09.09.2017:
Viele Erstfunde, schwer Bestimmbares und Leckereien - Teil 1
Liebe Pilz-Freunde,
heute machten sich ich und Matthias wieder auf den Weg. Es hatte gut geregnet
und das Mischwald-Gebiet dass wir ansteuerten ließ uns schon ahnen dass es heute
wieder brachial wird.
Kleinpilze schauten wir heute deshalb fast nicht an, da es massenhaft Großes
gab. Wir fotografierten auch fast nur die Schönheiten und Besonderheiten, ließen
also viele Pilze links liegen.
Was am Ende in der Kiste war war ein toller Mix aus richtig guten Erstfunden,
aber auch unbestimmbare Pilze und natürlich auch was für die Pfanne.
Kommt mit uns und schaut es Euch an...
Um alle Bilder zu sehen, ohne sie einzeln anklicken zu
müssen könnt Ihr wie folgt vorgehen: Hier im Forum einloggen, ein Bild anklicken
und den Haken in der Checkbox "Diese Einstellung merken" und "Speichern"
klicken.
Wegen der Menge müssen wir diesen Bericht diesmal auf 3 Teile aufteilen.
Teil 2 findet Ihr hier
Teil 3 findet Ihr hier
Wir schreiben den Bericht wieder zusammen.
Wie immer: Meine Texte sind schwarz,
Matthias' Texte sind grün.
Meine Bilder sind mit einem schwarzen
☻,
Matthias' Bilder sind mit einem grünen☻gekennzeichnet.
Fundnummer: 2017-09-09-1250
Weil er so schön da lag, begann der Tag mit 2 schnellen Bilder von
Podosphaera aphanis an Frauenmantel:
☻
☻
Fundnummer: 2017-09-09-1251
Die kleinen weißen Kügelchen scheinen häufiger zu sein, als man oft glauben
könnte, ich wurde an fast allen passenden Standorten fündig, hier kam wieder
einer hinzu, sogar mit Teleomorphe.
Körnchenrindenpilz (Bulbillomyces farinosus):
☻
☻
Fundnummer: 2017-09-09-1255
Auch die Spinnlein sind sehr schöne Fotomotive, nur leider halten sie viel zu
selten Still. Diese hier ließ sich ohne Probleme ablichten.
Die wunderschöne Wespenspinne (Argiope
bruennichi):
☻
☻
☻
Fundnummer: 2017-09-09-1315
Die Art kenne ich von dort seit Jahren. Wächst am Boden auf einer ehemaligen
Deponie unter jungen Waldkiefern.Bei diesem hochinteressanten Fund handelt es sich wohl um einen
Schüppling (Pholiota spec.).
EDIT: Es sich hier wahrscheinlich um den
Bittersüßen Risspilz (Inocybe cf.
dulcamara):
☻
☻
☻
Mikroskopische Daten:
Sporen: 9-10(10,5) x 6-7µm, Bas 4-sp, Chrysozystiden wohl keine (zumindest keine
sicheren gesehen).
Kaulozystiden nicht untersucht.
Sporen:
☻
☻
Lamellenschneide:
☻
☻
Lamellentrama:
☻
HDS-Hyphen:
☻
Fundnummer: 2017-09-09-1329
Wirklich nicht selten, hier aber
besonders schön.
Und ich sage: Cortinarius = immer schön ;-))))
Natternstieliger Schleimfuß (Cortinarius
trivialis):
☻
☻
☻
☻
☻
Fundnummer: 2017-09-09-1338
Für mich ein toller Erstfund:
Gezonter Adernmoosling (Arrhenia spathulata):
☻
☻
Fundnummer: 2017-09-09-1348
Die Stelle ist eine der ergiebigsten Espenrotkappengebiete, die ich kenne.
Selbst im Extremjahr 2018 wuchsen hier noch genügend Exemplare. Hier, 2017,
waren es natürlich nochmal deutlich mehr und sehr fotogen dazu.
Weißstielige Rotkappe (Leccinum albostipitatum):
☻
☻
Dieter bei der Arbeit:
☻
Und das war das Ergebnis:
☻
Fundnummer:
2017-09-09-1351
Birken-Milchling (Lactarius torminosus):
☻
☻
Weiter zum Teil 2
Viele Erstfunde, schwer Bestimmbares und Leckereien - Teil 1
- Schwammer-Dieter
- Erledigt
Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 4.395 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Schwammer-Dieter.
-
-
Servus Dieter,
dein "Schüppling" ist ein Risspilz i.w.S., Inocybe subgenus Mallocybe (wird wohl bald eine eigene Gattung). Die Art ist so nicht leicht zu bestimmen, aber die Sporenform passt gut zum Inocybe dulcamara-Komplex. Der Aufbau der Lamellenschneide ist typisch für Mallocyben
Die Rotkappe ist klar, nur ist Leccinum leucopodium der deutlich ältere Name (ich weiß nicht, warum sofort die unnötige Neubeschreibung, die einen überflüssigen Namen erzeugt hat, sofort übernommen wurde - für mich völlig unsinnig).
