03.09.2017-04.09.2017:
In Österreich - rauf bis auf 1800 m - Teil 1
Liebe Pilz-Freunde,
dieser Bericht zeigt Euch diesmal die Funde welche ich im Urlaub im
wunderschönen Österreich machte.
Dort waren wir im Tal in einem Hotel und machten auch eine Bergtour. Die Zeit
war sehr begrenzt, deshalb gibt es diesmal weniger Standortbilder.
Ich machte viele Erstfunde und fand auch tolle Motive von Standards... schaut zu
was mir alles begegnete.
Viel Spaß!
Hier noch ein großes DANKE an Matthias der mir bei vielen Funden bei der
Bestimmung half.
Um alle Bilder zu sehen, ohne sie einzeln anklicken zu
müssen könnt Ihr wie folgt vorgehen: Hier im Forum einloggen, ein Bild anklicken
und den Haken in der Checkbox "Diese Einstellung merken" und "Speichern"
klicken.
Wegen
der Menge muss ich diesen Bericht diesmal auf 2 Teile aufteilen.
Teil 2 findet Ihr hier
Fundnummer:
2017-09-03-1032
Fundort - klick hier
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4, O14.1, in
Nadelstreu bei
Fichte und
Grün-Erle
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: einzeln
Hutform: ausgeflacht mit zentralem
Buckel, alt wellig verbogen
Huthaut:
Karamell-braun,
feucht speckig glänzend mit deutlichen Härchen die
bei Trockenheit wohl eine samtige Oberfläche erzeugen
Hygrophanität:
ja
Hutrand:
eingerollt (auch wenn alt)
Lamellen:
cremeweiß,
tränend,
rotbräunliche Flecken, alt: extreme
schwarze Flecken, mit
Zwischenlamellen, sichelförmig
Lamellenschneiden: glatt
Lamellen-Stielübergang:
herablaufend,
im alter jedoch fast gerade angewachsen
Fleisch:
wässrig weißlich
Stiel:
ocker, Spitze
weiß bereift,
innen voll
Stielbasis:
rund,
weiße Myzelfasern vorhanden
Größe: Hutdurchmesser ca. 8-12 cm, Stiellänge ca. 3-5 cm,
Stieldurchmesser ca. 8-12 mm
Sporenpulverfarbe:
rosa erscheinend
- genau genommen: Pantone
4675U = ████
Geruch:
fruchtig
Geschmack: nicht probiert
Das kann nur der Würzige Tellerling (Clitopilus
geminus) sein:
Fundnummer:
2017-09-03-1043
Ein quitschgelbe Becherling wie ich ihn noch nie sah...
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4, O14.1, in
Nadelstreu bei
Fichte und
Grün-Erle
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: gesellig
Becheroberfläche: innen glatt
wirkend - aber unter der Lupe matt,
außen etwas narbig-adrig - unter der Lupe
leicht aufgerissen erscheinend
Becherfarbe: innen satt gelb,
außen satt gelb
Farben nach dem Trocken:
innen orangegelb, außen grauweiß,
Stiel grauweiß
Becherrand:
etwas ausgefranst und dunkler (manchmal
Orangestich)
Stiel: ungewöhnlich tief wurzelnd
Größe: Durchmesser ca. 3-5 cm,
Stiellänge ca. 1,5-2 cm
Sporenpulverfarbe:
weiß
Geruch: leicht pilzig
Geschmack: nicht probiert
Mikroskopische Daten:
Für die
Bestimmung sind (nur) die Sporenmaße und die Ornamentierung maßgebend.
