virtuelle Pilzkorbbestimmung - giftig oder essbar?

Es gibt 24 Antworten in diesem Thema, welches 5.929 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Bernhard.

  • Hallo zusammen,

    für alle, die irgendwann einmal Pilzkörbe aussortieren wollen, sind vielleicht ein paar Trockenübungen ganz nett. Ich denke mir das so. Jeder der Lust hat, macht ein Foto vom Inhalt seines Pilzkörbchens und mischt den einen oder anderen ungenießbaren oder giftigen Pilz darunter. Alle die Spaß daran haben, können sich am Aussortieren der ungenießbaren/giftigen oder nicht zweifelsfrei bestimmbaren Pilze beteiligen.

    Ich fang mal mit dem hier an:


    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Claudia,


    ich glaube nicht dass das so funktioniert. Ich kann nicht erkennen ob sich im oberen Haufen vom C.g. vielleicht z. B. ein junger Riesenrötling mit eingeschlichen hat oder im linken noch andere Arten befinden als M.o. (z.B. solche wie die drei unten in der Mitte die ich nicht einornen kann). Im rechten Haufen mit K.m. müsste ich jeden Fruchtkörper entsorgen an dem ich keine Schüppchen am Stielfrakment erkennen kann und damit fast alle. Der möglichen Düngerling links oben darf aber mit Sicherheit nicht freigegeben werden.


    VG Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Salut!


    Na klar, wenn's jetzt nur um dieses Bild ginge, müsste ich ja schreiben: "Kommt alles weg, kann nix freigeben, weil bei keinem Fruchtkörper ausreichend Sicherheit nach diesem Bild vorhanden."

    Wäre aber langweilig, und ich glaube, es geht ja jetzt um's Spiel.
    Also nehmen wir mal an, da kommt jemand, die Tür vom Monitor geht auf, und eine Hand schiebt mir den Korb durch, mit den duftenden Pilzen drin, so daß ich die in die Hand nehmen und genau gucken kann. Dann kann man das virtuelle Spiel ja fortsetzen.

    Nur würde ich dann zuerst mal darauf hinweisen, daß ich kein von der DGfM oder BMG geprüfter PSV bin, und nur mitteilen kann, welche dieser Pilze ich selbst aufessen würde. Diese bekommt die anfragende Person zurück mit dem Hinweis, daß ich jede Haftung ablehne, und keinen weiteren Einfluss darauf zu nehmen gedenke, was mit den beobachteten Pilzen nun passiert.


    Das Holzstück mit den Becherchen (Cudoniella?) würde ich zunächst mal aussortieren, denn nicht jedes Holz ist essbar! Könnte ja Eiche oder Robinie sein.

    Auch der Helmling / Samthäubchen (je nach dem, was ein genauerer Blick auf Lamellen und Haptik dazu sagen) wird mal aussortiert, weil bis der durch die MIkroprrozedur zu einer Bestimmunge gelangt ist, wäre nicht mehr genug davon übrig, um für eine Mahlzeit zu taugen.

    Kommen wir zu dem Stapel links unten. Da müssten jetzt Nase, Konsistenz und Haptik erstmal klären, welche meiner beiden Ideen (Nelkenschwindling oder Rosablättriger Helmling) da die Richtige war. Die könnten dann - je nach Frische - auch als "würd' ich mir in die Pfanne hauen" klassifiziert werden, mit dem Hinweis, daß ich Mycena galericulata absolut nicht gerade lecker finde (falls es der wäre), Nelkenschwindlinge sind aber klasse!

