06.04.2019:
Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - Teil 10
Liebe Pilz-Freunde,
dies ist Teil 10 des Berichtes vom 06.04.2019.
Teil 1 findet Ihr hier
Teil 2 findet Ihr hier
Teil 3 findet Ihr hier
Teil 4 findet Ihr hier
Teil 5 findet Ihr hier
Teil 6 findet Ihr hier
Teil 7 findet Ihr hier
Teil 8 findet Ihr hier
Teil 9 findet Ihr hier
Teil 11 findet Ihr hier
Den Nachtrag findet Ihr hier
Und weiter geht's...
Fundnummer:
2019-04-06-1129
Eine weitere schicke Flechte.
Makrochemische Reaktion:
KOH 3% (5% hatte ich nicht): keine Reaktion
Mikroskopische Daten:
Asci:
8-sporig
(37,1) 39,5 - 45 (51,1) x (13,3) 13,8 - 16 (16,1) µm; N = 6; Me = 42,6 x
14,8 µm
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Sporen:
(10,1) 10,6 - 13,1 (16) x (4,4) 4,9 - 6,2 (6,4) µm
Q = (1,7) 1,8 - 2,3 (3,3) ; N = 17
Me = 12 x 5,6 µm ; Qe = 2,2
Paraphysen:
ca. (1,5) 1,6 - 2,4 (2,9) µm
breit
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Leider blieb auch diese unsicher. Eventuell die
Unscheinbare Krustenflechte (Lecanora cf. polytropa):
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Aber auch auf der Schattenseite des "Pyramiden-Steins" gab es Flechten:
Fundnummer:
2019-04-06-1133
Die gelbliche
sterile Flechte an der sonnenabgewandten Seite des Steins ist Lepraria
membranacea, fast die einzige leicht bestimmbare Art der Gattung. Für andere
kommt man als Laie kaum mehr weiter, weil man Inhaltsstoffe untersuchen müsste,
was auch mit Chemie nur begrenzt geht.
Graugelbe Krustenflechte (Lepraria
membranacea):
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Wir zogen weiter und kamen an einem kleinen
Bächlein vorbei:
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Darin lag ein
finger-dicker entrindeter Ast, den
ich rein auf Pilz-Verdacht in meinen Rucksack packte:
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Zuhause legte ich ihn ebenso in die
Feuchtekammer. Schon 2 Tage später bildeten sich daran
4 für mich sehr interessante Pilzarten.
Hier seht Ihr zunächst in den nächsten 4 Bildern die Übersicht, was es an dem
Ast so zu sehen gab. Die 4 Farben zeigen die 4 Arten.
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Die farbigen Pfeile zeigen die 4 Arten die wir Euch nachfolgend genauer zeigen:
blaue Pfeile: siehe Fundnummer
2019-04-06-1145-A
violette Pfeile: siehe Fundnummer
2019-04-06-1145-B
rote Pfeile: siehe Fundnummer 2019-04-06-1145-C
grüne Pfeile: siehe Fundnummer
2019-04-06-1145-D
Makroskopische Holz-Daten:
Sammelstelle: Leicht fließendes Bächlein, klares Wasser, nicht
beschattet, Entnahme-Tiefe ca. 5 cm
Sonstiges: entrindeter Ast, 18 mm Durchmesser, Holzart:
vermutlich Weide
Inkubations-Daten:
Holz auf feuchtem Küchenkrepp bei Tageslicht, 20°C, unter transparenter
Kunststoffhaube gelagert.
Fundnummer:
2019-04-06-1145-A
(oben im Bild blaue Pfeile)
Mikroskopische Daten:
Konidien:
Form: Objektträger fest aufgelegt: Boomerang-förmig bis geschlängelt
oder zerbrochen, Objektträger nur vorsichtig aufgelegt: weitläufig gewendelt,
meist 1 Umdrehung der Wendel
Generell: Hyalin, wurmförmig, die Septierungen erzeugen eine Wulst an der
Außenwand der Konidien
Konidien Breite an dickster stelle: (6,8) 7,1 - 9,4 (9,8) µm; N = 20; Me = 7,9
µm
Konidien Länge: (95) 102 - 164 (170) µm; N = 17; Me = 126,7 µm
Zellen-Längen: (5,4) 6,5 - 12,3 (17,1) µm; N = 24; Me = 9,4 µm
Zellenanzahl: 8-15 Zellen
Das ist ein aquatischer Hyphomycet - nämlich der
Kraushaar-Wasserpilz (Anguillospora
crassa).
(Der deutsche Name ist wieder frei von mir erfunden):
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Die Konidien in Wasser mit leicht angedrücktem Deckglas:
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Die Konidien in Baumwollblau mit leicht aufgelegtem Deckglas:
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Fundnummer:
2019-04-06-1145-B
(oben im Bild violette Pfeile)
Auch hier handelte es sich um einen
aquatischen Hyphomycet der als Mikmak richtig etwas her macht.