Sporen:
ellipsoid, 1-2 Öltropfen
Maße:
Präparat: Sporenabwurf; Untersuchungsmedium: Wasser; Messwertanzahl:
n = 68
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite:
normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,6 × 0,4 µm; von Q: 0,1
Median: von L × B: 14,9 × 9,3 µm; von Q: 1,6
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B:
14,8 × 9,3 µm; von Q: 1,6
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 80%-Konfidenzintervall:
für L × B: (13,4) 14,1 - 15,6 (16,4) ×
(8,3) 8,7 - 9,8 (10,5) µm; für Q: (1,4) 1,5 - 1,7 (1,8)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren mit 90%-Konfidenzintervall: für L × B:
(13,4) 13,8 - 15,8 (16,4) × (8,3) 8,6 - 10 (10,5) µm; für Q: (1,4) 1,4 - 1,7
(1,8)
Sporen-Ornament:
vollständiges Netz, nur selten unterbrochen, Maschenweite: (0,8) 1,0 -
1,4 (1,5) µm
Zu beachten ist, dass die Sporen in Baumwollblau um 25% schrumpfen, die
Öltropfen verschwinden und die Sporen stark kollabieren (nur wenige Sporen in
Baumwollblau waren nicht eingedellt) - die folgende Darstellung, also viel
kleinere Sporen in BWB ist kein Fehler:
Die Bestimmung führte ich anhand des Schlüssels in "Yao Y.J.,
Spooner B.M. 2006. Species of Sowerbyella in the British Isles, with validation
of Pseudombrophila sect. Nannfeldtiella (Pezizales). Fungal Diversity, 22:
267-279." durch.
Es gibt nur 2 Alternativen:
1 > 2 > 8 > Sowerbyella densireticulata --> Scheidet aus
1 > 2 > 8 > 9 > 12 > 13 > Sowerbyella radiculata var. radiculata
Somit ist das der
Ockergelbe Wurzelbecherling (Sowerbyella radiculata var. radiculata)
- ein toller Erstfund für mich:
Fundnummer:
2017-09-03-1049
Weiter ging es mit Helmlingen...
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4,
O14.1,
an stark zersetztem Totholz (wahrscheinlich Erle)
bei Fichte und
Grün-Erle
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: gesellig,
fast büschelig
Hutform: stumpfkegelig - fast glockig
Huthaut: dunkel-weinrot bis rosa -
nach außen hin weißrosa werdend, Lamellen stark durchscheinend
Hygrophanität: nicht festgestellt
Hutrand: stark zackig
gefranst,
die Fransen sind durchsichtig
Lamellen: rosalich, mit Zwischenlamellen, mit Y-Gabeln
in beide Richtungen, keine Queradern
Lamellenschneiden: fein und schwach rötlich
Lamellen-Stielübergang: nicht untersucht
Stiel: weinrot,
auf ganzer Länge stark bereift, hohl
Stielbasis: verdickt,
mycelfilzig
Fleisch: ohne Besonderheiten
Milch: tief blutrot
Größe: Hutdurchmesser ca. 1-1,5 cm, Stiellänge 2-3 cm, Stieldurchmesser ca.
2 mm
Sporenpulverfarbe: gelblich-weiß
Geruch: zerrieben
leicht pilzig, nicht nitrös
Geschmack: nicht probiert
Das ist der wunderschöne Große
Bluthelmling (Mycena haematopus):
Fundnummer:
2017-09-03-1103
Erdsterne leuchteten mir den Weg...
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4, O14.1, in
Nadelstreu bei
Fichte und
Grün-Erle
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: gesellig
Sporenkugel: ca. 0,8-1,2 cm,
hellbraun, unter Lupe:
matt, wildleder-artig befasert
Scheitelöffnung:
dunkelbraun gefranst bis gewimpert,
Durchmesser ca. 1 mm
Peristom-Hof:
nicht vorhanden,
jedoch ist das Peristom von einer helleren Zone umgeben
Sternlappen:
6-8 Stück,
oben: cremeweiß, unten: hellbraun
bis weiß
Größe: Durchmesser ca. 3,5 cm
Sporenpulverfarbe: nicht beurteilt
Geruch: neutral
Geschmack: nicht probiert
Der Gewimperte Erdstern (Geastrum
fimbriatum):
Fundnummer:
2017-09-03-1117
Mehlschirmlinge... da freue ich mich immer sehr.
