Blauender Königsröhrling - Butyriboletus fuscoroseus ............. oder ansonsten heute fast nichts los im Schönbuch. ;-)

Es gibt 34 Antworten in diesem Thema, welches 9.672 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Einen guten Abend in die Gemeinschaft, es wird Zeit, sich wieder mal zu melden. Bei uns ist es nicht so trocken, über die letzten Wochen und Monate waren schöne Funde zu verzeichnen. Letzten Donnerstag war ich mit Melanie und Peri unterwegs, Dank reichlich Regen suchte ich die Fundstelle dieses doch sehr seltenen Röhrlings heute nochmals auf und wurde fündig. Die Aufnahmen sind insgesamt recht selbsterklärend, ich stelle sie jetzt einfach mal ein. Das Porträt werde ich entsprechend ergänzen. Liebe Grüße, Markus

  • Servus Calabazza,


    bei Exemplaren ohne rote Bande am Stiel und die nur schwach im Hut blauen, würde ich immer die HDS (und die Sporenmaße) checken - um B. roseogriseus komplett auszuschließen. Rein makroskopisch wäre mir das zu unsicher.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo Christoph, dass eine Restunsicherheit bestehen bleibt, war mir klar. Ich bestimme nur makroskopisch. Fürs Mikro fehlt mir dir Zeit und ich habe auch nicht die Muße dazu mich einzuarbeiten. Dazu bin ich anderweitig zu arg eingespannt. Einen FK lasse ich gerade aussporen. Falls du Interesse hast, gib mir kurz Bescheid. Grundsätzlich möchte ich mal anmerken, dass es mir völlig auf den Keks geht, dass nun bald jeder Fund über den berichtet wird, mikroskopiert und auch sequentiell untersucht werden soll, bevor ein Name angehängt werden kann. Ich bin auch ein gründlicher Mensch, aber ich denke, vielen Menschen, und auch mir, vergeht langsam die Lust. Privat sind tatsächliche Untersuchungen - nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft - nicht leistbar, sprich bezahlbar. Das Mikroskop alleine sagt doch gar nichts aus. Darüber wurde doch jetzt schon oft genug, auch von dir geschrieben. Liebe Grüße, Markus

  • Servus Markus,


    wenn du magst, kann ich gerne die Bestimmung mikrsokopisch absichern. Ist es B. fuscoroseus, so ist er leicht per Mikroskop erkennbar.


    Grundsätzlich möchte ich mal anmerken, dass es mir völlig auf den Keks geht, dass nun bald jeder Fund über den berichtet wird, mikroskopiert und auch sequentiell untersucht werden soll, bevor ein Name angehängt werden kann. Ich bin auch ein gründlicher Mensch, aber ich denke, vielen Menschen, und auch mir, vergeht langsam die Lust. Privat sind tatsächliche Untersuchungen - nach dem derzeitigen Stand der Wissenschaft - nicht leistbar, sprich bezahlbar. Das Mikroskop alleine sagt doch gar nichts aus. Darüber wurde doch jetzt schon oft genug, auch von dir geschrieben. Liebe Grüße, Markus

    Den Frust kann ich durchaus nachvollziehen. Aber leider macht da die Natur nicht mit. Niemand kann etwas dafür, dass es bei den Anhängselröhrlingen mehrere Arten gibt, die manchmal eben auch mikroskopiert werden müssen. Zum Glück geht es da zumindest meistens. So fällt es leider schwer, B. fechtneri von B. roseogriseus per Mikroskop zu unterscheiden.


    Die andere Frage ist: was bringt ein Name hinter einem Fund, wenn der nur geraten ist? Und das ist ja keine neue Entwicklung. Niemand käme auf die Idee - sage ich mal so - eine Conocybe oder eine Inocybe nur makroskopisch bestimmen zu wollen (mit wenigen Ausnahmen natürlich - auch da gibt es erkennbare Arten).