Mikroskopische Daten:
Konidien:
Form: wurmförmig, langgezogen gewendelt, meist 1 Umdrehung der Wendel
Generell: Hyalin, viel-gliederig septiert, an den Septen minimal verdickt
Konidien Breite an dickster stelle: (4,6) 5,3 - 6,1 µm; N = 7; Me = 5,7 µm
Konidien Länge: (214) 236 - 252 (270) µm; N = 6; Me = 243,4 µm
Zellen-Längen: (8) 8,4 - 13,3 (14,9) µm; N = 24; Me = 10,5 µm
Zellenanzahl: bei den langen Konidien gibt es bis zu 27 Zellen
Es handelt sich um den
Zuckerwatte-Wasserpilz (Anguillospora furtiva).
(Der deutsche Name ist wieder frei von mir erfunden).
Schaut Euch das an - ist er nicht schön?
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Die Konidien in Wasser mit leicht angedrücktem Deckglas:
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In Baumwollblau - und nun kommt mein
Lieblingsbild der Tour:
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Fundnummer:
2019-04-06-1145-C
(oben im Bild rote Pfeile)
Auch ein aero-aquatischer Hyphomycet
gab uns die Ehre.
Mikroskopische Daten:
Helicoil-Konidien:
Sie hängen je an einem einzelnen kurzen Stielchen (Konidiophore),
wenn man auf das Ende schaut dann gehen die Spulen linksläufig auf, eine
Traubenartige Struktur ist nicht vorhanden (Konidien proliferieren nicht)
Coil-Duchmesser: (33,9) 38,6 - 60,7 (67,9) µm; N = 59; Me = 48,8 µm
Coil-Längen: (33,4) 51,9 - 95,7 (115,8) µm; N = 57; Me = 71,7 µm
Zellendurchmesser: ca, 4-5 µm
Zellenlängen: (5) 6,4 - 8,9 (10,7) µm; N = 26; Me = 7,4 µm
Konidiophore: ca. 20-25 µm lang
Das ist ganz klar der Große
Helicoil-Wasserpilz (Helicodendron giganteum).
(Der deutsche Name ist wieder frei von mir erfunden).
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Helicoils in Wasser, Durchlicht, mit eingeschlossenen Luftblasen (das austreiben
der Blasen mit Tensiden gelang mir nicht bzw. nur schlecht):
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Links: mit Luft, Mitte: Luft halb entwichen, Rechts: Luft entfernt:
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Weiter zum Teil 11
Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - Teil 10
- Schwammer-Dieter
- Erledigt
Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 5.694 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schwammer-Dieter.
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Moin Dieter und Matthias,
Gnadenvoll schön! Und unglaublich...Es gibt eine Pastaform, die so ähnlich aussieht wie die "Helicoils": "Conchiglie"
Besonders gut haben mir auch der "Zuckerwatte-Pilz" und die winzigen "Miesmuschelbänke" gefallen. "Kiss me Darling"-Flechte und die geselligen Gesellen, die sich ungesellig im Baum versteckten...all die Becherchen, mit und ohne Haare, was alles so auf Kacke los ist...einfach toll.
Und wieder einmal bin ich baff über eure Wahnsinns-Arbeit und sage Danke für die tollen Dokumentationen! Ohne Leute wie euch hier im Forum wüßte ich garnicht, wie solche "Winzis" aussehen, oder daß es sie überhaupt gibt!
Conchiglie
Helicoils
...wahrscheinlich bin ich einfach nur verfressen!
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Ja ihr beiden, mir geht es genauso wie Kagi. Von Wasserpilzen, Mismuschelbänken und anderen Kuriositäten weiß ich erst durch Euch. Habt vielen Dank dafür.
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;-)))
Ja, da bekomm ich ja gleich Hunger...
Müsste man mal wissen ob man die Helicoils auch essen kann - hihiii..
Gruß
Dieter
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;-)))
Ja, da bekomm ich ja gleich Hunger...
Müsste man mal wissen ob man die Helicoils auch essen kann - hihiii..
Gruß
Dieter
Wen du ein kg beisammen hast, sag bescheid. Dann machen wir einfach eine Verkostung. Ich hab auch schon eine Idee, wer die Testperson sein könnte. Aber psssst, verrat mich nicht.
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Oh m. G., was sind das wunderschöne, wunderliche Pilze?!! Dieser Große Helicoil-Wasserpilz
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Hi Tuppie,
find ich auch! Aber hast Du denn schon die Geisterhand (Peyronelina glomerulata) gesehen?
Die ist auch ein wunderschönder Wasserpilz:
Schade dass wir noch kein Wasserpilz-Emoticon haben...
Beste Grüße
Dieter
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Mensch, Dieter! Die ist ja noch gei....., die Geisterhand! Ich bin immer wieder erstaunt, was die Natur hervorbringt.
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Hallo Pilzfreunde,
hier gibt's einen Nachtrag zu der Tour:
Die Fladen-, Totholz-, Granitstein- und Wasserholz- Pilznerd-Megatour - NachtragBeste Grüße
Dieter
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Hallo Dieter!
Ist hier eigentlich irgendwo auch"unser" Pilzlein dabei?
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Hallo Tuppie,
nein, das kommt im nächsten Bericht - der wird die nächsten Tage fertig sein
Beste Grüße
Dieter