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4,
O14.1, im Laubstreu bei
Fichte und
Grün-Erle
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: gesellig
Hutform: ausgeflacht kegelig mit
zentralem Buckel
Huthaut:
weiß mit rosa/rötlichem Schimmer (vor allem
im Zentrum), mehlig-flockig
Hygrophanität: nein
Hutrand:
wie bezuckert fein beflockt,
jung eingerollt und Velum bedeckt Lamellen
komplett, älter rissig aufreissend
Lamellen:
gelblich mit rötlichem Schimmer, mit Zwischenlamellen als
Randlameletten, bauchig
Lamellenschneiden:
ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang:
frei
Stiel:
gelblich weiß nach unten rosa werdend,
deutlich auf ganzer Länge beflockt,
an Verletzungsstellen deutlich rötend,
hohl,
ohne Ring oder Ringzone,
längsfaserig
Stielbasis: ohne Besonderheiten
Fleisch: nicht untersucht
Größe: Hutdurchmesser ca. 0,6-1
cm, Stiellänge 1,5-2,5 cm, Stieldurchmesser ca. 0,8-1,3 mm
Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
Geruch:
neutral
Geschmack:
nicht probiert
Mikroskopische Daten:
Cheilozystiden, Pleurozystiden:
fehlend
Basidien:
4-sporig (2-sporig unsicher)
Schnallen:
vorhanden
Sporen:
ellipsoid bis ovoid, nicht dextrinoid
Maße:
(3,4) 3,6 -
5,5 (5,9) x (2,0) 2,4 - 3,0 (3,4) µm
Q = (1,3) 1,4 - 1,8 (2,0) ; N = 26
Me = 4,3 x 2,7 µm ; Qe = 1,6
Velum:
globos bis ballonförmig, bis 25 µm Durchmesser
Geschlüsselt nach Gröger, nachgeprüft nach Pilzkompendium ergibt das ganz klar
den
Zierlichen Mehlschirmling (Cystolepiota
seminuda):
Fundnummer:
2017-09-03-1121
Bei diesem Fund dachte ich vor Ort dass es sich um alte Exemplare der
vorhergehenden Art handelt, weil er mit ihr zusammen gemischt durcheinander
wuchs.
Im Hotelzimmer bemerkte ich den Irrtum und ärgerte mich sehr, dass ich keine
Profilbilder machte sondern nur eines im liegender Position.
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4,
O14.1, im Laubstreu bei
Fichte und
Grün-Erle
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: vereinzelt zwischen vorhergehendem
Fund
Hutform: ausgeflacht
Huthaut:
graubräunlich,
mit rosabraunem Zentrum,
mehlig-flockig
Hygrophanität: nein
Hutrand:
leicht behangen bis nicht behangen,
älter rissig aufreissend
Lamellen:
weinrot, mit Zwischenlamellen,
bauchig
Lamellenschneiden:
unter der Lupe ganz fein gleichfarbig
beflockt
Lamellen-Stielübergang:
frei
Stiel:
weinrot, nach unten dunkler werdend,
nicht beflockt sondern feinst bereift,
hohl,
ohne Ring oder Ringzone,
längsfaserig
Stielbasis: ohne Besonderheiten
Fleisch: nicht untersucht
Größe: Hutdurchmesser ca. 1,5
cm, Stiellänge ca. 2,5 cm, Stieldurchmesser ca. 1,3 mm
Sporenpulverfarbe:
rosa-grau
Geruch:
neutral
Geschmack:
nicht probiert
Blutblättriger Schirmling (Melanophyllum
haematospermum):
Fundnummer:
2017-09-03-1134
Auch Lorchel gab es...
