Morschel oder Lorschel

Es gibt 9 Antworten in diesem Thema, welches 3.781 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Maddelblue.

  • Hallo,

    Ich habe Anfang April im Nachbargarten auf Rindenmulch diese Pilze gefunden. Sind das Morcheln oder Lorscheln?

    Habe sie getrocknet und möchte sie nun zubereiten. Bin mir aber nicht ganz sicher, da ich kein Pilzexperte bin und erst heute auf diese Seite stieß.

    Über eine Antwort eines Pilz Kenner würde ich mich sehr freuen. Vielen Dank im Voraus. :snail:

  • Hallo Maddelblue,


    willkommen im Forum.


    Das können schon "Morcheln" sein. Kann aber auch was ganz anderes sein. Aus getrockneten Pilzen im Nachhinein vom Bild Speisepilze zu erkennen, halte ich für fahrlässig. Das ist die Befragung einer Glaskugel. Im Zweifel steht Deine Gesundheit auf dem Spiel.


    Unsbhängig von der Art, kann im Nachgang auch der Frischegrad zum Erntezeitpunkt nicht mehr beurteilt werden. Und selbst wenn alles andere passen würde, gibt es auch unechte Pilzvergiftungen, die sich im Zweifel auch nicht besser anfühlen.


    Also Finger weg, Pilze auf den Kompost. Dann lieber getrocknete Handelsware kaufen.


    Und beim nächsten Mal die Pilze um Frischzustand einem Pilzsachverständigen vorlegen.


    Grüßle

    RudiS

  • Das können schon "Morcheln" sein. Kann aber auch was ganz anderes sein. Aus getrockneten Pilzen im Nachhinein vom Bild Speisepilze zu erkennen, halte ich für fahrlässig. Das ist die Befragung einer Glaskugel.

    Ja, was sollte es dann sein??? :kaffee:

    • Offizieller Beitrag

    Hallo zusammen!


    Daß das Morcheln sind, und dabei wohl eine Art aus der esculenta - clade, daran habe ich hier auch keine Zweifel.
    Allerdings ist die Genießbarkeit wie immer übers Netz nicht beurteilbar. Hier im Besonderen deswegen, weil die Fruchtkörper eben nicht vollständig und zudem getrocknet sind.

    Da wird es sogar mit den Pilzen in der Hand schwer.

    Die verendung ist in diesem Fall eigenes Risiko und kann durchaus auch schief gehen. Bei Morcheln sowieso, denn die sind ohnehin bei ungenügender Garzeit giftig und können gelegentlich auch gut getrocknet und gegart zu einer heftigen vergiftungssymptomatik führen.

    Und dieses Morchella - Syndrom wäre mal noch genauer zu untersuchen, hinsichtlich der Frage ob das bei allen bisher bekannten (und teils aber nur genetisch trennbaren) Arten der Sippe (esculenta - clade) auftritt oder eben auf Inhaltsstoffe einzelner Arten oder garnur einer einzigen Art zurückzuführen ist.


    Also klares Fazit: Verzehrempfehlungen kann es übers Netz nicht geben. Egal bei welchem Pilz und wie eindeutig eine Bestimmung über Bilder sein mag.

    Wenn einem dennoch eine Verzehrempfehlung nur nach Bildansicht im Netz erteilt wird (was Uwe ja nicht getan hat!), ist das aber auch eine Hilfe: In dem Fall kann man immerhin mit hoher Sicherheit feststellen, daß der Ratschlag aus unseriöser ecke kam und von jemandem, der sich nicht wirklich mit Pilzen auskennt. :gverstanden:

    Hilft einem zwar nicht bei der weiteren Einschätzung eines Fundes, hilft aber einzuordnen, welche Ratschläge (von wem) ernst zu nehmen sind und welche eher nicht.


    Siehe auch >diese Erklärung<.



    LG, Pablo.

  • Hallo Uwe58,


    ich habe ja auch nicht geschrieben, dass das keine Morcheln sind.


    Ich würde aber nienienie neverever von einem Pilzanfänger gesammelte und getrocknete Pilze als essbar bezeichnen. Und schon gar nicht nur aufgrund eines Photos. (Selbst gekaufte Morcheln würden von mir bezüglich Haptik und Geruch geprüft).


