreißig oder vierzig Jahren auf unserem Planeten wirken!

    Angesichts der Erkenntnisse wie exponentiell tatsächlich die Eismassen unseres Planeten schmelzen wird befürchtet daß das Tempo der Klimaerwärmung sogar gravierend schneller vonstatten gehen könnte als die schlimmsten Berechnungen vorhersagen.

    Schwarzmaler sagen heute, wenn wir in den nächsten 10-12 Jahren nicht komplett aus den fossilen Brennstoffen ausgestiegen sind wird die Welt in greifbarer Nähe ins Chaos stürzen. Hunger und Krieg, Dürre und Tod werden den Planeten überziehen. Und zu diesen Schwarzmalern würde ich mich auch zählen wollen. Krieg wäre überhaupt die Lösung für sehr viele Probleme auf der Welt, oder ???


    Darum muß heute wirklich radikal an das Problem rangegangen werden.

    Ob der Klimawandel stattfindet ist schon lange nicht mehr die Frage. Ob es zu spät zum Handeln ist und wie schlimm es kommen wird, das ist die aktuelle Diskussion.


    Safran

    Hätte ich einen Wunsch bei dir frei wäre es jener daß du wählen gehst und gegen unsere verdorbenen "Volksvertreter" deine Stimme setzt.



    Ein bißchen zur Bewußtmachung unserer Situation kann vielleicht dieser Videobeitrag vom meinerseits sehr geschätzten Prof. Dr. Lesch beitragen. Ein großartiger Erklärer was Wissenschaft anbelangt, besonders auch deshalb weil er es schafft dem "Normalo" seine Welt nahe zu bringen. Es ist also kein Fachbeitrag den ich hier verlinkt habe sondern einer den man gut einmal in der Familie oder dem persönlichen Umfeld bewerben kann.



    Was Zahlen usw. zum Thema angeht, da kann man mal anfangen beim Weltklimarat nachzusehen. Das Thema ist so riesig und komplex daß es schwierig ist das überschaubar und verständlich zusammenzufassen. Wer sich selber mal ein wenig auf die Suche nach Erklärungen macht wird viel besser verstehen lernen womit wir es zu tun haben und wie wichtig dieses Thema ist.


    In diesem Sinne ...


    Friday´s for future!

  • Die letzten Jahre würde ich auch sagen, daß bei uns zumindest die Winter wärmer werden, aber wird es dabei bleiben? Die Ostsee ist schon lange! nicht mehr nennenswert zugefroren. Ja, auch ich würde mittlerweile ohne jeweils den Mittelwert zu berechnen, in der letzten Zeit von einer Erwärmung ausgehen. Aber Tichonolopsis, deine angegegenenen Zeiten umfassen gerade mal 1000 Jahre, Was ist das denn in der Erdgeschichte und auch in der Menschheitsgeschichte. Eine geradezu lächerlich kurze Zeit! Es wird sicher auch schon voher mal größere Ausschläge gegeben haben. Und nein, mir ! beweisen Deine Diagramme auch nicht das Gegenteil (Für mich)

    Trotzdem will ich da echt Veränderungen nicht kleinreden. Deshalb immer Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Wir können das Risiko, daß die Wissenschaftler Recht haben können , nicht einfach ignorieren! Ich versuche , obwohl ich mir unsicher bin, das in mein Leben einzubeziehen, den Co2 Ausstoß möglichst gering halten. UND ich meine, daß da die Regierungen noch mehr tun sollten und nicht den Kopf in den Sand stecken. Weil wenn die Klimaforscher Recht haben sollten, sind die Folgen absolut fatal!!!!

    Und immerhin gestehe ich den Wetterfröschen auch zu, daß die Vorhersagen immer besser werden, also haben sie echt weiteres dazugelernt.


