Servus beinand,
ich möchte einen Täubling vorstellen, den ich am 10. Juni 2019 gleich zweimal aufgesammelt habe (jeweils ein Einzelfruchtkörper). Unter den Griseinae ist dieser vermutlich noch eher einfach zu bestimmen, aber ehrlich gesagt schwimme ich in der Sektion sehr, weshalb ich die Bestimmung erst im BMG-Forum habe abklären lassen: Russula ionochlora?
Das heißt nicht, dass die Bestimmung nicht auch angezweifelt werden kann - auch hier bin ich für jeden Einwurf dankbar!
Zum Pilz selbst - es waren jeweils Einzelfruchtkörper. Das Habitat - einmal ein Kalkbuchenwald (was ökologisch nicht passt), dort aber eine stark übersäuerte Ecke, an der entsprechend alle Kalkzeiger fehlen - und der zweite ein Buchen-Kiefern-Mischbestand auf saurem Boden.
Hier erstmal der erste Fruchtkörper (aus Purk bei Moorenweis, Oberbayern)
Im Gelände hatten mich die Lamellen irritiert - ich dachte an Russula subterfurcata... die Lamellen waren etwas biegsam, brachen dann aber doch und waren auch zu cremegelb für das Blaudeiberl (Frauentäubling).
Die Grüntöne am Stiel, die zur Stielspitze in ein leichtes Violett übergehen, wunderten mich auch...
Das Sporenpulver war für die Griseinae sehr hell, nur IIa, was die Artauswahl deutlich einschränkt.
Die Mikroskopie:
Die Huthuathaare sind m.E. typisch für R. ionochlora
Die Dermatocystiden sind einzellig, meist keulig, mit SV werden sie grau bis grauschwärzlich, sie sind 5-7 µm breit, meist gestreckt keulenförmig. Der im mittleren der drei Fotos dargestellte "Wurm" wunderte mich auch ein wenig, ich fand genau diese Struktur auch bei der zweiten Aufsammlung... die Fotos mit rosarotem Hintergund sind in Sulfovanilin, die anderen in Wasser als Medium.
Die Sporen:
Die Sporen sind isoliertwarzig bis mit sehr kurzen Verbindungen zwischen den Warzen versehen, nicht mal angedeutet netzig; das Ornament ist maximal 0,5 µm hoch. Der Apiculus und die Plage sind inamyloid.
Sporenmaße: 6,0-7,0-8,0 x 5,5-6,0-6,75 µm; Q = 1,1-1,17-1,25
Die zweite Aufsammlung westlich von Purk, am "Meyerhof":
Wieder diese Gabelungen - hier aber ohne Anastomosen...
Wieder die kurzgliedrigen Haare, die basal aus Tönnchenzellen bestehen...
Wieder so ein "Wurm"
In SV wieder grau...
Und die Sporen mit gleichen Maßen, gleichem Ornament...
Ich bin sonst mehr im Kalk unterwegs und mache um Griseinae zudem meist einen Bogen. Da die Auswahl im Moment nicht sooo groß ist, habe ich die beiden Mal mitgenommen und etwas genauer unter die Lupe genommen. Die Bestimmung mittels Sarnaria, dem alten Schlüssel von Bon, Einhellinger und Marxmüller fiel mir dennoch nicht leicht. Letzten Endes half das Sporenpulver.
Mir fehlt halt die Erfahrung in dieser Sektion. Deshalb bin ich natürlich für Input dankbar.
Liebe Grüße,
Christoph