    Selbiges gilt für die Waldfreundrüblinge mitte unten rechts neben den Helmlingen / Nelkenschwindlingen, egal obs dryophilus in blass oder aquosus ist. Die schmecken wirklcih gut, wenn sie frisch und knackig sind. Und mit Pilz in der Hand wären die auch durchaus gut bestimmbar.
    Da liegt aber ein Fruchtkörper auf dem Rücken, der nicht nach Waldfreundrübling aussieht. Den müsste man mal genauer Angucken. Lamellen sehen dunkler aus, der Lamellenansatz ist anders. Vielleicht der Brennende Rübling (Gymnopus peronatus)? Dafür stehen die Lamellen aber irgendwie gedrängt. Wie auch immer, das könnte so ein fruchtkörper sein, der einfach als unbestimmbar rausfliegt.
    Dann die Stockschwämmchen rechts. Aber: Da will wirklich jeder Fruchtkörper genau beobachtet sein. Ich glaube, die DGfM empfielt den PSV, solche Funde gar nicht frei zu geben, also wo eben nicht der komplette Stiel dran ist. Solange man aber vom Stiel genug sieht, um die Schuppen zu beurteilen, oder wenn man bei zu kurz abgeschnittenen Stielen noch deutlich auf dem Hut ansitzende (!) Schüppchen hat, dann würde ich mir die selbst durchaus zubereiten. Geruch würde mich pbrigens in dem Fall nicht interessieren, wenn die mit den Maipilzen in einem Korb lagen, riechen die jetzt eh nach Gifthäubling. Aber auf den Geruch verlasse ich mich sowieso nie bei der Stockschwämmchenbestimmung, weil auch Gifthäublinge durchaus mal nach Stockschwämmchen riechen können.

    Anyway: Körbe voller halbentstielter Stockschwämmchen würde ich in den meisten Fällen sicherlich ablehnen zu kontrollieren. Das müssten schon sehr gute Freunde sein, oder die müssten mit sehr großen Geldscheinen wedeln, damit ich diese Fisselarbeit aufnehme. Vor allem wenn sich im laufe der Untersuchung rausstellen sollte, daß doch was Kritisches mit reingerutscht wäre (zB irgendwelche halb zerbrochenen Fruchtkörperkrümel mit glattem Stiel). Wobei ich jetzt durch die PSV - Prüfung rasseln würde, wenn ich einen Korb durchgehe, und das intakte Fruchtkörperbüschel von Galerina marginata beiseite lege, und die nicht von anderen Pilzkrümeln behafteten drei Büschel Stockschwämmchen aus dem selben Korb in richtung Bratpfanne rücke.

    Weil: Ich selbst esse auch Stockschwämmchen, die mit Gifthäublingen aneinander geschmiegt am selben Holz wuchsen. Die drei (-hunderttausend) Galerina - Sporen, die da dran haften, reichen nicht aus, daß da irgendwas passiert.
    Aber wie schon eingangs erwähnt: Ich bin kein PSV, man möge sich dieses Risikos bewusst sein.
    Bleibt noch, die restlichen Maipilze umzudrehen, um Rötlinge, Amaniten, Risspilze oder weiße Stinkeritterlinge auszuschließen.
    Und dann darf die Hand den Korb wieder durch den Monitor ziehen, die Tür geht wieder zu, und man möge sich selbst überlegen, ob man einem Nicht - PSV so einfach vertrauen kann, der zwar sagt, daß er die sortierten Pilze selbst essen würde, aber dann doch wieder die Entscheidung abgibt...



    LG; Pablo.

  • Hallo Claudia,


    ich finde die Idee für dieses Thema super. Da kann ich sicher noch sehr viel dazulernen.

    Mit Bestimmungen zum obigen Bild möchte ich mich aber zurückhalten.


    LG Bernhard

  • Liebe Claudia,


    mich löckt jedes Rätzel, jeder zu erratende Pilz, ==Gnolm8


    Ich werde mitlesen, mich dazu aber nicht einbringen. Giftig vs. ungiftig ist eine offene Baustelle. Was ich weiterhin machen werde, bei einer Anfrage über die Giftnotzentrale zu einen mir unbekannten Pilz, wie schon gehabt, auch hier nachfragen.


    8.-9.Juni 2019 Pilzvergiftung-Notfallsdiagnostik – Erkennen der Pilze anhand mikroskopischer Merkmale, vermutlich schon ausgebucht; Tricholomopsis fragen, ob noch ein Platz frei ist. Bei diesem Seminar bleibt keine von den Teilnehmern gestellte Frage offen,


    LG

    Peter

    "Die, die Kriege von oben führen sind feige Schreibtischtäter, die nicht wissen wie schrecklich Krieg ist".

