kommt Wasser, kommen Pilze, kommen Fragen

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 3.764 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Wutzi.

  • Hallo zusammen, es pilzt allenthalben. Glücklicherweise. Das Trauern ist vorbei. Aber es sind natürlich nicht nur die langweiligen Rotfüße, Flockis, Steinpilze, Parasole, Goldröhrlinge, Wiesenchampignons und wie sie alle heißen. Nein, es git wie immer Etliches, das sich mir nicht erschließen will.

    Aber dafür habe ich ja Euch==Gnolm13


    Zuerst ist da einmal diese stark hygrophanen kleinen braunen Unbekannten. Ich glaube Cortinareste zu erspähen und vermute einen Cortinarius. Demzufolge bin ich nicht weiter in die Bestimmung eingestiegen. Den bekomme ich sowieso nicht heraus, wenn es ein Schleierling ist. Denkt Ihr auch, es könnte einer sein? Braunes Sporenpulver, Geruch kann ich schlecht, Fichten 2-4 cm Hutdurchmesser.


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    Dann gab es diesen festen trockenen Täubling in Rottönen. Unter Birken, Buchen, Ahorn, Geruch nicht wahrnehmbar, keine Reaktion mit Guajak bzw. erst nach 10 Minuten, FeSO rosa, mild, Huthaut nicht abziehbar. Was müsste ich mikroskopieren? Hab nur eine einzige Spore gefunden.

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    Dann direkt auf meinem Schotterweg am Haus ein Champignon, Der ähnelt den leckeren Wiesenchampignons auf der Weide, aber ich bin mir unsicher. Irgendwie ist er doch anders. Oder meine Wiesenchampignons sind keine. 8 cm Hutdurchmesser, Geruch nach nichts, Schaeffer negativ, ein ganz minimales Gilben an der Basis, aber kein Chromgelb oder so Etwas.


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    Bei dem hier fällt mir gar nichts Gescheites ein. Außer dass er besonders freistehende Lamellen hat und das zu den Dachpilzen passen würde. Der Sporenabwurf ist noch in Arbeit.


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    Mein Lieblingspilz des Tages ist dieser Winzling wegen seines Innenlebens. Er stand zwischen Fichten und Buchen.

    Die Sporen sehen aus wie kleine Sonnen.

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    Zum Abschluss gibt es noch diesen (vermutlich) Schleimpilz, der mir seinen Namen nicht verraten hat.

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    Danke für's Draufschauen!

    Lieben Gruß


    Claudia


    ...leben und leben lassen... ;)


    Hier im Forum gibt es grundsätzlich keine Verzehrfreigaben.

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  • Servus Wutzi,


    dein vermeintlicher Dachpilz kann gar keiner sein, denn bei Dachpilzen gibt es eine Sollbruchstelle zwischen Hut und Stiel - wie auch bei Agaricaceae und Amanitaceae.

    Die freien Lamellen ohne Sollbruchstelle führen zu den Formgruppen "Rüblinge und Schwindlinge". Ich sehe auf dem Foto den Brennenden Rübling, Gymnopus peronatus.


    Dein Schleierling sieht mir sehr nach einem Fälbling aus.


    Rote Täublinge ohne Geruchs- und Geschmacksangaben und ohne Sporenpulverfarbe... da sage ich nix


    Zum Egerling - Geruch nach Nichts, leichtes Gilben in der Stielbasis, leichtes Röten im Fleisch (wenn ich's richtig erkenne) - puh, da traue ich mir nichts am Foto zu. Agaricus pseudopratensis oder einer aus der Agaricus-campestris-Ecke (schau mal die Lamellenschneide an, ob die fertil oder steril ist und die Sporen - der Wiesenegerling hat einen kleinen Keimporus).


    Nr. 5 ist eine Laccaria und dürfte auf den Namen Laccaria proxima hören.


    Liebe Grüße,

    Christoph

  • Servus Claudia

    Nr: 2 : würd ich mal auf Harter Zinobertäubling überprüfen.


    Deine Nr. 4 sieht nach einem Brennenden Rübling aus,


    die Nr. 5 könnte ein Omphaliaster/ Hygroaster / also ein Sternsporling sein.

    Allerdings sehe ich da keinen Apikulus an den Sporen

    - Fremdsporen schließt du aus ?


    Grüße

    Felli

  • Servus Claudia

    Nr: 2 : würd ich mal auf Harter Zinobertäubling überprüfen.


    Deine Nr. 4 sieht nach einem Brennenden Rübling aus,


    die Nr. 5 könnte ein Omphaliaster/ Hygroaster / also ein Sternsporling sein.

    Allerdings sehe ich da keinen Apikulus an den Sporen

    - Fremdsporen schließt du aus ?


    Grüße

    Felli

  • Hallo Claudia,

    Anfragepilz Nr. 1 solltest du mit Hebeloma mesophaeum vergleichen, der könnte in dieses Aggregat gehören. Du sagtest, dein Täubling sei Guajak-negativ? Dann schmier doch mal Sulfovanillin auf die Stielrinde, vielleicht erlebst du eine purpurne Überraschung. Ansonsten wie immer bei Täublingen Sporenpulverfarbe ermitteln und beim Mikroskopieren herausfinden: Dermatocystiden oder Primordialhyphen?

    Und noch was zum Champignon. Schaeffer-Test hast du ja schon gemacht (negativ), mach doch auch noch den KOH-Test. Schaeffer negativ und KOH positiv = Sektion Karbolchampignons. Beides negativ und bei diesem Habitus = Sektion Wiesenchampignons.

