waren nahezu Fehlanzeige während eines Kurzurlaubes auf Deutschlands einziger Hochseeinsel. Außer einigen vertrockneten Judasohren an einem von Flechten übersäten Hollerbusch,
einem Stubben mit überständigen Ohrlappenpilzen
sowie je einen Rostpilz an Hagebutte (Rosa spec.)
und an einer Pflanze mit dornigen Blättern konnte ich keine weiteren Pilze entdecken. Könnte in Richtung Stranddistel oder Mannstreu ((Eryngium spec.) gehen. Gefunden auf dem Oberland, nicht auf der Düne.
Was es allerdings reichlich gab, waren allerlei „seltsame“ Vögel (im doppelten Sinne) und Robben, von denen ich Euch im folgenden gern einige zeigen möchte. Ihr seid herzlich eingeladen, mich sowohl auf der Insel als auch der vorgelagerten Düne zu begleiten.
Bevor ich zu den angekündigten Fotos komme, vorab ein paar Bemerkungen zur Reise und Insel.
Einem auf Helgoland geborenen und aufgewachsenen
Schriftsteller, dem Kinder- und Jugendbuchautor James Krüss, ist das folgende
kleine Inselgedicht eingefallen, dass ich als Einstimmung gern voranstellen
möchte. Mit „Spiegel-Selfi“!
Ihr werdet Euch fragen, was jemanden Ende April auf die winzige, gerade mal einen Quadratkilometer kleine Insel lockt? Es war die sogenannte Rock’n’Roll-Butterfahrt, ein kleines, aber feines seit 2003 stattfindendes Punkrockfestival mit einem einmaligen Flair.
Von Cuxhafen ging es unter der Piratenflagge der
Butterfahrer zur 65 km entfernten Felseninsel.
Etwas Festivalatmosphäre dürft Ihr natürlich auch gern schnuppern.
Piraten auf der Düne, dort, wo die Musik spielte.
Stimmungsvoll ging es sowohl auf als auch vor der
Bühne zu.
Während der drei Festivaltage spielten insgesamt 16 Bands und der Helgoländer Shanty-Chor „Die Karkfinken“ zum +/- wilden Tanze auf.
Hier B Bang Cider aus Düsseldorf. An den Drums Vom
von den Toten Hosen, der für das Festival offensichtlich Ausgang von seiner
Hauptband bekommen hatte.
Kreative Slogans waren schon immer auch eine Sache
der Punks. Über diese Fahne habe ich mich als bekennender Bierliebhaber
besonders gefreut.
Nachdem ich etwas abgeschweift bin, möchte ich Euch
nun einen kleinen Einblick in die vielfältige und einmalige Natur geben. Ich
beginne mit einer Pflanze, die in ihrer Wildform in Deutschland nur auf
Helgoland anzutreffen ist und die in z.T. großen Beständen vor allem auf den
Klippen der Hauptinsel wächst. Daher der deutsche Name Klippenkohl (Brassica
oleracea).
Aus diesem Wildkohl sind durch Züchtungen alle uns bekannten Gemüsekohlarten hervorgegangen wie Weiß-, Rot-, Blumen- oder Rosenkohl, Brokkoli oder Kohlrabi!
Im Frühjahr besonders auffällig sind seine leuchtend
gelben Blüten.
Wir bleiben
auf der Hauptinsel, die dank steiler Felsklippen für
einige Hochseevögel die einzigen Brutplätze Deutschlands aufweisen kann. Hier
der legendäre Lummenfelsen, wo u.a. die Trottellummen zu Tausenden brüten. (Brutpaare 2018: 2962)
Welch Gedränge!
Übrigens fallen nach Wiki von hundert tot aufgefundenen, auf Helgoland beringten Lummen zwei der Jagd, 42 der Fischerei und 24 ihres ölverschmutzten Gefieders wegen zum Opfer.
Das sind zwei Drittel, die wir Menschen (mal wieder)
zu verantworten haben!
Häufigster Brutvogel auf Helgoland ist die
Dreizehenmöwe, eine Hochseemöwe, kenntlich u.a. an ihren schwarzen
Flügelspitzen und Füßen.
(BP 2018: 3507)
Mein Liebling ist der Basstölpel, welcher mit einer Körpergröße von etwa einem Meter und einer Spannweite von bis 1,80 m schon sehr beeindruckend ist. Außerdem ist das der Brutvogel, der einen bis auf wenige Meter an sein Nest heran lässt.
Hier die „Lange Anna“, ein bevorzugter Nistfelsen
und gleichzeitig ein, wenn nicht das, Wahrzeichen für Helgoland.
Brutkolonie. (BP 2018: 1115)
Brütender Tölpel auf einem Nest aus Plastikmüll!
Durch solche verbauten Netzreste sterben nach aktuellen Beobachtungen jährlich
20 - 30 Vögel.
Körperpflege.
Einige Portraits als Collage.
Schau mir in die Augen…
…Kleines.
Drei der „Großen Fünf“ habt Ihr nun gesehen, die
anderen beiden, die deutlich selteneren Eissturmvögel und Tordalks konnte ich
leider nicht entdecken. Ein Grund, die Insel ein weiteres Mal zu besuchen. Und
eine erneute Zugvogelwanderung, wie die von Elmar vom Verein Jordsand am 1. Mai
geführte, mitzumachen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an ihn für die Bestandsdaten der Brutpaare.
Drei weitere Vögel, die ich auf dem „Oberland“
sichten konnte, möchte ich Euch gern noch zeigen. Da gab es zum einen die
Rabenkrähe. Schwarz, unscheinbar und doch immer wieder schön.
Schließlich noch zwei Zugvögel, die je nach Wetter die Insel als Rastplatz auswählen.
Und die schwierig zu fotografieren waren, weil ständig in Bewegung.
Steinschmätzer.
Gold-Regenpfeifer.
Mit Bildern von einigen Weidetieren möchte ich mich
vom „Oberland“, dem höchsten Teil Helgolands, verabschieden. Da sind zum einen
die Heidschnucken, die die extrem steilen Ränder der Klippen beweiden.
Auf den flacheren Stellen kommt dann das weiße
Galloway-Rind zum Einsatz.
Soweit fürs Erste.
Im zweiten Teil entführe ich Euch auf die Helgoländer Düne, wo die Robben wohnen.
Und auch einige Vögel. Leider fand ich dort keine Pilze.
Alle Naturliebhaber dürfen dennoch schon mal gespannt sein.
Bis dahin.
Liebe Grüße vom Nobi