    Quelle: "Masters Of War", Bob Dylan

  • Hallo Claudia,


    ich glaube nicht dass das so funktioniert. Ich kann nicht erkennen ob sich im oberen Haufen vom C.g. vielleicht z. B. ein junger Riesenrötling mit eingeschlichen hat oder im linken noch andere Arten befinden als M.o. (z.B. solche wie die drei unten in der Mitte die ich nicht einornen kann). Im rechten Haufen mit K.m. müsste ich jeden Fruchtkörper entsorgen an dem ich keine Schüppchen am Stielfrakment erkennen kann und damit fast alle. Der möglichen Düngerling links oben darf aber mit Sicherheit nicht freigegeben werden.


    VG Jörg

    Hallo Jörg, das funktioniert doch sehr gut, Du hast alle Risiken zu den Essbaren bestens kommentiert und erkannt, dass da unten Abweichler sind, die Du erst einmal nicht einordnen kannst. Die hätte ich in der Tat zum Bestimmen mitgenommen.


    Ach Pablo, Deine Fähigkeit Pilze zu erklären und Deine Entscheidungen zu begründen ist schon schwer beeindruckend.

    Ich hatte die Maipilze (alle zweifelsfrei) Nelkenschwindlinge und Stockschwämmchen ( jeder einzelne Stiel schuppig) eingesammelt und zwischendurch Hölzchen, Galerina (Arbeitstitel) und den von Dir als Waldfreunde benamste Pilze mitgenommen, um sie kennenzulernen. Als ich sie auf dem Tisch hätte, kam mit die Idee mit der Pilzkorbbestimmung, denn letztes Jahr hätte ich die nicht gegessen.

    Dein Tipp Waldfreundrübling begrenzt morgen meine Suche. Den kannte ich noch nicht. Allerdings ist der dunkle Pilz und ein weiterer inzwischen total vermadet und quasi davongekrochen. Nur der Dunklere ist noch übrig und der ist quasi schön trocken.

    Danke Pablo!


    Hallo Bernhard, nur Mut! Nur wer nichts tut, kann nichts falsch machen. Vielleicht kannst Du ja mal einen virtuellen Pilzkorb zusammenstellen und uns damit ins Schwimmen bringen.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

    Pilzsachverständige findest du hier.

  • Hallo Claudia,

    da hast du natürlich recht und ich werde das auch tun wenn ich genug finde. Momentan schauts bei uns halt leider noch recht mau aus.

    LG Bernhard

  • Grüß euch!


    Ich war heute schwammerlsuchen. Aufgrund der Trockenheit gab es nicht viel zu finden.

    Einen Pilzkorb habe ich aber für euch zusammengestellt. Teilweise fehlen Bestimmungsmerkmale aufgrund des abschneidens und putzens.

    Genau so wie so manch lebensmüder Amateur das halt macht. Schaun ja alle so appetitlich aus...

    Hier der Korb! Viel Spaß!


    LG Bernhard

  • Hallo Bernhard,

    die gelben würde ich als Pfifferlinge absegnen, aber die drei anderen helleren Blätterpilze sind so nicht bestimmbar und deshalb auf jeden Fall zu entsorgen.

    Egal wie appetitlich die aussehen. Da fehlen wichtige Merkmale und wir wollen hier nicht aus der Wahrsagerkugel was rauslesen.

    Am besten ist es Deine Funden lieber beim Pilzsachverständigen vorzulegen. Der kann Dir das dann vor Ort besser erklären. Nur so vom Bild ist das mehr als gefährlich.

    LG Ulla

  • Hallo Bernhard,

    wunderschöne Pfifferlinge, vermutlich (der langen Stiele wegen), aus moosig/grasigem Untergrund, fast Küchenfertig geerntet! Zum Lamellenpilz,(eventuell Täublingsart) kann ich nichts

    beitragen!