    Sollten die Kimaforscher echt Recht haben, sollte ich sofort mein Haus und das eine Ferienhaus verkaufen, ich bin aber da echt noch! unschlüssig! Wobei, wenn es bewiesen! sein sollte, wäre es zu spät! Ich bin echt am hin-und herüberlegen. Aber was ich echt nicht mehr machen würde- noch ein weiteres Haus in der Gegend kaufen., selbst wenn ich das Geld dazu hätte.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Mausmann,


    was du hier sagst, ist vollkommen richtig. Nur bitte keine Parteien explizit nennen. Wir haben nicht umsonst Forenregeln. Ändere bitte dein Text oben ab.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Zitat

    Aber Tichonolopsis, deine angegegenenen Zeiten umfassen gerade mal 1000 Jahre, Was ist das denn in der Erdgeschichte und auch in der Menschheitsgeschichte.

    Ich könnte 400.000 Jahre anbieten. Geht um Co²:

    Zitat

    "It is a well-established scientific fact that CO2 (and other gases emitted from industrial and agricultural sources) traps heat in the atmosphere, so it is no surprise that we are now witnessing a dramatic increase in temperature."



    The Planet’s Temperature is Rising | Union of Concerned Scientists


    Hier ist auch noch eine kleine Liste von Einrichtungen "that hold the position that Climate Change has been caused by human action":

    List of Worldwide Scientific Organizations - Office of Planning and Research


    LG.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
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  • Aber Tichonolopsis, deine angegegenenen Zeiten umfassen gerade mal 1000 Jahre, Was ist das denn in der Erdgeschichte und auch in der Menschheitsgeschichte. Eine geradezu lächerlich kurze Zeit! Es wird sicher auch schon voher mal größere Ausschläge gegeben haben. Und nein, mir ! beweisen Deine Diagramme auch nicht das Gegenteil (Für mich)

    Servus Safran,


    zunächst: "beweisen" kann die Wissenschaft gar nichts. Es könnte sein, dass das, was wir sehen, fühlen, messen, gar nicht real existiert. Es könnte sein, dass ich nicht existiere und du gerade all das träumst. Oder wir in der "Matrix" stecken (auf den Film bezogen). Das soll das Thema nicht lächerlich machen, sondern sol in Richtug Erkenntnistheorie gehen.


    Da ich Naturwissenschaftler bin, wehre ich mich explizit gegen den Ausdruck "Beweis" in der Physik oder der Biologie oder... Beweisführung geht in der Mathematik, da man Axiome vorweg festlegt und erzwingt.


    Doch zurück zum Thema... 2000 Jahre (nicht 1000) sind naürlich sehr kurz. Ich habe auch nie behauptet, dass so eine Temperatur wie jetzt noch nie da war. Der Planet Erde war schonmal deutlich wärmer. Jedenfalls geht man davon aus.


    Es ging mit darum, dass du nicht von einen Klimawandel überzeugt bist.


    Ich möchte dir nur zeigen, dass sich das Klima wandelt - und zwar ständig. Mal wird es kälter (von 800 bis 1620), mal wärmer (ab 1680 bis heute), mal wird es so kühl, dass es zu einer Vergletscherung kommt (hatten wir - du wirst genug Zeugnisse finden - Moränen, Gletscherschliff usw.), mal wird es so warm, dass die Gletscher verschwinden.


    Ich vermute du verwechselst da nur zwei Dinge - Klimawandel und Katastrophe.


    Ich zeige dir wertneutral, dass sich das Klima seit ca. 400 Jahren in Richtung immer wärmer wandelt. Damit zeige ich dir schlichtweg, dass sich das Klima wandelt. Du sagt, "1000 Jahre" seien zu kurz, daran könne man nicht erkennen, dass sich das Klima wandelt, weil es früher schonmal Ausschläge gab. Äh... diese Ausschläge sind ja ein Wandel. Vor dem Ausschlag z.B. kühl, beim Ausschlag warm - das ist eine Änderung, ein Wandel.


    Jetzt hatte ich auch versucht, dir zu erklären, dass ich keine Kurzzeitausschläge meine (also Witterung), sondern wirklich das Klima. Und da sind 400 Jahre deutlich. Und 2000 Jahre auch. Dass viel früher das Klima anders war, ist eh klar. Darum ging es aber nicht.


    Wenn du an den Grafiken nicht erkennen kannst, dass es seit über 400 Jahren im Schnitt wärmer wird, können wir die Diskussion abbrechen. Was man aber aus der Tatsache, dass es seit 400 Jahren im Schnitt wärmer wird, ableitet, das ist was anderes. Der Planet wird nicht untergehen.