    FG

    Oehrling

    PSVs dürfen weder über I-Net noch übers Telefon Pilze zum Essen freigeben - da musst du schon mit deinem Pilz zum lokalen PSV!

  • Hallo Christoph,

    ha, also doch ein Rübling. Der hatte so dunkle Lamellen, dass ich ihn nicht für einen Weißsporer gehalten habe und deshalb die vom Habitus am besten passende Gattung ausgeschlossen habe. Dann hab ich mit totgesucht. So lange ich nicht einigermaßen einen Verdacht habe, verzichte ich auf die Geschmacksprobe. Ausschließeritis ist eben immer eine ganz schlechte Empfehlung. Ich habe gerade gekostet - puh. die Zunge brennt immer noch und irgendwie säuerlich schmeckt er. Jetzt werde ich den Brennenden Rübling ziemlich sicher erkennen. Hab vielen Dank.

    Aber dass Rüblinge so frei stehende Lamellen haben können, war mir auch nicht bewußt. Viel gelernt.


    Fälbling kann sein, ja, das bräunlich erscheinende Sporenpulver ist eher ockerfarben und eine Cortina ist das wohl nicht wirklich an dem einen Stiel gewesen. Aber die sind inzwischen zu matschig, um sie genauer zu untersuchen. Ich lass es bei der Gattung bewenden.


    Den Egerling schau ich mir heute noch einmal genauer an und achte auf die von Dir beschriebenen Merkmale. Ein Röten habe ich ehrlich gesagt nicht wahrgenommen.


    Zum Täubling habe ich vergessen zu schreiben, dass er sehr hart und absolut mild war. Heute früh hat er fast weißes Sporenpulver abgeworfen. Ich denke, dass Felli mit dem Harten Zinnobertäubling eine Punktlandung hingelegt hat.


    Der Lacktrichterling ist es. Den kenne ich eigentlich recht gut, aber dass er so ein hübsches Innenleben hat und wohl weil das Exemplar so sehr winzig war, hab ich ihn nicht erkannt.

    Hab vielen Dank für Deine Nachhilfe.


    Servus Claudia

    Nr: 2 : würd ich mal auf Harter Zinobertäubling überprüfen.


    Deine Nr. 4 sieht nach einem Brennenden Rübling aus,

    Danke Felli! Der Harte Zinnobertäubling ist eingelocht. Den erkennt man auch immer wieder, wenn man ihn einmal bestimmt hat. Ein markanter Täubling. Sogar die zedernholzartige Note konnte ich entfernt wahrnehmen (jetzt, wo ich es weiß).


    Ja, der Brennende Rübling - Rennende Bübling :) ist es. Jetzt werde ich diesen braunlamelligen Weißsporer wohl erkennen, heute früh hatte ich die Sporenabwürfe. Damit hätte ich den Dachpilz natürlich gestern auch selbst ausschließen können. Ich hänge die Abwürfe mal an zur Komplettierung.



    Lieben Gruß


    Claudia


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  • Hallo Claudia,

    der Schleimpilz könnte Didymium melanospermum sein. Dafür spricht der dunkle Stiel und die Kalkschuppen auf der Peridfie des Köpfchens. Die Art wächst gern im Nadelwald an Nadeln, Ästchen und Moos. 100%ige Gewissheit aber nur nach Mikroskopieren.

    LG Ulla

  • Hallo Claudia,

    Anfragepilz Nr. 1 solltest du mit Hebeloma mesophaeum vergleichen, der könnte in dieses Aggregat gehören. Du sagtest, dein Täubling sei Guajak-negativ? Dann schmier doch mal Sulfovanillin auf die Stielrinde, vielleicht erlebst du eine purpurne Überraschung. Ansonsten wie immer bei Täublingen Sporenpulverfarbe ermitteln und beim Mikroskopieren herausfinden: Dermatocystiden oder Primordialhyphen?

    Und noch was zum Champignon. Schaeffer-Test hast du ja schon gemacht (negativ), mach doch auch noch den KOH-Test. Schaeffer negativ und KOH positiv = Sektion Karbolchampignons. Beides negativ und bei diesem Habitus = Sektion Wiesenchampignons.

    FG

    Oehrling

    Hallo Oehrling, danke für den Hinweis. Hebeloma mesophaeum sollte es sein. Das habe ich als Arbeitstitel an die Fotos geschrieben. Wenn er mir erneut begegnet, werde ich das noch einmal mit dem Frischpilz abgleichen.

    Sulvovanillin habe ich leider nicht. Schade ich hätte gern den Purpurtäubling gesehen. Das muss ich mir demnächst beschaffen. Unters Mikroskop lege ich ihn heute Abend noch einmal, dann sollten Restzweifel ausgeräumt sein.

    Den Champignons habe ich nach Deinem Vorschlag bearbeitet. Auch negativ. Dann ist es also einer der Wiesenchampignons. Für Menschen wie mich reicht das völlig aus. Hab vielen lieben Dank für Deine Vorschläge.


    Hallo Claudia,

    der Schleimpilz könnte Didymium melanospermum sein. Dafür spricht der dunkle Stiel und die Kalkschuppen auf der Peridfie des Köpfchens. Die Art wächst gern im Nadelwald an Nadeln, Ästchen und Moos. 100%ige Gewissheit aber nur nach Mikroskopieren.

    LG Ulla

    Hallo Ulla,

    wie schön, dass Du meinen Thread gefunden hast. So kann ich einen Namen an meine Fotos schreiben. Ich hatte so viele Pilze, dass er den Weg unters Mikroskop leider nicht geschafft hat. Auch Dir Dank für den Namensvorschlag und die Erläuterung.

    Lieben Gruß


    Claudia


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