Pulveroboletus lignicola - Nadelholzröhrling

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.751 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Beorn.

  • Servus Pilzfreunde,


    seit Langem melden wir uns hier mal wieder zu Wort aus gegebenem Anlass.

    Wir wollen unsere Freude über unseren heutigen Pilzfund teilen.


    Eigentlich auf der Suche nach Köstlichem für unsere Pfanne waren wir zunächst eher enttäuscht,

    dass die Pilze im Allgemeinen bei uns noch nicht so recht sprießen wollen.


    Lediglich ein einzelner, fieser Gallenröhrling war uns in der ersten Stunde des Suchens über den Weg gelaufen.


    Da entdeckten wir IHN:

    gut getarnt und versteckt unter Farn saß er an der Rückseite eines Baumstumpfs.

    Noch ohne Ahnung, was wir gefunden hatten, drehten wir ihn heraus und konnten uns zunächst kaum einen Reim

    machen ... - er erinnerte entfernt an einen Filzröhrling, passte aber in kein Schema eines uns bekannten.

    Im mitgenommenen Pilzbuch konnten wir keine Beschreibung finden, die auf ihn passte.


    Also beschlossen wir, ihn mal mitzunehmen, um ihn zu Hause zu bestimmen.


    Dann, beim Durchblättern der Dähnke, ein erster Verdacht und vorsichtige, angespannte Vorfreude.

    Der Pilz, der unserem dort am nächsten kam, war Pulveroboletus lignicola, der als selten beschriebene

    Nadelholzröhrling.

    Allerdings passten einige Details in Bild und Beschreibung noch nicht so ganz.

    Also Recherche im Internet und da dann tatsächlich die Gewissheit:

    Er ist es wirklich!!


    Leider haben wir aus genannten Gründen keine Standortfotos gemacht und das Ding erst zu Hause in unserem Garten

    abgelichtet.

    Überzeugt Euch selbst, wir denken, es gibt keine Zweifel mehr.









    Es bleibt noch anzumerken, dass wir auch im weiteren Verlauf unseres Waldstreifzuges kaum Pilze fanden... unser "Star" war tatsächlich weitgehend allein auf weiter Flur :):):)

    liebe Grüße


    Marion und Marcus


    Pilze sind für uns wie Hunde: Sie treiben uns bei jedem Wetter raus in die Natur und bescheren uns das ein- oder andere Ungeziefer :worm: im Haus. Nur dass wir sie nicht füttern - sondern futtern!
    100 Pilz-Chips (die vom Anfang) warten auf's Setzen

    Einmal editiert, zuletzt von Hukos ()

    • Offizieller Beitrag

    Salve, ihr beiden!


    Glückwunsch zu dem schicken Fund. :thumbup:

    Die Huthaut ist makaber, oder? Für mich zieht der Vergleich mit der Haut über dem Ellenbogen, so schön lässt di sich da faltig umherschieben.

    Der Stumpf war vermutlich ein Kiefernstumpf oder? Habt ihr frische oder verfallen Fruchtkörper vom Braunporling (Phaeolus schweinitzii) in der Nähe gesehen?



    LG; Pablo.

  • Hallo Pablo,
    ja, in der Tat macht das Verschieben der Huthaut richtig Spaß :D - zumal das uns "Semiexperten" die endgültige Gewissheit gab, dass "ER" es ist! :)
    Und ja: Es waren Braunporlinge in der Nähe... - jetzt nicht unmittelbar, aber vll. so in 50 Meter Entfernung.
    Den Stumpf konnten wir leider nicht bestimmen, da hätten wir unsere Tochter (Forstinginöse :D:D) dabei haben müssen... er war allerdings komplett moosüberwachsen.
    Danke für Deine schnelle und nette Antwort :)

    liebe Grüße


    Marion und Marcus


    Pilze sind für uns wie Hunde: Sie treiben uns bei jedem Wetter raus in die Natur und bescheren uns das ein- oder andere Ungeziefer :worm: im Haus. Nur dass wir sie nicht füttern - sondern futtern!
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  • Hallo Marion und Marcus,


    sehr schöner Fund! Den kannte ich noch garnicht. Danke euch für Zeigen!