    Will/kann man aus Zeitmangel oder Ressourcenmangel (z.B. kein Mikroskop) nur rein makroskopisch arbeiten, so fällt es einfach schwer, Pilze wirkluch bis zur Art zu bestimmen. Dann ist eine saubere Bestimmung eben die Sektion, das Artenaggregat oder manchmal eben nur die Gattung. So läuft es ja auch oft in der Praxis. Wenn ich einen Hallimasch bei einer Wanderung erkläre, dann ist damit eben keine Einzelart gemeint. Ich kann A. cepistipes nicht klar makroskopisch von A. gallica unterscheiden. Ich kann auch nicht immer A. borealis erkennen.


    Pilzbestimmung ist anspruchsvoll und wird immer anspruchsvoller, will man es ohne Sequenzer betreiben. Das geht aber in vielen Fällen - so auch hier. Und Mikroskopie als Bestimmungshilfe ist ja nicht neu. Man hat dadurch einfach mehr Merkmale zur Verfügung als ohne. Beispiel: die Diskussion über B. fechtneri vs. B. fuscoroseus - man könnte da tagelang im Forum hin und her diskutieren, ob nun die Bereifung oder die Farbe das wichtigere Kriterium ist und welcher der beiden gezeigt wurde. Ein Blick ins Mikroskop (HDS) und schon hat man ein klares Trennmerkmal. Warum sollte man denn darauf verzichten?


    Ich sehe es da eher andersherum. Es wird ja in Deutschland fleißig kartiert. Nur was bringen Kartierungspunkte, wenn die Arten nicht richtig bestimmt sind? Dann gehen die wirklichen Fundpunkte im Rauschen unter.


    Niemand bestreitet, dass du ein gründlicher Mensch bist. Ich hatte auch nur angemerkt, dass ich mir hier unsicher wäre, da die Kollektion doch etwas untypisch ist. Ob untypisch genug, um die Bestimmung anzuzweifeln, ist die Frage. Und da kann ich nur sagen, dass ich hier genauer nachhaken würde. Ignoriert man aber neu beschriebene Arten, dann hat man zwar leichter einen Namen für ein Foto, nur muss der nicht richtig sein.

    Vermutlich ist es ja B. fuscoroseus - aber soll/darf man keine Restzweifel äußern? Ich will dir ja nicht auf den Keks gehen oder dich nerven. Dass man für die Pilzbestimmung oft ein Mikroskop braucht (aber manchmal selbst dieses nicht hilft, weil man sequenzieren muss, um richtig zu bestimmen), ist ja nicht meine Schuld. Lass dich also nicht nerven.


    Mein Angebot steht - ich kann mir den Pilz gerne genauer ansehen. Oder du lässt es bei dem Namen, wie er ist, ohne es abzusichern - oder du machst ein sensu lato draus. Ganz, wie es dir am liebsten ist. Denn wie gesagt: ich will dich nicht nerven. :gzwinkern::gcool:g:D


    Liebe Grüße,

    Christoph

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Markus,


    wir haben ja auch schon mehrmals und ausgiebig darüber gesprochen. :) Wenn Christoph oder ich auf Verwechslungsarten hinweisen, dann auch um diese Fakten bekannt zu machen. Angehende junge Kartierer/Pilzler wissen das nicht und gerade bei der Pilzkartierung ist das wichtig darauf hinzuweisen. Gerade auch bei FB nerven mich die "Schnellschüsse" von einigen Leuten in den Pilzgruppen.


    Niemand bestreitet, dass du kein korrekt und genau arbeitender Mensch bist. Manchmal wünschte ich, ich würde so genau und korrekt arbeiten, wie du. Die Makroskopie hat halt Grenzen, genau wie die Mikroskopie Grenzen hat. Die Genetik hat auch Grenzen, so ist das ja nicht. ;)


    In dem Sinne


    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

  • Ahoj,


    Dr. Markuse lässt sich wieder mal lesen - wie schön!

    Das Mikroskop alleine sagt doch gar nichts aus

    Nee. stimmt. Es spricht nur unter Aufsicht und mit Dolmetscher.

    Ansonsten steht's stumm rum.

    wechduck...

    Niemand bestreitet, dass du kein korrekt und genau arbeitender Mensch bist

    Jaja, die doppelte Verneinung...:giggle:


    LG

    Peter

    Link zu Pilzlehrwanderungen: Pilzschule Rhein-Main

    Link: Verzehrfreigaben gibt es online nicht

    Galerie: Pilzfotos "zum Anfassen"/Stereobilder

    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

    Meine Fotos und Artwork dürfen nicht ohne meine vorherige ausdrückliche Genehmigung außerhalb dieses Forums verwendet werden!

