Erd-Ritterling - Tricholoma terreum

Es gibt 20 Antworten in diesem Thema, welches 4.003 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Hallo,


    ich habe gestern einen Tricholoma gefunden und bin bei terreum raus gekommen. Kann es sein, dass der so früh erscheint in der Literatur ist er nur im Herbst angegeben?


    Es gab keine Verfärbung im Schnitt, die Lamellen wurden jedoch nach dem reiben nach einer gewissen Zeit gelblich, ich muss aber noch erwähnen das die Pilze bereits umgebrochen waren, da der Wegrand vorher gemäht wurde. Unweit daneben stand eine größere Kollektion von Helvella acetabulum aber kein Nadelgehölz weit und breit.


    (Bilder habe ich leider keine, ich könnte nur noch die vom angetrockneten nachliefern)


    LG, Chris

    ...........................:snail:

    Meine Bilder dürfen außerhalb des Pilzforums.eu nicht veröffentlicht werden, die private Nutzung ist okay!

    Mehr Bilder auf

    Instagram: #FeierabendPilz

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    ein Gilben der Lamellen nach Verletzung schließt Tr. terreum aus. Das wird einer der 3 Gilber sein, also Tr. argyraceum s.l. Letztere können sehr wohl schon so früh erscheinen. Das ist nicht so ungewöhnlich.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

    • Offizieller Beitrag

    Salve!


    Auch Trich.terr. kann früh im Jahr auftauchen. Meine frühen Funde von Trich.terr. datieren auch so aus anfang / Mitte Mai.
    Erscheinungszeit / Phänologie ist durchaus ganz nett und fügt sich mitunter gut in ein ökologisches Gesamtbild ein, taugt aber nie als Bestimmungsmerkmal.
    Oder mal so rum ausgedrückt: Wenn man im Oktober eine Speisemorchel findet, ist es immer noch eine Speisemorchel und kein Steinpilz. :gzwinkern:


    Bilder wären hier natürlich nicht schlecht. Auch Trich.terr. kann gelegentlich komisch verfärben (darf auch mal etwass gelb dabei sein), wenn er zB Frost abbekommt (reicht auch leichter Bodenfrost, >vgl. min. Temp. 5cm<. Geh mal noch einen Tag zurück in der ansicht, dann hast du nahezu flächendeckend Bodenfrost. Wenn die Pilze in der Periode gewachsen sind, dann dürften etliche Merkmale hinüber sein, was bei solchen Makroskopikerpilzen wie Ritteringen schon ein Problem sein kann.



    LG, Pablo.

  • Servus Chris,


    ohne Foto... wie schon gesagt wurde... Und gerade bei den Erdritterlingen kann man vieles auch mit dem Mikroskop machen (HDS-Aufbau, Länge der HDS-Zellen, Sporenmaße und -quotienten). Frühe Funde kenne ich auch - aber ebenso wie es Stefan beschreibt, finde ich dann vor allem gilbende Erdritterlinge, gerne bei Birke oder anderen Laubhölzern.


    Deine Infos bezüglich Habitat (keine Nadelbäume) und Verfärbung (gilbend) sind zwar sehr sparsam, aber beides zusammen klingt nach einer der gilbenden Arten (Tr. argyraceum, Tr. scalpturatum oder Tr. inocybeoides). Pablo hat sicher recht mit Frostartefakten - insofern ist jeder Bestimmungsversuch anhand deiner spärlichen Infos unseriös. Dass aber Erdritterlinge i.w.S. schon früh kommen können, kann ich wie gesagt ebenfalls bestätigen (und draum ging es dir ja vermutlich).


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo zusammen,

    eben gerade beim Mähen meines Rasens entdeckt: Tricholoma argyraceum (siehe Bildanhang). Wie die anschließende Nachforschung ergab, besiedelt ein kleinerer Trupp auch unser Kräuterbeet (!). Der Baumpartner wird wohl in der nebendranstehenden Hainbuchenhecke zu verorten sein.