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4,
O14.1, im Nadelstreu bei
Fichte und
Grün-Erle
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: gesellig
Hutform: variabel - von hochkant
sattelförmig bis Herzförmig - ineinander verschlungen
Huthaut - außen:
hellbraun,
matt
Hutrand:
etwas schartig
Huthaut - innen:
weiß,
hirnartig gewellte Oberfläche
Hygrophanität: nein
Stiel:
weiß, nach unten gelblich werdend, matt auf ganzer Länge,
deutlich hohl, faltig unrund nach
innen gebogen, manchmal keulig
Stielbasis: gelblich
Fleisch: ohne Besonderheiten
Größe: Hutbreite ca. 2-4 cm,
Stiellänge ca. 4-7 cm, Stieldurchmesser ca. 6-10 mm
Sporenpulverfarbe:
weiß
Geruch:
neutral
Geschmack:
nicht probiert
Die Elastische Lorchel (Helvella
elastica):
Fundnummer:
2017-09-03-1153
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Einer meiner Lieblings-Helminge: Rosa
Helmling (Mycena rosella):
Fundnummer:
2017-09-03-1200
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4, O14.1, in
Nadelstreu bei
Fichte
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: gesellig
Hutform: es waren nur junge
Exemplare da, diese hatten einen glockigen Hut
Huthaut:
braun,
stark geschuppt,
schuppen stark spitz bis anliegend
Hygrophanität:
nein
Hutrand:
ins wollig weiche Velum übergehend, welches
die kompletten Lamellen bedeckt
Lamellen:
gelblich-weiß, sehr gedrängt --> ca. 160 Stück
erreichen den Stiel
Lamellenschneiden: gesägt
Lamellen-Stielübergang:
frei
Fleisch:
gelblich weiß
Stiel:
mit herunterhängenden Ring (nach oben
abziehbar),
über dem Ring wattig weich und cremeweiß,
unter dem Ring bräunlich gemustert beflockt (fast genattert),
hohl, längsfaserig
Stielbasis:
gerandet knollig
Größe: Hutdurchmesser ca. 6 cm (aufgeschirmt werd er ca. 15 cm sein),
Stiellänge ca. 15 cm, Stieldurchmesser oben ca. 15 mm unten ca. 20 mm, Knolle 30
mm
Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
Geruch: ganz stark harzig süßlich
Geschmack: nicht probiert
Obwohl die Fruchtkörper nicht reif waren, versuchte ich die Mikromerkmale
aufzunehmen. Es gelang mir einige Sporen und Cheilozystiden zu finden.
Mikroskopische Daten:
Pleurozystiden:
fehlend
Cheilozystiden:
keulig, Schnallen vorhanden
Maße (sicherlich nicht voll ausgereift):
(17,9) 18,3 -
25,4 (26,9) x (7,2) 8,1 - 10,5 (11,0) µm; N = 9; Me = 21,5 x 9,4 µm
Sporen:
Form siehe Bilder
Maße (sicherlich nicht voll ausgereift):
(5,8) 7,0 -
8,4 (8,6) x 2,7 - 3,0 (3,2) µm
Q = (2,2) 2,4 - 2,87 (2,9) ; N = 10
Me = 7,7 x 2,9 µm ; Qe = 2,7
Das ist - allein wegen der Lamellenanzahl - der
Spitzschuppige Stachel-Schirmling (Echinoderma
asperum):
Fundnummer:
2017-09-03-1211
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4, O14.1, an
unbekanntem Totholz
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: büschelig
Hutform: konvex
Huthaut:
braun, Zentrum
rotbraun, glatt
Hygrophanität:
ja
Hutrand:
gesägt / gekerbt,
leicht eingerissen
Lamellen:
bräunlich
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang:
herableufend
Fleisch:
gelblich braun
Stiel:
braun - nach unten dunkler werdend,
vergänglicher dünner häutiger Ring,
über dem Ring kahl, unter dem Ring
silbrig überfasert, hohl,
längsfaserig
Stielbasis:
myzelfilzig
Größe: Hutdurchmesser ca. 3 cm, Stiellänge ca. 3 cm, Stieldurchmesser ca.
4 mm
Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
Geruch: muffig / erdig
Geschmack: nicht probiert
Der Gifthäubling (Galerina marginata)
- den ich eigentlich nur wegen dem nächsten Fund fotografierte - ihr sehr gleich
warum:
Fundnummer:
2017-09-03-1212
Der vorhergehende Häubling war vom diesem Pilz befallen.
