Einige Täublinge

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 2.804 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Nemrod.

  • Hallo allerseits,


    ich habe gestern (wahrscheinlich) 4 verschiedene Arten Täublinge gefunden, die alle mild schmecken und weißes (bzw. helles ohne deutliche Ocker- oder Gelbtöne) Sporenpulver haben, und versucht diese zu bestimmen, allerdings mit mäßigem Erfolg. Vielleicht könnt ihr da die Quote etwas verbessern==Gnolm22

    Ich entschuldige mich vorab schonmal für die katastrophalen Mikro-Aufnahmen. Meine Verschiebe-Einheit ist derzeit eher eine Verspringeinheit und meine abenteuerliche Fotografie durchs Okular wirkt sich auch nicht unbedingt positiv auf die Qualität aus...


    Nr. 1 wuchs bei Haselnuss und Birke und ich würde den vielleicht aufgrund der Farbe, der nicht verfärbenden Fraßstellen und der leichten Bereifung(, die aber auch durch das Sporenpulver anderer Pilze entstanden sein könnte,) Richtung Blaugrüner Reif-Täubling (R. parazurea) einordnen, aber halte das für sehr spekulativ.

    Außerdem scheint er lebendgebährend zu sein, was die Bestimmung evtl. vereinfacht, das so etwas meines Wissens bei Täublingen sehr selten ist.==Gnolm8


    Nr. 2 kommt aus dem Buchenwald. Aufgrund der leicht hochgezogenen Huthaut und der Färbung vermute ich den Speisetäubling (R. vesca). In der Mitte der Huthaut meine ich fadenförmige Gebilde gefunden zu haben, was das unterstützen würde.


    Nr. 3 kommt ebenfalls aus dem Buchenwald. Auffallend sind hier die flexiblen, weichen Lamellen, wobei von außen kleinere Lamellen zur Hutmitte wachsen, und die leichte Rosafärbung an Fraßstellen. Daher würde ich hier auf Frauen- (cyanoxantha) oder Papagei (ionochlora)-täubling tippen. Ab einem gewissen Druck brechen die Lamellen allerdings schon. Gibt es da eine Faustregel, wie viel Druck die Lamellen aushalten müssen? "Nicht brechend" finde ich immer schwierig, da bei genügend Druck auch die Lamellen von Nicht-Sprödblättlern brechen können...


    Bei Nr. 4 habe ich absolut keine Ahnung... Interessant finde ich die ockerbraunen Farbtupfer auf dem eher grauviolettem Hut.

  • Hallo Nemrod,

    alles gute bis sehr gute Arbeitstitel. Beim zweiten bin ich mir sogar zu 95 % sicher, dass das Russula vesca ist, beim dritten zu 95 %, dass das Russula cyanoxantha ist. Der letzte kann eine Grisinae oder aber auch ein Frauentäubling sein - sind da die Lamellen biegsam oder splitternd?

    Für die Bestimmung wäre es gut, wenn du mal eben Eisensulfat auf die Stielrinde schmierst oder kratzt und nach 3 bis 5 Minuten das Ergebnis bewertest:

    - R. vesca sehr freudig lachsorange (reagiert am stärksten deiner Kandidaten)

    - R. grisea (Nr. 4?) immer noch ziemlich freudig lachsrosa (nicht ganz so orange wie R. vesca!)

    - R. parazurea ziemlich schwach, verwaschen trübrosa

    - R. cyanoxantha komplett negativ, kein bisschen rosa

    Wenn du Täublinge mikroskopierst, solltest du standardmäßig anschauen:

    - die Huthaut in Kongorot

    - die Sporen in Melzers Reagenz

    Was du zeigst, sind dagegen die Lamellen in Wasser und die Sporen in "irgendwas", das bringt eher nichts. Außerdem könntest du mal dein Objektiv reinigen, das ist ja brutal verdreckt.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Vielen Dank für die ganzen Erklärungen.


    Beim Eisensulfat musste ich mir jetzt mit Rasendünger behelfen und die Pilze sind leider schon etwas älter, was die Ergebnisse vielleicht etwas verfälscht, aber die Tendenzen sieht man dennoch, denke ich.


    Nr. 1 (parazurea) ziemlich schwach rosa würde passen.


    Nr. 2 (vesca) ist recht deutlich, aber auch schon am zerfressensten.


    Nr. 3 (cyanoxantha) zeigt keinerlei Rosafärbung.


    Nr. 4 hat spröde Lamellen und verfärbt sich deutlich, also grisea?


    Zur Mikroskopie: Mikroskopiert man die Huthaut dann nur in Kongorot oder noch zusätzlich zu in Wasser? Ich habe mal die allgemeine Regel, dass man alles erstmal in Wasser mikroskopiert, noch im Hinterkopf. Die Sporen sind in Melzers mikroskopiert, vielleicht habe ich das nicht lange genug einwirken lassen?


    Mikroskop auf Vordermann bringen steht für morgen auf dem Programm.