Aus "Steine suchen" wurde nix - aber dafür... - Teil 4

  • 18.05.2019: Aus "Steine suchen" wurde nix - aber dafür... - Teil 4
    Untertitel: Triviales und Geniales

    Liebe Pilz-Freunde,
    dies ist Teil 4 des Berichtes vom 18.05.2019
    .

    Teil 1 findet Ihr hier

    Teil 2 findet Ihr hier
    Teil 3 findet Ihr hier
    Teil 5 findet Ihr hier
    Teil 6 findet Ihr hier
    Teil 7 findet Ihr hier


    Und weiter geht's...

    Fundnummer: 2019-05-18-1205
    Am Tümpel machten wir wie üblich ein bisschen Stöckchendrehen.
    Sehr erfreulich für mich, da sich gleich ein toller Erstfund finden ließ:
    Braungraues Weichbecherchen (Mollisia olivaceocinerea)
    :
    mush-16031.jpg


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    Fundnummer: 2019-05-18-1211
    Auch Amina schaute sich um und fand im Tümpel einen
    Teichmolch (Triturus vulgaris):
    mush-16034.jpg


    Fundnummer: 2019-05-18-1214
    Dieser verdächtige rötliche Ast Nummer 3 musste natürlich auch noch in Dieter's Rucksack wandern:
    mush-16035.jpg


    Zunächst machte ich hier eine Holzbestimmung.

    Gefäßzellen/Poren oder nur Tracheiden?: Gefäßzellen/Poren --> also Laubholz
    Porenform: Diffus- und (unsicher) einzel-porig
    Porenausrichtung: nicht ausgerichtet (diffus)
    Porenverästelung vorhanden?: nein

    Strahlenart:
    heterogen
    Strahlenbreite: einreihig (uniseriate)
    Strahlenvereinigung vorhanden?: nein
    Perforation plates: einfach oval
    Spiralverdickungen: nicht vorhanden

    Damit ist das sehr wahrscheinlich Weide (Salix)

    Hier die Mikrobilder:

    mush-16228.jpg


    Obwohl ich skeptisch war über das Ergebnis (Salix), ist die Strahlenart definitiv heterogen (rote Pfeile):

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    Hier war ich mir nicht sicher ob Spiralverdickungen vorhanden waren - würde bei den Fransen aber her auf abgeschnittene Strahlenporen tippen:

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    Der erste Fund auf diesem Ast war gleich etwas Gutes, wenn auch nur cf. bestimmbar:
    Fundnummer: 2019-05-18-1214-A
    Ein wunderschöner Helicoil...

    Mikroskopische und Morphologische Daten:

    Ca. 5-6 Windungen, Konidien-Breite ca. 4-5 µm, Coil-Länge ca. 21-26 µm, Coil-Durchmesser ca. 18-21 µm.
    Die Helicoils hängen traubenartig an einer verzweigten Konidiophore, so erscheinen jeweils Konidientrauben von mehreren (bei dieser Kollektion 5-7) Stück.
    Damit ist das optisch zwar eindeutig Helicoon dendroides, was jedoch abweicht ist die Oberfläche des Astes, denn Helicoon dendroides besiedelt nur berindete Äste.

    Der Pilz ist sehr klein und mit der Lupe nicht zu erkennen. Ich fand nur 4 Trauben am Holz. Nach dem erstellen der Bilder gelang es mir nicht, den Pilz am Holz wieder zu finden, obwohl ich es nur kurz vom Kreuztisch nahm um die Trauben auf einen Objektträger zu bringen. Somit waren leider keine Mikrobilder möglich.
    Die Holzart hilft uns bei der Bestimmung leider nicht weiter.

    Wahrscheinlich ist hier jedoch der
    Traubenartige Helicoil-Wasserpilz (Helicoon cf. dendroides), da die makroskopische Struktur und Maße dafür einwandfrei passen.
    Abweichend ist das Substrat, welches laut "Die aero-aquatischen Pilze des Sauwaldgebietes - Hermann Voglmayr (2000)" nur "berindete Äste" sind:

    mush-16212.jpg


    Ebenso an Ast Nummer 3 fand sich eine weitere hochinteressante Pseudaegerita...
    Fundnummer: 2019-05-18-1214-C

    Morphologische Daten:

    Substrat:
    Ast Nummer 3 (Daten siehe vorhergehend)
    Inkubationsdaten: Holz 18 Tage in schwach belüfteter Tageslicht-Feuchtekammer
    Konidienfarbe: Im Auflicht: schmutzig weiß über olivgrün bis dunkelgrün; im Durchlicht: bräunlich bis oliv-grünlich

    Mikroskopische Daten und Bilder:

    Konidien Auflichtmessung:
    (55,8) 75,9 - 115,3 (182,4) µm; N = 41; Me = 96,7 µm

    Einzelzellen:
    selten globos, häufig sub-triangular und 3-dimensional poly-angular
    Maße: (3,5) 4,1 - 5,0 (5,3) µm; N = 24; Me = 4,5 µm

    Hyphen:
    bräunlich, septiert
    Konidiophoren: einzeln aufsteigend, bräunlich
    Phialiden-Form: nicht gesehen
    Zusammenhalt der Konidien: Im Präparat nicht leicht in Fragmente zerfallend


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    Auch hier verwendete ich den neu erstellen Schlüssel - welcher zu einem überraschenden aber eindeutigen Ergebnis führt:

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    Nach Prüfung aller mir zugänglicher Literatur bleibt nur eine Möglichkeit übrig:

    Knochenzelliger Luft-Bulbillenpilz (Pseudaegerita ossiformis)
    :
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    Nach 3 Wochen Inkubationszeit machte Matthias nochmals eine Datenaufnahme.
    Die Konidienkugeln haben sich noch dunkler verfärbt:

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    mush-16347.jpg


    Weiter zum Teil 5