    Eins ist aber jetzt schon klar - es wird teuer. Der Sommer 2018 kostet "uns Deutsche" Milliarden. Man zähle zusammen die Kosten für Ernteausfälle, Verlust an Wald, Waldschäden, Versicherungsleistungen usw. Allein die Waldschäden snd über eine Miliarde Euro.

    Für den Planeten ist das egal.


    Denkt man rein woirtschaftlich und ohne Umweltmoral, dann kann man sagen: hätte man früher reagiert und in Vermeidung finanziert, wäre es auf Dauer günstiger als der Volkswirtschaftliche Schaden, der durch die Folgen des Klimawandels entsteht. Das ist aber eine politische Sichtweise.


    Die Gefahr von Kriegen wegen Migrationsbewegungen (Wassermangel in heißen Zonen, Wachstum der Wüsten) ist auch ein politisches Thema. Das kann passieren, muss aber nicht.


    Dass einige Arten aussterben, ist auf dem Planet Erde auch normal. Es gab immer wieder Massensterben. Mal durch Klimawandel (z.B. Kometeneinschlag - bewirkt auch Klimawandel), mal durch den Menschen direkt (Eutrophierung der Umwelt, Zerstörung von Lebensräumen, aktive Ausrottung von Tierarten). Auch das alles ist für den Planeten vernachlässigbar.


    Für die Politik ist es aber wichtig zu wissen, wie schnell sich zukünftig das Klima in welche Richtung wandelt, um reagieren zu können und den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Schaden zu minimieren. Leider verneinen manche Politiker das ganze Problem an sich und ducken sich immer noch weg. Wie man die zukünftigen Kosten und Probleme kleinhalten kann, ist schwer zu sagen.


    So, wie ich die datenlage interpretiere, sind die 2 Grad Begrenzung des Klimawandels vom Tisch. Das schaffen wir nicht. Warum war die Grenze so wichtig? Jenseits dieser Grenze können wir (Menschen) nicht absehen, in welche Richtung die Feedbackschleifen weiter gehen. Im Moment haben wir die Methanfreisetzung in der Arktis aktiviert. Das ist weitaus schlimmer als das CO2, das wir ausstoßen, nur hat das CO2 das mit verursacht. Hier kann man nichts mehr tun. Je mehr Methan, umso größer der Treibhauseffekt, je größer der Treinhauseffekt, umso wärmer, je wärmer, umso tiefer taut der Permafrostboden auf, je tiefer er auftaut, umso mehr Methan wird freigesetzt und der Teufelskreis ist geschlossen.


    Ich kann vieles nachvollziehen - dass man glaubt, es käme alles nicht so schlimm, wie manche fürchten (ist ja oft so). Oder dass wir Menschen gar nicht die Hauptschuld haben, sondern der rasante Temperaturzuwachs und der Zuwachs der CO2-Emissionen iene Scheinkorrelation sind (glaube ich nicht, für mich sind die Daten da zu klar). Nur zu negieren, dass sich das Klima ändert, das kann ich nicht nachvollziehen. Sehe ich einen Baum wachsen, kann ich ja auch nicht sagen, dass der Zeitraum von 10 Jahren zu kurz sei, das zu entscheiden. Es hätte ja mal noch größere Bäume gegeben. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun.


    Ob du aber glaubst, dass sich das Klima änder oder nicht, ist letzten Endes egal - ich will nicht missionieren. Für uns, den Planeten und die Zukunft ist es wurscht. Ich kann nur schlicht nicht nachvollziehen, wie man darauf kommt, dass das Klima immer konstant sei (Konstanz = kein Wandel, es bleibt gleich).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Safran,


    Du schreibst, dass Du kein weiteres Haus kaufen möchtest? Liegt Dein Einzugsgebiet so niedrig, so dass eine Mehresspiegelerhöhung Grundstücke gefährden könnte 😨? Ich selber lebe in München und sehe dem ganzen entspannt entgegen. Da muss sehr viel Eis schmelzen, bis wir absaufen.. 😉

    Damit hör ich aber auch schon auf mit meinen zynischen Platitüden. Ich glaube, ob Wissenschaftler oder nicht, jeder kann sehen, dass praktisch sämtliche Ressourcen der Erde übernutzt werden.


