Weißer Pilz im Garten gefunden - was ist das?

Es gibt 7 Antworten in diesem Thema, welches 10.596 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Guten Morgen liebe Pilzkenner,

    ich wende mich heute an euch, da ich gerne wissen möchte, welchen Pilz ich gestern in der Hand hatte.

    Es mag banal erscheinen - ich hab mich gestern ein bisschen bei euch umgeschaut und da gibt es Pilz-Themen und Bilder - da schlackert der Laie nur mit den Ohren.

    Und da wir absolute Laien sind, heute die Frage hier. Bilder hänge ich gleich vom Handy aus an.


    Nun zur Beschreibung:

    schneeweiß, makellos, frischer Pilzgeruch. Ca. 10 cm groß und hat mich ein: "der ist aber schön" denken lassen.
    Er wuchs in einer Ecke am Zaun, auf der anderenen Seite steht eine uralte Thuja vom Nachbarn. Vor ein paar Jahren haben wir einen Weidenzaun als Sichtschutzelement angebracht. Es wächst Efeu von der anderen Seite durch und bei uns ein Wilder Wein.

    Jetzt hab ich die Vermutung eines Knollenblätterpilzes... Und das beunruhigt mich sehr. Wir haben 2 Kinder und diese haben regelmäßig Besuch von anderen Kids. Natürlich wissen sie, dass man nichts isst, was man nicht kennt etc. Trotzdem hätte ich gerne Sicherheit, da die Fundstelle im unmittelbaren Spielbereich der Kinder ist.


    Könnt ihr mir weiterhelfen? Ich hab die Stelle heute nochmal untersucht und einen Baby-Pilz in Startposition entdeckt zusätzlich zum gräulich erscheinenden Myzel unter einem alten Ast (Totholz)... haben die Kinder von irgendwo angeschleppt.


    Falls es was giftiges ist, kann ich dann mehr tun als regelmäßig kontrollieren und absammeln?

    Vielen Dank im Voraus.

    Beste Grüße

    Tanja


    Fotos kommen gleich

  • Hallo und willkommen im Forum, Tanja!


    Dein Pilz ist mit ziemlicher Sicherheit ein Egerlingsschirmling.

    Vermutlich der Rosablättrige (Leucoagaricus leucothites), falls sich die Lamellen bei Reife leicht rosa färben.

    Hier kannst Du vergleichen.

    Bleiben die Lamellen farblos und gilbt der Pilz bei Druck könnte es auch der Seidige Egerlingsschirmling (Leucoagaricus holoceriseus) sein.


    Die Egerlingsschirmlinge gelten als giftverdächtig.

    Der Rosablättrige wurde zwar in der Vergangenheit zu Speisezwecken gesammelt, sollte aber heute gemieden werden, da es häufig nach dessen Verzehr zu Magen- und Darmbeschwerden kam.


    Liebe Grüße vom Nobi

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    Chips: 72

  • Hallo Nobi,

    herzlichen Dank für Deine Antwort. Da ist mir jetzt erstmal ein tiefes Seufzen entwichen. Ich nehm den Schirmling!

    Drücken kann ich ihn nicht mehr, denn ich habe ihn gestern direkt in die Biotonne entsorgt.

    Ich werde die Stelle im Garten beobachten.

    Ein schönes Wochenende und 1000 Dank nochmal.

    Lieben Gruß

    Tanja

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    Nobi hat deinen Fund schon richtig bestimmt. :) Es freut mich sehr, dass du ins Forum gefunden hast und beglückwünsche dich sehr zu der sehr gelungenen Anfrage. ==Gnolm8


    l.g.

    Stefan


    P.S. noch eine kleine Faustregel Weiße Pilze mit weißen Lamellen sind generell keine Speisepilze.

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.


    PSV-Prüfungstemine 2024: hier

  • Willkommen im Forum.


    Ich schließe mich nobi vollumfänglich an.


    Mehr als absammeln und die Kinder aufklären kann man nicht machen bei Pilzen, sofern man seinen Garten nicht betonieren möchte. Auch Fungizide sind eher schädlich als nützlich. Also einfach beobachten.


    Danke auch für die ordentliche Anfrage und das Lesen der Regeln!


    LG,

    Schupfnudel

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
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    • Offizieller Beitrag

    N'Abend!


    Nu will ich nochhmal nachhaken.

    Tanja, bitte nicht irritieren lassen, und die folgenden taxonomischen Fragen ignorieren. Reicht völlig aus, wenn du deinen Gartenfund als Gemeinen egerlingsschirmling (Leucoagaricus leucothites s.l.) abhakst.


    Mein Problem: Wenn man tatsächlich Leucoagaricus holosericeus (und Leucoagaricus carneifolius dann natürlich auch) als eigenständige Arten trennen will, undd nicht als reine Formen von L. leucothites versteht: Gibt's da mittlerweile belastbare Studien, die das etwas erhellen können? Nach wie vorgeistert ja auch so eine "Trennung nach Tageslaune" durch das Netz, so daß L. leucothites und L. holosericeus anhand der Hutoberfläche und / oder anhand der Lamellenfarbe getrennt werden könnten?
    geht das denn? Also ungefähr: Hutoberfläche fein seidig-faserig = Art A vs. Hutoberfläche fein faserig-seidig = Art B? :gzwinkern:

    Wenn's nach der Lamellenfarbe ginge, kenne ich nur eine einzige Art, das wäre dann die, wo die Lamellen generell weiß bis cremeweiß sind, und bei sehr alten, arg überstöndigen fruchtkörpern gelegentlich mal ein Hauch rosa rein kommt. Lamellenfarbe, natürlich. Sporenpulverfarbe ist ja immer weiß.

    Wo sich also gelegentlich beim Vergehen die Lamellenfarbe ändert, von weißlich zu rosa. Verhält sich übrigens wie beim Rosablättrigen Helmling (Mycena galericulata), der ja so heißt, weil vereinzelt die Lamellen bei sehr alten, verwesenden fruchtkörpern rosa werden können.
    Und dann soll es noch eine Art geben, die etwas früher und etwas deutlicher rosa färbt in den Lamellen? Und wo legt man dann wie eine Grenze, die eine morphologische Trennung rechtfertigt?


    Mein letzter Stand wäre der, der auch in Ludwig III dargestellt ist, und wohl auf dem derzeitigen Stand von Else Vellingas Forschungen beruht.

    Also L. leucothites der mit seidig-glatter bis fein faseriger Hutoberfläche, bei Verletzung nicht oder minimal verfärbend
    L. holosericeus im Aussehen identisch zu L leucothites, aber bei verletzung deutlich gilbend
    L. carneifolius im aussehen sehr ähnlich wie L. leucothites, aber mit fein körnig - schuppiger Hutmitte, dort auch deutlicher pigmentiert, bei Verletzng gelegentlich bräunend aber nicht gilbend.
    Und im Hintergrund die Unsicherheit, ob das nicht alles Variationsbreiten einer einzigen, plastischen Art sind.


    Aber der Status kann freilich auch veraltet sein, und man muss nun ganz anders trennen.

    Darum die Frage.



    LG; Pablo.