Ist das ein Wiesenchampignon?

Es gibt 18 Antworten in diesem Thema, welches 10.274 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo Zusammen,


    wir waren heute nach mehreren Tagen Regen im Stadtpark in Fürth (Mittelfranken) und haben einige Wiesenchampignons gefunden. Ein paar haben wir mitgenommen. Alle Pilze standen einzeln verteilt auf der sehr feuchten, frischgemähten Wiese.

    Bei zweien sind wir uns aber nicht 100%ig sicher. Die beiden Pilze standen auf der Wiese unweit von Eichen und sind relativ groß, der Größere der beiden hat einen Kopfdurchmesser von 7cm. Hut weiß, trocken, Haut lässt sich abziehen, Lamellen rosa bis grau, Geruch typisch champignonig. Stil weiß, fasrig, ohne Ring, mit leichtem Knollenansatz unten. Hut und Stil verfärben sich nicht bei Druck.

    Die Größe des Pilzes hat uns etwas irritiert, kann aber sein, dass wir einfach nicht gewohnt sind, dass Champignons auch so groß werden können.

    Anbei ein Bild.


    Was meint Ihr, ist das ein Wiesenchampignon oder gibt es einen Pilz mit dem man ihn verwechseln kann?

  • Oha!

    Champignons - schwierige Gattung.

    Mittlerweile sind Arten bekannt, die weder gilben

    noch nach Anis riechen, aber Gifte enthalten...

    Mir will die Hutform nicht so recht zum Wiesenchampignon passen.


    LG

    Malone

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    Der frühe Vogel fängt den Wurm. Soll er doch im Dunkeln tappen...ich fange lieber Pilze. Fossas sind auch nur aktiv, wenn es sich lohnt.

    Meine Fotos und Artwork dürfen nicht ohne meine vorherige ausdrückliche Genehmigung außerhalb dieses Forums verwendet werden!

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  • Hallo John,


    du zeigt die anderen ja nicht, aber seid ihr da wirklich sicher, dass es Wiesenchampignons sind? Oder nur Wiesenchampignons im Sinne von Champignons, die auf einer Wiese wuchsen?


    Die gezeigten sehen für mich überhaupt nicht nach Wiesenchampignons aus, viel zu kräftig und soweit ich das sehen kann mit deutlichem Ring mit zahnkranzartiger Struktur auf der Unterseite. Gilben die vielleicht doch irgendwo auf Berührung hin (Huthaut reiben, Stielbasis ankratzen)?


    LG, Craterelle

  • Hallo,

    Danke schon mal für die Antworten.

    Anbei ein Bild der anderen Pilze, die wir gefunden haben (im Hintergrund die beiden zuvor beschriebenen).

    Die beiden Pilze unten auf dem Brett waren bis kurz vor dem Foto im Wasser und wir halten sie für Wiesenchampignons, sind uns jetzt aber auch nicht mehr sicher.

    Die Pilze gilben nicht, wenn man drückt oder kratzt, weder am Kopf noch am Stil.

    Essen werden wir die Pilze nicht, möchte ich am Rande erwähnen.

  • Ahoj,

    Essen werden wir die Pilze nicht, möchte ich am Rande erwähnen.

    das halte ich für einen sehr klugen Plan.


    LG

    Malone

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    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    komische Dinger. Die ersten sehen überhaupt nicht nach Wiesenchanpis aus, die auf dem letzten Bild hingegen dann schon. So aus dem Stand traue ich mir auch keine Einordung deines Fundes in eine Sektion der Gattung Agaricus zu. Dein Fund kann gut in die Wiesenchampigruppe passen, muss aber nicht. Die Gattung ist nicht einfach u.a. auch deswegen weil es so wenig makroskopische wie mikroskopische Merkmale gibt.


    l.g.

    Stefan

    Risspilz: hui; Rissklettern: bisher pfui; ab nun: na ja mal sehen...


    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


    Meine Antworten hier stellen nur Bestimmungsvorschläge dar. Verzehrsfreigaben gibts nur vom PSV vor Ort.

    • Offizieller Beitrag

    Hallo.


    Einzig der Fruchtkörper auf dem vorletzten Bild könnte ein echter Wiesenchampi (Agaricus campestris s.l.) sein, wegen dem schütteren Ring, den krass rosanen Lamellen und der zylindrischen zum ende hin evrschmälerten Stielbasis.

    Die Fruchtkörper weiter oben mit fehlender Stielbasis sind gar nicht zu beurteilen (das können zB auch Karbolchampis sein), und die auf dem ersten Bild sehen für mich wie eine der großfrüchtigen Arten aus der Gruppe um den Schafchampi (Agaricus arvensis s.l.) aus.

    Die sollten dann aber zumindest schwach gilben und beim Rubbeln am Stiel doch etwas nach marzipan riechen.

    Soll sagen: Durchaus möglich, daß da mehr als eine Art zu sehen ist.