    Verursacher ist der Mensch. Meine erste illusorische und politisch unkorrekte Forderung: die Anzahl der Menschen muss drastisch sinken! Das war mal Allgemeingut, darf aberwohl heute nicht mehr ausgesprochen werden (zumindest spricht es keiner an)


    Weitere und abgeleitete Forderungen:


    - esst mehr Pflanzen und weniger Säugetiere

    - esst weniger

    - macht weniger Kinder

    - teilt Ressourcen, enteignet die, die zu viele Ressourcen allokiert haben

    - bewegt Eure Gliedmassen, von mir aus auf Zweirrädern

    - stellt SUV Fahrer an den Pranger (nicht theoretisch, sondern täglich auf den Strassen und Wegen)

    - schickt Politiker in die Wüste, die von der Automobilindustrie gekauft sind oder in vorauseilendem Gehorsam zeigen, dass sie gerne korrupt wären

    - esst keinen Meeresfisch, den Ihr nicht selbst gefangen habt

    - produziert Euren eigenen Strom

    - wählt Politiker, die Entwicklung stärken, -schickt Waffenexporteure und deren Lobbyisten un die Libysche Wüste



    Na ja, hat alles auf den ersten Blick nix mit Klima zu tun und ist natürluch sehr zugespitzt. Aber manchmal hilft auch der zweite Blick.


    Nix für ungut!

    RudiS

  • Grüß euch!


    Wow da gehts ja ganz schön rund! Und das ist gut bei so einem wichtigen Thema!


    Christoph hat natürlich recht, die Wissenschaft kann nichts beweisen, nur Theorien falsifizieren.

    Setzt man aber Ockhams Rasiermesser an die Klimadaten und das menschliche Verhalten an, so ist es extrem wahrscheinlich dass zumindest der Großteil des Klimawandels durch den Menschen verursacht wird.

    Leider wollen viel zu viele das nicht wahrhaben.


    Das einzige was mich hoffnungsvoll stimmt ist der Kapitalismus. Klingt erstmal blöd, aber "Geld regiert die Welt". Und stellt euch vor wie unvorstellbar viel Geld mit der Umrüstung auf umweltfreundlichere Technologien lukriert werden könnte.


    Im kleinen kann und soll - wie oben bereits geschrieben - natürlich jeder seinen Beitrag leisten.


    Bezahlen werden wir sowieso, auf die eine oder andere Weise.


    LG Bernhard

  • Hallo Bernhard,


    ich sehe auch klar den vorteilhaften Zusammenhang zwischen Wohlstand und sozialer Marktwirtschaft mit Kapitalpräsenz und den Bestrebungen zu Umwelt- und Naturschutz. Im tollen Sozialismus bleibt dafür nichts übrig, wie ich in früheren Zeiten erleben durfte. Da werden ganz schnell soziale Probleme und Fragen des Machterhaltes viel wichtiger.


    Wer meint es müsse übers Knie gebrochen werden und einer "Ökodiktatur" das Wort redet, soll bitte auch sagen, wie er das repressiv durchsetzen will. Mit dem früher betonten Überzeugen hat es ja nicht so recht geklappt. Kommt nun die Klimapolizei?


    Für mich ist Klimaschutz, so man denn einen abstrakten Begriff schützen kann, und Naturschutz, besonders Biotopschutz, oft eher gegensätzlich oder feindlich. Der einzelne Baum wird vehement beschützt, aber die Waldschneise fürs Windrad befürwortet und gut geheißen. Es lebe auch hoch der Energiewirt mit Raps, Getreide und Mais. Wer hat's erfunden?


    Will man die Natur für den Menschen schützen oder will man die Natur vor den Menschen schützen? Mitunter ist ja auch die Natur vor sich selbst zu schützen oder ist es hier bei uns nicht eher eine Kulturlandschaft, die wir schätzen? Ohne extensive Beweidung, also Baumverbiß holt sich der Wald schnell die Saftlingswiese. Ökologie bedeutet Zusammenhang und Reaktion A führt wohl vermutlich zu Reaktion B und dann zu C ... Das Ganze dann auch noch chaotisch. Abschalten, auch des Menschen, hat auch seine Auswirkungen.