    Pilz-Chips: 90+8 für Nobis Pilz-Cover-Rätsel=98, +2 Interne Tribünen-Punkte-Wette APR 2022=100, +4 PhalschPhal-Gedicht APR = 104 +5 Rätselgedicht = 109, 3 als Rätselprämie an Lupus = 106

  • Hallo zusammen,

    über das Mikroskopieren haben Christoph und Stefan meines Erachtens schon alles gesagt. Wie Christoph auch schon erwähnte, ist das Problem nicht neu. Ich erinnere mich immer wieder gerne an eine Antwort -darüber hatte ich in einem Artikel gelesen- des alten berühmten Herrn Moser aus dem Jahre 1983, als sein neues Bestimmungsbuch erschienen war. Darin hatte er u.a. neue Arten beschrieben, aber auch auf Grund neuester Forschungsergebnisse einzelne Arten als Artenaggregate erkannt und entsprechend in mehrere Arten getrennt. Bei einer Exkursion sagte eine Dame zu ihm:

    "Herr Moser was haben Sie denn in Ihrem neuen Buch da alles "aufgespalten", mit Ihrem früheren Buch war die Bestimmung viel viel leichter.

    Die wohl einzig richtige Antwort von Moser lautete:

    "Da haben Sie vollkommen recht, aber nicht Weniges konnte, gemäß dem damaligen Wissenschaftsstand, damit nicht korrekt bestimmt werden".

    VG

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Hallo zusammen,

    trotz allem möchte ich anmerken, dass das mit diesem Forum sicher bald vorbei ist (zumindest mit dem unbefangenen Spaß, den es zu bieten vermag), wenn sich so eine Art "Bestimmungspolizei" etabliert, die es nicht akzeptieren mag, dass sich jemand ohne jahrzehntelange mykologisch-wissenschaftliche Erfahrung traut, für einen schwierigen Pilz einen aus wissenschaftlicher Sicht nicht ganz korrekten oder unsicheren Namen zu vergeben, und immerzu dazwischengrätscht, mit dem Verweis, dass man die wissenschaftliche Wahrheit doch sagen dürfen müsste. Mit der Folge, dass sich bald niemand mehr traut, einen schwierigen Pilz zu benennen, damit er nicht von der "Bestimmungspolizei" einen auf den Deckel kriegt. Bzw. dass es künftig nur noch der "Bestimmungspolizei" ansteht, schwierige Pilze zu benennen.

    Man kann sich doch auch mal still darüber freuen, dass man es besser weiß als die anderen, und denen ihren Spaß lassen. Und sich drüber freuen, dass jemand einen Blauenden Königsröhrling makroskopisch erkennt und nicht etwa als Anhängselröhrling oder gar als Steinpilz bezeichnet (was an sich schon eine tolle Leistung ist). Dieses Forum, um das mal klar zu sagen, ist nicht die Wissenschaft. Viele der hier aktiven User können vermutlich mit der wissenschaftlich korrekten Aufspaltung der Blauenden Königsröhrlinge wenig bis nichts anfangen. Für so etwas gibt es schließlich spezielle wissenschaftliche Foren, in denen der gebotene wissenschaftliche Ernst herrscht.

    Da wäre wieder das Kommunikationsproblem, das ich neulich mal angesprochen hatte.

    Markus

    sehr schöner Fund, wie auch immer der nun heißt, und spitzenmäßig dokumentiert!

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

    9 Mal editiert, zuletzt von Oehrling ()

    • Offizieller Beitrag

    Sehe ich nicht so. Warum nicht darauf hinweisen und Artenaggregate als Fotobestimmung nennen? Das sehe ich jetzt nicht als demotivierend an.


    l.g.

    Stefan

  • Sehe ich nicht so. Warum nicht darauf hinweisen und Artenaggregate als Fotobestimmung nennen? Das sehe ich jetzt nicht als demotivierend an.

    Weil man dazu erstmal wissen muss, was ein Artenaggregat ist und für was Artenaggregate gebildet werden. Ich weiß nicht, wieviele der User das wissen und nachvollziehen.