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1000 müNN, ca. N47.4, O14.1,
auf dem vorherigen Pilz
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: in Massen, büschelig
Form:
nadelförmig, oder an der Spitze
geweihförmig verzweigt, aber immer
spitz zulaufend, Oberfläche sehr
fein behaart
Farbe:
weiß, zur Basis hin orangebräunlich
werdend
Größe: maximal ca. 2 mm lang
Für mich ein genialer Fund - der
Kaktuspilz (Tilachlidium brachiatum):
Fundnummer:
2017-09-03-1857
Eine Volvariella...
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Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1350 müNN, ca. N47.5, O13.7, auf
nackter Erde im
Mischwald
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: einzeln
Hutform: glockig
Huthaut:
weiß, mit
gelblichem Schimmer, matt,
faserig
Hygrophanität:
nein
Hutrand:
leicht eingerissen
Lamellen:
weiß, mit
gelblichem Schimmer
Lamellenschneiden: ohne Besonderheiten
Lamellen-Stielübergang:
frei
Fleisch:
weiß
Stiel:
weiß, mit
gelblichem Schimmer,
hohl,
glatt, längsfaserig
Stielbasis:
verdickt
Volva:
außen und innen weiß,
4-lappig, fein,
dünn
Größe: Hutdurchmesser ca. 1,3 cm, Stiellänge ca. 2 cm,
Stieldurchmesser oben ca. 3 mm - unten ca. 6 mm (das ist schon die Verdickung)
Sporenpulverfarbe: es kam nichts heraus
Geruch: neutral
Geschmack: nicht probiert
Mikroskopische Daten:
Sporen:
Präparat: aus Lamellenstück ausgewaschen; Untersuchungsmedium: Wasser;
Messwertanzahl: n = 102
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite:
nicht normalverteilt; Q: nicht normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,53 × 0,27 µm; von Q: 0,15
Median: von L × B: 6,66 × 3,74 µm; von Q: 1,75
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B:
6,58 × 3,76 µm; von Q: 1,75
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich: für
L × B: (5,3) 5,85 - 7,24 (8,06) × (3,12)
3,45 - 4,1 (4,59) µm; für Q: (1,45) 1,57 - 1,96 (2,28)
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich: für L × B: (5,3)
5,65 - 7,34 (8,06) × (3,12) 3,4 - 4,29 (4,59) µm; für Q: (1,45) 1,54 - 2,06
(2,28)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: nicht anwendbar, da nicht
normalverteilt
Cheilozystiden:
ca. (18,8) 24,9 - 45,4 (45,7) x (9,8) 9,9 - 22,2 (28,9) µm; N = 13; Me =
34,7 x 15,7 µm ; Qe = 2,3
Damit ist das der Kleinste
Scheidling (Volvariella pusilla):
Fundnummer: 2017-09-03-1901
Fundort - klick hier
Morphologische Daten:
Fundort: ca. 1350 müNN, ca. N47.5, O13.7, im
Mischwald
Fundzeit: 03.09.2017
Wuchsform: einzeln
Hutform: braun, Buckel abgesetzt
dunkler
Huthaut:
raidalrissig,
radialfaserig
Hygrophanität:
nein
Hutrand:
eingerissen,
nicht behangen aber Reste von Behang sichtbar
Lamellen:
cremeweiß,
mit Zwischenlamellen
Lamellenschneiden: ganz fein
weißlich beflockt
Lamellen-Stielübergang:
ausgebuchtet
angewachsen und leicht herablaufend
Fleisch: im
Stiel rosalich weiß, nur die Basis
ist weiß, Hutfleisch: cremeweiß
Stiel:
creme, mit ganz
leichtem rötlichem Schimmer oben,
hohl,
längsfaserig
oben beige, nach unten
hin rotbraun werdend, oben deutlich bereift,
längsfaserig
Stielbereifung:
oben leicht bereift,
Mitte nur spinnwebenartig befasert,
unten nicht bereift
Stielbasis:
weiß, rund, keine Knolle,
nicht verdickt
Größe: Hutdurchmesser ca. 3 cm,
Stiellänge ca. 6 cm, Stieldurchmesser ca. 6 mm
Sporenpulverfarbe: braun
Geruch: spermatisch
Geschmack: nicht probiert
Diesen Risspilz untersuchte Ditte. Vielen Dank dafür. Sie stellte fest, es ist
eindeutig der
Frühlingsrisspilz (Inocybe nitidiuscula)
Sehr schön, da für mich ein toller Erstfund (in unserer Gegend
scheinbar rar):
Weiter zum Teil 2
In Österreich - rauf bis auf 1800 m - Teil 1
- Schwammer-Dieter
- Erledigt
Es gibt 12 Antworten in diesem Thema, welches 6.643 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.
