Und noch ein Champi

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.540 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Hannes2.

  • Hallo,


    ich dachte immer das ich Blutegerlinge bestimmen kann aber die hier bringen mich zur Verzweiflung.


    Höhe: bis 15 cm

    Breite: bis 10 cm

    Fleisch: nur über den Lamellen und an der Stielrinde leicht rötend (auch beim Ankratzen)

    Geruch: kaum vorhanden



    Für mich wäre das eindeutig Agaricus langei wenn die ordentlich röten würden und nicht unter Laubbäumen vorgekommen wäre. Die Alternative Agaricus fuscofibrillosus sollte aber auch stark röten oder sehe ich das falsch? Da würde ja wenigstens das Vorkommen unter Laubbäumen passen.


    Hat jemand eine bessere Idee?


    VG jörg

  • Hannes2

    Hat den Titel des Themas von „Noch ein Champi“ zu „Und noch ein Champi“ geändert.
    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg!


    Die ganzen Arten aus der Gruppe um Agaricus langei und Agaricus sylvaticus sind wohl nur mikroskopisch trennbar. Zumindest soweit ich weiß, sind die makroskopischen "Merkmale" viel zu flexibel, so daß alle 3(-5?) Arten in der Gruppe quasi identisch aussehen können.

    Daß das eine der Arten aus der Gruppe ist, kann ich mir allerdings gut vorstellen.



    LG, Pablo.

  • Hallo Pablo,


    Agaricus langei und Agaricus sylvaticus kann ich eigentlich wegen des Vorkommens unter Laubbäumen ausschließen. Bleibt eigentlich nur noch Agaricus fuscofibrillosus übrig aber seit ich von der Existenz von Agaricus freirei weiß bin ich bei den großen, rötenden Waldchampis, die nicht unter Fichten wachsen, wieder verunsichert. Warum meine Funde nicht ordentlich röten ist mir schleierhaft. Am Wetter liegt es bestimmt nicht. Die werden wohl wieder als Agaricus spec. stehen bleiben müssen.


    Vielen Dank für deine Einschätzung


    VG Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg!


    Daß Agaricus langei und Agaricus sylvaticus ausschließlich auf der Streu von Laubbäumen gedeien können, wage ich zu bezweifeln.

    Zumindest sylvaticus kenne ich auch aus fast reinem Fichtenwald (also zumindest in Fichtenstreu ohne erkennbares Laub in der Nähe) - kommt allerdings selten vor, daß ich mir da die Mühe des Mikroskopierens mache, darum weiß ich's bei anderen Kollektionen mit dem Aussehen aus Nadelwäldern nicht wirklich.



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    da hast Du irgendetwas falsch gelesen. A. langei und A. sylvaticus kenne ich nur auf Fichtenstreu und da mein Fund ein Laubzersetzer ist habe ich sie ausgeschlossen. Zuletzt bin ich bei A. fuscofibrillosus angelangt, bin aber unsicher da A. freirei auch unter Laubbäumen wächst. Der soll aber nach Karbol riechen.


    VG Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Jörg!


    Hoppla? Na sowas - aber ganz klar, da hatte ich was falsch verstanden. Bleibt zwar das Rätsel, wie man "...kann ich wegen des Vorkommens unter Laubbäumen ausschließen" falsch verstehen kann, wenn es sich so klar auf deine Kollektion bezieht, die unter Laubbäumen wächst.

    Aber ich dreh's mal um: Ist es denn sicher, daß langei und sylvaticus nur in Nadelstreu wachsen können?
    Da hatte ich zugegeben noch keine Kollektion mikroskopiert (zumindest nicht aus reinem laubwald) - aber makroskopisch passende Champis sehe ich auch gerne mal in Laubstreu wachsen. Ist aber wohl so, daß das eben nur wieder dahin führt, wo du schon gelandet bist: "Funde im Laubwald sind makroskopisch nicht bestimmbar."



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,


    nobody is perfect. A. freirei kann ich auch ausschließen da ich meine Funde schon verspeist habe und die darauffolgende Nacht und den heutigen Tag ohne häufige Toilettenbesuche überlebt habe. Ich hätte eben nur gern gewußt was ich da in mich hineinstopfe.


    VG Jörg

  • Servus Jörg,


    ich fürchte, dein Egerling bleibt unbestimmt. Erstmal bräuchte man die Sektion. Sektion Agaricus ist wegen der jung zu blassen Lamellen m.E. draußen (auch da gibt es braunhütige, die etwas röten). Das Velum universale scheint auf den unteren Stielbereich beschränkt zu sein, was in der Tat für die Sektion Sylvatici sprechen würde (im engen Sinn, da sind manche "Blutegerlinge" mittlerweile rausgeflogen) - zusammen mit dem hängenden Ring. Man bräuchte die Form der Cheilocystiden bzw. ob diese mehrzellige Ketten bilden. Und die KOH-Reaktion auf dem Hut. Dann könnte man weiterreden.


    Parra erkennt übrigens Agaricus fuscofibrillosus nicht als eigenständige Art an.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph,


    das ist schon blöd daß bei den Champis ohne das scharfe Auge kaum etwas geht. Die Funde sehen optisch absolut identisch mit den Fichtenbewohnern aus und geschmacklich nehmen sie sich auch nichts. Da bleibt es eben wieder einmal bei A. esculenta, zumindest wenn man sie nicht zu häufig verputzt.


    Vielen Dank für deine Ausführungen.


    VG Jörg