    Ich löse für mich das Problem meistens so, dass ich nicht den wissenschaftlichen Namen raushaue, sondern den volkstümlichen Namen, wie er im 20-Euro-Pilzbuch drinsteht. Damit treffe ich meist das Aggregat.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Servus Oehrling,


    sorry, ich vergesse immer wieder, dass sich nicht jeder Pilzfreund für die Pilzkunde interessiert. Ich vergesse leider auch hin und wieder, dass selbst in Pilzforen das Interesse an den Pilzen nicht immer gegeben ist.


    Interessiert man sich für Pilze und sei es nur im Bereich der Pilzbestimmung, dann interessiert es einen gewöhnlich auch, wie man ein Art erkennt, welche Merkmale wichtig sind. Egal ob makroskopisch oder mikroskopisch. Natürlich kann man auch einen Perlpilz Fliegenpilz nennen und sich dann von einer "Bestimmungspolizei" unterdrückt fühlen, die anmerkt, dass man die Hutfarbe nochmal prüfen sollte. Egal, dann hat der Perlpilz auch einen roten Hut...


    Nein, ich kann's wirklich nicht nachvollziehen. Vielleicht bin ich selber zu neugierig und zu sehr an der Pilzkunde interessiert. Ich kann nicht nachvollziehen, dass manche Informationen rund um Pilze als nervig oder übergriffig empfinden.


    Zudem habe ich nur "gewagt" anzumerken, dass ich in so einem Fall die HDS überprüfen würde. Ob das der Finder macht oder nicht, bleibt ganz bei ihm (oder er den Beleg verschicken will).


    Ich wiederum arbeite eben (sorry) gerne mit dem Mikroskop. Und ich (sorry) lese sogar viel über Pilze, ja, sogar in diversen Journals. Und - auch da irre ich mich vielleicht - gehe davon aus, dass auch diejenigen, die sich nicht die Mühe machen, täglich Fachartikel zu recherchieren, zu lesen, zu interpretieren (oder nicht die Möglichkeit dazu haben), es interessant finden, wenn ihnen die Inhalte dann in einem Pilzforum zusammengefasst werden.


    Was wäre dir lieber? Neubeschreibungen verschweigen und nur intern es zu wagen, pilzkundliche Inhalte von sich zu geben? Bloss keine Infos über Pilze angeben, die über die allgemeinen Bilderbücher hinaus gehen? Nein, das wäre nicht meine Welt.


    Es kostet mich auch Zeit - wie alle anderen hier - Beiträge zu verfassen. Mich deswegen als Bestimmungspolizei zu verunglimpfen finde ich - sorry - abenteuerlich. Bisher ging ich davon aus, dass Zusatzinfos und auch ein Hinterfragen erlaubt seien.


    Und nein, ich kann deinen Standpunkt da absolut nicht nachvollziehen und hoffe ehrlich gesagt, dass so eine extreme Sicht die Ausnahme ist. Natürlich könnte ich auch zu dem Fund eines rothütigen Perlpilzes gratulieren, denn die Anmerkung, es könne auch ein Fliegenpilz sein, ist zu übergriffig. Ich fände das aber in sich falsch und völlig deplatziert.


    Doch wie kann man das Problem lösen?


    Entweder hat hier im Forum ein Hinterfragen von Bestimmungen in gewissen Unterforen zu unterbleiben. Z.B. ein Trophäenunterforum - da kann man festlegen, dass dort keinerlei Anmerkungen zur Mikroskopie oder zur Bestimmung erlaubt sind. Da kann man dann auch Fliegenpilze als Perlpilze bezeichnen und das wird dann abgefeiert.

    Oder man macht eine Anmerkung in die Überschrift oder ans Ende des Beitrags (da ist mehr Platz) - dass die "Polizei" hier keinen Zutritt hat.


    Falls dich meine Anmerkung zur Kartierung so genervt hat - auch da dachte ich, dass die gemeldete Pilze sicher bestimmt sein sollen. Kann mich aber auch da irren.


    Sollte deine Haltung hier mehrheitsfähig sein, bin ich hier sofort weg und du hast wieder eine bestimmungspolizeifreie Zone. Allein, das glaube ich nicht.