    Zur ursprünglichen Anfrage:

    Tricholoma terreum ist ein Pilz, der üblicherweise (streng?) unter Kiefer vorkommt. Erdritterlinge, die nach dem Zerkrümeln ranzig-mehlig-gurkig, und nicht nur leicht säuerlich-fruchtig riechen, sind wohl kaum als T. terreum zu bezeichnen, vor allem wenn im Umfeld keine Kiefer dasteht. Standard-Bestimmungsprogramm bei Erdritterlingen:

    - zunächst auf das Vorhandensein eines Schleiervelums und mögliche Verfärbungen (rötlich, gelblich, bläulich) achten

    - danach einen der Pilze in der Hand zerkrümeln und daran riechen

    - anschließend noch nach dem möglichen Baumpartner forschen

    FG

    Oehrling

  • Hallo,

    vielen Dank für die vielen Antworten, ich musste heute leider den ganzen Tag arbeiten und bin jetzt zu erschöpft um noch mich noch weiter mit dem Thema zu beschäftigen, morgen ist mehr Zeit und ich werde ihn noch mal unters Mikro werfen und weiter auf eure Antworten eingehen.


    Lg, Chris

    ...........................:snail:

    Meine Bilder dürfen außerhalb des Pilzforums.eu nicht veröffentlicht werden, die private Nutzung ist okay!

    Mehr Bilder auf

    Instagram: #FeierabendPilz

    • Offizieller Beitrag

    N'Abend!


    Trich.terr. ist mir auch schon ohne Kiefern im Umkreis von ~50 metern begegnet... Ich denke aber ohnehin, daß das wohl eher ein Artenaggregat ist.

    HDS - Merkmale bei den Erdritterlingen muss ich mir noch mal angucken, da habe ich bisher nie so drauf geachtet. Ausgehend von der Sporenform meine ich schon, zumindest im Abwurf, Trich.scalp. und Trich.arg. ganz gut unterscheiden zu können.
    Die rötenden Arten könnten schwieriger sein, aber da kenne ich bisher nur Tricholoma squarrulosum, der wiederum durch den schwarz schuppigen Stiel recht gut gekennzeichnet ist.
    In den meisten Fällen sind die makroskopischen Merkmale in der Gruppe aber auch recht griffig - aber das geht eben nur mit frischen Fruchtkörpern.



    LG; Pablo.

  • Hallo, unters Mikro kam er nicht mehr, da ich gestern auch schon gesehen habe, dass sie unreif waren, Baumpartner habe ich Hartriegel im angebot, was da aber noch stand k.A.


    Wird wohl doch wie ihr schreibt ein gilbender gewesen sein, vielleicht kommen ja noch ein paar, dann werde ich Fotos liefern.


    Tricholoma finde ich hier sehr selten, also danke Oehrling für die Vorgehensweise beim Finden. Einen speziellen Geruch konnte ich aber nicht wahrnehmen.


    LG, Chris

    ...........................:snail:

    Meine Bilder dürfen außerhalb des Pilzforums.eu nicht veröffentlicht werden, die private Nutzung ist okay!

    Mehr Bilder auf

    Instagram: #FeierabendPilz

  • Servus Chris,


    Hartriegel bildet nur VA-Mykorrhiza (eine Endomykorrhiza) mit Glomeromycota, kommt daher als Symbiosepartner nicht in Frage.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo,


    ich war heute noch mal da, leider hat den Rasenmäher Angriff kein Pilz überlebt, aber ich habe mir mal die Bäume angeschaut, in unmittelbarer nähe wachsen mehrere Haselnuss Büsche, ca. 5m entfernt zwei alte Kirschbäume, sonst nur Hartriegel.


    Grüße, Chris

    ...........................:snail:

    Meine Bilder dürfen außerhalb des Pilzforums.eu nicht veröffentlicht werden, die private Nutzung ist okay!

    Mehr Bilder auf

    Instagram: #FeierabendPilz

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    also die einzige Art aus der Liste, die Ektomykorrhiza mit Ritterlingen eingehen könnte, wäre die Hasel.


    l.g.

    Stefan

  • Danke Stefan!

    ...........................:snail:

    Meine Bilder dürfen außerhalb des Pilzforums.eu nicht veröffentlicht werden, die private Nutzung ist okay!

    Mehr Bilder auf

    Instagram: #FeierabendPilz

  • Hallo,


    ich war heute noch mal da, leider hat den Rasenmäher Angriff kein Pilz überlebt, aber ich habe mir mal die Bäume angeschaut, in unmittelbarer nähe wachsen mehrere Haselnuss Büsche, ca. 5m entfernt zwei alte Kirschbäume, sonst nur Hartriegel.


    Grüße, Chris

    Hm, schwierig. Bist du sicher, dass das überhaupt Ritterlinge sind bei dir oder nicht vielleicht Rötlinge (die dann die Kirsche als Baumpartner hätten)? Das könnte man ja anhand der Lamellenfärbung älterer Exemplare leicht auseinanderhalten. Sorry für die Spekulation, aber du hast immer noch kein Foto geliefert...