    Liebe Grüße

    Rotfüßchen

    "Pilze sind erst einmal nicht anwesend, sie verstecken, verbergen, verschließen und tarnen sich, aber es gibt eine Wahrscheinlichkeit und eine Hoffnung, sie zu finden. Die Suche bedeutet Aufbruch, Verheißung, Abenteuer, und je vergeblicher und erfolgloser der letzte Pilzgang war, desto mehr Spannung, Erfüllung, Belohnung verspricht der nächste." (Hans Helmut Hillrichs: Pilze sammeln)


    Pilzmärchen

  • Servus nochmal,

    vielen Dank für Eure Kommentare!


    Wir haben den Pilz zur Fundstelle zurückgetragen und dort verteilt.

    Bei der Gelegenheit machten wir Standortbilder, die im Folgenden angefügt werden.


    Bei der genauen Betrachtung des Stumpfes fanden sich tatsächlich vergangene Reste eines anderen Pilzes, was die Theorie unterstützt, dass P. lignicola am "schweinitzii" parasitiert.


    Die Baumart konnten wir dennoch nicht bestimmen.


    pablo787 :

    der Geruch wird ja recht unterschiedlich beschrieben "angenehm pilzig" - "harzig" - "Zitronenbonbon"


    So haben wir in unserem Umfeld riechen lassen mit den Ergebnissen (Pilz riecht nach):

    - Orangenkeks

    - modrig, muffig

    - Schmieröl ;)

    wobei Marion findet, dass der Geruch stark in Richtung Kuehneromyces mutabilis geht.


    Marcus war zunächst darüber irritiert, dass die Röhren nicht wie vieler Orts beschrieben am Stiel herablaufen.

    Das scheint also wohl kein belastbares Merkmal zu sein?


    Standortbilder:


    1)


    2)


    3)

    liebe Grüße


    Marion und Marcus


    Pilze sind für uns wie Hunde: Sie treiben uns bei jedem Wetter raus in die Natur und bescheren uns das ein- oder andere Ungeziefer :worm: im Haus. Nur dass wir sie nicht füttern - sondern futtern!
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    • Offizieller Beitrag

    Salve, ihr zwei!


    Was den Ansatz der Röhren am Stiel betrifft: Allzu viel Bedeutung sollte man dem nicht beimessen. Ich habe sogar schon Steinpilze (Boletus edulis) mit kurz herablaufenden Röhren gesehen.

    Auf euren Bildern sieht's aber zumindest so aus, daß die nicht ausgebuchtet sind. Zwar nicht wirklich am Stiel herablaufend, aber meiner Ansicht nach durchaus im Rahmen der normalen Variationsbreite.

    Der Stumpf sollte auf jeden Fall Nadelholz sein. Phaeolus geht halt nicht nur an Kiefer, sondern auch an diverse andere Nadelhölzer und (selten) auch an Laubholz.

    ich vermute aber, daß Buchwaldoboletus lignicola neben einem Braunporlings - Mycel auch Kiefern benötigt, also mit an anderen Substraten fruchtenden Phaeolus nichts anfangen kann. Das ist aebr nicht sicher, fürchte ich, darum wär's interessant gewesen hier. Aber so stark zersetzte Stümpfe sind auf Artebene dann nur noch mikroskopisch bestimmbar.



    LG, Pablo.

  • Der Stumpf sollte auf jeden Fall Nadelholz sein. Phaeolus geht halt nicht nur an Kiefer, sondern auch an diverse andere Nadelhölzer und (selten) auch an Laubholz.

    ich vermute aber, daß Buchwaldoboletus lignicola neben einem Braunporlings - Mycel auch Kiefern benötigt, also mit an anderen Substraten fruchtenden Phaeolus nichts anfangen kann. Das ist aebr nicht sicher, fürchte ich,



    LG, Pablo.

    Hallo Pablo und alle anderen,


    wir kennen 2 Standorte, an denen der Porling und der Röhrling gemeinsam bei Lärchenstubben stehen :gzwinkern:


    Unsere Geruchsassoziation: Aprikosen


    Liebe Grüße


    Holger und Sabine

    • Offizieller Beitrag

    Hallo, Sabine und Holger!


    Danke, das ist eine wichtige Info. :thumbup:
    Dann muss es für den Röhrling also nicht zwingend ein Phaeolus - Mycel + Kiefer sein, sondern andere Bäume gehen dann auch.



    LG, Pablo.