    Meine (möglicherweise engstirnige) Denke ist:

    - Speisepilze sammeln

    - bestimmen (im Zweifel bestimmen lassen)

    - weiterverarbeiten

    - verspeisen


    Und bei allem, was nicht dieser Reihenfolge entspricht, ist meine Empfehlung: Komposthaufen

    Wie Pablo oben schon schreibt, ist gerade der Umgang mit Morcheln nicht unkritisch. Auch wenn die Giftstoffe wohl nicht hitzestabil sind, sollte man wissen, wie man damit umgeht. Wäre es ein Rätsel, sähe ich auch M.esculenta. Da macht mich dann die Angabe Rindenmulch wieder etwas skeptisch.


    Und zuguterletzt möchte ich einen unsicheren Pilzsammler nicht eine verneintliche Sicherheit vorgeben. Weiß ich was der das nächstemal trocknet!



    Hallo mitlesende PSV,


    wie handhabt Ihr das mit getrocknetem Pilzgut? Gebt Ihr sowas frei?


    Grüßle

    RudiS

    Grüßle

    RudiS

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    • Offizieller Beitrag

    Hallo nochmal!


    Eben noch mal reingeguckt - Auweia!

    Ich erhebe hiermit Anspruch auf den Vertipper des Tages:

    Die verendung ist in diesem Fall eigenes Risiko (...)

    Da fehlt natürlich ein "w" !!!

    Ansonsten Zustimmung zum beitrag von RudiS, wobei ich wie erwähnt bei Uwe keine Verzehrempfehlung gelesen habe, sondern nur eine Einschätzung zur Identität der gezeigten Pilze. :gzwinkern:


    Was das Freigeben betrifft (ich gehe hier mal davon aus, diese getrockneten Morcheln würden einem PSV direkt und live zur Kontrolle vorgelegt):
    Ich bin kein geprüfter PSV, aber bei getrockneten Pilzen würde ich schon besondere Sorgfalt walten lassen. Auch mit den Pilzen direkt in der Hand.

    Ich habe zwar schon selbst genug Morcheln getrocknet, aber es ist schon was anderes, wenn man die selbst frisch gesammelt und nachher geputzt und getrocknet hat, als wenn man nur das "fertige Produkt" beurteilen kann.

    Ich könnte (weil nicht zertifizierter PSV) ohnehin nur sagen, ob ich die selbst essen würde (was im grunde die Freigabe wäre, auf Vertrauensbasis) oder nicht. Möglich wäre es, insofern als daß ich auch schon gekaufte getrocknete Steinpilze bei Freunden als ungenießbar eingeordnet hatte (vor dem Trocknen vergammelt und angeschimmelt). Aber für eine Freigabe selbst mit Pilzen in der Hand müssten die bei mir wirklich astrein sein, da müsste alles passen (Haptik, Geruch, Aussehen ohne verdächtige Flecken an den innenseiten etc.).



    LG, Pablo.

  • Hallo Rudi,

    meine noch engstirnigere Denke ist: wer einen Pilz nicht so gut kennt, dass er ihn nach dem Fund erst noch bestimmen muss, sollte ihn keinesfalls essen. Genau durch sowas entstehen am häufigsten die Vergiftungen - durch Fehlbestimmungen. Bestimmungsbücher sind nicht dafür gemacht, Grundlage der Essbarkeitseinschätzung zu sein. Genausowenig wie Pilzbestimmungs-Apps. Beides ist geeignet für den Bestimmungsspaß in Wald und Feld, so ähnlich wie Wildblumen- oder Käferbestimmung.

    Entweder man KENNT den Pilz auch ohne Bestimmung, oder man KENNT ihn eben nicht. Freilich ist der Gang zum Pilzberater immer eine Option.

    Getrocknete Pilze könnte ich leider nicht zum Essen freigeben, da ich als PSV den Zustand der frischen Pilze beurteilen muss. Getrockneten Pilzen anzusehen, ob sie im Frischezustand schon angegammelt waren, traue ich mir persönlich nicht zu.


    Zu den hier angefragten Pilzen wäre meine Antwort: ja, das sind mit größter Wahrscheinlichkeit Morcheln. Aber falls du nach dem Essen irgendwelche Probleme bekommen solltest, übernehme ich dafür nicht die Verantwortung, sondern die liegt allein bei dir, Maddelblue.


    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!