Roter Hexer?

Es gibt 11 Antworten in diesem Thema, welches 3.002 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tricholomopsis.

  • Nach langer Abwesenheit hier im Forum hab ich mal wieder so ein Pilz gefunden der mir ab und an über den Weg läuft und den ich schwierig bestimmen kann. Ich denke nicht das es sich hierbei um einen normalen Netzstieligen Hexenröhrling handelt. Wenig bis gar nicht blauend. Was meint ihr?




    Danke Grüße Hans

  • Hallo Hans,


    ich würde mal in der Gattung Rubroboletus schauen, evtl. R. rubrosanguineus. Auf jeden Fall was Besseres, was in Zukunft lieber stehen bleiben sollte. Ein Schnittbild wäre auf jeden Fall nicht verkehrt.


    Liebe Grüße,

    Florian

  • Hallo.

    Da schließe ich mich Björn an.


    Definitiv was besseres. Bitte stelle mal noch ein Schnittbild ein.


    Ich werfe mal Rubroboletus legaliae als Vorschlag ein.

    Posts sind nicht als Essensfreigabe zu verstehen. :-]
    93 Chibs - APR-Gebühr 2024 = 83 Chibs

  • Hallo Hans,


    das ist mit Sicherheit etwas viel selteneres als eine schnöde Netzhexe. Mal sehen was die Profis dazu sagen.


    VG Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Salut zusammen!


    Das würde ich auch für den Weinroten Purpurröhrling halten. Toller Fund, und Augen offen halten, ob sich da vielleicht auch Ochsen (Imperator torosus) an der Stelle zeigen.


    Beli, wenn man die Dickröhrlinge in einzelne Gattungen aufspaltet, dann besser richtig: Die schwach bis mäßig blauenden Rotporer um satanas, legaliae, rubrosanguineus und so sind Rubroboletus (hier also: Rubroboletus rubrosanguineus). Hat man eine Zeit lang auch unter Suillellus geführt, ist aber wenig zielführend, weil die schon morphologisch sehr anders sind. Sonst könnte man ebenso gut auch Imperator wieder einkassieren und zu Suillellus machen, und Neoboletus sowieso.



    LG, Pablo.

  • Servus Hans,


    ich kann mich nur den Vorschreibern anschließen: Rubroboletus rubrosanguineus.

    Rubroboletus legaliae bei Bad Tölz würde mich sehr wundern - die Art ist viel wärmeliebender (und sie riecht so auffällig nach Sellerie, dass du das vermutlich beschrieben hättest).


    Generell ist es vorteilhaft, wenn du zu dem Foto auch eine Beschreibung lieferst - z.B. auch Geruch, Habitat usw. Und natürlich ein Schnittbild, da die Fleischfarbe und das Verfärbungsmuster wichtig sind.


    Rubroboletus rubrosanguineus ist in den Bergen weit verbreitet und er strahlt auch ins Alpenvorland aus. So ab 700 m bis hoch auf 1400 m findet man ihn immer wieder. Richtig häufig ist er nicht, aber ich halte ihn in den Alpen für weit verbreitet und nicht gefährdet. Er ist "so häufig", dass es bereits eine Vergiftung mit ihm gab (im östlichen Oberbayern, in den Alpen).


    Wenn du ihn genauer anschaust, wirst du auf der Huthaut kleine Areolen entdecken, die im Alter von allein und bei Berührung sowieso braun anlaufen, später fast schwarz. Das steht dann in starkem Kontrast zur roten Hutfarbe. Jung ist er übrigens hell weißgrau-hütig. Deshalb hatte man irrtümlich früher zwei Arten draus gemacht - eine grauhütige und eine rothütige.


    Hier Fotos von letztem Wochenende (auch aus den Bergen, da aber wirklich neben einem Ochsenröhrlingsmyzel, nur waren die schon durch - einen kleinen habe ich dann etwas weiter weg entdeckt):



    junges Exemplar, noch grau, aber das Rosa kommt schon am Hutrand durch


    hier sieht man die Areaolen sehr deutlich


    Und das ist er älter, wenn sich das Rosarot druchgesetzt hat


    Er blaut im ganzen Stielfleisch, im Gegensatz zur Gattung Imperator aber nicht so kräftig und schnell und der Hut blaut auf Druck eben gar nicht.


    Der Name "Weinroter Purpurröhrling" ist übrigens suboptimal, da so auch Imperator rhodopurpureuas genannt wird. Das Problem: früher hatten einige Autoren (Singer, Dermek, Engel) den "Boletus" rhodopurpureus als das missverstanden, was man heute als "alten R. rubrosanguineus" bezeichnet. Der "echte" "Boletus" rhodopurpureus blaut aber auf Druck am Hut, hat keine schmutzig-bräunenden Areolen (dafür aber Pickel / Wimmerl auf der Huthaut) und steht jetzt in einer anderen Gattung.


    Die Fleischverfärbung ist wichtig, denn sehr stark rosa gefärbte Rubroboletus rhodoxanthus-Kollektionen können ähnlich aussehen - vor allem, wenn man mal einen R. rubrosanguineus mit oberflächlich gelbem Stielfleisch hat wie mein erstes Bild hier). Bei R. rhodoxanthus ist aber das ganze Fleisch knallgelb und es blaut meist nur im Hut ider maximal bis in den oberen Stiel hinein, aber nicht bis zur Stielbasis.


    Und weil der Ochsenröhrling erwähnt wurde - auch vom letzten Samstag:


    Beides sind Ochsen - wo man sie findet (montane Ochsen, quasi "Bergochsen"), findet man meist auch R. rubrosanguineus - ob Zufall? Aber nicht überall, wo man R. rubrosanguineus findet, finder man Ochsen. Ich selber kenne nur drei Myzelien des Ochsenröhrlings persönlich, aber den R. rubrosanguineus von zahhllosen Begegnungen in den Alpen und im Vorland.


    Liebe Grüße,

    Christoph