Stadtwald Duisburg 15.06.2019

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 5.767 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von boccaccio.

  • Hallo zusammen,


    da ich im Moment von einer Mandelentzündung geplagt bin, wollte ich heute eigentlich nur eine kleine Runde durch den Stadtwald drehen und etwas frische Luft schnappen. Aber dann war der Wald mal wieder voll von Pilzen ;)


    1. Laetiporus sulphureus. Da war das Körbchen auch direkt halb voll.


    2. Gleiche Farbe, andere Größe: Rickenella fibula.


    3. Kein Pilz, aber trotzdem ganz nett: Lucanus cervus


    4. Lactarius sp. unter Rotbuche. Geruch gummiartig, Geschmack mild. Er darf jetzt gerade aussporen.


    5. Rickenella swartzii


    6. Amanita rubescens


    7. Russula sp. Unter Eiche, Rotbuche und Birke, Geschmack mild, kein besonderrer Geruch. Sport auch gerade aus.


    8. Humaria hemisphaerica


    9. Scutellinia sp. Soll auch gerade aussporen, macht das aber irgendwie nicht so, wie das in Ralfs Geheimtrick-Beitrag beschrieben ist...


    10. Cantharellus cibarius


    11. Agaricus sp. aus der Sektion Bivelares. Auffällig die Hutform. Im ersten Moment dachte ich, da wäre irgendein Nupsel im Waldboden, der nur wie ein Pilz aussieht.


    12. Polyporus aber welcher?


    13. Pleurotus sp.


    Björn

  • Agaricus sp. aus der Sektion Bivelares

    Wieso nur die Sektion? Gibt's da noch 'nen anderen mit diesem auffälligen Doppelring mittlerweile außer A. bitorquis?


    Den Porling würde ich mal mit Neofavolus alveolaris abgleichen. Sklerotienporling passt besser.


    Schöne Funde.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
    93 Chibs - APR-Gebühr 2024 = 83 Chibs

    Einmal editiert, zuletzt von Schupfnudel ()

  • Ach ok, alles klar. Dachte ich hab' schon wieder was verpasst und darf wieder einen der wenigen Champignons, die ich zu erkennen glaube von meiner Liste streichen.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
    93 Chibs - APR-Gebühr 2024 = 83 Chibs

  • Hallo Björn,

    schöne Funde. Hier meine Kommentare zu den Pilzen:

    Nr. 4) in diesem Artenkreis kann der Sporenabwurf möglicherweise wichtig sein, sofern man mikroskopiert, die Sporenpulverfarbe ist dagegen kein gutes Trennmerkmal. Wichtiger wäre, ob und wie schnell die Milch auf einem Tempotaschentuch sich gelblich färbt, und ob sie mild, bitterlich-zusammenziehend oder gar scharf schmeckt. Da das gezeigte Exemplar keinen Buckel in der Hutmitte hat, könnte es sich um Lactarius decipiens handeln, das freilich nur, falls die Ausprägungen der von mir genannten Merkmale zu den Literaturangaben passen.

    Nr. 7) da hast du wohl nicht genau genug hingeschmeckt; dem Aussehen nach ist das Russula exalbicans/pulchella, zu der von dir genannten Birke gehörend, und der ist in den Lamellen leicht scharf.

    Nr. 12) mMn Polyporus tuberaster

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Björn,

    deine Großpilzfunde können sich ja schon echt sehen lassen. Der milde Milchling im Buchewald wird sich wohl als Lactarius subdulcis entpuppen. Ein weiterer zu Anfang milder Kandidat wäre Lactarius tabidus, der jedoch meist bei Birke zu finden ist. Seine Milch färbt sich außerdem nach kurzer Zeit blassgelb, was man sehr gut auf einem Papiertaschetuch beobachten kann.
    Den Täubling solltest Du mit Russula exalbicans vergleichen.

    LG Karl

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Björn!


    Schicke Aufnahmen. :thumbup:
    Beim Polyporus bin ich wie Oehrling beim Sklerotienporling.

    Warum sollte der Champi nicht Agaricus bitorquis (Stadtchampi) sein? Der kann auch im Wald an Wegrändern und so auftauchen. Das VU ist ja nicht als Scheide ausgeprägt, wenn ich das richtig sehe, und sonst fällt mir jetzt nichts auf, was gegen den Stadtchampi sprechen würde.



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,


    erstmal einen herzlichen Dank für das zahlreiche Feedback.


    Zur Scutellinia. Sporengröße (19.3 +- 0.6) µm x (11.8 x 0.2) µm. Ascus 250 µm x 22 µm, Ascusfuß 25 µm x 13 µm. Randhaare um die 1.4 mm, Haardicke 33 µm, Haarwanddicke 5-6 µm. Sporen ganz fein warzig. Womit schlüssel ich das jetzt am besten?