    LG Walter

  • Hallo Bernhard,


    neben den Pfifferlingen sollte hier ein Perlpilz (wegen der rötlichen Madengänge an der Bruchstelle), ein in zwei Teile geschnittener Täubling (von der Farbe her R. vesca) und ein Scheidenstreifling (von der Farbe her A. fulva), der aber auch ein Täubling sein kann, zu sehen. Bei den letzten beiden ist leider nichts Bestimmungsrelevantes zu erkennen.


    VG Jörg

  • Ich glaube, der Schlingel auf der rechten Bildhälfte könnte ein älterer gelittener Holzritterling sein.

    Perlpilz und Speisetäubling könnte ich mir auch gut vorstellen bei den anderen. Den Perlpilz würde ich aber gerne genauer sehen. Da beschleicht mich so ein bißchen das Gefühl auch einen (gelben) Knolli ausmachen zu können. Die scheinbar roten Verfärbungen irritieren natürlich, könnten aber vielleicht von der anderen Seite auch bräunliche Schuppenfragmente sein. Wer weiß? Du wirst schon nicht ohne Grund so einen Ratekorb eingestellt haben.

    • Offizieller Beitrag

    MoinMoin!


    Also mal wieder angenommen ich hätte den Korb live vor mir auf dem Tisch, dann werden erstmal alle Pfifferlinge aussortiert, auf Genießbarkeit (Frische etc.) kontrolliert und für's Mahl zur Seite gelegt.
    Bei den anderen muss man halt gucken: Wenn man einen arg eindeutigen Perlpilzhut dabei hätte, hätte ich da keine Probleme (würde ich auch selbst essen), bei allen anderen Wulstlingshüten ohne Stiel geht's mir wie bei "Stockschwämmchenhüten" ohne Stiele. Nix zum Essen.

    Der einzelne (vermutete) Täublingshut: Die Gattung ist ja mit dem Hut in der Hand klar erkennbar, eine genaue Artbestimmung für den verzehr kaum relevant. Wenn mild, kann der ruhig mit den Pfifferlingen zusammen...

    ...man darf auch da mal darauf hinweisen, daß es Täublingsarten geben könnte, die auf irgendeine Weise eine Giftwirkungen hätten. Daß man das aber nicht ewiß, weil es bei vielen seltenen Täublingsarten wohl ähnlcih ist wie bei vielen seltenen Schleierlingsarten usw.: Nichts genaues weiß man nicht.



    LG, Pablo.

  • Hallo!


    Dann löse ich mal auf...

    Die Eierschwammerl sind zwar trocken, aber alle noch genießbar.

    Der halbierte kleine Täubling ist Russula vesca.

    Dann ist noch ein Scheidenstreifling im Korb (nur von oben zu sehen).

    Der Hut mit den roten Madenlöchern ist ein Perlpilz.


    Gerne hätte ich noch was giftiges in den Korb gemischt, aber leider war nichts zu finden. Viel zu trocken.


    LG Bernhard

  • Das würdest du essen? Oder gar freigeben ... ? Die sind teilweise schon deutlich über dem verzehrstatus und eher im Leichenstadium ... aber ... okay ...


    Alex

  • 600 EUR pro Kilo für Verdorbenes?

    Nee.

    Aber 6,00 € für Mezzo Kilo ist für den Zustand immer noch 6 € zuviel.


    LG

    Malone

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

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    Pilz-Chips: 90+8 für Nobis Pilz-Cover-Rätsel=98, +2 Interne Tribünen-Punkte-Wette APR 2022=100, +4 PhalschPhal-Gedicht APR = 104 +5 Rätselgedicht = 109, 3 als Rätselprämie an Lupus = 106

  • Hallo,


    aus denen kann man aber zusammen mit anderen organischen Materialien wunderbaren Kompost herstellen. Einige Jahre später gleichmäßig unter ein paar Eichen verteilt könnten dort sogar Steinpilze wachsen.


    VG Jörg