    Kopfschüttelnd...


    liebe Grüße,

    Christoph


    P.S.: das Beispiel mit dem Fliegenpilz ist nur zur Veranschaulichung und hinkt extrem. Hier ist die Originalbestimmung nicht unwahrscheinlich. Und von mir aus kann der Pilz genannt werden, wie man mag. Kann mir egal sein.

  • Hallo Oehrling,


    ich finde es gut und vorbildlich, dass du dir bei deinen Antworten Gedanken über Rezeption und Kenntnisstand des Fragenden machst. Für mich Lehrer im besten Sinn, wer sein Wissen auf motivierende Weise versucht weiterzugeben.


    Wer in der Unterscheidung zwischen Fliegenpilz und Perlpilz noch nicht sicher ist, profitiert wahrscheinlich wenig davon, wenn er mit den Varietäten beider Arten konfrontiert wird, sinnbildlich gesprochen.

    Beste Grüße,

    Craterelle

  • Hallo,


    ich kann beide Ansätze gut verstehen. Wie formuliere ich nun diese Gedanken ohne im Kreuzfeuer zu stehen. :saint:

    Auf der einen Seite ist es nachvollziehbar wenn man sich einarbeitet, gründlich Gedanken zu seinem Fund macht und recherchiert aber dann bei der Darstellung gesagt bekommt, dass die Art ohne Merkmal xy. welches nur mikroskopisch/molekular erhoben werden kann, nicht sicher zu bezeichnen sei.

    Auf der anderen Seite finde ich es gut, dass uns Pilzkenner, die sich durch die neusten Journals und Publikationen wühlen, sowie einen großen Erfahrungsschatz ihr eigen nennen, auf die Möglichkeiten zur Artabgrenzung hinweisen. Nicht jeder hat Zeit bzw. den Zugang dazu.

    Der Hauptgrund warum ich selbst in Pilzforen aktiv bin, ist dass ich etwas neues lerne und seltene oder fragliche Funde noch einmal zur Diskussion stelle. Außerdem versuche ich ebendies für Beiträge anderer Nutzer zu tun. Daher finde ich es Schade wenn der unglückliche Begriff "Bestimmpolizei" fällt. Ich finde wir profitieren alle vom Wissensaustausch und wer nicht will, kann entsprechende Beiträge ignorieren. Vielleicht wäre es dann auch besser den Beitrag nicht in die Rubrik "Pilzbestimmung" zu stellen.

    Ich löse für mich das Problem meistens so, dass ich nicht den wissenschaftlichen Namen raushaue, sondern den volkstümlichen Namen, wie er im 20-Euro-Pilzbuch drinsteht. Damit treffe ich meist das Aggregat.

    Das finde ich eine super Lösung! Manchmal sind die einfachsten Methoden die besten. ^^


    LG Steigerwaldpilzchen

    Bestimmungen anhand von Fotos sind immer unter Vorbehalt und mit Restrisiko!

    Sichere Freigabe zum Verzehr können nur Pilzsachverständige vor Ort geben!

    • Offizieller Beitrag

    Hi.


    Ob man die Diskussion, wie weit ein Forum thematisch in die Tiefe gehen soll und / oder kann nun unbedingt hier führen muss...

    Für mich persönlich finde ich es gut, wenn zu meinen Funden, die ich vorstelle, kritische Kommentare kommen, wenn's um Schwierigkeiten der Bestimmung geht.

    Weil mich das meistens ja auch selbst weiter bringt. Auf der anderen Seite gebe ich ja auch meinen kritischen Senf zu Funden von anderen dazu, wenn mir wass auffällt.

    Und das werde ich auch weiter so tun. :)

    Ohne jemals von jemandem zu erwarten, meinen Kommentaren dann auch zu folgen.

    Es geht hallt um Pilze, da meine ich eine wichtige Erkenntnis gehabt zu haben: Einfache Antworten gibt es nicht (gab es die denn jemals?).


    Jedenfalls: Dolles Zeug, Markus. :thumbup:

    Da täte ich mich gerade gerne ins Abenteuer ÖNV stürzen, um mit dir mal wieder durch die Wälder zu streifen.