    Nun die Russula. Sporengröße (8.7 +- 0.6) µm x (6.9 +- 0.2) µm, Sporen mit Warzen, die vereinzelt verbunden sind. Was die Huthaut angeht, meine ich Pileozystiden zu erkennen. Soweit paßt das alles gut zu R. exalbicans. Was mich etwas irritiert, ist der Sporenabwurf. Der sah für mich ziemlich weiß aus, was ja nicht zu R. exalbicans passen würde. Andererseits waren die Lamellen meines Fundes, gerade jetzt wo er trocken ist, deutlich gelbstichig. Die fehlende Schärfe schiebe ich einfach mal darauf, daß ich am Wochenende literweise Ingwertee getrunken habe, danach ist auch Lactarius vellereus mild ;)


    Der Lactarius hat auch Sporen: (8.0 +- 0.3) µm x (7.1 +- 0.2) µm. Als Ornament erkenne ich Grate, die aber kein zusammenhängendes Netz bilden. Was den Geschmack angeht, bezog sich das auf die Milch. Die war zu Beginn ganz leicht süßlich und dann geschmackslos. Den Taschentuchtest konnte ich jetzt leider nicht mehr machen, weil das Exemplar zu Hause schon zu sehr eingetrocknet war. Die Milchflecken auf der Zeitung im Pilzkorb waren aber auch tendentiell eher hell und nicht bräunend. Damit komme ich dann zu Karls Lactarius subdulcis.


    Und auch noch ein kurzer Blick auf die Humaria hemisphaerica


    Und zum Champignon wollte ich keinesfalls sagen, daß ich Zweifel habe, daß es nicht Agaricus bitorquis ist. Ich hatte den halt im Wald nur fotografiert und bis dato noch nicht genauer angeschaut ;)


    Björn

  • Zur Scutellinia. Sporengröße (19.3 +- 0.6) µm x (11.8 x 0.2) µm. Ascus 250 µm x 22 µm, Ascusfuß 25 µm x 13 µm. Randhaare um die 1.4 mm, Haardicke 33 µm, Haarwanddicke 5-6 µm. Sporen ganz fein warzig. Womit schlüssel ich das jetzt am besten?



    Nun die Russula. Sporengröße (8.7 +- 0.6) µm x (6.9 +- 0.2) µm, Sporen mit Warzen, die vereinzelt verbunden sind. Was die Huthaut angeht, meine ich Pileozystiden zu erkennen. Soweit paßt das alles gut zu R. exalbicans. Was mich etwas irritiert, ist der Sporenabwurf. Der sah für mich ziemlich weiß aus, was ja nicht zu R. exalbicans passen würde. Andererseits waren die Lamellen meines Fundes, gerade jetzt wo er trocken ist, deutlich gelbstichig. Die fehlende Schärfe schiebe ich einfach mal darauf, daß ich am Wochenende literweise Ingwertee getrunken habe, danach ist auch Lactarius vellereus mild ;)

    Halo Björn

    (PDF) The genus Scutellinia (Pyronemataceae) ist sicher unverzichtbar, aber bei manchen Funden ist Unterstützung enorm hilfreich. Deinen Fund sehe ich in der Ecke von S. crinita oder scuttelata, wobei von einigen Spezialisten nicht ausgeschlossen wird, dass beide Arten identisch sind. Da kann dann fast nur noch Rada weiterhelfen.

    Pileozystiden sehe ich auch, aber auch massenweise kugelige Zellen vom Hutfleisch. Wenn Du ein Stück Huthaut abziehst, schabe entweder das Fleisch mit einer Rasierklinge ab, oder nimm das Präparat von einer Stelle an der möglichst kein Fleisch mehr hängt. Meisten klappt das, wenn Du die Huthaur ganz langsam abziehst. Am Ende hast Du bei fast allen Arten ein Fitzelchen, was völlig durchscheinend ist.
    Die Beurteilung des Sporenabwurf funktioniert besser, wenn Du das Sporenpulver zusammenschabst und zwischen zwei Objektträger legst. Durch vorsichtiges hin- und herschieben erhälst Du dann eine dünne Schicht, die Du mit einer Farbtafel vergleichen kannst. Die Farbe der Lamellen auch beim Foto des frischen Pilzes, schließt weiß aber auch schon aus.

    Beispielbild (das ist nicht exalbicans)

    Leider verändern sich bei einigen Arten die Farben nach längerer Zeit. Das Anlegen von Dauerpräparaten bekannter Arten in den Tönen von weiß bis dotterfarben, kann also irgenwann zu Fehleinschätzungen führen.

    R. exalbicans ist nur frisch etwas scharf, aber nicht anhaltend und ältere durchwässerte Exemplare sind sogar völlig mild.

    LG Karl

  • Hallo Karl,


    vielen Dank für den Link zum Scutellinia-Artikel. Ich habe mich da auch durchgeschlüsselt. Bei 16 hatte ich zwar leichte Probleme, aber da der eine Weg nur zu kurzhaarigen Arten führte, konnte ich ihn verwerfen und lande dann auch bei S. crinita bzw. S. scutellata. Mal schauen, ob Ralf sich hier noch meldet, sonst stell ich das bei FB auch noch mal ein.


    Ah und da dachte ich, ich hätte schon ein Minimalfitzelchen Huthaut erwischt ;) Dann muß ich da wohl in Zukunft gründlicher rasieren :D


    Björn