18.05.2019: Aus "Steine suchen" wurde nix - aber dafür... - Teil 3
Untertitel: Triviales und Geniales
Liebe Pilz-Freunde,
dies ist Teil 3 des Berichtes vom 18.05.2019.
Teil 1 findet Ihr hier
Teil 2 findet Ihr hier
Teil 4 findet Ihr hier
Teil 5 findet Ihr hier
Teil 6 findet Ihr hier
Teil 7 findet Ihr hier
Und weiter
geht's...
Fundnummer: 2019-05-18-1155-B
Die 2. Art auf Ast Nummer 2 war ein Kernpilz...
Morphologische Daten:
Fundort: Auf Laubholz-Ast Nummer 2 (Daten
siehe vorhergehend)
Maße der Fruchtköper: Breite ca. 0,47-0,58 mm, Höhe
ca. 0,46-0,55 mm
Mikroskopische Daten:
Asci:
8-sporig
Maße: ca. 201 - 206 x 10,7 - 11,9 µm; N = 2; Me = 203 x 11,3 µm
Paraphysen:
septiert
Maße der septierten Zellen: ca. (17) 18 - 28 (38) x (3,7) 3,9 - 5,9 (6,2) µm; N
= 13; Me = 23,9 x 4,9 µm
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Sporen
3-fach-septiert, spindelig, hyalin, mit Öltröpfchen
Maße:
(22,7) 23,5 - 27,5 (28,0) x (7,2) 7,3 - 8,2 (8,4) µm
Q = (2,9) 2,93 - 3,7 (3,9) ; N = 25
Me = 25,2 x 7,7 µm ; Qe = 3,3
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Das ist der Dreifach-Septierte Groß-Kernpilz (Annulusmagnus
triseptatus)
(der deutsche Name ist frei ausgedacht):
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Fundnummer: 2019-05-18-1155-C
Morphologische Daten:
Fundort: Auf Laubholz-Ast Nummer 2 (Daten
siehe vorhergehend)
Wuchsform: Die Objekte haften rund um Kernpilze (Annulusmagnus
triseptatus) herum.
Form:
wie
liegende Eier
Breite:
ca. (130) 142.8 - 172.7 (176.2) µm
Farbe: gelblich mit braunen Inkrustierungen
Ich dachte zunächst, diese ist ein parasitärer Pilz, der die Kernpilze (Annulusmagnus
triseptatus) auffrisst, da er rund um die Fruchtkörper wächst.
Nach einigen Recherchen bin ich aber nun recht sicher dass Fundnummer
2019-05-18-1155-C ein Gelege ist und die
"Sporen" nur Öltröpfchen oder ähnliches sind.
Ihr könnt ja mal schreiben, was Ihr meint:
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Die Objekte bestehen aus einer braun inkrustierten Außenhülle, einer weißen
Innenhülle. Beide eiförmig.
Im Inneren der Innenhülle befinden sich vermeintliche "Sporen" und Öltröpfchen
Ich konnte keine Asci oder Paraphysen entdecken:
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Ein aufwändiger Puzzle-Stack davon gleicht die Scheiß-Qualität der Optik aus
(der Vergleich zum vorherigen Bild ist beachtlich):
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Die Unterseite der Außenhülle:
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Die Oberseite der Objekte "aufgeplatzt":
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Die vermeintlichen Sporen oder Öltröpfchen:
globos,
warzig, grate zwischen Warzen bilden unvollständiges Netz
Maße:
(3,6) 3,64 - 4,5 (5,4) x (3,3) 3,5 - 4,1 (4,2) µm
Q = (1,0) 1,02 - 1,2 (1,3) ; N = 28
Me = 4,1 x 3,7 µm ; Qe = 1,1
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Das nächste Objekt auf Ast Nummer 2:
Fundnummer: 2019-05-18-1155-D
Ein bisschen weiter mit "Off-Topic" (oder vielleicht gar nicht so sehr?):
Auch Kieselalgen waren auf diesem Ast zu finden.
Hier eine hübsche Art: Kieselalge (Pinnularia
microstauron):
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Ebenso auf Ast Nummer 2:
Fundnummer: 2019-05-18-1155-E
Diese weißliche Orbilia ist leider nicht sicher
bestimmbar. Entfärbte Kollektionen ohne Anamorphe kann man nicht unterscheiden,
es kann Orbilia rosea oder Orbilia luteorubella sein. Müsste man sequenzen, da
soll der Unterschied riesig sein meint Zotto. Typisch sehen die auch
unterschiedlich aus, so ist es aber leider nicht möglich.
Die Sequenzierung war leider nicht mehr durchführbar, da die Zeit um ein
frische Fragmente auf Agar zu züchten einfach fehlte.
Somit bleibt das Orbilia rosea l. luteorubella:
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Asci+Paraphysen:
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Auf Ast Nummer 2 rissen die Funde nicht ab - ein weiterer interessanter
aero-aquatischer Hyphomycet aus der Pseudaegerita-Ecke kam auch zum Vorschein.
Fundnummer: 2019-05-18-1155-F
Morphologische Daten:
Substrat: Ast Nummer 2 (Daten siehe
vorhergehend)
Inkubationsdaten: Holz 18 Tage in schwach
belüfteter Tageslicht-Feuchtekammer
Konidienfarbe: Im Auflicht: weiß, über goldgelb bis
orange, diese Farben gemischt durcheinander
Mikroskopische Daten und Bilder:
Konidien Auflichtmessung:
(30,5) 44,7 - 83,9 (88,8) µm; N = 25; Me = 63,4 µm
Einzelzellen:
selten globos, meist subglobos und häufig ellipsoid,
bräunlich
Maße: (3,4) 3,5 - 4,4 (4,7) µm; N = 35; Me = 4,0 µm
Hyphen: bräunlich, septiert
Phialiden-Form: nicht gesehen
Zusammenhalt der Konidien: Im Präparat leicht in Fragmente zerfallend
Geschlüsselt nach meinem vorhergehend gezeigten Schlüssel und nach einiger
Recherche ist das der Pseudaegerita
corticalis s.l.
Wieso ich diesen als "s.l." benenne möchte ich kurz
erklären:
Die Autoren unterscheiden sich stark in der Meinung was den Durchmesser
der Konidien angeht.
Die Autoren unterscheiden sich ebenso stark in der Meinung was den Zusammenhalt
der Konidien angeht.
Es ist wahrscheinlich, dass es sich aufgrund der Unterschiede in den
Beschreibungen um eine Sammelart handelt, weshalb der Zusatz "s.l." angebracht
erscheint.
Das wohl eindeutigste Merkmal dieser Art scheinen die
Unterschiedlich gefärbten Konidien zu sein. Bei Kulturen auf Agar sind
die Konidien jedoch gleichfarbig.
Somit sehen wir hier nun den Vielfarbigen
Luft-Bulbillenpilz (Pseudaegerita corticalis s.l.):
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Die Micro-Bilder dazu:
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Weiter zum Teil 4