Hallo ihr lieben,
wie einige von euch sicher wissen, bin ich gerade zeitlich sehr eingespannt. Ich werte auf Werksvertragsbasis Daten aus, bzw. gebe Daten ein, was sich als sehr arbeitsreich entpuppt hat, bzw. noch entpuppt.
Ausgedehnte Pilzexkursionen und lange (mikroskopische) Fotodokumentationen schaffe ich zeitlich nicht. Trotz des im März und April anhaltenden trockenen Wetters habe ich mal ein paar hübsche Funde machen können (vor der Haustür meiner Wohnung, unserem Chorprobenraum und mein Elternhaus), die ich euch gerne mal zeige. Darunter sind auch einige Phytos. Bei der Bestimmung der Pflanzen wurde ich sehr von der FB-Botanik-Gruppe unterstützt, bzw. auch von Jule und Friedemann Klenke. An dieser Stelle schon mal herzlichen Dank dafür.
Es fing gut an. Ende März an einer Bushaltestelle fiel mir ein zartes, weißblühendes Pflänzchen auf, was sehr stark mit einem falschen Mehltau befallen war. Die Pflanze konnte sehr schnell als Cardamine hirsuta, das Behaarte Schaumkraut bestimmt werden. Der entsprechende Falsche Mehltau war mittels Klenke/Scholler schnell gefunden. Ich präsentiere Hyaloperonospora nasturtii-aquatici.
Im Garten meiner Eltern fielen mir plötzlich mit Rost befallene Blätter eines Frühblühers auf. Nur welcher? Ohne Blüten ist das immer so eine Sache. Jule wusste sofort bescheid und konnte Pflanze und Pilz schnell bestimmen. Es ist ein recht häufiger Pilz, für mich aber ein Perser. Puccinia liliacearum auf Ornithogalum umbellatum, dem Dolden-Milchstern.
Im Dresdner Raum ist dieser derzeit überall sehr häufig. Peronospora alsinearum an Stellaria media, der allseits beliebten Vogelmiere. Für mich war es sehr überraschend, wie groß und kräftig die Vogelmiere so werden kann; mit immerhin einer Blattänge von 3,5 cm sehr beachtlich. Aufgrund der Größe war ich mir unsicher, ob das nicht doch was anderes sein könnte. War es dann aber doch nicht.
Hier sind sich die Geister noch unsicher. Sehr wahrscheinlich Albugo candida, dem Weißrost, auf einer noch nicht näher bestimmbaren Brassicaceae. Ich muss auf die Blüten- und Fruchtstände warten. Falls ihr dazu eine Idee habt, dann gern. Die Pflanze wächst an einer sehr stark sonnenexponierten ruderalen Grünfläche; direkt an einem großen Betonblock, der dort zur Zierde, bzw. als Sitzgelegenheit liegt. Lasst euch übrigens nicht von dem Begriff "Weißrost" täuschen. Der gehört zu den falschen Mehltauen.
Die Standardgäste im Garten meiner Eltern waren auch wieder da. So auch endlich mal Schild(k)rötlinge in erklecklichen Mengen und wenig verwurmt, die dann auch zu einer sensorischen Verkostung überführt wurden. Sie waren schmackhafter als gedacht, aber keinesfalls ein "Burner". Gutes Mittelfeld halt.
Ebenso auch ein Stammgast am Zierwacholder direkt daneben, der letztes Jahr mittels Botanik-Gruppe bei FB als Juniperus cf chinensis bestimmt wurde. Der Rost ist aber trotzdem "nur" der Birnengitterrost Gymnosporangium sabinae. Das besondere daran. Dieses Jahr war der Befall massiv. Deutlich stärker als in den letzten Jahren. Ich leiste noch Überzeugungsarbeit, dass wir den Wachholder mittelfristig entfernen...
Puccinia cf silvatica an Taraxacum sect. ruderalia, dem Löwenzahn. Das cf lasse ich der Form halber stehen. Der Fund kommt noch unters Mikro.
Ich hoffe meine Funde der letzten Zeit haben euch gefallen. Wenn ich wieder Zeit für ausgedehnte Exkursionen habe, dann kommt auch wieder mehr von mir.
l.g.
Stefan