    Daß müsste jetzt nach dem satten Regen zuletzt hart östlich von dir auch noch mal ordentlich zulegen. Solche blauenden Königsröhrlinge hatte ich übrigens erst ein Mal in der Hand, anlässlich eines Ausfluges nach Würzburg, und die waren halt auch nicht so ganz frisch. Und bei dir ist ja nach passenden Wetterlagen ein ganz besonders famoses Gebiet für spektakuläre Funde. Wie hier mal wieder bewiesen wäre.



    LG; Pablo.

  • Hallo zusammen,

    ich verstehe überhaupt nichts mehr. Es wird doch niemand gezwungen alles zu lesen, zu verstehen, oder sich jetzt jeden Tag stundenlang bis in die Nacht hinein mit allen Aspekten der Pilzkunde auseinanderzusetzen. Wie gesagt, jeder kann doch mitnehmen, was er gerne möchte. Wenn es jemanden reicht, dass der gezeigte Pilz ein Steinpilz ist, dann kann er die restlichen Beiträge doch weglassen. Es gibt aber auch Pilzler die darüber mehr wissen wollen, entweder makroskopisch oder mikroskopisch oder auch genetisch. Ist doch super dass auch diese Leute bedient werden. Auch kann jeder hier jeden Pilz einstellen, ob er ihn nun richtig benennt oder nicht. Wenn ich mit der Bestimmung falsch liege, hoffe ich auf eine entsprechende Korrektur. Stelle ich wie oben erwähnt, einen Steinpilz als gemeinen Steinpilz ein und werde darauf hingewiesen, dass es der Sommersteinpilz ist, freue ich mich über die Korrektur und kann es dabei belassen. Ob eine Korrektur nun an dem makroskopischen Merkmal des Netzes erfolgt, oder weil Arten getrennt wurden, die Mikroskopie etwas Anderes ergibt, oder ein Merkmal noch nicht geprüft wurde, macht prinzipiell keinen Unterschied. Werden bzgl. des obigen Beispiels des Steinpilzes weitere Ausführungen dahingehend gemacht, dass es außer diesen zwei Arten noch mehrere gibt, kann ich das einfach überlesen und mich mit dem Bisherigen zufriedengeben. Ich kann aber auch daran interessiert sein. Eventuell kommen weitere Beiträge mit noch mehr Informationen und vielleicht auch noch genetische Informationen, einschließlich des Hinweises auf entsprechende Beiträge und Literatur. Auch hier entscheide doch ausschließlich ich, ob ich das mitnehme oder erst gar nicht lese und es bei meiner Bestimmung belasse, oder selber mal nachschaue, um die Sache eben auch zu vertiefen. Aber diejenigen, die das eben vertiefen wollen, kann ich doch nicht einfach ausschließen. Gerade auch hinter Beiträgen, die sich weiter mit Gattungen und Arten auseinandersetzen, steckt enorm viel Arbeit, vor allem Vorarbeit, in der Form von jahrelangem bis jahrzehntelangem Beschäftigen mit dieser Materie. Wie gesagt, das muss doch kein Mensch, aber wer es will, muss es doch genauso dürfen und ich bin allen hier dankbar, die diese schwierige Materie und für mich persönlich hochinteressanten Fragen erklären und darlegen, eben für die, die so etwas wissen wollen, meist weil sie eine große Freude daran haben. Ich verstehe auch einiges, manchmal vieles einfach nicht, da ich die Voraussetzungen nicht oder noch nicht habe. Dann muss ich es eben erstmal dabei belassen. Weil Christoph dies angesprochen hat und weil ich es genauso sehe, möchte ich noch mal hervorheben, welche Arbeit mit den Beiträgen von unseren Pilzspezialisten geleistet wird. Ob es nun Pablo, Christoph und andre sind, ich habe enorm davon profitiert. Auch die Übersetzung von Schlüsseln erleichtert vieles und lässt sich auch nicht so einfach nebenbei machen. Sollte Christoph hier aussteigen, was ich natürlich nicht hoffe und auch nicht glaube, wäre das ein herber Verlust. Es muss mir selbstverständlich absolut niemand folgen, aber ein derartig geballtes Wissen das er und andere uns hier kostenlos zur Verfügung stellt, was mit viel Arbeit verbunden ist, bekommt man sonst nirgends. Es kommt sicherlich nicht auf meine Befindlichkeiten an, aber, dass sich jemand eventuell auch noch für all Das rechtfertigen soll, ist für mich, gelinde gesagt, nicht mehr nachvollziehbar.