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo,

    Tricholoma argyraceum/scalpturatum (in PiBaWü zusammengefasst) kann prima mit Hasel und kommt auch schon im Mai vor.

    Hier im Ort auch an grasiger Böschung unter Hasel , aber meist November.

    Grüße

    Norbert

    ------------------------------------------------------
    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

    ------------------------------------------------------

  • Hallo Oehrling,


    Rötlinge waren es sicher nicht, die habe ich dieses Jahr genauer unter die Lupe genommen.


    Bilder wirds leider keine mehr geben, ausser es wächst noch was nach. Vielen Dank für eure Antworten, ich konnte viel mitnehmen aber wir müssen es wohl bei einem unbestimmten Fund belassen, bis ich an der Stelle wieder was finde.


    Grüße, Chris


    Hallo Norbert,


    wenn Stefan und du bestätigen, dass Hasel geht, bleibt auch nur die übrig, wie gesagt bei Tricholoma bin ich mir sicher, nur welcher halt wird hoffentlich ein zukünftiger Fund ans Licht bringen.


    Vielen Dank, und ich hoffe auf weitere Fruchtkörper an der Stelle, ist eh eine schöne Mittagspausen Runde, also werde da wohl öfter vorbei schauen.

    ...........................:snail:

    Meine Bilder dürfen außerhalb des Pilzforums.eu nicht veröffentlicht werden, die private Nutzung ist okay!

    Mehr Bilder auf

    Instagram: #FeierabendPilz

    • Offizieller Beitrag

    Bonjour!


    Zumindest Tricholoma scalpturatum bei Hasel ist mir auch schon begegnet, die Art ist wirklich sehr variabel. Corylus allerdings auch, die lässt offenbar eine Menge Pilze an ihre Wurzeln. Interessanterweise auch Arten, die sonst eher recht festgelegt sind auf andere Baumarten, wie zB Leccinum carpini (Hainbuchenraufuß).



    LG; Pablo.

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    verwundert mich wenig. Schließlich wurden beide Arten auch früher in einer eigenen, heute in einer "Unter"Familie Corylaceae innerhalb der Betulaceae zusammengefasst.


    l.g.

    Stefan

  • Hallo,

    Unter oben erwähnter Hasel wachsen auch (manchmal) Hainbuchenröhrlinge.

    Das spricht für die Verwandtschaft von Hasel und Hainbuche.

    Gruß

    Norbert

    ------------------------------------------------------
    Pilzchips = 100 -5 APR 2015 +12 APR 2016 = 107 -7 Für APR 2017 = 100 + 5 APR 2018 =105 +5 APR 2019 =110+6 APR 2020=116+5+4 APR2021=125

    -15 für APR 2022 = 110. -15 für APR 2024 = 95

    Pilzbestimmung im Netz ist keine Essfreigabe

    ------------------------------------------------------

  • Servus Pablo, (servus beinand,)


    Ach, das ist natürlich interessant.

    Danke für den Hinweis, denn das war mir nicht bekannt.


    schau dir doch mal die Blütenstände von Hainbuche und Hasel (und Birke...) im Vergleich an - du wirst große Ähnlichkeiten feststellen.


    Und die Früchte: alle drei haben Nussfrüchte, hierbei fallen Hasel und Hainbuche durch die Tragblätter auf, die die Nuss teils umhüllen (Hasel) oder als Flughilfe dienen (Hainbuche). Hasel und Hainbuche sind sich so ähnlich, dass nahe Verwandtschaft auf der Hand liegt ;-).


    Birke und Erle sind "Geschwister", genauso wie Hainbuche und Hasel. Wobei die Erle von diesen vier durch ein paar Eigenheiten rausfällt.


    Hainbuche und Hasel teilen auch andere, spezifische Arten (nicht nur Leccinum carpini) - man denke an Hypoxylon fuscum...


    Dann gibt es sehr nah verwandte Artenpärchen, die sich jeweils auf Hasel oder Hainbuche spezialisiert haben - so z.B. Lactarius pyrogalus vs. Lactarius circellatus.


    Ich finde die Familie der Betulaceae ziemlich "griffig" und empfinde die "Degradierung" der Corylaceae (mit Corylus, Carpinus) zur Unterfamilie recht logisch.


    (das alles nur nebenbei angemerkt)


    Liebe Grüße,

    Christoph