    Ich bin bei diesen Dingen für eine starke Versachlichung mit Blick auf den Gegenstand um den es geht, weg von sich verselbstständigter Ideologie und Katastrophismus. Nutzen wir unser Potential nicht, um uns selbst zu bekämpfen und zu beschimpfen, sondern, um gemeinsam etwas Positives zu erreichen.


    Beste Grüße

    Stefan

  • Liebe Freunde,


    um zur eigentlichen Fragestellung des Themas zurückzukommen, mal ein eventueller Ansatzvorschlag zur Diskussion.


    Wir wählen eine Gruppe von 20 thermophilen Pilzen aus dem Gesamtpool (Pilze Deutschlands) aus und betrachten nicht nur die Fundstellen sondern auch die Fundjahre.

    So müßte sich doch ein gewisses Ausbreitungsbild oder gar eine Wanderung ergeben, oder? Beachten sollte man dabei sicher auch, daß man nicht nur seltenste Arten untersucht. Sicher ist das alles sehr wage und ungenau, da die Datenerhebung nicht immer kontinuierlich verläuft. Aber ein kleiner Ansatz könnte es doch sein? Was meint ihr dazu?


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Servus Stefan,


    der Ansatz ist natürlich gut - und es gibt/gab solche Ansätze auch. Das Problem ist die Datenlage.


    Beispiel:

    Polyporus mori, jetzt Neofavolus alveolaris, hat sich rasant ausgebreitet. Früher gab es ihn nur in den wärmebegünstigten Stromtälern, jetzt ist er selbst im kühlen Bayerwald angekommen. Manbraucht dafür aber flächendeckend Daten von sagen wir mal 1960 bis heute.

    Die häufigsten Arten werden weniger kartiert - und wenn, dan v.a. an besonderen Fundpunkten (Projekte, wo alles eh kartiert wird oder z.B. Funde im Gebirge in besonderen Höhenstufen...).


    Der einfachste Weg ist es, in einem Gebirge / Mittelgebirge den Höhen- und damit Temperaturgradienten zu nutzen. Dann kann man sehen, wie sich die Höhengrenzen im Vorkommen verschieben. Konkurrenzschwache Arten, die auf Kälte angewiesen sind, damit die Konkurrenz fernbleibt (z.B. "Phellinus" nigrolimitatus) werden an Areal verlieren. Wärmefordernde Arten wir z.B. "Phellinus" ferruginosus werden nach oben wandern. Im Nationalpark Bayerischer Wald gibt es beispielsweise von letzterem nur zwei Funde. Weiter unten Richtung Donau ist er - wie sonst auch - häufig.


    Ich habe zusammen mit Claus Bässler über die Thematik bereits vor Jahren Artikel geschrieben, in denen wir mögliche Kandidaten für solch ein Monitoring herausgesucht haben. Auch der Zimtfarbene Weichporling ist eine Möglichkeit. Man wird dafür aber ein Dauermonitoring brauchen bzw. z.B. alle fünf oder alle zehn Jahre die Verbreitung an einem solchen Höhengradienten prüfen müssen. Das ist aufwändig.


    Mit den Kartierungsdaten wird das m.E. nur schwerlich gehen. Zumal die Datengrundlage ja lückenhaft ist. Ein bisserl was geht aber - ich habe z.B. Hypholoma fasciculare mal anhand der Daten in der DGfM-Datenbank analyisiert und dessen Höhenprofil publiziert. Selbst er wäre geeignet. Aber eben nur da, wo die Höhe erreicht wird, die er jetzt aktuell nicht mehr packt (z.B. Alpen).


    Das Problem mit sich schnell ausbreitenden Arten wie z.B. Neofavolus alveolaris ist, dass man nicht weiß, ob es am Klimawandel liegt oder andere Punkte ausschlaggebend sind (wie bei Neophyten, Neomyzeten usw. - neuer Ökotyp, der entstanden sein kann etc.). Und dann sind da eben gerade die jetzt seltenen Arten interessant - z.B. Agaricus pseudopratensis oder Agaricus freirei - breiten sich die beiden aus? Mediterrane Arten nördlich der Alpen, sowas ist spannend.