    Um an den Anfang anzuknüpfen, auch meine jetzigen Ausführungen braucht doch niemand lesen und zur Kenntnis nehmen, jeder kann entscheiden, ob er den Beitrag erst überhaupt nicht liest, oder nach einigen Sätzen aufhört weil es ihm nichts bringt. Niemand muss sich damit in welcher Form auch immer, auseinandersetzen und es sollten auch nur diejenigen tun, die es interessiert. Dagegen nicht angebracht würde es mir erscheinen, wenn jemand sagen würde, ich solle dies nicht schreiben, weil es ihn nicht interessiert oder weil es aus seiner Sicht falsch ist oder weil es für ihn zu umständlich ist. Denn derjenige kann gar nicht wissen, ob es Andere nicht doch interessiert. Er sollte dann eben schlicht und einfach den Beitrag übergehen.

    VG

    Thomas

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    Einmal editiert, zuletzt von Bergwald ()

  • Lieber Thomas,


    natürlich will und werde ich hier nicht aussteigen. Es war rein rhetorisch gemeint, denn dieses Forum ist ja eben ein Forum, bei dem es eben auch um die Pilzkunde geht. Und auch darum, über Pilze zu diskutieren.


    Du sprichst einen - wie ich finde - ganz wichtigen Punkt an: niemand muss Zusatzinfos annehmen. Und niemand ist gezwungen, eine Bestimmung absichern zu lassen. Und jeder kann auch auf die Aussage "das könnte auch Art xyz sein, da muss man die HDS anschauen" damit reagieren, dass derjenige antwortet "ist mir egal, für mich ist und bleibt das...".


    Wer sich darüber aufregt, dass manche Arten heute als Aggregate angesehen werden, der darf sich gerne aufregen - dann bitte über die Natur, denn die ist Schuld an der Artenvielfalt. Man sollte sich nur eben nicht über diejenigen aufregen, die die Information darüber weitergeben.


    Mich stört der Begriff "Bestimmpolizei" - diesen Ausdruck finde ich absolut daneben. Vor allem in Bezug auf diesen Thread, denn es geht hier nicht um Einsteigerfragen. Und genau das verstehe ich absolut nicht. Aber ich muss nicht jeden Menschen verstehen.


    Was ich hingegen verstehen kann, sind die Frustmomente, wenn sich Altbekanntes ändert. So kann ich im Moment beispielsweise den Kornblumenröhrling nicht auf Art bestimmen. Früger "ging" das, nur waren da viele der Bestimmungen schlicht falsch.Man glaubte eben, das sei auch ein Kornblumenröhrling, wenn das Velum universale keine sichtbaren Spuren hinterlässt. Was ich bei dem Frust wiederum nicht verstehe, warum man alles auf Arteben definieren muss. Ich sage halt Gyroporus cyanescens s.l. und gut ist. Ich muss mich doch nicht ärgern, wenn die Natur Arten entstehen ließ, die ich nicht erkenne. Und nicht jede Art muss sofort makroskopisch ansprechbar sein.


    Vielleicht knackst es manche Egos an, dass man "plötzlich" nicht mehr im Gelände bestimmen kann. Jedenfalls nicht mehr "so sicher" auf Arteben wie früher. Ich dachte früher, ich könnte einige Schleierlinge ansprechen. Jetzt bin ich schlauer - ich weiß, wie wenig ich über Schleierlinge weiß. Natürlich kann das frustrieren, das muss es aber nicht.


    Mich persönlich fasziniert die unglaubliche Vielfalt der Natur. Dazu gehört auch die extreme Artenvielfalt der Pilze. Und dass Pilze schwer bestimmbar sind, ist hinlänglich bekannt.


