Hallo zusammen,
vorgestern Abend und gestern Vormittag wars. Gestern bin ich einfach eine meiner regelmäßigen Spaziergangswege in umgekehrter Richtung gegangen. Und ich muss sagen, dass es sich gelohnt hat, wenngleich ich das in dieser Form wirklich nicht jeden Tag gebrauchen kann.
Am Nachmittag zuvor hatte ich auf meinem Hausweg Königsfliegenpilze entdeckt, die ich Euch nicht vorenthalten möchte.
Ein paar Blutblättrige Hautköpfe. Der größte durfte mit zum Trocknen zu denen vom Vorjahr. Irgendwann färbe ich mal was Hübsches damit.
Nabelinge gab es auch - ich denke jedenfalls, dass es welche sind, oder?
Und einen leider total vermadeten Raufuß unter Fichten. Ich vermute eine Fichtenrotkappe oder so was.
Es gab Ziegelrote Schwefelköpfe
Das Highlight des Tages war ein (vermutlich) Schleimer, der noch unters Mikroskop muss. Der wirkte wie Raureif.
Der Spaziergang gestern Vormittag begann verheißungsvoll mit üppigen violetten Blüten, einem Pinselkäfer nebst Rüsselkäfer.
Kurz darauf entdeckte ich zwei Perlpilze. Von diesem hier war die Hälfte unbewohnt, also durfte er mit.
Ein überständiger Rotfußröhrling, der erste Fund in 2019 für mich. Es gab dann aber noch weitere, aber fast alle schon hinüber.
In einem kleinen Tal ging es dann den Bachlauf hinauf. Fast an jedem Ästchen gab es kleine gelbe Becherchen, die ich jetzt einfach ganz dreist als Vibrissea bezeichne, weil ich die vor kurzem im selben Bach gefunden hatte. Wenn man erst mal weiß, wo man gucken muss findet man sie ganz leicht - zumindest hier bei mir in der Region.
Dann eine Entdeckung zum Schmunzeln. Von den zahlreichen Grünblättrigen Schwefelköpfen fehlte ein Büschel Hüte. Die sahen aus wie abgeschnitten. Wenn das mal nicht in die Hose gegangen ist.
Wie ich Euch kenne wartet Ihr bestimmt auf die Riesenschweinerei. Es kann sein, dass der Hund schon etwas wittert. Ich jedenfalls habe nichts mitbekommen bis dieser Urschrei ertönte: Uaaaarrrgh - so was wie in Jurassic Park. Es fuhr mir durch Mark und Knochen.
Dann raschelte es neben dem Bach, Äste knackten und etwas Riesiges trampelte davon, das ich, als ich meine Sinne wieder beisammen hatte, als kapitales Wildschwein identifizieren konnte. Als ich wieder in der Lage war zu denken, war das Tiere weit genug weg, so dass ich mich mit dem Gedanken an ein Wildschwein in der Nähe anfreunden konnte und ein Foto gemacht habe. Der Hund lief dann eine Weile ganz brav bei Fuß, ohne ermahnt zu werden.
Es hat ein bisschen gedauert, bis ich meinen Adrenalinspiegel wieder unter Kontrolle hatte, aber zur mentalen Entspannung fand ich dann diesen allerliebsten kleinen Nackt-Schneckling.
Und dann der Perser. Mein erster selbstgefundener Schuppiger Porling.
Nicht mehr taufrisch, aber immerhin. Auf der Unterseite und in den Poren tummelten sich hunderte kleiner Käferchen.
Eine Gelbe Lohblüte im grünen Gras - wie Spinat mit Ei.
Reife Blutmilchpilze
Die haben schon gestaubt.
Ein Breitblättriger Rübling, der seine beste Zeit hinter sich hatte.
Eine wunderschöne Amanita - diesen Scheidenstreifling lass ich mal ohne Nachnamen. Das ist mir zu kompliziert.
Eine neue Fundstelle für das nächste Mal, wenn irgendwann neue Stockschwämmchen wachsen. Weil ich den Weg sonst nie in dieser Richtung gehe, und mich auch nicht ständig umdrehe, ist mir dieser Fundort noch nie aufgefallen.
Aus dem Wald heraus der Blick ins Dorf
Zu Hause empfing mich dann ein UFO, das mich an Hummelschwärmer und Taubenschwänzchen erinnerte.
Die Natur würde wohl ausreichend Pilze produzieren, so man ihr ein bisschen mehr Wasser gönnen würde. Ich hatte am Ende des Spaziergangs einen halben Perlpilz und einen kleinen brauchbaren Rotfuß die ich wohl nachher wieder auswildern werde. Schön, dass Ihr bis zum Schluss durchgehalten habt.