Liebe Grüße,
Christoph
-
Vielen Dank Christoph für diesen wertvollen Hinweis,
Inocybe dulcamara hatten wir ja schon des Öfteren vorgestellt. Wir schauen uns das noch genau an.
Beste Grüße
Dieter
-
Vielen Dank Christoph für diesen wertvollen Hinweis,
Inocybe dulcamara hatten wir ja schon des Öfteren vorgestellt. Wir schauen uns das noch genau an.
Beste Grüße
Dieter
Hallo Dieter,
auch ich bin der Meinung, dass es sich bei eurem Fund um eine Mallocybe handelt. Inwieweit diese aber in den Dulcamara-Komplex gehört, bin ich überfragt. Es gibt da jetzt schon 30-40 Arten, ohne dass einzelne Artenkomplexe aufgespalten wurden. Kann also gut sein, dass noch was anderes ist. Diese septierten Cheilocystiden sind für Myllocyben typisch und schließen jede Art von Strophariaceaen aus.
l.g.
Stefan
-
Servus Stefan (und Dieter),
genau so meinte ich es auch - deshalb schrieb ich Komplex - Inocybe dulcamara s.str. ist bisher ohnehin unsauber definiert, da noch kein Typus festgelegt ist und somit kein Abgleich über Sequenzen möglich ist. Das, was ich als Inocybe dulcamara s.str. interprtiere, hat sehr feine, weiße Velumfasern am Hut (Velum universale ist cremebräunlich, aber mit auch rein weißen Fasern gemischt) - aber bei weitem nicht so intensiv wie z.B. bei Inocybe leucoblema.
Der Komplex ist sehr schwierig, da relativ merkmalsarm und möglicherweise dennoch artenreich. Die teils nierenförmigen Sporen zeigen an, dass dieser Risspilz in das Aggregat rund um I. dulcamara gehört. Ob s.str. - kann ich so logischerweise nicht sagen. Nicht jedenfalls nach meiner eigenen Interpretation dieser Art.
(Ich habe mich mit Mallocyben etwas ausführlicher beschäftigt, drum melde ich mich auch dazu etwas detaillierter zurück - ich finde diese Kollektion interessant, die du, Dieter, vorstellst)
Liebe Grüße,
Christoph
-
Lieber Dieter (hab deine Mail an mich erst jetzt gesehen), Christoph und wen es interessiert, ja Christoph, so ist es. "Dulcamara, unsauber definiert, da kein Typus festgelegt." Aber zu dem, was Stefan schrieb und so nicht stehen gelassen werden kann: "Es gibt da jetzt schon 30-40 Arten, ohne dass einzelne Artenkomplexe aufgespalten wurden.". Das ist nicht richtig. 30-40 Arten bezieht sich insgesamt auf die bisher nachgewiesenen Mallocybe-Arten, und da gibt es natürlich seh wohl klare Artenkonzepte, untermauert durch Holotypen.
Herzlich Ditte
-
Hallo Ditte,
danke nochmal für deine Klarstellung. Meine Aussagen oben bezog sich auf die Mallocyben allgemein, nicht auf den Dulcamara-Komplex. Sorry für das Misverständnis.
l.g.
Stefan
-
Vielen Dank Ditte,
wir untersuchen mal in diese Richtung. Da diese Art sicherlich wieder erscheint sollte sie zu knacken sein.
Wir geben Bescheid, wenn wir mehr wissen.
@ Ditte: Kann man denn an den vorhandenen daten schon eine Art erahnen oder gar dingfest machen?
Beste Grüße
Dieter
-
Hi Dieter, ich selbst würde die als cf. dulcamara bezeichnen. Der Artenkomplex umfasst etwa 5-7 Arten. Ich bin aber ziemlich sicher, dass da demnächst was passiert, und eine dieser 5-7 eben als Epityp oder so festgelegt wird. Immer wieder werden jetzt Arten aus diesem Komplex veröffentlicht, so eben gerade eine Inocybe siciliana. Das war eine der 5-7. Erst einmal würde ich die deine cf. dulcamara nennen.
Herzlich Ditte
-
Hallo Dieter,
ohne die Pilze zu schmälern, sind für mich, die Aufnahmen der Wespenspinne, einfach grandios!
LG Walter
-
Hi Dieter, ich selbst würde die als cf. dulcamara bezeichnen. Der Artenkomplex umfasst etwa 5-7 Arten. Ich bin aber ziemlich sicher, dass da demnächst was passiert, und eine dieser 5-7 eben als Epityp oder so festgelegt wird. Immer wieder werden jetzt Arten aus diesem Komplex veröffentlicht, so eben gerade eine Inocybe siciliana. Das war eine der 5-7. Erst einmal würde ich die deine cf. dulcamara nennen.
Herzlich Ditte
Danke Ditte,
OK, dann haken wir den vorerst so ab.
Beste Grüße
Dieter