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Hallo Dieter, tolle Funde und klasse aufbereitet. Meine Favoriten sind die Helmling, aber der Kaktus ist auch spitzenmäßig. Und wieder sind Pilzen dabei von denen ich nicht einmal ahnte, dass es sie gibt - Kleister Scheidling. Ich kenne nur das Gegenteil von ihm.
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Mal wieder geile Bilder!
Der Kaktuspilz ist darunter auch wieder eine ganz besondere Nummer. Wo hast du den nur wieder ausgegraben? Der ist ja ganz neu für mich.
Haben, haben, haben.
Nun aber zum Würzigen Tellerling.
Den habe ich ja auch jedes Jahr im Korb und auf dem Teller.
Farblich passt das Bild das du da zeigst in meinen Augen nicht.
Das kann natürlich an der Aufnahme liegen aber ich kenne den heller und mehr ins hellbräunlich-rosafarbene Farbmilieu gehen. Zumindest trocken. Benässt, da müßte ich doch mal nachdenken oder nachsehen.
Jedenfalls kommen mir da Zweifel bei dem was du zeigst.
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Danke Mausmann,
da ich den Würzigen Tellerling noch nie in Live gesehen habe glaube ich Dir auf jeden Fall.
Velleicht hat noch jemand einen Tipp - dann geht der unter's Mikroskop und dann wird der geknackt.
Wäre natürlich schön wenn etwas "besseres" sich dahinter verbirgt.
Beste Grüße
Dieter
-
Hi,
sehr schöne Funde. Herzlichen Glückwunsch. Den Kaktuspilz kannte ich noch gar nicht. Sieht beeindruckend aus. Dass die nitidiuscula bei dir selten ist, kann ich kaum glauben. Hier ist die Art recht häufig und auch im Erzgebirge. Das Fichtelgebirge kann sich doch klimatisch und ökologisch gar nicht so sehr. Aber laut Verbreitungskarte tatsächlich.
Verbreitung Inocybe nitidiuscula (Britzelm.) Lapl. 1894
Zum Tellerling: schwierig. Kann das nicht auch eine Lepista s.l. sein. Sieht für R. gemina echt ein bisschen komisch aus.
l.g.
Stefan
-
Servus Dieter, servus beinand,
der Kaktus-Pilz ist doch so weich - die Stacheln so schön biegsam... dieser schöne Pilzparasit (oder baut er nur saprob die Reste ab?) ist gar nicht so selten, nur achtet man nicht so sehr auf ihn. Es ist die Nebenfruchtform von Pseudonectria tlichlidii. Ich weiß jetzt nicht, welche Gattung älter ist, aber ich vermute Pseudonectria (one fungus, one name und so).
Die Rhodocybe/Clitopilus etc. ist ja mittlerweile in der Gattung Clitocella gelandet. Ich sehe da durchaus Clitocella mundula, nur eben durchnässt.Clitopilus wurde ja mittlerweile wieder von den Tellerlingen bereinigt... Ich sehe da durchaus Rhodocybe gemina. Die Lamellen müssten ablösbar sein, nicht ganz so gut wie bei Lepista s.str. aber doch entfernbar.Dass die Lamellen jung herablaufen, dann aber durch das Auswachsen des Hutes später immer breiter angewachsen sind, ist mir auch schon aufgefallen. Das ist bei Lepista s.str. ja andersrum.