    Oder kommt mittlereile der Giftige Hase bei uns vor (Gyroporus ammophilus) - Sandkiefernwälder mit Binnendünen sind da potentieller Wuchsort - oder die Küsten, wo es wintermild und sandig ist. Aber der ist bei uns noch(?) nicht nachgewiesen.


    Der Grundansatz ist sehr spannend. Im Nationalpark Bayerischer Wald werden dafür auch seit Jahren Daten erhoben. Ich denke, dass solche Projekte an Höhengradienten zielführender sind. Das kann man aber natürlich diskutieren ;-).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Stefan,


    ich hatte mir dazu letztes oder vorletztes Jahr auch mal Gedanken gemacht und mich bemüht, an entsprechende Kartierungsdaten heranzukommen.


    Meine Idee war, die Funddaten anhand der Gesamt-Kartierungsaktivität pro Gebiet (MTB oder auch gröber) und Zeitraum zu normieren, um sie vergleichbarer zu machen. Dafür wären allerdings die Daten zu Kartierungsaktivität nötig gewesen, also in etwa das hier: Bearbeitungsstand, nur eben als Zahlen (und nicht über die gesamte Zeit, sondern in Abschnitte aufgesplittet). Das war leider weder bundesweit (noch schwieriger) noch für einzelne Länder zu realisieren.


    Für die mutmaßlich in Ausbreitung begriffenen, aber immer noch sehr seltenen bzw. selten kartierten Arten wie Wabenporling, aber auch Kaiserling, fransiger Wulstling oder südlicher Ackerling ist die Datenlage aber vermutlich ohnehin zu dünn, wie Christoph schon vermutet hat. Schwarzhütiger Steinpilz mit immerhin >400 Fundmeldungen wäre evtl. schon aussichtsreicher.


    LG, Craterelle

  • Hallo Christoph,


    das ist natürlich auch ein sehr interessanter Ansatz, der mir auch wissenschaftlich besser gefallen würde, als das stochern in, nicht so zufriedenstellenden Datensätzen.

    Eure Publikationen nehme ich mir gern mal in erweiterter Form als Lesestoff vor. Sollte ich was vermissen werde mir erlauben dich zu fragen.


    Hallo Craterelle,


    ich finde es müßte viel mehr mit den vorhandenen Datensätzen gearbeitet werden, nicht nur mit Fundort und Fundzeit. Auch über Mykis wurden schon viele weitere Daten erfaßt, die ja vorliegen. Vielleicht bringt ja für die Zukunft Indicia o.ä. eine bessere Normung, wenn Mykis seine Grenze erreicht hat. Daten sollen ja eine Arbeitsgrundlage sein und eben nicht nur die einmalige Feststellung eines Ist-Zustandes. Ich finde das sehr interessant.


    Beste Grüße

    Stefan F.

  • Hätte mal einer eine Komplettliste der wärmebegünstigten Arten, damit ich die überhaupt mal alle, soweit ich sie erkennen würde, in der Ausbreitung beobachten könnte.

    Der genannte Wabenporling, Kaiserling, fransiger Wulstling, südlicher Ackerling sind mir noch gar nicht in Deutschland begegnet, der südliche Ackerling aber in China, aber da in einem echt wärmebegünstigten Gebiet.


    Die krassesten dauernden Änderungen bei uns in der Gegend nicht nur in einem Einzelwald, sind mittlerweile permanente Massenvorkommen des dickblättrigen Schwarztäublings, war früher vergleichsweise echt selten und das Überhauptvorkommen des Gifthäublings, der auch immer häufiger wird. Jahrelang bin ich dem erfolglos nachgejagt- jetzt ist er fast häufiger als das Stockschwämmchen, aber meist eher kleinere Grüppchen. Die Ausbreitung des Gifthäublings wurde bei uns aber vielleicht auch deshalb erschwert, weil hier fast nur Laubwälder Den ursprünglichern Namen Nadelholzhäubling hatte er vermutlich nicht ganz ohne Grund- alle unsere Funde übrigends an Laubholz.

    Aber die sind doch wohl beide keine wärmebegünstigten Arten, oder?