    Der Vorteil eines Forums ist aber, dass niemand gezwungen ist, alles zu lesen. Und wen es nicht interessiert, dass die hier erwähnten Perlpilze möglicherweise auch aufgedröselt werden könnten, der liest das halt nicht und ist mit "Perlpilz" zufrieden. Und wer doch mitliest, wird auch im Wald erkennen, dass manche eben einen gelben Ring haben. Und siehe da, man erkennt noch mehr die Vielfalt der Natur. Wen das alles aber nicht interessiert, der muss das auch nicht wahrnehmen. Und isst derjenige dann mal einen "Perlpilz" mit gelben Flocken am Hut, hat eben z.B. Amanita franchetii oder Amanita regalis verputzt - und landet im Krankenhaus. Kurz gesagt: bad taxonomy can kill (gibts auch als T-Shirt von der Zeitschrift Mycotaxon: Mycotaxon: the T-Shirt)


    Insofern auch mein Appell: bitte Jedem das Seine gönnen und nicht im Frust untergehen, wenn einem klar wird, wie komplex die Welt der Pilze ist. Diese Komplexizität macht das alles doch so unglaublich spannend...


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Lieber Christoph,

    das T-Shirt ist leider - jedenfalls zur Zeit- ausverkauft(siehe Link). Hätte ich gerne gehabt.

    LG

    Thomas

    AUCH VON MIR KEINE ESSENSFREIGABE. EINE BESTIMMUNG IST OHNE JEDE GARANTIE.

  • Servus Thomas,


    oh, das hatte ich gar nicht gesehen. Ich gehe aber davon aus, dass es später wieder zu bestellen ist. Ich finde das Motiv sehr nett :-). Und offenbar hat es sich ja sehr erfolgreich verkauft.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo zusammen,


    genau. Hier geht es um den gezeigten Pilz. Und da würde ich zuallererst einmal einwenden, dass wir es hier nach Lage der Dinge mit Butyriboletus appendiculatus zu tun haben, jedenfalls nicht mit fuscoroseus oder anderen verwandten Arten.


    Bitte auf keinen Fall die hier gezeigten Fotos ins Artporträt von B. fuscoroseus ziehen!


    Es ist übrigens nicht ungewöhnlich, dass beide Arten in Standortgemeinschaft auftreten. Hat man also einmal B. fuscoroseus gefunden, heißt das nicht zwangsläufig, dass alles, was späterhin auf diesem Fleckchen oder in der Nähe wächst und ähnlich aussieht, auch zu dieser Art gehört.


    Grüße, Jürgen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Jürgen,


    das ist ja mal spannend. Woran machsst du das fest? Ich frage hauptsächlich deswegen nach, weil mir die Funderfahrung bei diesen Boleten fast völlig fehlt.


    l.g.

    Stefan

  • Hallo Stefan,


    mich stören vor allem die Hutfarben, besonders des Jungpilzes - von pink, altrosa Farben keine Spur - , die Fleischfarbe und -verfärbung, die Stielfarben...


    Das einzige, was hier ernsthaft an fuscoroseus denken lassen könnte, ist der Umstand, dass das Blauen im Hutfleisch nicht auf den unmittelbaren Bereich über dem Röhrenansatz beschränkt ist. Doch das, was auf den Bildern zu sehen ist, liegt alles deutlich im Rahmen des bei appendiculatus nicht nur Möglichen, sondern Üblichen.


    Christoph: Eine mikroskopische Absicherung würde ich hier nicht für zwingend erforderlich halten. Allerdings bin ich - aus ergonomischen Gründen - grundsätzlich mikroskopierfaul, das gebe ich offen zu.


    Grüße, Jürgen

  • Hallo Stefan,


    mich stören vor allem die Hutfarben, besonders des Jungpilzes: von pink, altrosa Farben keine Spur; die Fleischfarbe und -verfärbung, die Stielfarben...


    Das einzige, was hier ernsthaft an fuscoroseus denken lassen könnte, ist der Umstand, dass das Blauen im Hutfleisch nicht auf den unmittelbaren Bereich über dem Röhrenansatz beschränkt ist. Doch das, was auf den Bildern zu sehen ist, liegt alles deutlich im Rahmen des bei appendiculatus nicht nur Möglichen, sondern Üblichen.


    Christoph: Eine mikroskopische Absicherung würde ich hier nicht für zwingend erforderlich halten. Allerdings bin ich - aus ergonomischen Gründen - grundsätzlich mikroskopierfaul, das gebe ich offen zu.


    Grüße, Jürgen