Ich zeige mal ein Trockenfoto aus dem Trockenjahr 2018, da sieht man das ganz gut:
Hier sind sie halt hoffnungslos angetrocknet (ich finde sie jedes Jahr in der Waldparzelle).
Ich weiß nicht, was Pantone 46xyz ist, aber deutlich rosa mit ockerstich würde ja auch passen. Mikroskopie schadet aber eh nie. Für mich ist der Würzige Tellerling makroskopisch eine "Lepista" mit zu stark herablaufenden Lamellen (ich meine Lepista s.str. nicht Paralepista und Konsorten). Und der Geruch ist auch recht eindeutig - riecht halt wie der Würzige Tellerling.
Bestätigen kann ich die Bestimmung daher am Foto nicht, mich würde aber nicht wundern, wenn das, was Dieter zeigt, nicht eben doch
Clitocella mundulaRhodocybe gemina wäre.Liebe Grüße,
Christoph
P.S.: dass die Phylogenie die Gattung Clitopilus wieder auf die klassischen mit längsgerippten bis netzigen Sporen eingeengt hat, gefällt mir gut - jetzt ist mein Gattungskonzept von Clitopilus wieder stimmig.
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Danke an Euch alle, vor allem an Christoph für die wertvollen Hinweise.
Ich werde diesen mikroskopieren und sage Euch dann hier das Resultat.Beste Grüße
Dieter
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Hallo Dieter
Ein Tolles Ausflug mit schöne Funde ! Ich kenne diese Gebiet . Ich mache fast immer kurze Pause in Irdning (Burg mit Forellensee) bei Reise Deutschland - Kroatien . Auch habe auch ein paar mall Pilze gesucht in diese teil Österreich . Beispiel nur ca unten 10Km Luftlinien von dein gezeigtes Gebiet gibt ein Tolles gebiet Sölkpass .
Sölkpass Kapelle
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LG beli !
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Christoph meint bestimmt gemina statt mundula- da geh ich auch mit ihm
LG Rudi
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Servus Rudi,
natürlich meine ich Rh. gemina - danke und sorry. Ich werde echt alt. Keine Ahung, warum ich den flaschen Namen schrieb. Die beiden Namen verwechsle ich immer wieder. Vielleicht, weil der Würzige Tellerling so gut mundet? (mundet - mundula - dabei ist es gemina...)
Ich hab nochmal nachgesehen, Rhodocybe gemina wurde nicht von Kluting et al. (2014) phyogenetisch analysiert. Rhodocybe s.l. ist ja ein Chaos. Vielleicht bleibt die Art auch bei Rjodocybe s.str.
Wie auch immer, ich meinte natürlich den Würzigen Tellerling.
Ich bessere es oben aus.
Liebe Grüße,
Christoph
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Hallo !
Für mich ist der Würzige Tellerling makroskopisch eine "Lepista" mit zu stark herablaufenden Lamellen (ich meine Lepista s.str. nicht Paralepista und Konsorten). Und der Geruch ist auch recht eindeutig - riecht halt wie der Würzige Tellerling
Christoph hat geschrieben das Würzige Tellerling - Rhodocybe gemina makroskopisch wie eine Lepista ist . Ich teile diese Meinung auch .
Siechen sie unten mein alte Beitrag
Ich habe an Anfang stark an irgendwelche Lepista gedacht , zuerst ein feines Parfümiertes Geruch dann nach ein paar Tage stinkende nach faule Fisch Geruch . aber es war Rhodocybe gemina .
Rhodocybe gemina ist wie ein Chamäleon mit sehr variabel Geruch , meine Collection aus verschiedene Jahre - Zeiten
1 FK
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2. FK
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3. FK
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4. FK
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5. FK
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LG beli !
