Hallo zusammen,
herzliche Grüße aus dem Aischtal am Rande des Steigerwaldes. Nachdem ich hier bisher nur mitgelesen hatte (und da gibt's eine ganze Menge zu lesen), habe ich mich dazu entschlossen hier auch ein bisschen mitzumischen. Im Nachbarforum bin ich schon knapp zwei Jahre aktiv, aber man kann (und muss!) seinen Horizont ständig erweitern. Gerade bei den Pilzen fällt doch immer wieder auf, wie wenig wir über sie wissen.
Ich beschäftige mich seit meiner Kindheit mit den Pilzen. Mir geht es dabei nur am Rande um das kulinarische Erlebnis, sondern eher die reizvolle Suche und vor allem das Bestimmen der Fruchtkörper. Im vergangenen Jahr habe ich mir hierfür auch ein geeignetes Mikroskop angeschafft.
Jetzt zu meiner Anfrage:
Ich fand vergangenen Donnerstag einige Kremplinge. "Der" Kahle Krempling wird ja mittlerweile in mehrere, sehr ähnliche Arten getrennt. Anhand der Beschreibung meine ich, dass es sich bei dem Fund um den Großen Krempling Paxillus validus handeln könnte. Viele Punkte stimmen überein, nur mit der auffällig aufreißenden Huthaut kann ich nicht dienen.
Im Vergleich zu dem "normalen" Kahlen Krempling Paxillus involutus wirkt dieser viel stattlicher und fester. Insbesondere der realtiv kurze Stiel ist besonders stämmig und fest.
Eine eindeutige Bestimmung wäre zwar laut der Monographie von Christoph durch großen Kristalle (2,5Mikrometer) an den Wänden der Hypen der Rhizomorphen möglich, jedoch habe ich das nicht so ganz hinbekommen.
Das präparieren der Rhizomorphen ist nicht für Ungeduldige ... . Die Erde ist an der Basis derartig festgebacken, da hilft auch längeres zupfen unter fließenden Wasser nur bedingt. Wie soll man sich da sicher sein, ob es nicht Fremdpartikel sind, die man unterm Mikro sieht.
Fundort: Entlang eines Radweges im Gras, unter Erlen, in der Nähe einer etwas sumpfigen Stelle mit Schilfgras.
Hut: Hutrand filzig, auffällig gefurcht und stark eingerollt.
Lamellen: Jung relativ hell gelb/zitronengelb(?), relativ dicht stehend und mit Querverbindungen
Stiel: Überraschend stämmig, fest und kurz. An der Basis mit fest anhaftenden Erdpartikeln. Ein jüngeres Exemplar zeigt auch an der Basis ein rötliches Exudat (beim Rest wahrscheinlich witterungsbedingt eingetrocknet).
Sporen: rostbraun, ohne weinroten Schimmer(<->
P. cuprinus)
Geruch: pilzartig, würzig
Die linke Hälfte zeigt an der Rinde der Stielbasis rötl. Exudat.
Um das Chaos perfekt zu machen:
Am Wuchsort (innerhalb von ca. 10Metern) waren mehrere Kremplings Fruchtkörper die doch etwas unterschiedlich anmuteten. Es muss nicht einmal alles die selbe Art sein. (Wegen der Erlen dachte ich zuerst auch noch an Erlen-Kremplinge (oder Beide), denn manche Frk. waren schmal und zugespitzt gestielt und radial auf der Huthaut gefasert. Allerdings sollten dann wohl die Sporenbreite des vermessenen Frk. nicht 5 übersteigen. Deswegen habe ich die Idee wieder verworfen.)
Die Sporen habe ich nur von dem Fruchtkörper oben rechts im nächsten Bild vermessen; Aus dem Abwurf: 7-8 x 5-5,5.
Habitat
Vielleicht kann ja jemand dazu noch eine Einschätzung abgeben, auf jeden Fall schon einmal vielen Dank!
LG Steigerwaldpilzchen