Hallo zusammen,
es war für mich die erste Veranstaltung dieser Art und ich war nicht sicher, ob ich mich wohlfühlen würde unter all den Experten. Um es vorwegzunehmen: Ich habe mich nicht nur wohlgefühlt, sondern auch verdammt viel gelernt, so viel dass meine Festplatte an ihre Grenzen gekommen ist. Um das Gehörte zu verarbeiten, werde ich wohl eine ganze Weile brauchen.
Ich kam mir streckenweise vor wie beim Nachhilfeunterricht und ein bisschen habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich fachlich so gar nichts zur Erhellung beitragen konnte. Aber gestört hat sich daran wohl niemand.
Der Mai hier war lange trocken und winterlich, sodass das Pilzaufkommen nicht berauschend war. Dennoch haben wir mehr Pilze gefunden, als ich erwartet hatte. Wir hatten tatsächlich bis spät abends reichlich Pilze zum Auswerten. Der Tagungsort war in Schmiedefeld bei Piesau.
Die erste Exkursion einer Gruppe ging Richtung Morassina, einem stillgelegten Bergwerk. Dort fanden wir allerlei Stöckchenumdreherpilze, Helmlinge, Mürblinge, Tintlinge und Schwindlinge. Damit das nicht ein so dröger Bericht wird, gehts jetzt weiter mit Fotos.
Hier seht Ihr die Anbetung der Psathyrellen.
Hier ist Don Gnolmio. Seht nur wie er lacht, vermutlich heckt er schon wieder Irgendetwas fürs nächste APR aus, mit einem eher stillen Pilz-Forianer. Der PSH kontrolliert die beiden und hat alles im Griff.
Dieser Stöckchenumdreherpilz wuchs unter Wasser. Das hübsche Becherchen hört auf den Namen Vibrissea flavovirens. Dank der Erklärung der Pilzprofis gelang mir zum ersten Mal ein Handyfoto durch die Stereolupe.
Dieses hübsche Becherchen nennt sich Capitotricha bicolor.
Ziemlich beeindruckend fand ich diese Rosshaarschwindlinge, die tatsächlich eine Struktur wie harte Borsten oder Pferdehaare und nur ein stecknadelkleines Hütlein hatten.
Hier erklärt Frank Putzmann dem Bürgermeister von Schmiedefeld die Flechten und den Hausschwamm.
Mir hat Frank anhand meiner Flechtenfunde einiges über die Lebensweise dieser besonderen Pilze erklärt, so dass ich sie wieder ein bisschen besser verstehe.
Frank Putzmann hat dieses Buch über Flechten im Erzgebirge geschrieben. Ich habe dort nicht nur alle Flechten wiedergefunden, die in meiner Umgebung wachsen, sondern zig weitere Arten. Das Buch wird mir künftig sicher helfen, mir unbekannte Arten einzuordnen. Das Buch ist übrigens gegen eine Schutzgebühr von 5,- € erhältlich.
Schöpferische Pausen - insbesondere nach 23:00 Uhr gab’s natürlich auch. Der Eierlikör spielt hier eine sehr ernste Rolle, die näher auszuführen hier aber zu weit führen würde.
Ob dieser Pilzexperte wohl über neue APR-Streiche nachdenkt?
Nicht ganz ausgeschlafen, aber dennoch auf der Höhe (700m ü.NN) trafen wir uns morgens vor dem Hotel. Dann ging's zur Exkursion Richtung Teufelskanzel bei Piesau.
Passend zum Wetterwechsel gab's diesen wundervollen Blick über den Thüringer Wald.
Auf einem abgebrannten Waldstück gab es Brandstellenpilze, die ich leider nicht fotografiert habe, schade. Ich wusste zuvor gar nicht, dass es so etwas gibt.
Risspilze - dank OEPR-Trockentraining, habe ich die sogar erkannt.
Hier eine weitere Besonderheit für mich. Das rotgefärbte Holz habe ich schon oft gesehen. Aber diesmal konnte einer der potenziellen Verursacher dingfest gemacht werden.
Winzlinge...
...die aus der Nähe betrachtet so aussehen.
Auch Nichtpilziges gab es zu entdecken. Hier ein kleines Rätsel:
A) Wer hat hier wohl was verloren?
B) Suchbild-Wer findet den zweiten Hund?
C) Wer kennt den Käfer?
Ein Kiefernzapfenrübling. Der war ein Erstfund für mich. Ich kannte bislang nur den FiZaRü.
Fertig gesammelt.
Und zum Abschluss der Exkursion gab's noch einen Abstecher zu einem Quellmoorgebiet mit kleinen gelben Kostbarkeiten:
Sumpfhaubenpilze - Erstfunde für mich und Pilze, über die ich mich sehr, sehr gefreut habe.
Zugabe war der Backenzahnkreisling.
Und hier erkennt der Betrachter wieder einmal, dass echte Pilzliebhaber vor nichts zurückschrecken, nicht einmal vor eiskaltem Wasser.
Das waren jetzt nur die für mich interessantesten Pilzfunde und ich hoffe, dass ich Euch vermitteln konnte, dass das wirklich eine runde Veranstaltung war. Bemerkenswert fand ich übrigens, dass die Männer von sich aus völlig freiwillig den Küchendienst übernommen haben. Das habe ich so noch nie erlebt. Mein Respekt und Dank gilt allen Beteiligten für die interessante Zeit.