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Hallo zusammen,
wie versprochen habe ich Fundnummer: 2017-09-03-1032 weiter untersucht.
Es sind 2 wesentliche Punkte von Bedeutung für eine genauere Bestimmung:
Makrochemische Reaktion:
KOH 3% auf exsikkatierter Huthaut: negativ
Mikroskopische Daten:
Hier sind die Sporenmaße und die Oberflächenstruktur maßgebend.
Sporen:
subglobos, 1 Öltropfen, genoppt-warzig
Maße:
Präparat: Sporenabwurf; Untersuchungsmedium: Wasser; Messwertanzahl: n = 40
Test auf Normalverteilung nach Anderson Darling: Länge: normalverteilt; Breite: nicht normalverteilt; Q: normalverteilt
Standardabweichung S. D.: von L × B: 0,3 × 0,3 µm; von Q: 0,1
Median: von L × B: 4,9 × 3,8 µm; von Q: 1,3
Arithmetischer Mittelwert Me: von L × B: 4,9 × 3,8 µm; von Q: 1,3
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 80%-Standardbereich: für L × B: (4,3) 4,6 - 5,2 (5,4) × (3,4) 3,6 - 4,2 (4,3) µm; für Q: (1,1) 1,2 - 1,4 (1,5)
Abmessungen nach Quantil-Verfahren mit 90%-Standardbereich: für L × B: (4,3) 4,5 - 5,4 (5,4) × (3,4) 3,5 - 4,3 (4,3) µm; für Q: (1,1) 1,2 - 1,4 (1,5)
Abmessungen nach t-Verteilungsverfahren: nicht anwendbar, da nicht normalverteilt
Schlüsselt man den Pilz nach Größer und prüft alle Alternativen kommt man auf Folgendes:
(Rot sind die unsicheren Schlüssel-Punkte)
Gröger I Seite 598 > 1 > 1b > 2 > 2b (50%) > 7 > 7a (wahrscheinlicher) > Rhodocybe gemina
Das passt auch nach der Beschreibung im Pilzkompendium einwandfrei.
Alternativen:
Gröger I Seite 598 > 1 > 1b > 2 > 2b (50%) > 7 > 7b > 8 > 8a (50%) > 9 > 9b> 10 > Sackgasse
Gröger I Seite 598 > 1 > 1b > 2 > 2a (50%) > 3 > 3b > 4 > 4b > 5 > Sackgasse
Wenn die KOH-Rektion positiv wäre könnte man noch diesen weg gehen:
Gröger I Seite 598 > 1 > 1b > 2 > 2b (50%) > 7 > 7b > 8 > 8b (50%) > 13 > 13b (hier wäre Schluss, wegen KOH-Reaktion!) > 14 > 14b > 15 > 15b > Rhodocybe mundula
Rhodocybe mundula: Rötendes & schwärzendes Fleisch passt nicht
Man könnte auch folgende Alternativen prüfen und käme zu einem Negativ-Ergebnis:
Rhodocybe popinalis: Hut zu groß, Stiel zu lang, Hygrophanität passt nicht, Geruch passt überhaupt nicht, KOH-Reaktion passt nicht
Rhodocybe mundula var. rubescens: Rötendes Fleisch passt nicht, KOH-Reaktion passt nicht
Rhodocybe parilis: Hut zu groß, Stiel zu lang, Lamelen queradrig passt nicht, Geruch passt nicht, Sporen zu klein
Rhodocybe parilis var. wargramensis: passt nicht
Es handelt sich also - trotz der seltsamen Optik wohl doch um den Würzigen Tellerling (Clitopilus geminus)
Beste Grüße
Dieter -
Servus Dieter,
wunderbar, dann passt ja alles. Wie gesagt - für mich war es auch makroskopisch ein Würziger Tellerling. Gut, dass du nachmikroskopiert hast - so ist das dann hieb- und stichfest
Liebe Grüße,
Christoph