Hallo ihr lieben,
irgendwie hat ja jeder seine Fundwünsche. Für mich z.B. sind es halt tolle Boleten, Inocyben oder Phlegmacien. Dann untersucht man einfach einen Misthaufen und hat dort einen Fund den ich so gar nicht auf dem Schirm hatte.
Dazu kommen wir später. Fachgruppenexkursion sind immer besonders toll, denn zu anderen Gelegenheiten sehe ich meine Dresdner Pilzfreunde nicht. Wenn es dann noch vorher ein bisschen geregnet hat, dann um so besser. Große Speisepilzmengen hatten wir nicht. Ein paar Rotfüße, einen Perli, einen Birkenpilz und einen Steini. Reicht ja für die Kartierung.
Es ging auch mit Stropharia semiglobata schon mal gut los.
Gleich daneben gab es einen schönen Hexenring mit Rhodocybe gemina.
Strubbel darf auch nicht fehlen.
Rechts und links des Weges waren viele Pferdeäpfel mit winzigen Tintlingen dran. Ein Foto konnte ich nicht machen, dafür waren die zu klein. Bis jetzt sind es 3 Tintlingsarten, die ich darauf nachgewiesen habe.
Jetzt zum Sensations-Misthaufen-Fund. Weiße flockige Pilze auf Misthaufen kann nur Coprinopsis nivea sein. Pustekuchen, die hatten weiße Lamellen und einen Stielring. Schnell war die Gattung Leucocoprinus klar. Ich sehr überrascht. Ich hätte so was eher in einem Blumentopf in der Tropenhalle erwartet aber in keinem Misthaufen. Nach ein bisschen Recherche wars dann klar. Es ist Leucocoprinus cretaceus. Sein Erscheinen auf Misthaufen ist typisch. Es waren dort auch noch andere Pilze. Es seien noch Bolbitius coprophilus und noch unbestimmte schuppige Champis aus der Minores-Sektion genannt.
Auf dem Rückweg gabs im Dorfteich noch das obligatorische Wassertreten. Der Seerosenbrand Rhamphospora nymphaea musste ja auch gefunden werden.
Zu Hause hatte ich dann noch eine große Überraschung als ich auf einmal Coprinellus ephemerus - Morgenrötetlintling in meinem Kästchen hatte.
Trotz der wenigen Speisepilzfruchtkörper war das wirklich eine befriedigende Exkursion; schon allein aufgrund der vielen nicht alltäglichen Funde. Ich hatte noch nie so viele Tintlingsarten an einem Tag in einem Gebiet nachgewiesen. Über den Wiederfund des Seerosenbrandes haben wir uns auch sehr gefreut. Ich denke mal schon, dass die Art stark unterkartiert ist. Wer sieht sich schon Seerosenblätter in Dorfteichen an?
l.g.
Stefan