    LG, Pablo.

  • Hallo Beli,


    ja, das habe ich auch gleich gesehen. Auch ohne viel Phantasie, sondern sehr deutlich.


    Liebe Grüße

    Rotfüßchen

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Beli & Rotfüßchen!


    Stimmt. Das können aber viele Arten, auch aus anderen Sektionen.

    Vom Gesamterscheinungsbild wäre einer der Anischampis aus der Gruppe möglich, aber so ganz ohne sichtbares Gilben auch sehr unsicher.



    LG, Pablo.

  • Hallo,

    anbei ein Bild der Sporen von einer der großen Kappe vom zweiten Bild. Sporen sind grau-braun würde ich sagen.

    Was man auch schön erkennen kann ist, wie die Lamellen sich seit gestern verfärbt haben.

    Die Kappe vom großen Pilz aus dem ersten Foto hat keine Sporen abgegeben. Noch zu jung? Die Lamellen haben sich exakt wie beim anderen Pilz auch graubraun verfärbt.


    Zum Gilben möchte ich noch erwähnen: Beim Kratzen am Stil war die Kratzstelle auch 5 Minuten später noch weiß, aber das was ich abgekratzt habe war gleich gelblich.


    Was den Geruch betrifft: Vielleicht fehlt mir nur die Erfahrung, aber einen Anis-Geruch kann ich nicht feststellen. Das was ich von den Pilzen noch da habe (der Rest ist bereits in der Tonne) richt angenehm pilzig.

    Viele Grüße und vielen Dank Euch

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    bei Champis ist der Sporenabdruck nicht zur Artbestimmung geeignet. Alle Arten haben da diesen Farbton. Ansonsten reicht es schon aus, wenn du bei den nach Anis riechenden Arten einen süßlichen Nebengeruch wahrnimmt. Im Alter verliert sich der. Aber wie schon angedeutet; die meisten Funde der Gattung werden als Agaricus sp. (Art der Gattung Agaricus) bestimmt. Eine Artbestimmung ist teilweise ungemein schwierig.


    l.g.

    Stefan

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    Derzeit so pilzgeschädigt, das geht auf keine Huthaut. :D


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  • Servus John_public,


    man sieht ja sehr gut den deutlichen Zahnradkranz an der Unterseite des Rings deines kräftigen Champignons. Dadurch fällt der Wiesenegerling sowieso weg (was ja auch schon geschrieben wurde). Es gibt zwar bei den Wiesenegerlingen auch Artenmit Zahnradkranz (z.B. Agaricus pampeanus), aber da passt der ganze Fruchtkörperhabitus ohnehin nicht.

    Zudem sehe ich den deutlich hängenden Ring. Ich vermute, dass die Schaeffer-Reaktion positiv ist (das machen nur Agaricus-Manics, denn man muss mit dem wirklich nicht harmlosen Anilin und mit dampfender Salpetersäure arbeiten, um den Test zu machen).

    Und jetzt fängt das Raten an. Ich sehe einen Anisegerling, der aber nur schwach und sehr langsam gilbt. Und der Geruch ist immer so eine Sache - jetzt müsste man wissen, ob du die Aniskomponente aus dem allgemeinen Pilzgeruch rausriechen kannst oder nicht. Da ich vor kurzem selber so einen nur schwach bzw. so gut wie gar nicht gilbenden Anisegerling hatte - Agaricus osecanus (= A. nivescens) - Rundsporiger Egerling (besser: Schwachgilbender Anisegerling) - der auch nur schwach nach Egerling riecht, könnte (! - Betonung auf dem Konjunktiv) es Agaricus osecanus sein. Zu dem passt die Merkmalskombination. Aber die Sektion müsste passen. Wirkliche Speisepilze sind es eigentlich eh nicht, denn die Cadmiummengen, die diese Anisegerlinge speichern, sind abenteurlich hoch. Sie brauchen das Cadmium zum Fruchtkörperbilden. Finde sie zu wenig Cadmium, fruktifizieren sie nicht.


    Bei dem einen Egerling mit den leuchten rosa Lamellen dürfte es sich - wie auch schon geschrieben wurde - wirklich um einen Wiesenegerling handeln. Für eine genaue Artbestimmung müsste man aber viel mehr Details der Stieloberfläche sehen, vor allem den Bereich zwischen Ring und Lamellenansatz (glatt oder schürfelig / flockig / schuppig). Aber auch da würde man ohne Mikroskopie nicht weit kommen.


    Es ist eine sehr spannende, aber nicht sehr einfache Gattung.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Hallo John, ein kleiner Tipp wenns ums Riechen gut. Ich habe das Problem, Gerüche nicht besonders gut wahrzunehmen. Den Pilz eine Zeitlang in ein Plastikdöschen einzusperren hilft manchmal. Wenn Du die Dose öffnest, ist der Duft of ganz intensiv.

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


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